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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Nicht einstellbarer Unterbrecherkontakt - einfache Hypothese



akaquero
08.06.2020, 00:33
Geschätzte 2V-Fahrer,

seit 3 Jahren und 35tkm fahre ich meine geliebte R60/7 von 1977 und ärgere mich häufiger mit der Einstellung der Unterbrecherkontakte rum. Federn sind neu (die richtigen!) und gut geschmiert ist das Ding auch. Die Einstellanweisung lautet:

1) Bei Maximalhub des Unterbechernockens den Kontaktabstand auf 0,35-0,4mm einstellen.
2) Zündzeitpunkt per Verdrehen der Grundplatte einstellen.

Wenn ich den richtigen Kontaktabstand einstelle, zündet sie bei maximal auf spät gestellter Grundplatte 18 vor OT im Leerlauf. Stelle ich den Unterbrecher nach Simson-Art behelfsmäßig so ein, daß die Kontakte genau bei der S-Markierung öffnen - sie zündet dann im Leerlauf bei S und verstellt bis kurz vor F (Federn sind noch neu). Allerdings ist der Kontaktabstand viel zu klein.

Meine Schlußfolgerungen/Annahmen:
a) Der Nocken (mit fühlbaren und sichtbaren Laufspuren) ist soweit runtergenudelt, daß bei vorschriftsgemäßem Kontaktabstand die Kontakte im Verstellbereich der Grundplatte immer zu früh abheben.
b) Im Originalzustand soll die Kontaktabstandseinstellung u.a. festlegen, wie lange die Kontakte offen sind (Schließwinkel). Der Zeitpunkt wird über die Grundplatte gesteuert. Das bedeutet, wenn der Nocken abgenutzt ist, paßt der Schließwinkel bei werksmäßigem Kontaktabstand nicht mehr.
c) Geringer Kontaktabstand ergibt ansonsten keinen erhöhten Kontaktabbrand (Erfahrung eines anderen Forumsmitglieds), nur zu großer sorgt für stärkeren Funkenschlag

Meint ihr ich liege da richtig?

PS
Da mein FKR tot ist, will ich umbauen auf elektronisch. Ich schwanke noch zwischen Ignitech und Rolf S. (Sachse). Was mir auch gefällt ist die Zündung vom Ulli aus FFM, habe dazu aber leider hier keine Erfahrungen gefunden. Das Zündmodul sitzt dabei direkt über der Lichtmaschine... wird das nicht zu heiß da?! :schock:

Florian

Detlev
08.06.2020, 06:31
Ich kenne den Effekt von nicht originalen Zündkontakten.

Roland
08.06.2020, 06:44
Hallo Florain,

versuch mal den Fliehkraftregler zu lösen. Möglicherweise (häufig) hat er etwas Spiel auf dem Stumpf der Nockenwelle und du kannst ihn auf einer etwas anderen Position wieder festschrauben. Dann passt auch der Einstellbereich durch die Grundplatte.

Grüße
Roland

Kairei
08.06.2020, 07:40
Moin Florian

ich kenne das Problem sehr wohl, damit hab ich mich einige Jahre bei meiner /7 mit herumgeschlagen. Ist wie du vermutest ein Verschleißproblem des Nockens. Das tritt bei hohen Kilometerständen und/ oder temporär mangelnder Wartung (Trockenlaufen des Nockens) auf.

Oft sind auch die die Zündzeitpunkte rechts und links leicht verschoben, wenn die Auslösewelle nicht mehr 100% rund läuft, dann geht der Kontaktverschleiß deutlich hoch.

Ich hatte damals Langlöcher in die Grundplatte gefeilt. Das ist aber nur ein Notbehelf, da das nur sehr begrenzt machbar ist.
Mein Tipp: Unbedingt auf eine elektronische Zündung wechseln, ein neuer FKR ist sackteuer und Kontakte sowie Kondensatoren in guter, dauerhafter Qualität inzwischen Mangelware.
Dazu sparst du Dir die häufige Kontrolle und Einstellerei und Zündungsprobleme meist dann wenn man die gar nicht gebrauchen kann (so auf der Autobahnraststätte in Regen :D:D:D)

Gruß

Kai

Gimpel
08.06.2020, 07:56
Hallo!

Stell den Kontaktabstand eher auf 0,4 - 0,45 (0,5) und dann die Konkatplatte auf S. Das mit dem Messen mit einem Fühlerblatt am Fliehkraftregler vorbei ist eher schwierig! Wenn sie damit gut läuft, ist doch alles gut! Mein /6 lief 250.000 mit Unterbrecherzündung und immer mit den selben Nocken!

KRAWO
08.06.2020, 10:08
kurz und knapp: Nicht ursächlich ist Verscheiß am Nocken, logisch, denn das Problem ist ja zu frühes Abheben bei korrektem Unterbrecherabstand. Ursächlich, wie bereits von Detlev erwähnt, ist unpassende Geometrie des Unterbrechers.
Was ist zu tun: Passenden Unterbrecher einbauen, oder die Langlöcher der Grundplatte ausfeilen.
Ansonsten: Ist der Unterbrecherabstand zu groß (Schließwinkel zu klein), wird tendenziell die Ladezeit der Zündspule zu klein - schwächerer Zündfunke. Ist der Unterbrecherabstand zu klein, passt die Abheberampe der Nockenbahn nicht mehr wie vorgesehen und bereits relativ geringer Verschleiß führt zu starker Veränderung des Schließwinkels und evtl. Totalversagen (Schließwinkel 360°).
Für serienbelassene Motore ist die Unterbrecherzündung absolut ausreichend und eine Überprüfung alle 10 tkm völlig ausreichend.

Gruß Gerd

mz-henni
08.06.2020, 10:59
Da mein FKR tot ist, will ich umbauen auf elektronisch. Ich schwanke noch zwischen Ignitech und Rolf S. (Sachse).

Ich kann nur von Erfahrungen mit Rolfs Sachse-Zündungen berichten, die ich sehr gerne verbaue und die sich aus meiner Sicht sehr bewährt hat. Einfache Einstellung, gefühlt wertige Teile und läuft unauffällig vor sich hin.

Montage des Pickup auf der Lichtmaschine ist unbedenklich und hat den Vorteil, das etwaiges Spiel/Längung der Steuerkette den ZZP nicht beeinflusst.

Meine GS bekommt grade beim Wank die Ignitech mit Kennfeld, da bin ich auch überaus gespannt drauf.

Gruß, Hendrik

Blümchenpflücker
11.06.2020, 16:49
Hallo,

wenn Du einen neuen U-Kontakt eingebaut hast und vorher lief sie gut wird es wohl an dem neuen U- Kontakt liegen. Die neuen nachgebauten passen nicht hunderprozentig. Du mußt aber aufpassen, dass die mittlere Messingachse auch tatsächlich in die Bohrung hineinpasst. Man kann das nämlich auch etwas schief montieren, wenn zuerst die Schrauben angesetzt werden und die Achse dann nicht genau in die Bohrung passt, weil die Löcher nicht ganz passen.

Dann sitzt zwar der U- Kontakt etwas schief, aber der Nocken läuft dann auch schief. Also erst das mittlere Loch für die Feststellschraube etwas auffeilen, dann den U-Kontakt so aufsetzen, dass die Achse richtig in der Bohrung sitzt und dann erst die Schrauben ansetzen. Da sieht man dann schon wo etwas ausgefeilt werden muß. Das andere Langloch zum Verstellen des Abstandes müsste eigentlich passen.

Wenn richtig montiert und der Kontaktabstand auf 0,4 eingestellt, dann lässt sich die Verstellplatte aber meist trotzdem nicht auf S stellen. Das wäre dann Dein Problem wie oben beschrieben. Ein zu kleiner Abstand mit dem man es hintricksen könnte bringt nichts. Es gibt dann eine Funkenbrücke wegen hohen Abbrands und zudem geht der Kondensator sehr schnell kaputt, weil er sich nicht mehr entladen kann.

Wenn sich die Verstellplatte nun nicht auf S einstellen läßt, liegt das daran, dass der neue U- Kontakt unten an der Masseklemme bzw. an einem kleinen Halteblech des Kabelschuhs anstößt. Man muß sich das schon mit einer Lupe genau anschauen wo die Verstellplatte an der kleinen Aussparung des Halteblechs anstößt und warum es nicht weiterdreht. Man feilt etwas diesem Halteblech und noch am Blech des U- Kontakt unten herum bis nichts mehr anstößt und das Verdrehen der Verstellplatte ermöglicht. Die nachgebauten U- Kontakte sind an dieser Stelle eben etwas zu groß geraten. Dann läßt sich die Verstellplatte auch wieder auf S einstellen.

Joachim