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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 60/5 Motor bremst stark - schabendes Geräusch



daishi
05.06.2019, 10:34
Hey,
ich hab kürzlich eine 60/5 (Bhj. 70) aus ihrem knapp 10 jährigen Schlaf erweckt und brauche mal wieder Rat von erfahrenen Q-Veteranen :gfreu:

Motorrad stand in der Garage. Hab am Motor soweit alles "optisch" überprüft (keine Auffälligkeiten), Motor, Vergaser und Getriebe von Außen, bzw. teil-zerlegt, gereinigt und wieder zusammen gesetzt. Alle Öle gewechselt und Motor angeworfen - und ein Grund warum ich die alten Maschinen so mag: Motor läuft!

Folgende Dinge die ich benennen kann:

Getriebe lässt sich weich schalten: 1. zu 2. hakelt ein wenig aber das kenne ich auch von meiner 75/5
Beschleunigung eher zögerlich, aber das sind wohl eher die 40PS, das Gas nimmt sie nach kurzer Verzögerung zügig an und hält es auch sauber durch
Motor läuft gleichmäßig und ruhig
Zylinder rechts tickern die Ventile ein wenig zu sehr und er "hupt" hin und wieder - Ventilspiel werde ich prüfen.


Alles in allem fährt sie sich recht gut, aber was mich aber ein wenig beunruhigt ist die enorme Motor-Bremsleistung im 1. oder 2. Gang. Wenn ich da das Gas loslasse, bleibt die kleine Dicke gefühlt fast sofort stehen. Zudem ertönt dabei aus dem Motorraum ein schwergängiges, schabendes Geräusch das ich ein wenig unnatürlich empfinde. Im 3. oder 4. Gang bremst der Motor auch recht ordentlich, aber das ist vergleichbar zur 75/5 und da höre ich auch das Geräusch nicht/nicht so stark.

Bin ich empfindlich? Ist es bedenklich? Mir fehlt die Erfahrung um das einschätzen zu können und ich wäre dankbar wenn Ihr einfach mal ein wenig "Glas-Kugel" orakelt anhand der Beschreibung. Oder kann ich noch irgendwas testen um bestimmte Verdachte zu erhärten?

Schöne Grüße!

strichzwojan
05.06.2019, 11:09
Hey,
ich hab kürzlich eine 60/5 (Bhj. 70) aus ihrem knapp 10 jährigen Schlaf erweckt und brauche mal wieder Rat von erfahrenen Q-Veteranen :gfreu:

Motorrad stand in der Garage. Hab am Motor soweit alles "optisch" überprüft (keine Auffälligkeiten), Motor, Vergaser und Getriebe von Außen, bzw. teil-zerlegt, gereinigt und wieder zusammen gesetzt. Alle Öle gewechselt und Motor angeworfen - und ein Grund warum ich die alten Maschinen so mag: Motor läuft!

Folgende Dinge die ich benennen kann:

Getriebe lässt sich weich schalten: 1. zu 2. hakelt ein wenig aber das kenne ich auch von meiner 75/5
Beschleunigung eher zögerlich, aber das sind wohl eher die 40PS, das Gas nimmt sie nach kurzer Verzögerung zügig an und hält es auch sauber durch
Motor läuft gleichmäßig und ruhig
Zylinder rechts tickern die Ventile ein wenig zu sehr und er "hupt" hin und wieder - Ventilspiel werde ich prüfen.


Alles in allem fährt sie sich recht gut, aber was mich aber ein wenig beunruhigt ist die enorme Motor-Bremsleistung im 1. oder 2. Gang. Wenn ich da das Gas loslasse, bleibt die kleine Dicke gefühlt fast sofort stehen. Zudem ertönt dabei aus dem Motorraum ein schwergängiges, schabendes Geräusch das ich ein wenig unnatürlich empfinde. Im 3. oder 4. Gang bremst der Motor auch recht ordentlich, aber das ist vergleichbar zur 75/5 und da höre ich auch das Geräusch nicht/nicht so stark.

Bin ich empfindlich? Ist es bedenklich? Mir fehlt die Erfahrung um das einschätzen zu können und ich wäre dankbar wenn Ihr einfach mal ein wenig "Glas-Kugel" orakelt anhand der Beschreibung. Oder kann ich noch irgendwas testen um bestimmte Verdachte zu erhärten?

Schöne Grüße!

Das sind ja beides Vierganggetriebe. Ob die unterschiedlichen Vergaser - hier der Schiebervergaser ohne Membrane - unterschiedliche Bremswirkungen aufbauen? Keine Ahnung. Ich finde, dass auch meine Strichfünf beim Gaswegnehmen in den ersten beiden Gängen brachial bremst. Noch dazu heult sie wie eine alte Straßenbahn (Getriebe ist neu gelagert worden und trotzdem heult es weiter, seit 70.000 km nun...).
Das "hupen" ist vielleicht die Motorentlüftung, die manchmal sehr merkwürdige Geräusche macht.
Vielleicht mal ein anderes Hypoidöl nehmen, gerne auch ein mineralisches 80 W 90 GL-5.

Jan

Euklid55
05.06.2019, 11:33
Hallo,

starkes abbremsen kommt von der schweren Schwungscheibe in Verbindung mit der kurzen Hinterachsübersetzung.
Schabendes Geräusch deutet auf eine gelängte Steuerkette hin.

Gruß
Walter

OXY
05.06.2019, 14:57
hab ich von meinen Vorgängermaschinen mit schwerem Schwung auch so in Erinnerung - insbesondere die 60/6 war da heftig, und zusätzlich noch das brutale Zusammensacken. Man musste da schon sehr "rund" und immer mit etwas Zug fahren.

Wenns schlimmer als normal ist, dann kannst du mal versuchen, das über die Vergasereinstellung etwas abzumildern.
Standgas etwas höher, Gemisch etwas fetter.

daishi
05.06.2019, 19:36
Schönen guten Abend,
erstmal Danke für eure Hinweise!

Also, was die Motorbremse angeht, dann ist das für Kurzschwingen-/5er mit schweren Schwung völlig normal. Prima, eine Sorge weniger ;)


Vielleicht mal ein anderes Hypoidöl nehmen, gerne auch ein mineralisches 80 W 90 GL-5.
Das ist bereits drin. Aber da du das gerade so erwähnst - ich nehm nur mineralische Öle. Irgendwo hab ich her, das die alten Böcke die Vollsyntethischen aufgrund ihrer hohen Viskosität bei /5-typischen Betriebstemperaturen nicht gut vertragen. Ist das nicht so und ich könnte auch ein Synthetisches Öl nehmen?


Schabendes Geräusch deutet auf eine gelängte Steuerkette hin.
Ab wann muss ich mir da ernsthafte Sorgen machen, bzw. ab wann ist bei so was handlungsbedarf? Oder ist das altersbedingt "ok" und "gehört dazu"? :gfreu: Steuerkette tauschen ist ja nicht mal eben so erledigt. Die Kette hat da. 90.000 km in den Gliedern..


Wenns schlimmer als normal ist, dann kannst du mal versuchen, das über die Vergasereinstellung etwas abzumildern.
Standgas etwas höher, Gemisch etwas fetter.
Eigentlich mag ich ja das tiefe Standblubbern - aber ich probier das mal aus. Danke ;)

Schöne Grüße,
Simon

KRAWO
06.06.2019, 09:41
Ab wann muss ich mir da ernsthafte Sorgen machen, bzw. ab wann ist bei so was handlungsbedarf? Oder ist das altersbedingt "ok" und "gehört dazu"? :gfreu: Steuerkette tauschen ist ja nicht mal eben so erledigt. Die Kette hat da. 90.000 km in den Gliedern..

Schöne Grüße,
Simon

na ja, nach 90 tkm wird sie sich schon gelängt haben, Verschleiß beginnt leider bereits mit der ersten Inbetriebnahme. Nach weiteren 90 tkm hat sie sich dann noch mehr gelängt. Passieren tut da eher nichts, außer dass evtl. ein bisschen überflüssiges Material vom Motoregehäuse abgeschliffen wird.
Für die im Kettentrieb wirkenden Kräfte ist es egal, ob der Motor treibt, oder im Schiebebetrieb angetrieben wird. Greräusche können folglich auch nicht aus diesem Bereich stammen. Drehzahlwechsel allerdings können Geräusche im Kettentrieb hervorrufen.
Schleifende Geräusche im Schiebebetrieb erscheinen in der Tat weniger gesund, wenn da wirklich was schleift, dann kann es eigentlich nur aus dem Getriebe kommen. Beobachten wäre also weniger verkehrt.

Gruß Gerd

Euklid55
06.06.2019, 15:06
Hallo,

für die /5 typische Bremse vorn ist die Motorbremse schon von Vorteil.:&&&:
Einfach ist der Umbau auf eine Kupplung von der R45/65 Baureihe 248. Diese hat weniger Masse.
234003

Damit wird dann die einhundert Km/h Schallmauer in 1 sec. früher durchbrochen.

Gruß
Walter

GundS
06.06.2019, 15:16
Hallo,

starkes abbremsen kommt von der schweren Schwungscheibe in Verbindung mit der kurzen Hinterachsübersetzung.
Schabendes Geräusch deutet auf eine gelängte Steuerkette hin.

Gruß
Walter

Müsste es nicht umgekehrt sein, wegen der höheren Massenträgheit des Schwungs?
Ein leichter Schwung dreht spontaner hoch, weil weniger Masse bewegt/beschleunigt werden muss. Beim Gasloslassen sollte die schwere Scheibe aber deutlich länger nachdrehen, also weniger abbremsen.
Oder betrachte ich das falsch?

Jouni
06.06.2019, 16:13
Eine starke Motorbremse hängt m.E. nach entscheidend von der Abstimmung der Vergaser ab und hat mit der Schwungmasse nicht viel zu tun (stimmt, dass eine größere Schwungmasse eher zu einem verlangsamten Abtouren führt):

Schön mager und mit knappem Leerlauf eingestellt bremst die Fuhre bei plötzlicher Wegnahme des Gases sehr stark: die Schieber sind fast zu, der Motor kann keine Luft mehr ansaugen, das Vakuum bremst die Abwärtsbewegung der Kolben gewaltig. Infolge der mageren Abstimmung und des Luftmangels steht keine Leistung mehr zur Verfügung.
Stellt man das Leerlaufgemisch etwas fetter ein und regelt die Leerlaufdrehzahl bei oder etwas über 1000 UPM, lässt die Wirkung der Motorbremse sehr stark nach: die Drosselklappen stehen etwas weiter offen, die Zylinder ziehen noch ausreichend Luft und das fettere Gemisch sorgt immer noch für Leistung: nix mit Motorbremse.

Ich kann das bei meinen beiden 2-Ventilern nach Belieben einstellen.

Viele Grüße, Jochen

Vehikelfranz
06.06.2019, 18:29
Hallo,

Das starke Abbremsen beim Gaswegnehmen insbesondere bei kaltem Motor
ist völlig normal und mitunter recht lästig, aber irgendwann weiß mans dann und zieht instinktiv die Kupplung bevor man auf die Nase fällt.
.......wär mir in der Anfangszeit ein paar Mal fast passiert.....

Das Getriebe ist in den unteren Gängen geradeverzahnt.....
Das singt immer ein bisschen, manch eins mehr, manch eins weniger.....
1. und 2. Gang sind eh meist nur kurz drin,
beim 3. kanns ein bisschen nerven und der vierte sollte leise sei.
Wenn also jeder Gang (1-3) sein eigenes Lied singt und der
vierte leise läuft, dann ist meist alles gut,
kaputte Lager klingen anders, eher mahlend und dann auch meist
mehr Drehzahl- oder Geschwindigkeitsabhängig.

Wenn Du die Ventile einstellst, dann kontrollier auch, ob sich die
Ventile nicht womöglich schon in die Kipphebel eingearbeitet haben.
Du misst mit der Fühlerlehre am höchsten Punkt während die
Ventile ins Loch fallen und klappern. (das waren bei meiner 75/5
mindestens zwei Zehntel.........Laufleistung leider unbekannt aber hoch)
bei 90000Km ist das durchaus schon möglich bis eher wahrscheinlich.
......ein typisches Problemchen.....
eine klappernde Nockenwellenkette hört man ggfs. auch bei gezogener Kupplung

Grüße
Franz