PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bremsscheiben umsetzen



Vix_Noelopan
08.09.2018, 18:26
Hallo,

als ich vor knapp fünf Jahren meiner Monoöever-R 80 RT die Showa-Gabel einer 247E spendierte, wusste ich zunächst nicht genau, welche Teile hierfür erforderlich sind. Unter anderem kaufte ich damals ein Paar sehr gut erhaltene, wohl kaum gelaufene Bremsscheiben einer K 75 oder K 100 (mit ABS-Geberkranz). Sie liegen seitdem hier herum, da erstaunlicherweise die Serienscheiben der Monolever exakt mittig in den Vierkolben-Sätteln laufen und ich sie folglich nicht benötigte. Diese Kxx-Scheiben sind drei Millimeter tiefer als die Monolever-Originale. Folglich würden sie vermutlich in eine Showa-Gabel mit Monolever-Zweikolbenzangen passen.

Beim Aufräumen fand ich heute drei ziemlich heruntergerittene Monolever-Scheiben. Da mir die Angebote von Bremsscheibenherstellern bekannt sind, die Nachrüst-Scheiben zum Anschrauben an vorhandene Töpfe im Programm haben, kam mir der Gedanke, zwei verschlissene Scheiben durch Aufbohren der Nieten von den Töpfen zu nehmen, dito mit den beiden K-Scheiben, und die K-Scheiben unter Verwendung hochfester Schrauben passender Länge und Durchmessers und Polystop-Sicherheitsmuttern an die Monolever-Töpfe zu montieren.

Ist das ratsam und zulässig, oder verliere ich hierduch die Betriebserlaubnis, weil das womöglich nicht hinreichend sicher ist?

Beste Grüße, Uwe

strichzwojan
08.09.2018, 18:52
Hallo Uwe,

werden neue Bremsringe auf alte Schüsseln montiert, dann ist das vorausgehende Demontageverfahren: Abflexen des Nietkopfs auf der Bremsringseite, damit der Topf nicht beschädigt wird, anschließend den Niet durchschlagen.
Wenn Du in Deinem speziellen Fall die Nietköpfe aufbohren willst, dann wirst du wahrscheinlich das Loch im Bremsring etwas "mitaufbohren". Als Notreparatur auf einer Weltreise wäre das OK für mich, aber hier im europäischen Straßenverkehr? Die Nachrüstbremsscheiben von Brembo oder EBC haben eingravierte KBA-Nummern, zu denen auch eine ABE zum jeweiligen Fahrzeug gehört. Ich vermute, dass dieser Aufwand nicht betrieben werden würde, wenn man auch legal (!) irgendwelche baulichen Veränderungen an Originalscheiben (z.B. das Aufnieten/Aufschrauben eines neuen Bremsrings auf die alte Schüssel) machen dürfte.
Ich behaupte hier nicht, dass das nicht handwerklich einwandfrei zu machen wäre. Aber wenn im Fall eines Unfalls die gegnerische Versicherung an dieser Stelle Schrauben statt Nieten entdeckt, dann wird es haarig.
Ich würde vielleicht die guten, gebrauchten Scheiben verticken und mir dann etwas passendes Neues besorgen.

Jan

Vix_Noelopan
08.09.2018, 18:56
Hallo Jan,

natürlich sollen ggf. die Nieten so entfernt werden, dass die Töpfe keinen Schaden erleiden. Habe der Kürze wegen den Begriff des Aufbohrens verwendet.

Beste Grüße, Uwe

strichzwojan
08.09.2018, 19:00
Hallo Jan,

natürlich sollen ggf. die Nieten so entfernt werden, dass die Töpfe keinen Schaden erleiden. Habe der Kürze wegen den Begriff des Aufbohrens verwendet.

Beste Grüße, Uwe

Das habe ich ja versucht zu erklären. Bei der "Standarddemontage" mit Flexen wird automatisch der Bremsring, den Du in Deinem Fall ja beschädigungsfrei umsetzen willst, durchs Flexen beschädigt. Es ist wohl so, dass entweder der Topf, oder aber der Bremsring etwas abbekommt, je nachdem, von welcher Seite man arbeitet...

nomix111
08.09.2018, 19:12
Du kannst aber die tieferen Teller abdrehen lassen;)

beem
08.09.2018, 19:13
Nabend, ich habe die Brensscheiben und Träger so eingesendet, es folgte noch ein kurzer Anruf, ob die Träger gestrahlt werden sollten.
Zurück kam saubere Arbeit "alt mit neu", Hinweise zum Bremsbelag, ABE und natürlich auch Beschriftung der Scheiben.
Diese ABE und die Scheibennummer werden immer beim TÜV kontrolliert.
Beste Grüße Beem ;)

nomix111
08.09.2018, 19:24
Ich habe gerade nochmal nachgeschaut.
Habe beide Versionen im Keller.
Einmal ist der Auflageflansch des Tellers 5,15mm und einmal 7,15mm dick -
also von BMW einfach weiter abgedreht.
Die Tiefe beider Teller ist von der Bremsscheiben-Seite bis zum Flansch mit 2,4cm identisch.

Vix_Noelopan
08.09.2018, 20:02
Hallo,

das habe ich eben auch getan - und kann Deine Messungen weitgehend bestätigen. Der dickere Flansch misst bei meinem K-Scheibenpaar allerdings 7,98 mm.

Wer könnte das abdrehen?

@ beem: Was hast Du da wohin gesandt? Und wieviel hast Du anschließend für den Service gelöhnt?

Beste Grüße, Uwe

FrankR80GS
08.09.2018, 20:29
... und die K-Scheiben unter Verwendung hochfester Schrauben passender Länge und Durchmessers und Polystop-Sicherheitsmuttern an die Monolever-Töpfe zu montieren.


Die Scheiben mit Schrauben zu montieren erweckt gleich den Eindruck eines nicht serienmäßigen Ersazteils, was gleich die Frage nach sich zieht, ob das wohl auch erlaubt ist. Sicher oder nicht sicher ist dabei noch gar keine Frage. Warum also nicht die Scheiben aufnieten? Vollniete aus Stahl, verzinktem Stahl oder auch rostfreiem Stahl sind nicht teuer und lassen sich auch handwerklich einwandfrei (https://de.wikipedia.org/wiki/Nietvorgang) verarbeiten. Die notwendigen Werkzeuge (Nietzieher, Nietkopfformer und ein Hammer) sind ebenfalls erschwinglich bzw. vorhanden.

beem
08.09.2018, 21:31
@ beem: Was hast Du da wohin gesandt? Und wieviel hast Du anschließend für den Service gelöhnt?

Beste Grüße, Uwe

Habe die Unterlagen nicht hier, die Scheiben sind von ABM, dann muss ich schätzen, ca. 150€ pro Seite. Meine sind Schwimmend, die Floater wurden mit Schraubensicherer verschraubt, zusätzlich hinten verstemmt, alle Angaben, z. B. Nummer, Dicke, Hersteller stehen auf der Scheibe.
Gruß Beem ;)

nomix111
08.09.2018, 21:34
Hallo,

das habe ich eben auch getan - und kann Deine Messungen weitgehend bestätigen. Der dickere Flansch misst bei meinem K-Scheibenpaar allerdings 7,98 mm.

Wer könnte das abdrehen?

Beste Grüße, Uwe

Jede Dorfdreherei sollte das für nen 10er pro Scheibe in die Kaffeekasse hinbekommen.

mr.foss
09.09.2018, 07:13
Hallo,

"Verwendung hochfester Schrauben passender Länge und Durchmessers und Polystop-Sicherheitsmuttern an die Monolever-Töpfe zu montieren.

Ist das ratsam und zulässig, oder verliere ich hierduch die Betriebserlaubnis, weil das womöglich nicht hinreichend sicher ist?"

Beste Grüße, Uwe

Polystop-Mutter an so einer Stelle, die ev. mal über 100°C warm werden kann, sind komplett unsicher, da bei diesen Temperaturen das Kunststoffteil die Grätsche macht. Dafür gibt es Sicherungsmuttern die gequetsch sind. Die Polystop-Muttern wird ein aufmerksamer Graukittel sofort bemängeln und Dich ohne Plakette nach Hause schicken oder sogar das Fahrzeug sofort stillegen.
An einer Bremsanlage haben solche Muttern grundsätzlich nichts zu suchen, egal ob Mopped, Pkw oder LKW.
siehe z.B. hier: https://schraube-mutter.de/schraubensicherung-mit-sicherungsmuttern/

Gruß
mr.foss

MKM900
09.09.2018, 08:52
Polystop-Mutter an so einer Stelle, die ev. mal über 100°C warm werden kann, sind komplett unsicher, da bei diesen Temperaturen das Kunststoffteil die Grätsche macht. Dafür gibt es Sicherungsmuttern die gequetsch sind. Die Polystop-Muttern wird ein aufmerksamer Graukittel sofort bemängeln und Dich ohne Plakette nach Hause schicken oder sogar das Fahrzeug sofort stillegen.
An einer Bremsanlage haben solche Muttern grundsätzlich nichts zu suchen...


Das hättest du früher sagen müssen, jetzt ist es zu spät.:pfeif:

Pinne
09.09.2018, 09:49
Ich hab mal eine Seite von meiner ABE angehängt - die Schrauben sitzen übrigens bombenfest und haben bisher auch diverse Prüfingenieure schadlos überstanden....

Gruß Ingo

Vix_Noelopan
09.09.2018, 10:17
Das hättest du früher sagen müssen, jetzt ist es zu spät.:pfeif:

Für mich nicht :pfeif:!

Bevor ich solch eine Aktion in Angriff nehme, hole ich mir relevante Informationen ein - z.B. hier :oberl:!

Beste Grüße, Uwe

Vix_Noelopan
09.09.2018, 10:23
Ich hab mal eine Seite von meiner ABE angehängt - die Schrauben sitzen übrigens bombenfest und haben bisher auch diverse Prüfingenieure schadlos überstanden....

Gruß Ingo

Interessant, dass die in dieser Anleitung benannten Mutten nach DIN 985 genau die weiter oben geschmähten Polystop-Muttern sind :pfeif:.

Beste Grüße, Uwe

Pinne
09.09.2018, 14:05
Interessant, dass die in dieser Anleitung benannten Mutten nach DIN 985 genau die weiter oben geschmähten Polystop-Muttern sind :pfeif:.

Beste Grüße, Uwe

Auf höherwertig kann man ja gern tauschen, ob notwendig :nixw:?

Edelstahlscheiben + Sinterbelege funzt prima und bremst wie es soll, und die Muttern sind auch nach einigen "heißeren" Bremsmanövern noch nicht weggeschmolzen. Der Bereich sollte eh zur regelmäßigen Kontrolle gehören und dann bekommt man wohl mit ob sich da eine Mutter bewegt....

Gruss Ingo