Schleiz wie es singt & lacht..
Nun, hier wie verlangt ein kurzer Bericht des ersten Males..da mein Hirn mittlerweile mehr Fehlzündungen produziert als ne schlecht eingestellte Harley muss ich mir das aber in kurze Kapitelchen unterteilen..hoffe das unterbricht nicht allzu sehr den Lesefluss. Niedergekrikelt heute Abend im Flugzeug heimwärts..hoffe ich hab die Reihenfolge mehr oder weniger korrekt!
Wohlan:
1.The Boys are back in Town
Die Ankunft am Donnerstagabend gegen 20.00 nach neuer Rekordzeit (unter 3Std..ja, auch bei der Anreise ist man auf Zeitenjagd. Genauso wie beim Tanken. Oder bei sonstigen Stops an der Tankstelle. Racing is everywhere..) wurde passenderweise von Thin Lizzie’s „The Boys are Back in Town” untermalt..wie wahr! Back in town, black is back! Schleiz ist meine Lieblingstrecke von allen mir bisher bekannten Kursen und hoffe auch diesmal auf gute Ergebnisse.
Co-Racer Holgi & Schorsch sind schon vor Ort und haben und den Platz freigehalten wo auch schon Tobi rumlungert. Wie immer ist der Bus deutlichst schneller aus-als eingeladen (ich sags ja – racing is everywhere) und den ersten Paar Kannen wurde auch schon ihr Licht ausgeblasen. Bei angehender Dunkelheit bemerke ich dann doch endlich die zunehmende Nervosität des Neulings ob der noch anstehenden Aktivitäten an der Schneekuh (Mitbewohner titulierten dieses Gerät respektlos als „Gefriertruhe“ :D. Nun ja..).
2. Nachtschrauben
Na gut, also gehen wir’s an. Unter Zuhilfenahme eines 500w Scheinwerfers ist das alte Diff ausgebaut und das neue auch gleich wieder draufgesteckt. Dann werden noch schnell die Ölablassschrauben verdrahtet wobei mir Bedenken kommen ob es nicht beider Technischen Abnahme zu Problemen kommen könnte weil die Einfüllschrauben nicht gebohrt sind. Egal, das wird sich halt finden, die TA werden wir gleich morgens machen & das erste Training ist eh erst um 13.25.
Also wenden wir uns wieder den Geschichten, die in solchen Runden erzählt werden, zu, und arbeiten am Bierbestand, besser gesagt natürlich an der Vernichtung selbigens. Relativ erfolgreich übrigens, wenn ich das anmerken darf. Das Wetter ist ganz ok aber nicht besonders warm..eigentlich eher kühl und feucht..trotzdem entscheide ich mich draussen zu schlafen (zugegebenermassen unterm Pavillon).
Dass das aber morgens so früh hell wird hat mir aber keine Sau gesagt, ab halb Sieben reichts. Und Tobi streicht schon wieder umher..seine Ventile.
3. Frühschrauben
Also schnell die Deckel runter & Ventile kontrolliert. Beide Auslass sind sehr eng, also EV auf 0,15 und AV auf 0,20 eingestellt. Dann noch Getriebe & Ölwanne verdrahtet und fertig.
Na ja. Fast. Wir entdecken Öl. Und zwar da wo man das lieber nicht haben möchte..Ich für meinen Teil hätte zum Beispiel wahnsinnig gern meine eigene Ölquelle im Garten. Eigentlich am liebstem im Vorgarten, da seh ich sie nicht (aber die Nachbarn. Hähä) :aetsch:. Und n Kumpel mit ner Raffinerie. Hab ich aber nicht. Aber Tobi hat Öl, oder besser gesagt, die Gefriertruhe zeigt Öl am Hinterrad..hmm, wars gestern Abend doch etwas dunkel und haben wir etwas gekleckert? Jedenfalls schiebe ich meine Schwatte schonmal zur TA während Tobi dem Reifen mit Bremsenreiniger auf die Pelle (im wahrsten Sinne des Wortes) rückt. Ach ja, Startnummerntafeln werden auch noch sauber befestigt.
4. Prüfung
Eines muss ich sagen – Hut ab vor der TA bei Grab The Flag. Die kennen ja meine Karre mittlerweile in-und-auswendig, und wissen dass ich das ziemliche Gegenteil einer Wartungsschlampe bin und normalerweise gut vorbereitet vor die Anhörung trete. Trotzdem wird alles penibel untersucht..und auch die lose Schelle an der Wasserkühlung entdeckt die ich peinlicherweise übersehen habe. Den Sticker für die schnelle Trainingsgruppe bekomme ich trotzdem & schiebe die Kiste wieder zu unserem Zeltplatz.
Unterdessen hat Tobi fertig und ich begleite ihn um ihn ein wenig vor dem Zerberus (Modell TA) zu beschützen. Tobi ist gefasst genug (selbstbewusst? wahnsinnig? :pfeif: ) die leicht gerümpfte Nase in Zusammenspiel mit einem ungläubigen Lächeln des Abnehmers zu ertragen. Oder er ist zu aufgeregt..jedenfalls pappt der Sticker an der Verkleidung ohne weitere Auflagen..die Spiele können beginnen!
5. Schiebung & Intro
Schleiz war schon immer eine leicht wunderliche Veranstaltung..mit einem unglaublichen Charme aber eben auch mit Macken..vielleicht daher der Charme. Leute mit Macken finde ich auch interessanter als ohne (oder vielleicht habe ich ja auch nur Verständnis..laut meiner Exfreundin, also meiner Frau jetzt, habe ich mehrere, turmhohe Macken). Die Macke 2010 bestand darin dass man am Freitag zwischen 12.00 – 14.30 keinen Motor im Fahrerlager starten darf..heisst also schieben für alles, was blöd genug ist. Saublöd ist man aber dran wenn man ne Guzzi fährt (also noch blöder als sonst :D) denn die Kisten haben keinen onboard-Anlasser. Also den externen samt Batterie einmal quer durchs ganze Fahrerlager eiern und irgendwo auf der Zufahrt zur Strecke deponieren. Richtige Motorräder haben den Anlasser dabei und lachen über das Zusatzgewicht. Aber was tut man nicht alles um die Veranstaltung ins nächste Jahr hinüberzuretten. Trotzdem bin ich schon am Ende bevor ich überhaupt den Startknopf gerdückt habe - Frechheit!
Bis hierhin war ja noch alles schick..aber auf einmal fängt es an zu regnen! Hallo? Was soll das denn – genau 30 Minuten vor unserem ersten freien Training..gibts ja gar nicht. Zum Glück hört der Blödsinn 5 Minuten vor unserem Start auf und weil die Strecke richtig aufgeheizt war können wir dann doch eine trockene Achterbahn befahren.
Tobi, samt einigen Franzosen (supernette & lustige Typen die ich am Pannoniaring kennengelernt habe) fahren die ersten 2 Runden hinter mir her..in der ersten zeige wo sich überall die Streckenposten verstecken, in der 2. ein bisschen die Linie. Schleiz ist nicht schwer aber erfordert Mut..an mehr als nur einer Stelle. Und das ist schwieriger zu Lernen (und noch schwieriger beizubringen!) als die richtige Linie zu treffen. Jedenfalls fange ich an ab der dritten Runde Gas zu geben, in der 4. schaue ich mich um und stelle fest dass ich meine Schützlinge..äh..verloren habe. Ahem.
Den ersten turn nehme ich ganz locker, ist ja nur freies Training und die Zeiten zählen nicht, also geniesse ich einfach nur die Strecke und das unbeschreibliche Gefühl über den Buchhübel zu segeln, und die Kreiselkräfte die Seng hinunter zu besiegen. Alles läuft prima, die Linien sind gleich präsent und..ja, vor allem läuft der schwatte Panzer wie er soll! Am Pan hat sie sich noch beharrlich geweigert über 7 Mille zu drehen und ich bin schier verzweifelt. Denn alle Bemühungen das Problem zumindest zu identifizieren waren fehlgeschlagen..und nichts ist blöder als mit einem Fehler nach Hause zu fahren den man erst im 4. oder 5. Gang bei 7 Mille reproduzieren kann. Zu Hause in meiner Strasse ist Tempo 30! Ja klar, meine Nachbarn fanden mich schon immer doof (was mir nun herzlichst Wurscht ist :cool: ) aber das ginge doch etwas zu weit. Die blöde Strasse ist leider nicht lang genug um 7 Mille im 4., geschweige denn im 5. Gang zu sehen ;).
Aber egal, ich schweife ab. Jedenfalls hab ich hin & her überlegt und bin endlich drauf gekommen das die Hawker Batterie nen Schlag weg hatte und der Funke oben raus dann einfach zu spät kam..wie in einen sanften Drehzahlbegrenzer ist sie da oben reingelaufen, ohne Fehlzündungen oder sonstige Unarten (ist ja auch eine würdevolle Maschine, die hustet nicht..da gibt’s dann später noch ein schönes Beispiel..). Jedenfalls gabs ne neue Batterie; eigentlich so nen Akkupack aus dem Modellsport- sensationell muss ich sagen. Details würden jetzt aber nun wirklich zu weit abdriften, bei Interesse kann ich da mal separat was zu schreiben. Jedenfalls schnalzt die Kleine endlich wieder auf über 8 mit einer Leichtigkeit die begeistert..endlich hat auch der Drehzahlmesser wieder eine sinnvolle Aufgabe!
6. Das verfluchte Zelt
Neben Grab The Flag fahren ja in Schleiz traditionell weitere Veranstalter und nicht wenige GTF’ler melden sich dort an. Unter anderem mir wohlbekannten – schnellen, wie ich anmerken muss – Verdächtige. Die wohnten 2 Querwege weiter von uns, unglücklicherweise in einem merkwürdig koloriertem Zelt. Merkwürdig, oder unpassend, jedenfalls die Farbe einer österreichischen Motorradmarke die zu allem Überfluss unter anderem den Namen „Trunkenpoltz“ beinhaltet. Das kann ja nichts werden. Diese Österreicher haben einen Humor.. :lautlach:
Wie um Himmels Willen sind also diese zwei Tatsachen miteinander verbunden..? Nun, im besagten Zelt befanden sich ausschliesslich weiss-blaue Motorräder – 4 Stück an der Zahl – und diese Kombo konnte nicht gutgehen. Ist sie auch nicht. Im ersten Training der BMW Kaczor Orga hat es schonmal gleich 2 erwischt.. :rolleyes: einer hat seine sackschnelle Paralever ausgangs des Buchhübels in die Rabatte gefeuert..o-Ton: „ich war ja schräg, also fallst du net tief..ich seh die Karre über den Zylinder rutschen und denke noch na, des is ja geschmeidig. Blöd dass sie sich dann irgendwo verhakt hat und sich mehrfach überschlagen hat“.
Toll wenn man das alles so genau im Rutschen beobachten kann, gell? Jedenfalls ist die Paralever gut gefaltet, Gabel im Eimer, Rahmen wohl auch, Loch im Motor, im Tank, Heckrahmen krumm. Wenigsten hat er sich nirgendwo verhakt und überschlagen..nicht mal ne Prellung oder sonstiges!
BMW Nummer 2 folgt im selben Training..Ende des Buchhübels beim Anbremsen vor der Kohlbachschikane gibt es wohl eine unklare Situation mit einem Konkurrenten, jedenfalls muss in voller Schräglage nochmal heftig gebremst werden. Die Folgen für die BMW sind überschaubar..ein Paar Schrammen. Die hätte sich Alfons auch lieber gewünscht, anstelle des kaputten Schlüsselbeins..so ein Mist X(.
Und später..ja später muss auch noch Hermann the Sherman seine R90 am Buchhübel versenken. Direkt vor der Tribüne..Hermann kann nur grosses Kino. Ein Statist wirft sich noch mit ihm in den Kies um seiner Begeisterung Ausdruck zu verleihen..er konnte halt nicht mehr ausweichen und musste seine Paton(!) im letzten Moment noch hinlegen.
Boah. Hermann hat es offensichtlich mehrfach überschlagen, hat aber keinen Kratzer! Er zeigt mir seinen Helm , der hat auch keinen Kratzer! Und endlich geht mir ein Licht auf..Hermann fährt kopflos! Deshalb ist der so schnell, und deshalb hat der Helm nix :D..jedenfalls stehen wir im Zelt und er kann auch schon wieder lachen, aber von Schleiz hat er definitiv die Schnauze voll. Bisher 5 Starts – 5 Ausfälle, nun beim 6. Anlauf Sturz im Training..kann ich irgendwie nachvollziehen. So hat jeder seine Hassstrecke..meine ist Rijeka, für andere ist's Oschersleben. Für meinen Teil jedenfalls beschliesse ich nicht in dieses Zelt zu gehen sondern bleibe auf Abstand..böses Zelt!
Ende part 1..ich hoffe ich kriege den Rest noch in der nächsten Woche auf die Reihe (leider hab ich mir auch ein bisschen Arbeit mitgebracht und da muss ich halt auch dringenst bei :rolleyes: ). Ach ja und ein Paar Bilder könnte ich auch hochladen..JAJA MACH ICH SCHON!
:wink1:
Grüsse,
Daniel
RE: Schleiz wie es singt & lacht..
An diesen Zeilen klebt man förmlich fest :sabber:
So wünsche ich mir die Rennberichte in den Fachzeitschriften, aber das wird wohl nie eintreten.
Zitat:
Original von Daniel
4. Prüfung
Tobi ist gefasst genug (selbstbewusst? wahnsinnig? :pfeif: ) die leicht gerümpfte Nase in Zusammenspiel mit einem ungläubigen Lächeln des Abnehmers zu ertragen.
Das erinnert mich an Burt Munro auf den Salt Flats :lautlachen1:
RE: Schleiz wie es singt & lacht..
Hallo Daniel,
bei sowas fragte ich mich bisher immer: Muss man das haben :nixw: eigentlich :---)
Aber seit ich grade deinen Berichtsanfang (hoffentlich kommen bald Fortsetzungen :sabber: :sabber: ) las, kann ich mir gut vorstellen, dass einen das Fieber packt A%! und nicht mehr los lässt.
Schreib bitte bald weiter, denn es macht einfach Spaß das zu lesen )(-:
RE: Schleiz wie es singt & lacht..
Klasse! Lustig! Weiter!
:applaus:
RE: Schleiz wie es singt & lacht..
Zitat:
Original von magnus
Klasse! Lustig! Weiter!
:applaus:
Das ist nicht lustig, zumindest nicht wenn es um Dich und Deinen Start geht :D
BOT