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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mystic einwintern ...



udo
30.10.2007, 20:08
Leute, ich tue es nicht gerne, aber ich denke, dass meine Mystic ein wenig Winterschlaf gebrauchen kann.

Was ist zu tun ...

Erstmal wollte ich die Inspektion machen:

Öl + Ölfilterwechsel
Bremsflüssigkeit prüfen
Ventile einstellen
Kardan-Öl wechseln
Bremsbeläge prüfen
Zündkerzen prüfen
Da ich nicht weiss, wann das Gabel-Öl erneuert wurde, täte ich auch dieses austauschen wollen. Was muss ich da denn reintun?


Was ist noch sinnvollerweise zu prüfen / auszutauschen ???

Achso, neue Reifen brauche ich auch. BT45 ist die Wahl, hat jemand einen anderen Tipp?

Danke schonmal für die vielen Antworten :applaus:

Stolli
30.10.2007, 20:26
Der Kardan deiner Mystic läuft nicht in Öl , was du wechseln solltesr ist das Öl im Achsantrieb .Gabelöl : SAE 10 , kontrollier mal den Batteriehalter auf Rost , Kipphebelaxialspiel ( schönes Wort ) prüfen , ggf. einstellen .Was ist mit Luftfilter ? Bowdenzüge kontrollieren .
Stolli

Strassenfeger
30.10.2007, 20:45
hallo udo
Einwintern-ein großen Thema. :oberl:
Ich habe meine Kuh in den letzten 30-Jahren
noch nie Eingewintert. :schock:.Einfach in die Garage.
Im Frühjahr die Flüssigkeiten erneuern etc.
fertig.
funktioniert.
Volker

Hobbel
30.10.2007, 20:53
Hi Udo...

das klingt nach ner Großen Inspektion und die macht man natürlich am besten im Winter. Mach ich jedenfalls auch so.

Manche Leute lassen über Winter sämtliche Flüssigkeiten ab und stellen das Gerät dann so in die Ecke. Also....das braucht man wirklich nicht, finde ich.

Mit dem, was du dir da vorgenommen hast, bist du schon ganz gut am Ball.

Detlev
30.10.2007, 21:08
Ich wechsel die Flüssigkeiten immer zum Saisonende, das Öl nimmt ja im laufe des Jahres auch Säuren aus dem Kraftstoff auf, die ich nicht über Winter im Motor lassen möchte.
Also nach der vorraussichtlich letzten Fahrt im heißen Zustand alle Öle raus, danach wasche ich das Motorrad und fülle anschließend neues Öl ein. Danach das Neue Öl im Motor durchlaufen lassen, abstellen und gut. Getriebe und Endantrieb alle 2 Jahre, Gabel alle 5 Jahre, Bremsflüssigkeit alle 2 Jahre.
Bei einem Fahrzeug, dass ich neu habe, wechsel ich im ersten Herbst alle Flüssigkeiten und Kerzen!
Die Scheibenbremsklötze und die Trommelbremsbeläge unterziehe ich zumindest einer optischen Prüfung, tendiere bei einem Gebrauchterwerb auch zur Erneuerung!

mk66
30.10.2007, 21:09
Hallo,

ich hab zwar keine Mystic. Dafür aber zwei R100R, eine davon seit 1992 (eine der ersten die geliefert wurden).

Tipps von mir:

Schwimmerkammern sollten gereinigt werden und für die Zeit der Winterstillegung leer sein
zum Benzin gebe ich über den Winter etwas Benzinstabilisator (hab mal sehr schlechte Erfahrungen mit "umgekipptem" Benzin gemacht; das ist bei den modernen Treibstoffen ein Problem). Bei längerer Stillegung lege ich den Tank vorsichtshalber trocken (z.B. an meiner zweiten R100R die nur 06-09 läuft, also 8 Monate stillgelegt ist).
Schmieren und salben hilft (fast) allenthalben. Wichtig: nicht den Nippel des Kupplungsbowdenzugs im Handhebel vergessen. Der reißt sonst gerne mal.
Falls du dir an den Stehbolzenmuttern der Zylinderköpfe zu schaffen machst (z.b. um das Kiphebelaxialspiel "einzustellen"): Sehr vorsichtig sein und nur einen guten Drehmomentschlüssel verwenden. Eher zuwenig Drehmoment als zuviel (Soll: drei Durchgänge mit 15, 25, 35 NM). Ich lasse seit Jahren ganz meine Finger davon (beide R100R haben einteilige Kipphebelblöcke mit Axial-Nadellagern). Das "routienemäßige" Nachziehen der Zylinderkopfmuttern ist ein viel verbreiteter Krampf, mit dem sich viele die Stehbolzengewinde im Block ruiniert haben. Das gleiche gilt übrigens für den Zylinderkopfdeckel. Wer da zuviel gewalt anwendet zieht mit der Hutmutter den kleinen Stehbolzen raus oder verzieht mit den seitlichen Muttern die Dichtflächen im Kopf.
Überhaupt Drehmomente: Ich verwende überall, wo es einen Vorgabewert gibt, den Drehmomentschlüssel, auch bei den Öleinfüll&Ablass-Schrauben, dem Ölfilterdeckel, der Achsklemmung u.s.w.
Außerdem mach ich noch 1x pro Jahr die Sternmuttern runter und schmiere etwas mit einer speziellen HT-Paste nach. Aber Achtung: Wenn das vorher noch nie gemacht wurde, würde ich entweder die Finger davon lassen oder die Mutter aufsägen. Als ich das bei meiner ersten R100R erstmalig nach ca. einem Jahr (also fast im Neuzustand) gemacht habe, gab es prompt Probleme mit einer Mutter. Da ich es gleich gemerkt hatte, ging es ohne Instandsetzung ab. BMW hat die Dinger ab Werk völlig "trocken" montiert.
Wenn der Eingang von den Krümmern zum Sammler nicht richtig dicht sein sollte: nicht wild nachziehen. Bringt meistens nix. BMW hat da einige Zeit Dichtungen aus Graphitpapier verbaut. Die "verflüchtigen" sich dann schnell (war bei meinen Beiden 92er R100R bei beiden so). Beim Händler gibt es als Ersatz für die nicht haltbaren Graphitpapierdichtungen Alu-Hülsen. Damit wir es dann einigermaßen dicht. Oder man verbaut (so wie ich) 38mm Krümmer statt der 36 mm Serie. Das passt dann exakt in den Eingang des Serien-Sammlers (ohne Dichtung).
Ansonsten das Übliche: Wachen, Trocknen, etwas streicheln. :gfreu:


Empfehlenswert ist natürlich die Original BMW Reparaturanleitung für die R80GS-R100R. Zur Dokumentation der Wartung nehme ich einen BMW Wartungsplan. Den gab es eine Zeitlang als freies Download von BMW. Ich hab ihn mal als Dateianhang beigefügt. Falls evtl. urheberrechtlich bedenklich, könnt ihr den Anhang ja wieder löschen (vorher Sicherheitskopie nicht vergessen). Der Wartungsplan war wie gesagt mal ein freies BMW Download (bei BMW Österreich).

Zu den Reifen:
Ich hab auf beiden R100R den BT45. Auf beiden hinten in 130/8065H (1 x auf Serienfelge, 1 x auf 3.5 " Wiwo-Felge). Für den 130er gibt es eine Freigabe von Brigestone. Er ist günstiger, hält länger und fährt sich IMO handlicher als der 140er. Früher hatte ich auch mal 130er mit 90er Querschnitt da hab´ich aber keinen Unterschied festgestellt. Nachteile des BT45: Höhere Luftdruckvorgabe, Vorderrad bildet seitlich nach einer Zeit leichte Sägezähne und fährt sich dann auch nicht mehr so gut (muss man dann halt irgendwann wechseln).

Viel Spass beim "Einwintern" und inspizieren. Und danach das Bierchen zur "Belohnung" nicht vergessen :D

Grüße
Marcus

Luckystrike
30.10.2007, 21:10
Säurestand der Batterie sollte man auch checken, und gegebenen Falls mit dest. Wasser nachfüllen. Natürlich nur, wenn man Nasszellen hat ;)

Ulf
30.10.2007, 23:53
Moin Udo,

BT 45 sind auch auf meiner mystic erste Wahl.

Falls Du Dein Moped in der vergangenen Saison viel im Regen bewegt hattest, lohnt sich, auch zwischen den Wechselintervallen, ein Blick ins Getriebeöl: hier kann sich Wasser eingemengt haben.

In einem Punkt möchte ich Marcus ausführliche Hinweise ergänzen (möglicherweise sogar widersprechen ?): die Züge selbst sollten wegen der innenseitigen Teflonbeschichtung der Hülle nicht zusätzlich geschmiert werden.

Beste Grüße aus Hannover. Ulf

mk66
31.10.2007, 06:08
Original von Ulf
In einem Punkt möchte ich Marcus ausführliche Hinweise ergänzen (möglicherweise sogar widersprechen ?): die Züge selbst sollten wegen der innenseitigen Teflonbeschichtung der Hülle nicht zusätzlich geschmiert werden.

Das ist richtig, hatte ich nicht behauptet. Wichtig ist nur, dass die "Nippel" in den Hebeln und hier insbesondere der des Kupplungszugs im Handhebel geschmiert werden.

Ich hatte es übrigens vor vielen Jahren mal aus Unwissenheit "getestet" und die "Seele" eines Teflon-Zuges ordentlich geölt. Passiert ist dadurch aber nichts. Das oft behauptete "Aufquellen" fand nicht statt (ist vielleicht auch vom verwendeten Öl abhängig), es hat aber auch nichts positiv verändert. Natürlich ist es ist definitiv so, dass Teflon-beschichtete Züge nicht geschmiert werden sollen.

Grüße
Marcus

Langer281047
04.11.2007, 15:03
Hallo Forum.
Grüß euch alle.
Nirgends wird das reintröpfeln von Motoröl durch die Kerzenlöcher in die Zylinder und das mehrmalige durchdrehen der Kurbelwelle mit der Hand (ohne Kerzen, danach KW auf OT) vor einer Winterpause erwähnt.
Ist das nur noch für die Qhe vor 82 notwendig oder braucht man das wegen der Nikasil-Zylinder nicht mehr ?
Habe das bei der Winterstilllegung bis heute noch gemacht und konnte bis zum Frühjahr keinen Nachteil erkennen. (Nur kurzzeitig kleine Qualmwolke beim Anlassen im Frühjahr.
Fahre mit DZ möglicherweise macht man das dann nicht mehr.
Danke für eure Antworten
Mit 2V Gruß
Karl Heinz

Hobbel
04.11.2007, 15:19
Moin Karl-Heinz,

das hört sich aber nach einem ganz alten "Ritual" an.

Ausgerechnet beim Boxermotor macht das wohl auch am wenigsten Sinn, weil das Öl nun mal immer nach unten läuft und auch durch das Kurbelwellen-drehen nicht an die obere Zylinderwand kommt.

Weiterhin kommt es wohl auch darauf an, wie lange man überhaupt den Motor nicht mehr benutzen wird und unter welchen Umständen (draußen, feucht usw.) er gelagert wird.

Also....wenn ich ein Motorrad mit aufrecht stehenden Zylindern für mehrere Jahre in ein Museum stellen möchte, würde ich so vorgehen. ;)

Langer281047
04.11.2007, 15:42
Hallo Forum
Hallo Hobbel
Hast recht ist schon ein altes Ritual.
Habe das gemacht damit sich die Kolbenringe nicht festkleben.
Daß das Öl nach unten läuft ist mir klar. Aber es geht um das Öl das an den Zylinderwandungen bis zum Auswintern kleben bleibt. (Wenn auch nur dünn.)
Meine Q steht in einer Garage die auch noch von anderen Fahrzeugen genutzt wird. (Leider dann darinn hohe Luftfeuchtigkeit.)
Kämpfe dagegen durch regelmäßiges Lüften, kontrolieren und Sprühöl. (Ballistol u. WD40)
Denke daß ich auch dieses Mal gewinnen werde.
2VGrüße
Karl Heinz.

mk66
04.11.2007, 16:15
Hallo,

das "alte Ritual" ist meiner Meinung nach bei den Nikasil-Zylindern nicht mehr erforderlich. Bei Guss-Laufflächen macht es eher Sinn.

Eine meiner beiden R100R war über 10 Jahre gestanden, ohne dass der Vorbesitzer besondere Maßnahmen ergriffen hätte (da waren sogar noch die Benzinhähne offen und Benzin bzw. das was mal Benzin war, im Tank). Abgesehen von zahlreichen Schäden am gesamten Kraftstoffsystem gab es kaum Probleme. Die Kupplung war "festgebacken" und die Elektrik zickte ein wenig. Ersteres ließ sich durch Beitätigen der Hinterradbremse lösen (bei laufendem Motor, die Q auf dem Hauptständer und eingelegter 5. Gang, Kupplung gezogen und auf die Bremse getreten). Die Elektrik funktionierte nach ein wenig Kontaktspray in die Schalter und die Steckverbindungen wieder einwandfrei.

Die Kolbenringe waren jedenfalls komplett frei.

In der "normalen" Winterpause von einigen Monaten sollte nichts passieren. Vorausgesetzt die Maschine wurde vor dem Abstellen richtig warmgefahren und währen der Stillegung nicht "probelaufen" gelassen (Kondenswasser). Vor dem ersten Start lasse ich übrigens immer den Motor mit dem Starter einige Umdrehungen "leer" durchdrehen bis sich Öldruck aufbaut (Zündkerzen herausgeschraubt und auf "Masse" gelegt). Erst danach kommt der richtige Startversuch. Auch so ein "Ritual"

Schaden kann dein "altes Ritual" aber IMO nicht. Und wenn es dem eigenen Wohlbefinden dient, würd´ ich es an deiner Stelle weiterhin machen. Es hat ja jeder hat so seine eigenen -sinnfreien- Rituale, nicht nur im Umgang mit Motorrädern!

Grüße
Marcus

Wenn ich was in den Zylinder geben (z.b. bei Gartenmotorgeräten, Kettensäge etc.), dann so einen Motor-Innenkonservierer (gibt es als Spray z.B. von Liqui-Moly). Das Zeug hat gute Kriecheigenschaften und verteilt sich besser als das zähe Motoröl.

BMW-Max
04.11.2007, 19:30
Hallo Udo!

Zu den bisher genannten Tips zum Einwintern praktiziere ich noch folgendes:

So aufbocken, daß sich die Räder frei drehen lassen, Kolben auf OT stellen und Auspufföffnung mit einem ölgetränkten Lappen verschliessen.

Gruß aus Bayern

Max

Fritz
05.11.2007, 11:54
[quote]Original von Hobbel
Moin Karl-Heinz,

das hört sich aber nach einem ganz alten "Ritual" an.

Ausgerechnet beim Boxermotor macht das wohl auch am wenigsten Sinn, weil das Öl nun mal immer nach unten läuft und auch durch das Kurbelwellen-drehen nicht an die obere Zylinderwand kommt.

Weiterhin kommt es wohl auch darauf an, wie lange man überhaupt den Motor nicht mehr benutzen wird und unter welchen Umständen (draußen, feucht usw.) er gelagert wird.

Hallo,

so ist`s, es kommt darauf an. So ganz sinnfrei ist die "rituelle" Ölung nicht, weil nicht nur das Öl, sondern auch alles unfreundliche Zeug nach unten läuft, wie Kondenswasser, Säuren usw. und da bleibt. 8o

Genau dort waren bei einem /5-Motor, den ich neulich aufgemacht habe, beide Zylinderlaufbahnen ordentlich angenagt, Standzeit unbekannt.

Also lieber im Zweifel etwas Ölspray rein, schaden tut es ja nicht.

Viele Grüße,

Fritz.