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Thema: Öl in den Zylindern
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14.08.2021, 23:05 #11
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AW: Öl in den Zylindern
Hallo Peter,
hab mal rausgeguckt - es ist nicht Vollmond und das Barometer zeigt auch mehr als 1000 Hektopascal an - die Folge ist, dass das was ich jetzt nicht in Einzelheiten wiedergebe ( ich unterliege immer noch dem Betriebsgeheimnis meiner Firma ) wohl wahr sein wird.
Sinn und Zweck der Messungen war es das Kolbenringkleben in den Zylindernuten zu verhindern bzw den Grund zu finden, weil es Kraftstoffersparnis gibt, wenn wenig Flow by am Zylinder/Kolben stattfindet. Außerdem wird der Kolbenringverschleiß stark gemindert und Einarbeiten in die Kolbennuten wird auch verhindert. Also jede Ringnut mit Wegemesssensoren und Drucksensoren bestücken; auch Temperaturmessstellen wurden in die Ringnuten und dem Wasserleitmantel eingearbeitet. Der Durchmesser des Kolbens war etwa 90 cm und unsere Fa. war die Erste vor etwa 30 Jahren, die sich diesem Problem widmete. Heute ist es im Automobilbau Gang und Gebe die neuen Motoren zu messen.
Die Essenz der ganzen Messungen war, dass die Kolbenringe in den Umschlagpunkten ( OT/UT-Wechsel ) ordentlich 'kleppern' sollten, also durch die Änderung der Massenkräfte sich vom Ringboden abheben sollten. Das Ringhöhenspiel wird also praxisgerecht ermittelt .Der Kolbenringstoß ist der wahre Ringdreher; egal ob schräger oder glatter Stoß. Die Gaskraft vom Flow by drückt auf die offene Stelle des Kolbenringes und jetzt ist natürlich wichtig, welches Ringende im Fliehkraftpunkt oben liegt und das ist nicht beeinflussbar. Konnte ich auch mit dem von mir programmiertem PC-Programm nicht ermitteln, weil es sehr nahe beinanderliegende Drucksensoren links und rechts vom Ringstoss bedarft hätte. Das war technisch zu der Zeit mit diesen riesigen Induktionsgebern noch nicht machbar; daher wußten wir nicht welches Stoßende mehr zurückfedert und obenliegt. Außerdem spielt die Desachsierung beim Kolbenringdrehen auch eine Rolle, weil die Anlaufkräfte an den Wasserleitmantel ( Zylinderwand ) sich im Umfang ändern.
Soweit eine kurze Erklärung über die Messergebnisse und das von mir ermittelte Wissen darüber. Es ist solange her, dass ich nicht mal mehr weiß wie viel tausend PS der Prüf-Motor hatte und ob es ein Zwei oder Viertaktmotor war. Aber eins ist sicher..... egal ob Vollmond oder Sturmgepeitschte Außenluft die Messungen waren eine Wucht an Erkenntnissen.
Gruss HJ
edit Rechschreib / LeseschwächeGeändert von bmwfritze (14.08.2021 um 23:06 Uhr)
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15.08.2021, 05:31 #12
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15.08.2021, 10:03 #13
AW: Öl in den Zylindern
Hi Schnitzel,
geh nach Fa. Scheuerlein in Ansbach. Die sind Spezialisten für Motorradmotoren und machen sehr gute Arbeit. Dort habe ich den Zylinderblock meiner Z900 bohren und honen lassen und mit spezialbeschichteten Scheuerleinkolben versehen lassen. Sehr zu empfehlen, die Firma.
In Bamberg gibt es die Fa. Heyd, auch zu empfehlen. Dort habe ich Block und Kopf meiner CB 750 überholen lassen.
Viele Grüße
FrankTechnische Videos der Uni Bayreuth: www.YouTube.com/@prof-rieg
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15.08.2021, 19:55 #14
AW: Öl in den Zylindern
Der Kolbenringstoß ist der wahre Ringdreher; egal ob schräger oderglatter Stoß. Die Gaskraft vom Flow by drückt auf die offene Stelle des Kolbenringes und jetzt ist natürlich wichtig, welches Ringende im Fliehkraftpunkt oben liegt und...
Das ihr in deiner Firma bei Grossmotoren versuche mit schrägem Stoss gemacht habt, und die sich auch gedreht haben, alles schön und gut, aber was hat das mit nem Q Motor zu tun? Die letzten Zylinder hab ich an meiner eigene Q verbaut. Das War das 7R-BBK mit den modernsten Mahle Kolben die es heute für die Q zu kaufen gibt. Solange nicht in der Montageanleitung steht; "Einbaulage der Ringe egal", werden die nach alter Väter Sitte, für liegende Zylinder, wie folgt eingebaut: Ölabstreifring aus 12 Uhr und die beiden Kompri ringe auf 4 und 8 Uhr.
Seit ich Q fahre (fast 40 Jahre) schraube ich am Motor, meine erste war ne gebrauchte 90S. Nach einigen Jahren habe ich Zylinder gezogen die ich selbst montier hatte. Der Stoss der Ringe war, bis auf wenige Millimeter, da wo ich sie eingebaut habe.
gruss peterGeändert von R 110 ES Peter (15.08.2021 um 20:01 Uhr)
Solange es nichts dunkleres gibt bleibt meine Q schwarz (unbekannt)
Baureihe 247 von 1976 mit Stahlgürtelreifen von 2016. Ein Fahrerlebnis das man fast nicht mit Worten beschreiben kann (von mir)
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15.08.2021, 20:14 #15
AW: Öl in den Zylindern
Das war dann reiner Zufall.
Es ist erwiesen, dass sich Kolbenringe drehen im Betrieb und das ist auch gut so. Ich habe vielfach Kolben aus Zylindern geholt und die Ringe lagen nie auch nur annähernd auf 3x120°. Trotzdem ist diese Regel beim Einbau natürlich erst mal sinnig.
Zurück zur Fragestellung:
Warum hast du neue Kolbenringe montiert?
Das ist als alleinige Maßnahme im System Koben/Zylinder nicht sonderlich sinnvoll und nach der Laufleistung auch unnötig.
Die neuen Ringe müssen sich erst mal einlaufen (was nur auf einer frisch gehonten Zylinderfläche vernünftig klappt) und sind daher wohl für das Problem ursächlich. Außerdem ist natürlich zu klären, ob es die richtigen Ringe waren, die auch korrekt eingebaut wurden. Auch bei Originalteilen können schon mal falsche auf dem Tresen liegen - alles schon gehabt.Gruß
Michael
Ich danke allen, die zur Sache nichts zu sagen hatten und trotzdem geschwiegen haben.
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15.08.2021, 21:57 #16
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AW: Öl in den Zylindern
Hi Peter,
eigentlich solltest du deinen Namen auf 'ungläubigen Thomas' ändern :-)
-  )):
Ob der Ring schräg geschlitzt oder gerade ist spielt zur Ringdrehung keine Rolle, weil die Gaskraft nur auf die projizierte Fläche ( Ringquerschnitt ) Auswirkung hat; bzw. der Anteil aus dem Druck oberhalb und unterhalb des aktuellen Kolbenringes.. Die Kraftvektoren an den Stoßkanten drücken nur den Ring nach oben/unten; aber entscheidend ist, ob der Schrägstoß eine bessere Abdichtung zum Flow by gibt. Das Ergebnis enthalte ich hier. Wir haben auch nicht getestet, ob ein stehender Zylinder sich anders verhält als ein liegender, weil es keine liegenden Schiffsmotore gibt. Allenfalls gibt es mehrzylindrige V- Motoren.
Gruss HJ
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15.08.2021, 22:13 #17
AW: Öl in den Zylindern
.... die einzigen Ringe die sich nicht drehen sitzen in 2T-aktern.
Dort sind extra Stifte in die Nuten eingezogen, damit die Ringstösse li/re daran anliegend den diversen Zylinderfenstern fernbleiben um nicht auszufedern und dadurch zu brechen.
So fixiert sind sie nur auf der Zylinderlaufbahn unterwegs.
Beim 4 T und 4T-Diesel können sich die Ringe um den Kolben kreisend frei bewegen ausgelöst durch die minimalen Pumpbewegungen entspr. dem zulässigen Ring/Nut-Höhenspiel in den Nuten und das heftige Gasdruckspiel nebst der dazugehörigen Verwirbelungen im "Dachboden".
Beim Zusammenbau wird 120 Grad -Versatz montiert, um von Anfang an minimale Druckverluste zu haben.
Liebe Grüsse
Martinaus 'nem Tabaksbeutel :.... "The good traveller does not know where he is going to. The perfect traveller does not know where he is coming from".....
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15.08.2021, 22:32 #18
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16.08.2021, 02:15 #19
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16.08.2021, 11:34 #20
AW: Öl in den Zylindern
hi Jörg,
grundsätzlich sind Ferndiagnosen nicht einfach in einem solchen Fall.
War vor der "Überholung" der Ölverbrauch "normal" - ohne blauen Qualm?
Direkt nach dem Start haben das viele unserer alten Kühe...
Kolbenringe richtig herum - sollte die Werkstatt unabhängig vom Markentyp aber wissen.
60.000 km sollte noch nicht für Übermaß fällig sein.
Kreuzschliff noch durchgehend einigermaßen erkennbar?
Keine Rostspuren/Narben in der Lauffläche?
Setz den oberen Ring mal an den Umkehrpunkt im Zylinder und messe mal das Stoßspiel...
Vielleicht machst Du noch ein paar schöne Bilder davon...
Viel Erfolg!
Gruß - Thomasrechts? ...nicht einen Millimeter!!
Kolbenbolzen C-Clips setzen...
28.04.2024, 11:30 in Mechanik