Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 5)
Hinterbau
Um im Gelände mit der BMW ein gutes Bild abzugeben, muss das Fahrwerk passen.
Deshalb habe ich mir gründlich überlegt was ich eigentlich will und was mir durch das Baukastenprinzip von BMW alles zur Auswahl steht.
Es gibt viele Möglichkeiten das Hinterrad im Rahmen zu führen, angefangen von der guten alten Zweiarmschwinge über den alten G/S Monolever bis hin zum aktuellen Paralever-Schwinge. An ausreichend Stabilität mangelt es bei keiner dieser Varianten. Auch das von mir gewünschte 18“ Hinterrad kann immer verwirklicht werden. Natürlich ist jeder Umbau immer mit viel Aufwand und Zeit verbunden.
Mit den Stahlschwingen hat man leider, auch wenn man sie verlängert, immer das berühmte Aufstellmoment die der Gummikuh nachgeredet wird.
Die Paralever der 2Ventiler Modelle haben einen im Gelände recht anfälligen Kardan und das Hinterrad läuft bei einer 18“ Lösung sehr weit außer Mitte. Außerdem ist die Krafteinleitung des Federbeins hier nicht sehr rahmenschonend gelöst. Auch eine Scheibenbremse wäre mit der alten Gussschwinge nicht so gut realisierbar gewesen.
Wenn man sowieso etwas selbst stricken muss, dann kann man es auch richtig machen, dachte ich mir dann.
Schlussfolgerung: eine traktionsstarke 4-Ventil-Schwinge muss her. Im ersten Versuch zwar noch mit Trommelbremse ausgeführt, doch nach kurzer Lehrzeit dann doch mit einer richtigen Scheibenbremse. Ich trieb es dann noch bis zur Spitze und ließ mir den Adapter für den Kardan, das Hinterrad und die Bremsscheibe extra herstellen. Der Adapter wird benötigt, um die Kraft aus dem guten alten Getrag-Getriebe der 2Ventiler an die 4Ventiler Kardanwelle aus einer BMW R 1100 GS weiterzugeben. Das Hinterradnabe ließ ich mir fräsen, damit ein stabiler Felgenring mit starken 36 Speichen an dem R 850 GS (37/11) Endantrieb seinen Dienst verrichten kann. Leider hat BMW immer 40 Speichen verbaut, so muss man um einen guten Felgenring adaptieren zu können entweder recht breite Felgenringe wählen oder sich eine Sportnabe mit Standard 36er Bohrungen fertigen lassen. In meinem Fall ist der Felgenring nur 2,15“ breit und wurde recht weit nach links eingespeicht um die Maschine wieder einigermaßen in die Spur zu bekommen. Die Bremsscheibe habe ich bewusst ohne Löcher gewählt, da ich so den unnötigen Verschleiß an Belägen minimieren kann. Mit der recht langen Schwinge des 1100er Modells bekomme ich die Kraft des Motors sehr gut auf den Boden. Jetzt musste noch eine Verbindung vom Rahmen zu Schwinge geschaffen werden, so habe ich einen Hilfsrahmen an meinen /6er Rahmen anschweißen lassen. Dort lasse ich nun Immigranten für mich arbeiten, erst einen YSS Federbein aus Thailand, womit ich anfangs kleine Probleme hatte. Jetzt muss hier ein Schwede seine Dienst verrichten. Das Öhlins Federbein ist zwar alles andere als billig, aber es überzeugt mich durch seine Leistung absolut.
Das Federbein hat ca. 90cm Basishub und kann die Kuh jetzt 280mm hinten eintauchen lassen. Was für eine Ast ihrer Klasse wirklich bemerkenswert ist.
Ich kann gar nicht mehr aufhören euch davon vor zu schwärmen wie geil es ist mit einem solchen Bock an einer Enduro-Veranstaltung teil zunehmen. Das Publikum unterschätzt die Dicke meist sehr, doch in Sachen Traktion ist sie andern Maschinen oft überlegen. In den hinteren Felgenring habe ich kleine Stahlnägel eingearbeitet, um ein Drehen des Reifenmantels auf der Felge zu verhindern. So kann ich im Gelände bis auf 0,8 bar runter fahren, um eine hohe Bodenhaftung zu erlangen.
Die Reifenauswahl ist immer noch erlesen, da viele Cross-Reifen so hoch sind, dass sie an der Federbeinaufnahme der Schwinge Spuren hinterlassen.
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 5)
Motor
Die treibende Kraft meines Boxermotorrates musste ich mir ganz intensiv zu Gemüte führen. Da der Motor im originalen Zustand sehr schwer ist und mit fast 60kg einen großen Teil des Gesamtgewichtes des Sportboxers ausmacht, muss man sich hier viel Mühe geben und versuchen, das Maximale einzusparen.
Den Rumpfmotor habe ich mit dem Trennschleifer von allem was ich als unnötig befand befreit. Hier ging ich mit meiner Euphorie etwas zu weit und habe im Delir auch noch meine Aufnahmepunkte für den Anlasser entfernt und verschweißt. Auf diese Starthilfe möchte ich nun mit meiner derzeitigen Rennerfahrung nicht mehr verzichten müssen.
Die Kurbelwelle und Kupplungsschwungscheibe mit Zahnradkranz mussten alle Hüllen fallen lassen. An der Kurbelwelle habe ich die angenieteten Ausgleichsgewichte entfernt und sie dann massiv mit einem Fräser bearbeitet und anschließend neu gewuchtet. Die Kupplung wurde auf der Drehbank erleichtert und der Zahnkranz abgetrennt. Die Kraftübertragung erfolgt über eine Sintermetall-Kupplungsscheibe der Firma Lucas. Die Nockenwelle habe ich dann hohlgebohrt und das Kettenrad (um 68g erleichtert) der Nockenwelle wurde ebenfalls auf der Drehbank abgespeckt und die Stössel wurden erleichtert und neu gehärtet. Auch die stählerne Ölfilterhülse musste einer aus Aluminium weichen. Die beiden Pleuel habe ich geschliffen und gewogen, anschließend wurden sie poliert (Pleuel jeweils 557g und Pleuelschrauben 26g) Beide Kolbenbolzen tauschte ich gegen leichtere aus dem Mahleprogramm. Einteilige Kipphebelböcke aus Aluminium sind der neue Arbeitsplatz der bearbeiteten Kipphebel. Des weiteren habe ich noch viele Schrauben durch wesentlich leichtere Aluminiumschrauben getauscht. Nachdem ich der Nockenwelle ein eigenes Profil verpasst habe wurde die Verdichtung der Zylinder mittels Planen dem Limit noch etwas näher gebracht. Natürlich wurde der Motor an Ein- und Auslassseite bearbeitet und auf dem Prüfstand opimiert. Mit allen verbauten Zündungen konnte ich mich nicht anfreunden. Zuletzt habe ich die Rennen auf der originalen BMW-Zündanlage bestritten. Hier ist der Hallgeber und die Zündspule gegenüber anderen Lieferanten sehr schwer, doch ist die Funktion eindeutig vorrangig. Der Startvorgang erfolgt über das Getriebe mittels Kickstarten. Auf dem Leistungsprüfstand konnten Werte zwischen 57 PS und 60 PS erzielt werden. Als Unterfahrschutz habe ich eine 8mm Aluminium-Platte direkt auf den Rumpfmotor geschraubt. Hierdurch wurde zwar das Ölreservior sehr geschmälert, doch konnte ich eine sehr komfortable Bodenfreiheit verwirklichen. Auf dem Motorschutz habe ich ein paar Schwallbleche angebracht, das Ölsieb musste ich aufwendig in den Rumpf versenken. Auch den Ölmessstab habe ich daraufhin anpassen müssen.
Die Diodenplatte fiel dem technischen Fortschritt zum Opfer und wurde durch einen sehr modernen Regler ausgewechselt.
An den Zylindern und den Zylinderköpfen habe ich jede zweite Kühlrippe aus Gewichtsgründen und zur besseren Kühlung im feuchten Kampfeinsatz ausgefräst.
Ich musste feststellen, dass man am Motor der BMW schon mit wenig Geldaufwand sehr viel Gewicht zusammensparen kann (jetzt 43kg). Leider musste ich, wie jeder bei der Verwirklichung eines Komplettumbaues, meine eigenen Fehler machen. Diese Erfahrungen sind jedoch das, was eine so umfangreiche Modifikation ausmacht.
Meinen neuen Motor, den ich in diesem Herbst aufbauen werde, jetzt mit Anlasser, werde ich wieder so intensiv erleichtern. Jetzt gehe ich das Ganze ja mit viel mehr Erfahrungen und Ideen an.
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 5)
Motor
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 5)
Getriebe
Übertragen wird die Kraft unseres Boxer-Motors durch ein Fünfganggetriebe. Dieses Getriebe wurde neu gelagert und ausdistanziert. Auf der Schaltwippe habe ich ein Lager statt des Kunststoffrades angebracht. Dieses Lager erleichtert die Schaltvorgänge. Für die richtige Abstimmung im Gelände ist das Getriebe mit einem kurzen 1. Gang ausgestattet. Ein langer 5. Gang war für dieses Einsatzgebiet unsinnig und bleibt deshalb auf Lager.
Da ich keinen Anlasser am Fahrzeug habe wollte, musste ich dem Kickstartersegment und dem Gegenrad etwas mehr Aufmerksamkeit schenken. Hier habe ich mir ein Zahnrad mit 11 statt dem originalen mit 14 Zähnen anfertigen lassen. Somit erreiche ich beim Kicken deutlich mehr Hub, womit der Motor etwas besser starten kann. Das originale Kickstartersegment wurde in seiner bisherigen Einsatzzeit sechs mal getauscht. Die Welle wurde immer wieder krumm und ließ sich dann sehr schlecht bedienen. Einige Starterwellen bekamen sogar tiefe Haarrisse.
Viele Teile im Getriebe habe ich mit Erleichterungsbohrungen versehen. Außen ist das Gehäuse zur besseren Wärmeableitung in schwarzes Pulver gehüllt. Diese Beschichtung lässt sich einfacher reinigen als der sonst so grobe Druckguss.
Da meine BMW in ihrer Bauart sehr hoch ist, bekommt man im unwegsamen Gelände beim Kicken sehr viele Probleme. Dazu kommt dann noch die Aufregung die einen im Rennen plagt, da neigt man schnell mal dazu etwas hastig auf den Kickstarter zu treten. Da dieser jedoch vom Werk nur als Notlösung gedacht war hält er dieser Belastung leider nicht lange Stand. Somit habe ich nun für diesen Herbst/Winter entschieden, das Motorrad auf einen elektronischen Anlasser umzurüsten.
Um unnötiges Ballast einzusparen, werde ich dann ganz auf den Kickstartermechanismus verzichten. Doch an meiner Reiseenduro, die im normalen Betrieb ist, ist der Kickstarter immer noch ein wichtiges Bestandteil. Hier hat er mir in den letzten zehn Jahren, auf meinen Touren, oft gute Dienste geleistet.
Vielen Dank für die Blumen
Hallo Fritz,
am Motor kannst Du ja dann noch einiges einsparen. Leider ist das Abspecken leider am Getriebe eine ganz schön aufwendige und nicht ganz billige Angelegenheit.
Falls Du noch Info´s oder Unterstützung brauchst, dann helfe ich Dir gerne weiter.
Ab Oktober werde ich dann meinen neuen Motor aufbauen. Dann will ich zeitnah und schrittweise im Forum darüber schreiben.
Ich denke an einen Rumpf mit den großen Öl-Bohrungen, um die 1000 ccm, einen Anlasser, alles andere soll dann ziemlich leicht ausfallen.
Eine neue Zündung steht auch schon auf meinem Wunschzettel. So wie es hier im Forum momentan wirkt werde ich wohl auf die alten Bekannten zurückgreifen müssen.
Im Netz habe ich einen schöne leichte Lichtmaschine, an der man eine bewährte Zündung anbauen kann, gesehen.
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 2)
Schnappschuß
Im Wald vom Bär endeckt !!!
zwei kleine SWT-Kühe