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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Totalversagen, Silikon als Fussdichtung



R 110 ES Peter
07.09.2019, 20:04
Hallo Gemeinde,

wie angekündigt meine Erfahrungen mit den viel gepriesenen Hochhitzebeständigen Silikon als Fussdichtung bei der 2V.

Beginnend mit der Montage des BBK vor 4 Jahren. Für kleines Geld dieses hochgelobte rote Silikon gekauft und sowohl Fussdichtflächen und Stösselgummis damit eingedichtet (wie empfohlen). Auf einer Seite alles gut, Anlassertest, das Öl sprudelte wie es seien soll. Auf der anderen Seite hatte ich an einem Kipphebel ein Defizit. OK, erst mal Mittag gemacht,das Öl hatte Zeit abzutropfen. Nach dem Mittag erneuter Test mit dem Anlasser,richtig lange georgelt, an einem Kipphebel deutlich weniger Ölfluss als am anderen. Konsequente Entscheidung; Kopf noch mal runter, Zylinder vorziehen, O-Ringe zurück schieben und alles erneut sauber machen. Rotes Silikon war noch reichlich vorhanden also alles noch einmal von vorn. Diesmal war der Anlassertest überzeugend, das Öl fliesst bei beiden Kipphebeln maximal.

An dieser Stelle habe ich mich gefragt; weiss jeder wie leicht es ist, besonders mit Silikon, sich den Ölfluss, wenn auch nur teilweise, zu verstopfen? Macht das jeder, mit dem Test des Ölflusses zu den Kipphebeln? Weiss jeder wie wichtig es ist das zu kontrollieren? Macht sich jeder die Mühe das Öl in einem sauberen Gefäss aufzufangen, um es dann durch einen Trichter mit Sieb wieder in den Motor zurück zu füllen?

Des Weiteren habe ich mir überlegt ob es einen Zusammenhang zwischen den doch leider immer häufiger auftretenden Ausbrüchen der Nadellager Buchsen und einer, eventuellen Reduzierung des Ölflusses gibt?

Zum eigentlichen Thema; nach 4Jahren sah mein Motor so aus mit dem roten Silikon (Bild 1 bis 3). Diese Sauerei trat natürlich nicht plötzlich auf. Das fing langsam an, und wurde immer schlimmer, also Handlungsbedarf. Nach dem ziehen der Zylinder habe ich überall Silikon vorgefunden, sah alles gut aus, nur dichtet wollte es irgendwie nicht mehr (Bild 4+5).

Ich hörte von -anaeroben Dichtmitteln-, auch hier im Forum wurde das schon empfohlen, also höchste Zeit dies endlich selber auszuprobieren. Ich hab mich für das Loctite 510 für den Zylinderfuss entschieden, Schweinchen rosa, öfter mal was neues. Bei den Stösselgummis bin ich zu dem guten alten blauen Hylomar zurückgekehrt (Bild 6). .Hier das ganze Farbenspiel nach der Montage (Bild 7). Ich bin überzeugt dass dies eine gute Wahl war, Hylomar blau an den Stösselgummis ist altbewährt, und das Loctite 510 macht auch einen guten Eindruck. Und weil es sich so schön reimt kann ich mir diesen Spruch nicht verkneifen:

An meine Q lasse ich nur nochMISS PIGGI und BLUE

Gruss peter

das ist Technik von weisses Mann, alle Bilder wieder durch einander, aber diesmal Nummeriert

Blue QQ
07.09.2019, 20:11
Sorry, warum schmierst Du die Stößelgummis nochmal ein? Wenn die bei der Demontage nicht verdreht werden dichten die auch so.
Und das Loctite ist in meinen Augen zuviel des guten.
Dauchdünn reicht wenn die Dichtflächen plan sind
Manfred

Luggi
07.09.2019, 20:11
Viel hilft nicht immer viel. Darin liegt das Problem.:rolleyes:

Und an den Stößelgummis braucht es nichts zusätzliches. Die sind ja selber eine Dichtung.:oberl:

Detlev
07.09.2019, 20:58
Ich habe mal vor vielen Jahren von einem alten BMW-Meister den Tipp bekommen, die Bohrungen für die Stößelgummis im Motorgehäuse vor der Montage dünn einzufetten. Dadurch können die Gummis leichter und somit tiefer auf ihren Platz vordringen (wer jetzt an was anderes denkt, dem wünsche ich viel Spaß dabei) und so lange und sicher abdichten.
Seitdem habe ich keine undichten Stößelgummis mehr gehabt.

BMW-Hans
07.09.2019, 21:15
Ich habe vor einigen Jahren bei meiner Q als Fussdichtung "Drei Bond"
genommen, aber nur hauchdünn aufgetragen. An die Gummis habe ich
auch etwas davon dünn drangeschmiert. Seit 40000 km alles problemlos...
Das Zeug wurde mir damals von mehreren Profis empfohlen.

Elefantentreiber
07.09.2019, 21:17
In dem Fall liegt das Totalversagen wohl eher beim Mechanikus ...

tomtomtom01
08.09.2019, 07:23
)(-:

-- wobei Loctite 510, richtig angewand, in meiner früheren Zeit als Lkw-Baumaschinenmechaniker, eine richtige Allzweckwaffe war und heute bestimmt auch noch ist.
Das ist im tiefsten Winter im Werkstattwagen in der Tube immer einsetztbar geblieben.
So meine Erfahrung.

Bahnhöfliche Grüße vom Tom aus dem Poppenläurer Bahnhof.

Detlev
08.09.2019, 07:46
Loctite 510 hat die Eigenschaft, nur unter Luftabschluss, also nur auf der Dichtfläche auszuhärten. Es kann also nicht im Ölkanal oder in der Ölwanne hart werden.
Ich verwende es da, wo ich keine Kontrolle über den möglicherweise vorhandenen Überschuss habe, ich hatte mal einen Motor wo ich am Zylinderfuß die kleinen O-Ringe nicht einsetzen konnte, da war es eine sichere Lösung.
Ansonsten sind mit die Silikone lieber, weil ich die Dichtflächen schneller sauber kriege.

newwelt
08.09.2019, 07:51
Viel hilft nicht immer viel. Darin liegt das Problem.:rolleyes:

Und an den Stößelgummis braucht es nichts zusätzliches. Die sind ja selber eine Dichtung.:oberl:

Genau so ist das Richtig, aber alle Komponenten sollten peinlich
sauber sein und die Gummis in der richtigen Stellung :pfeif:

Gruß Klaus

magnimann
08.09.2019, 09:30
Hallo zusammen!
Das trifft sich ja Super !
Mein Gespann ist an den Stösselgummis auch undicht geworden, als ich gestern die Zylinder abgebaut habe stellte ich voller verwunderung fest
kein Dichtungmaterial am Fuß und doch 40 Jahre dicht gewesen.
Motor Bj. 80 und von Heinz Bals aufgebaut worden.:schock:
schönes WE zusammen
mattes

Dschembe
08.09.2019, 10:16
Hallo Peter,

deine Erfahrung hatte ich auch schon gemacht. Dachte, ich tue was Gutes, wenn ich die Stößelgummis auch mit Silikon zusätzlich "abdichte". Mit dem Ergebnis, dass nach kurzer Zeit das Öl herausschwitzte.
Gummis getauscht und nur ganz leicht mit Fett eingeschmiert half dann.

Und verwende unbedingt die Originalgummis von BMW.

Das Hylomar greift übrigens Aluminium an, da es Essigsäure enthält. Da kannst du am Zylinderfuß schön erkennen, wo du es einst aufgetragen hattest, wenn du die Zylinder wieder abbaust. Woher ich das weiß???

hg_filder
08.09.2019, 11:25
[....]
das ist Technik von weisses Mann, alle Bilder wieder durch einander, aber diesmal Nummeriert

Bilder richtig ordnen geht mir der richtigen Nutzung des Editors ohne Problmeme:

Nutzer-Leitfaden (https://2-ventiler.de/2V-Leitfaden.pdf)

Hans

hg_filder
08.09.2019, 11:30
[...]

An dieser Stelle habe ich mich gefragt; weiss jeder wie leicht es ist, besonders mit Silikon, sich den Ölfluss, wenn auch nur teilweise, zu verstopfen? Macht das jeder, mit dem Test des Ölflusses zu den Kipphebeln? Weiss jeder wie wichtig es ist das zu kontrollieren? Macht sich jeder die Mühe das Öl in einem sauberen Gefäss aufzufangen, um es dann durch einen Trichter mit Sieb wieder in den Motor zurück zu füllen?
[...]


Das ist der Grund, warum ich mir sehr viel Mühe beim Erstellen der Dokus mache. Auch, dass diese mittlerweile teilweise viele Änderungen erfahren haben, zeigt, dass noch nicht alles komplett oder richtig beschrieben wurde. Wenn das dann nicht beherzigt wird, kann leider auch nicht geholfen werden.

Zum Thema Stösselrohre
Wie von Detlev beschrieben an den Gummidichtungen etwas Fett (oder Montagepaste) zu einfacheren einführen auftragen. Silikon macht beim Eintreiben oben am Zylinder Sinn: Bei mir sind die Rohre seit der Maßnahme dicht.

Beides hier beschrieben
Revision Motordichtungen (https://forum.2-ventiler.de/vbboard/showthread.php?47620-Revision-Motordichtungen)


Hans

desertracer
08.09.2019, 14:50
Hallo zusammen!
Das trifft sich ja Super !
Mein Gespann ist an den Stösselgummis auch undicht geworden, als ich gestern die Zylinder abgebaut habe stellte ich voller verwunderung fest
kein Dichtungmaterial am Fuß und doch 40 Jahre dicht gewesen.
Motor Bj. 80 und von Heinz Bals aufgebaut worden.:schock:
schönes WE zusammen
mattes

Schon häufig von mir angemerkt: nachdem ich `mal mehrfach die Zylinder rauf und wieder `runter gemacht hatte schwor ich mir, nie wieder Silikonmasse zum Abdichten zu nehmen. Die einzelnen Fäden findet man überall wieder, nur nicht im Abwischlappen oder der Mülltonne mmmm
Außerdem ist es ein zeitraubendes Gefummel ...

Jetzt ist der Einwand berechtigt, daß man in aller Regel die Zylinder für sehr lange Zeit drauf belässt und man daher das o.a. Argument nach hinten schieben kann.

Aber warum sollte man sich das "Gefrickel" mit Silikonmasse und der Gefahr des Ölkanalverschlusses antun, wenn es auch mit den original Rundschnurdichtungen geht und die Stösseldichtungen mit Fett reinrutschen.

Meine letzten 3 Motoren ( Fallert 971 ccm, RP-Kit und Power-Kit) habe ich am Zylinderfuß so abgedichtet.

Keiner davon ist inkontinent (Berufsehre ;))

So what ?

Andreas

mk66
08.09.2019, 15:23
Aber warum sollte man sich das "Gefrickel" mit Silikonmasse und der Gefahr des Ölkanalverschlusses antun, wenn es auch mit den original Rundschnurdichtungen geht und die Stösseldichtungen mit Fett reinrutschen.

Meine letzten 3 Motoren ( Fallert 971 ccm, RP-Kit und Power-Kit) habe ich am Zylinderfuß so abgedichtet.


Es gibt Zylindersätze, bei denen kann die Rundschnur nicht montiert werden: 1070, 1043...

BMW hatte die Rundschnur selbst ab 1992 weggelassen und Silikon (Drei Bond) verwendet.

Mir reicht immer Silikon (Omnivisc 1050). An der GS hatte ich die Zylinder mehrfach runter und wieder montiert. War weder bezüglich "Reste" noch bezüglich Dichtheit ein Problem. Und immer nur ganz wenig: Wenn es üppig seitlich aus dem Dichtspalt "herausquillt", war es zuviel. Ich "verstreiche" die Dichtmasse auch nicht sondern lege mit der Tülle eine dünne Spur auf die Mitte der Dichtfläche. Dichtflächen müssen natürlich plan und sauber/ölfrei sein.

Und Stößelstangengummis wie schon mehrfach geschrieben leicht fetten (ich verwende hier Silikonfett (nicht die Dichtmasse!). Auch ganz wenig. Das wurde mir mal von einem 2V Spezi empfohlen.

Grüße
Marcus

magnimann
08.09.2019, 15:29
Schon häufig von mir angemerkt: nachdem ich `mal mehrfach die Zylinder rauf und wieder `runter gemacht hatte schwor ich mir, nie wieder Silikonmasse zum Abdichten zu nehmen. Die einzelnen Fäden findet man überall wieder, nur nicht im Abwischlappen oder der Mülltonne mmmm
Außerdem ist es ein zeitraubendes Gefummel ...

Jetzt ist der Einwand berechtigt, daß man in aller Regel die Zylinder für sehr lange Zeit drauf belässt und man daher das o.a. Argument nach hinten schieben kann.

Aber warum sollte man sich das "Gefrickel" mit Silikonmasse und der Gefahr des Ölkanalverschlusses antun, wenn es auch mit den original Rundschnurdichtungen geht und die Stösseldichtungen mit Fett reinrutschen.

Meine letzten 3 Motoren ( Fallert 971 ccm, RP-Kit und Power-Kit) habe ich am Zylinderfuß so abgedichtet.

Keiner davon ist inkontinent (Berufsehre ;))

So what ?

Andreas

ich hab Bauchweh vom lachen....Berufsehre!:lautlachen1:
der Brüller Andreas
Frage: zahlt das auch die AOK- dann bring ich mein Gespann vorbei.
lg. mattes

R 110 ES Peter
08.09.2019, 17:03
Das Hylomar greift übrigens Aluminium an, da es Essigsäure enthält. Da kannst du am Zylinderfuss schön erkennen...

Hallo,

ich habe nirgends geschrieben das ich den Zylinderfuss mit Hylomar eindichte. Ich benutze es nur an den Stösselgummis, mit besten Ergebnissen, seit ich Q schraube. Wer seine Stösselgummis trocken montiert macht definitiv was falsch, den Grund hat Detlev im #4 bereits erklärt. Die Gummis müssen ohne Reibungswiderstand ins Kurbelgehäuse flutschen können. Trocken geht das nicht, der Druck auf die Ringe am Stösselrohr ist unnötig hoch, und das Gummi kann einreissen.

Bleibt zu diskutieren was besser ist, geölt oder mit Hylomar. Gummi altert nun einmal, wird hart und rissig. Irgendwann kommt der moment die Ringe auf den Stösselrohren nachzusetzen, damit es wieder dicht wird. Ich will nicht behaupten das man mit Hylomar montierte Gummis nie nachsetzen muss. Der Moment kommt aber deutlich später, und diesen Tip hab auch ich von einem alten Q Schrauber Hasen.

Die Fa. Hylomar stellt sehr viele verschiedene Flüssigdichtungen her. Das blaue -Hylomar M- hat bei mir noch kein Alu angegriffen.

Den Sylikon gedichteten Motor bin ich mit Castrol Power1 15W50 4T Öl, mit Synthese Komponente gefahren. 2 1/2 Jahre war alles trocken, dann fing das an mit dem Ölsiff. Kann es sein das Silikon der -Synthese Komponente- nicht gewachsen ist?

gruss peter

Detlev
08.09.2019, 18:38
Irgendwann kommt der moment die Ringe auf den Stösselrohren nachzusetzen, damit es wieder dicht wird. Ich will nicht behaupten das man mit Hylomar montierte Gummis nie nachsetzen muss.
Bist Du sicher, dass das bei Deiner Maschine noch geht?
Ich meine bei dem Baujahr sind die Ringe schon aufgelötet.

R 110 ES Peter
08.09.2019, 19:48
Ich meine bei dem Baujahr sind die Ringe schon aufgelötet.

Hallo Detlev,

ich hab diesbezüglich keine Ahnung, hab das auch nie gemacht. Meine Q ist ne 90S, und mein WHB eines der /6. Da wird dieses -nachsetzen- noch beschrieben, mit einem ca. 30cm Rohrstück, vorne angeschrägt, und die Ringe auf den Stösselrohren waren nur aufgepresst.

gruss peter

Vix_Noelopan
08.09.2019, 19:57
Hallo,

das mit dem blauen Hylomar um die Stößelrohrgummis habe ich anno 1992 bei Schek mit eigenen Augen gesehen, verwende es jedoch selbst an dieser Stelle nicht (mehr), genau wie weiter oben zu lesen.

Beispielsweise das BBK muss am Zylinderfuß mit plastischem Material abgedichtet werden. Hier halte ich mich an die Empfehlung des freundlichen Herrn aus Essen und verwende dünn (!) aufgebrachtes Omnivisk 1050. Das letztes Jahr eingebaute und inzwischen gut 15 Mm gefahrene Kit ist nach wie vor kontinent. Die Ölflussprobe an den Kipphebeln hat das Verfahren damals bravourös bestanden.

Beste Grüße, Uwe

mk66
08.09.2019, 20:06
Hallo Detlev,

ich hab diesbezüglich keine Ahnung, hab das auch nie gemacht. Meine Q ist ne 90S, und mein WHB eines der /6. Da wird dieses -nachsetzen- noch beschrieben, mit einem ca. 30cm Rohrstück, vorne angeschrägt, und die Ringe auf den Stösselrohren waren nur aufgepresst.


Ich denke du hast den BBK auf der 90S? Der Satz kommt mit den Edelstahl-Hüllrohren. Am denen gibt es nichts nachzusetzen, die zieht man höchstens aus dem Zylinder.

Grüße
Marcus