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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Folienkondensator an 75/5 anbauen



Peter75
17.05.2018, 20:19
Hallo Leute,

ich möchte an meiner 75/5 – 46 Tkm - den alten – anscheinend noch originalen -Zündkondensator durch einen Folienkondensator ersetzen.

Bei meiner letzten Tour kam es nach 120 km – kurz vor dem Ziel so 3–4x zu Aussetzern bei gleichzeitigem Aufblinken der Ladekontrollleuchte. So mit 60 – 70 km/h im 3. Gang kam ich dann die letzten 10 km auch ohne weitere Aussetzer nach Hause. Sie sprang daheim auch wieder an, am nächsten Tag in kaltem Zustand auch.

Jetzt soll vor der nächsten Tour der Kondensator ersetzt werden.

Bisher immer einwandfrei angesprungen und auch ohne Murren gelaufen.
Batterie ok – Vergaser eingestellt – Ventile eingestellt

Fliehkraftregler und Unterbrecher wurden überprüft, Abstand 0,4 mm, statischer Zündzeitpunkt auch soweit in Ordnung.
Bei auf Zylinder aufgelegten Zündkerzen im Kerzenstecker rechts u links Zündfunke vorhanden.

Bereits hier im Forum verschiedene Freds mit Stichwort „Kondensator“ durchgemacht und auch in der Datenbank schon gestöbert, so dass ich auf den Kondensator tippe, dass der jetzt allmählich den Geist aufgibt.

Jetzt wären noch folgende Fragen zu klären:



Folienkondensator 0,22 Mikrofarad = 220 Nanofarad u 400 V ?
muss der Kondensator wieder unter dem Limadeckel befestigt werden oder kann er auch an anderer Stelle, z.B. unter den Tank an die Zündspulen wandern
wie befestige ich den Kondensator am besten am Rahmen – kleben, verschrauben ...
Anschluß der Kondensator-“Füße“ mit angelötetem Kabel u aufgecrimpten Flachsteckern 1x am Unterbrecher u 1x an der Zündspule
wie bringe ich den Masseanschluß des Kondensator am Rahmen an


Ich freue mich auf Eure Tipps. Vielleicht läßt sich daraus ja eine kleine Anleitung für die DB machen.

Gruß Peter

Q-Michael
17.05.2018, 20:23
https://www.wima.de/de/produkte/snubber-kondensatoren/

nimm davon einen....

Egon
17.05.2018, 20:46
Hallo Peter,
wenn Du einen Fuß des Kondensators am Unterbrecher anbringst und den zweiten an der Zündspule, hat er keinerlei Funktion, er ist parallel zu dem Verbindungskabel Unterbrecher>Zündspule geschaltet. Ein Bein muss am Unterbrecher, dort wo das Kabel welches zur Zündspule geht, und das zweite an Masse geklemmt werden, also parallel zum Unterbrecher.
Viel Erfolg
Gruß Egon

MM
17.05.2018, 20:47
Zur Frage des Einbauortes könnte ich mir denken, dass der möglichst nahe am Kontakt liegen sollte. Aber dazu kann unser Experte sicher auch noch was sagen.

Egon
17.05.2018, 21:05
Das Thema hatten wir vor ein paar Tagen hier: http://forum.2-ventiler.de/vbboard/showthread.php?81995-Kondensator-immer-wieder-defekt/page2&highlight=kondensator
Da gibt es verschiedene Meinungen. Meine lautet: ob an der Zündspule oder am Kontakt, dürfte keinen Unterschied an der Funktion machen. Lediglich die Hochfrequente Abstrahlung dürfte über die Verbindung zur Zündspule größer sein, man hört das ev. in Audiogeräten als Prasseln.
Gruß Egon

Q-Michael
17.05.2018, 21:14
Der Kondensator hat mehrere Funktionen. Eine Funktion ist, das der Strom in den Kondensator geht, wenn der Kontakt öffnet. Wenn der Kondensator weit weg vom Kontakt ist, dann bildet das Kabel eine Induktivität. Und Induktivität ist Strombremse und der Kontakt brennt schneller ab.

Also Kondesator an den Unterbrecher dran.

VG Michael

Egon
17.05.2018, 21:45
Das wird wohl nur mit einem Oszilloskop geprüft werden können, oder in einem Praxistest.

Gruß Egon

Q-Michael
17.05.2018, 21:50
der Verstand reicht

Q-Michael
17.05.2018, 21:57
208790

Q-Michael
17.05.2018, 22:01
wenn der Kontakt zu ist, dann ist der Kondensator leer, d.h. 0 Volt.
jetzt geht der KOntakt auf und der ganze Strom, der in der Zündpulenprimärseite gespeichtert ist geht in den Kondensator. Wenn da eine lange Leitung dran ist, dann gibt es da einen Spannungfall U=L*di/dt. Diese Spannung sorgt für einen Funken beim Kontakt.

MM
17.05.2018, 22:19
Danke für die Erklärung, dass mein "Gefühl" da richtig lag. )(-:

Egon
17.05.2018, 22:38
Schaue Dir nochmal Deine Ersatzschaltung genau an, die ist so nicht richtig, denn die "Streukapazität" liegt zwischen Klemme 1 und U-Kontakt, also in Reihe mit dem U-Kontakt und nicht in Reihe mit dem Kondensator, oder ?

Zum besseren Verständnis einer Kontaktzündung lese mal das hier durch:
https://pic.mz-forum.com/lothar/ELEKTRIK/U-Z.pdf
besonders den letzten Absatz auf Seite 3
Gruß Egon

hg_filder
17.05.2018, 22:45
Hallo Egon, der MZ Bericht geht aber davon aus, dass die Leitungen ideal sind - das ist, was Michael durch die Länge des Kabels zum Kondensator in Frage stellt.

Hans

Egon
17.05.2018, 23:23
Hallo Hans, das habe ich schon verstanden. Er geht aber von falschen Voraussetzungen aus, siehe sein Schaltbild. Male Dir mal ein Ersatzschaltbild auf, ohne Kondensator. Da ist der Draht von Klemme 1 zum Unterbrecher ein Widerstand und eine Induktivität. Jetzt schließe den Kondensator an Klemme 1 an und Du erkennst den Unterschied zu seinem Bild.

Nach meinem Verständnis des letzten Absatzes auf Seite 3, soll der Kondensator das Zusammenbrechen der Spannung an Klemme 1 verhindern. Daher wäre es sogar günstig direkt da anzuschließen ohne den Widerstand und die Induktivität des Kabels.

Ob das letztendlich wirklich einen Unterschied im Abbrand ergibt, läßt sich ohne Messung nicht ermitteln.

Gute Nacht Miteinander

Q-Michael
18.05.2018, 06:37
Hallo Hans, das habe ich schon verstanden. Er geht aber von falschen Voraussetzungen aus, siehe sein Schaltbild. Male Dir mal ein Ersatzschaltbild auf, ohne Kondensator. Da ist der Draht von Klemme 1 zum Unterbrecher ein Widerstand und eine Induktivität. Jetzt schließe den Kondensator an Klemme 1 an und Du erkennst den Unterschied zu seinem Bild.

Nach meinem Verständnis des letzten Absatzes auf Seite 3, soll der Kondensator das Zusammenbrechen der Spannung an Klemme 1 verhindern. Daher wäre es sogar günstig direkt da anzuschließen ohne den Widerstand und die Induktivität des Kabels.

Ob das letztendlich wirklich einen Unterschied im Abbrand ergibt, läßt sich ohne Messung nicht ermitteln.

Gute Nacht Miteinander

moin,

die induktivität in meinem Bild ist die parasitäre induktivität des Kondensators, bzw. dessen Kabel. Nicht die von der Zündspule, die in dem MZ Bild ist.

Wenn man ein langes Kabel an einen Kondensator macht, dann wirkt er nicht.

Ich mach so einen SchXXX jeden Tag.
Vg michael

Peter75
18.05.2018, 12:47
Hallo Michael,

nochmal eine Rückfrage zu den WIMA Snubber Kondensatoren:

kriegt man anscheinend nur über ebay oder ?

welchen nehme ich da konkret:
0,22 µF -1.250 V oder 0,33 µF - 850 V oder den billigsten ??? ?(

Q-Michael
18.05.2018, 12:58
Mahlzeit,

ich würde den nehmen:

0,22 µF -1.250 V


Ich finde die Dinger gut, weil man sie schrauben kann. Es funktioniert aber auch jeder andere 220nF. Aber dann habe ich keine Idee zum festmachen.

VG Michael

Peter75
18.05.2018, 13:04
Hallo Peter,
wenn Du einen Fuß des Kondensators am Unterbrecher anbringst und den zweiten an der Zündspule, hat er keinerlei Funktion, er ist parallel zu dem Verbindungskabel Unterbrecher>Zündspule geschaltet. Ein Bein muss am Unterbrecher, dort wo das Kabel welches zur Zündspule geht, und das zweite an Masse geklemmt werden, also parallel zum Unterbrecher.
Viel Erfolg
Gruß Egon

Hallo Egon,

nochmal in meinen Worten als Nicht-Elektriker:

beim alten Kondensator kommt ein Anschluß vom Zündunterbrecher und der andere Anschluß geht an die Zündspule - der ganze Kondensator ist an der "Rückwand" verschraubt = Masse

der neue Kondensator wird genauso angeschlossen u einer der Anschlüsse an der Rückwand verschraubt

Richtig so ?

Gruß Peter

Peter75
18.05.2018, 13:06
Hallo Michael,

super - Danke für Deine schnelle Antwort !

Jetzt sehe ich klarer - vorher nur Dschungel )(-:

Gruß Peter

hg_filder
18.05.2018, 13:35
Hallo Egon,

nochmal in meinen Worten als Nicht-Elektriker:

beim alten Kondensator kommt ein Anschluß vom Zündunterbrecher und der andere Anschluß geht an die Zündspule - der ganze Kondensator ist an der "Rückwand" verschraubt = Masse

der neue Kondensator wird genauso angeschlossen u einer der Anschlüsse an der Rückwand verschraubt

Richtig so ?

Gruß Peter


Nicht ganz: Eine Seite des Anschlusses geht sowohl an die Zündspule UND an den Kontakt, die andere an Masse (Klammer mit Gehäuse). Das musst du mit dem neuen auch machen. Das, was an dem alten Kondensator wir zwei Anschlüsse aussieht, ist ein durchverbundener Verteiler (Paralellschalteung).

Hans

Peter75
18.05.2018, 14:16
Mahlzeit,

ich würde den nehmen:

0,22 µF -1.250 V


Ich finde die Dinger gut, weil man sie schrauben kann. Es funktioniert aber auch jeder andere 220nF. Aber dann habe ich keine Idee zum festmachen.

VG Michael



Hallo Michael - muß nochmal auf Deinen Beitrag zurück kommen.

Hab den ganzen Mittag nach der o.g. Größe im I-net gesucht u nix gefunden.

An Snubber-Kondensatoren hab ich nur die gefunden:
0,68 µF - 1.000 V
1 µF - 630 V
3,3 µF - 630 V

Geht davon auch einer ?
Ansonsten kämen nur die anderen nichtschraubbaren in o.g. Größe in Frage.

@ Hans:
Danke für Deine Erläuterungen zum Anschluß.

Gruß Peter

Q-Michael
18.05.2018, 14:57
Fa. Bürklin hat den ganz sicher.

Peter75
27.05.2018, 17:47
So, der neue Folienkondensator ist eingebaut.

Nachdem ich mir bei Reichelt 6 verschiedene WimaFolienkondensatoren 220 nF von 400 - 1.000 V mit den kleinen "Beinchen" bestellt hatte (bei Bürklin gibts die Wima Snubber nur in Großmengen :( ) für zusammen 2,03 Euro (gegenüber 13,50 Euro bei Rabenbauer für den Originalen) gings gestern mittag ans Basteln:


an das eine Bein ein Kabel mit angecrimbten Ringkabelschuh gelötet
an das andere Bein 2 Kabel mit angecrimbten Flachstecker gelötet
das ganze mit Hilfe einer Blechschelle aus dem Kruschtelkasten anstelle des alten Kondensators angeschraubt - sitzt fest und wackelt nicht
Ringkabelschuh als Masse mit festgeschraubt
ein Kabel mit Unterbrecher und das andere mit der Zuleitung zur Zündspule verbunden

Motor ist sofort angesprungen :hurra: und wie immer im Stand gelaufen - Probefahrt steht jetzt noch aus

Wie das ganze jetzt aussieht, könnt ihr auf folgenden Fotos sehen.

HINWEIS: Bitte von gut gemeinten Kommentaren zur Ausführung/Qualität der Verlötungen absehen - das war erst die 2. Verlötung in meiner "Elektriker-Laufbahn" - ich bin noch "Azubi" mit Ambitionen zur Verbesserung und feste am Üben ......
Aber den Zugtest und ersten Probelauf haben die Lötstellen sehr gut verkraftet :gfreu:

vorher:

209423

nachher:

209424

Folienkondensator komplett:

209425

Gruß Peter

MM
27.05.2018, 17:59
Um Vibrationsschäden vorzubeugen, würde ich die Lötstellen sowie den Kondesator in der Schelle noch mit Heißkleber entlasten bzw. sichern.

Peter75
27.05.2018, 18:08
Um Vibrationsschäden vorzubeugen, würde ich die Lötstellen sowie den Kondesator in der Schelle noch mit Heißkleber entlasten bzw. sichern.

Danke für den Tip - werd ich noch nacharbeiten )(-:

hg_filder
27.05.2018, 18:47
Hi,
topp. Schön zu sehen, dass der Erfolg gleich hörbar war.

Das mit dem löten bekommst du noch hin.

Weiterhin viel Erfolg.

Hans

Q-Michael
27.05.2018, 19:07
Guck mal ob Du verbleites Lötzinn hast..
Das bleifreie geht schlecht beim handlöten.

VG Michael