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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bremsscheiben R100S "schlag"



Oster
10.05.2020, 18:26
Hallo Gemeinde,
hab heute bei 2stündiger Ausfahrt festgestellt, dass die beiden vorderen Bremsscheiben "eiern" Ersatzscheiben von Braking FW01F1. Links 0,9, rechts 0,6mm Seitenschlag. Die Scheiben haben vlt 5000km gelaufen und keinen "Rand", sind mit Floatern auf den Schüsseln verschraubt.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen mit Brakingscheiben gemacht? Ich find das nicht normal. Die Scheiben sind wahrscheinlich mit Schwinggabel von Motec an meinem Gespann erst montiert worden.
Gibts Erfahrungswerte und hat vlt noch jemand 2 gute Gebrauchte liegen?

Grüsse aus Auetal,
Hartwig

Gimpel
11.05.2020, 09:46
Hallo!
Floater? Dann sind es schwimmende Scheiben. Wie haste dann gemessen ob die Plan sind???? Hast du denn Rubbeln beim Bremsen oder Pulsieren im Bremshebel oder andere Auffälligkeiten? Bremst sie schlecht? Wenn nicht, ist doch alles gut!

Oster
11.05.2020, 12:23
Also... gemessen hab ich so:
An jedem Floater mit Daumen und Fingern hinter der Scheibe, die Bremsscheibe etwas angehoben und wieder zurück an die Schíssel gedrückt. Dann einen Schlosserwinkel mit dem langen Schenkel an der Aufnahme der Gabel zur Schwinge mit einer kleinen Schraubzwinge fixiert. Messchieber mit Tiefenmaß in waagerechter Haltung an mehreren Stellen gemessen, bis das höchste und niedrigste Maß bekannt war. Diese Messungen 2x wiederholt, dann die andere Seite.
Wenn ich sehr stark abbremse, pulsiert am Griff nix. Auch die V-Schwinge zittert kaum. Beim Anbremsen vor Kurven oder Ortschild, so von 90 auf 60 oder 50 km/h runter, zittert die Schwinge, als gäb es kein Morgen. Am Bremshebel, der mittels Bowdenzug zum HBZ unterm Tank verläuft, ist kaum ein Pulsieren zu merken.

Gimpel
11.05.2020, 12:50
Hallo!
An Verzug glaub ich nicht - kann aber trotzdem sein. Aber das kann man nur durch Messen, evtl. auf einer ebenen Fläche oder in einer Drehbank ermitteln. Hast du es schon einmal mit anderen Belägen probiert?

schorsch3
11.05.2020, 13:00
Hallo Hartwig,
hast Du denn die Teller vor der Scheibenmontage überarbeitet / überdreht?
Oft sind die Teller verzogen. Beim Messen (im ausgebauten Zustand) bevorzuge ich eine Messuhr.
Sind die Aufnahmen an der Nabe schmutz und lackfrei ?

Ansonsten laufen diese halbschwimmenden Scheiben problemlos.

Was mir noch auffällt bei Bild 2, das der Rand des Tellers über der Scheibenstärke steht. Das darf nicht sein....

Detlev
11.05.2020, 13:14
Ich habe auch schon Naben mit "eiernder" Aufnahmeflächen für die Bremsscheiben erlebt. Kurz mal an die Drehbank gehalten :D und gut.

dabbelju
11.05.2020, 14:59
.......Wenn ich sehr stark abbremse, pulsiert am Griff nix. Auch die V-Schwinge zittert kaum. Beim Anbremsen vor Kurven oder Ortschild, so von 90 auf 60 oder 50 km/h runter, zittert die Schwinge, als gäb es kein Morgen.....

Meinen herzlichen Glückwunsch und willkommen im Club!

Da sind wir jetzt schon mindestens zwei; genau die von Dir beschriebenen Phänomene versuche ich seit über 20 Jahren meinem Gespann mit mäßigem Erfolg abzugewöhnen. Wenn das Bremszittern der VR-Schwinge einmal angefangen hat hilft nur noch Bremse lösen; ansonsten wird's bis zum Stillstand immer schlimmer. Selbst mit blockierendem Rad hört's nicht auf. Nur Bremse lösen ist je nach Situation ... :entsetzten:.

Anfangs dachte ich auch es läge an den Bremsscheiben und/oder Belägen. Ich habe bis jetzt jeweils schon min. drei verschiedene Typen (Serie, halbschwimmend in Stahlguss und VA) mit diversen Belägen kombiniert: nix.
Auch die Nabe ist tiptop bzgl. der Scheibenaufnahmeebene. Die Momentenstützen der Bremssättel in ihrer Geometrie verändert, neu gelagert: nix

Da die Fahrbahnbeschaffenheit und die Reihenfolge der Bremsbetätigung (wenn erst hinten/Seite, dann vorne: alles gut) Einfluss hat tippe ich immer noch auf Reibwertschwankungen im Latsch des VR und damit ungleichmäßigem Bremskraftaufbau als Zitterursache. Dafür spricht auch, dass es bei starkem Bremsen weniger ist.

Also habe ich die Lager der Schwingungsdämpfer, die Dämpfer selbst, die Schwingenlager gewechselt und verschiedene Rad-/Reifenkombis ausprobiert.

Mit den aktuell verbauten HCS-Dämpfern mit Uniball- statt Gummi-Lagern und dem 130/70-16-Radialreifen ist einigermaßen Ruhe.

Einigermaßen heißt: Nur noch selten. War aber ein langer und in Summe auch nicht ganz billiger Weg dahin.

Werner )(-:

Kairei
11.05.2020, 18:49
Interessant,

das klingt nach ner unglücklichen Resonanz zwischen den Bremsscheiben bzw. deren Reibwerten und der gesamter Radaufhängung (Schwinge) vorne.

Gruß

Kai

MM
11.05.2020, 19:04
Ich denke auch, dass die Bremsen hier nicht ursächlich sind.
Als ich deine Zahlen (0,9 / 0,6 mm) gelesen habe, bin ich erst erschrocken.
Aber in der Erläuterung wurde klar, dass du das Floaterspiel da drin hast.
Die schwimmenden Scheiben sollen ja gerade axial etwas beweglich sein; kritisch wirds, wenn wegen Verschleiß ein deutliches radiales Spiel kommt...

dabbelju
11.05.2020, 19:22
Interessant,

das klingt nach ner unglücklichen Resonanz zwischen den Bremsscheiben bzw. deren Reibwerten und der gesamter Radaufhängung (Schwinge) vorne.

Gruß

Kai

N'Abend,

Resonanz ist das richtige Stichwort; wollte Euch nur nicht überfordern :D.

Nur glaube ich inzwischen zu wissen, dass die Resonanzanregung nicht auf die schwankende Wechselwirkung zwischen Bremsscheiben und -belägen, sondern zwischen Fahrbahn und Reifenaufstandsfläche (Latsch) zurückzuführen ist. Auch bekannt als Slip-Stick-Effekt.

Indizien dafür sind die starke Abhängigkeit von der Mikro-und Makrostruktur des Fahrbahnbelags, der statischen und dynamischen Radlast sowie Typ, Form, Gummimischung, Alter und Profil des Reifens.

Auch das Auftreten bzw. Nichtverschwinden bei blockierendem Rad spricht gegen die Bremsenthese. Da dann ja keine Relativbewegung zwischen Scheiben und Belägen mehr stattfindet scheiden diese als Ursache aus.

Das alles sind Erkenntnisse an MEINEM Gespann; gewonnen über Jahre des Ausprobierens, Recherchierens und Grübelns. Da es kaum zwei Gespanne gibt, die exakt gleich sind bzw. die gleichen Fahrwerkeigenschaften haben, kann aber muss das nicht 1 zu 1 auf Andere übertragbar sein. Aber als Denkanstoß - falls der TE über die Bremsen nicht weiter kommt - vielleicht hilfreich.

Werner )(-:

Oster
11.05.2020, 20:32
Danke für die Rückmeldung. Werd die Scheiben mal zum Dreher bringen und auf Rundlauf bzw. Unebenheiten prüfen lassen und die Schüssel dünn überdrehen lassen.
Berichte euch dann.
Grüsse aus Auetal
Hartwig

Oster
19.05.2020, 12:12
So, hab die Bauteile vom Dreher zurück. Die Töpfe hatten 2/10 Schlag. Hauchzart übergedreht und auch die Einsätze der Töpfe beidseitig plangedreht.
Beim Bremsen aus 90 auf 50 km/h kein Zittern mehr in der Gabel. Beim Runterbremsen von 50 auf 0 mit viel Gefühl (an eine Ampel anhalten z.B.) zittert die Gabel bzw die SYS Dämpfer immer noch.
Werd die Dämpfer mal strammer vorspannen. Mal sehn, ob das was bringt. Andernfalls Beläge tauschen.
Grüsse aus Auetal Hartwig