Seite 4 von 8 ErsteErste ... 23456 ... LetzteLetzte
Ergebnis 31 bis 40 von 73
  1. #31
    Avatar von Franky88
    Registriert seit
    06.01.2015
    Ort
    Metropolregion Nürnberg
    Beiträge
    419

    AW: Restaurierung R90/6

    Hi Mirko,

    das Aufbohren aufs nächste Übermaß ist Standard und für jede Zylinderschleiferei State-of-the-Art. Ist auch nicht teuer.

    Was hat es damit auf sich?
    Die Zylinder verschleißen ungleichmäßig, am stärksten im OT und UT, weil da die Schmierung ganz schlecht ist (weil die Gleitgeschwindigkeit null wird).

    Man bohrt dann aufs nächste Übermaß auf. Das geht in Schritten von z.B. 0,25 mm (Honda) oder 0,5 mm (Kawasaki, BMW). Angenommen, dein Zylinder hat 90,00 mm. Dann wird er auf 90,50 mm aufgebohrt und zwar so:
    1) Ausdrehen mit einer Bohrstange auf einem Zylinderbohrwerk.
    2) Schleifen. Das kann bei einem guten Zylinderbohrwerk mit sehr dicker Bohrstange oft entfallen.
    3) Honen. Das macht man mit einer Honmaschine und einer Honahle (mein früheres Team und ich machten das auf einem NC- Bearbeitungszentrum, das die Honbewegung ausführte). Es werden max. 0,05 bis 0,1 mm abgetragen. Was passiert beim Honen? Die Honleisten der Honahle werden parallel - und zwar mit Zwang, nicht mit Federkraft! - nach außen gespreizt. Die Schnittgeschwindigkeit ist sehr gering (vielleicht 100 - 200 U/min als Dtehzahl), gleichzeitig wird die Honahle hoch und runter bewegt. Durch diese kombinierte Bewegung entsteht der Kreuzschliff. Der ist ein angenehmer Nebeneffekt, um das Öl besser auf der Laufbahn zu halten. Heute wird dieser Ölhalteeffekt auch durch z.B. Laserpunktieren gemacht.

    Viel wichtiger aber ist dies - und deshalb wird gehont: Nur durch Honen wird eine Bohrung absolut rund und zylindrisch (ja, das sind zwei ganz getrennte Begriffe in der Meßtechnik!).

    Nun brauchst du Übermaßkolben, hier im Beispiel 90,50 mm. In Wahrheit haben die aber nur 90,45 mm, und zusammen mit der Bohrung von 90,50 mm ergibt sich das Laufspiel von 0,05 mm. Das ist übrigens ein guter Standardwert! Moderne 4V-BMWs gehen auf etwas kleinere Werte, manche Toyota-Automotoren erlauben bis zu 0,2 mm als Verschleißgrenze. Aber 0,05 passt für viele Motorräder und Autos.

    Gemessen wird das übrigens mit einem „Subito“.

    Gute Zylinderschleifereien, die sich mit diesem Motortyp auskennen, vermessen jeden Kolben, bevor die für ihn vorgesehene Bohrung gemacht wird, um entweder damit auf Durchmesserabweichungen des Kolbens genauesten zu reagieren (der hat ja auch Herstelltoleranzen) oder aber auch aufgrund von Erfahrungen ein anderes Kolbenlaufspiel (kleiner oder größer) zu realisieren als das Werk vorgibt.

    Conclusion: Laß´ die Zylinder aufbohren (so nennt man den ganzen Arbeitsablauf aus Ausdrehen, ggf. Schleifen und immer Honen). Eine gute Zylinderschleiferei liefert dir auch gleich die Kolben mit. Ich habe das schon oft für meine Oldtimer machen lassen; bzw. für unsere eigene Motorenentwicklung hat unser Team das selbst gemacht.

    Eine Spitzenadresse ist Scheuerlein in Ansbach (keine Werbung! Aber ich habe da schon u.a. den 4-Zylinderblock meiner Z900 aufbohren lassen. Dazu die spezialbeschichteten Scheuerleinkolben). Das kannst du meines Wissens auch deine Zylinder per Post hinschicken und bekommst sie gebohrt samt neuen Kolben zurück.

    Viele Grüße
    Frank
    Technische Videos der Uni Bayreuth: www.YouTube.com/@prof-rieg

  2. #32
    Avatar von Erwin-tp
    Registriert seit
    31.07.2015
    Ort
    Drei Länder Eck, Mitteldeutschland
    Beiträge
    132

    AW: Restaurierung R90/6

    Hallo Frank,
    danke für deine umfangreiche Erläuterung zum Thema Honen.
    Vielleicht läuft man sich mal über den Weg beim Klaus in Lanzendorf.
    Habe dort meine 90S zur Kur gehabt.
    Beste Grüße Thomas

  3. #33
    Avatar von Gummikuhfan
    Registriert seit
    11.05.2009
    Ort
    50705 Köln
    Beiträge
    2.776

    Eicon04 AW: Restaurierung R90/6

    Zitat Zitat von Erwin-tp Beitrag anzeigen
    ... das Problem mit der Motorentlüftung bekommst du mit einem Ölsammelbehälter in den Griff.


    Anhang 293817
    ...
    Hallo Thomas,

    ist da nicht der Luftdurchlass extrem eingeschränkt!?
    Gruß

    Jürgen us Kölle

    Mein Verein

  4. #34

    Registriert seit
    16.11.2009
    Beiträge
    38

    AW: Restaurierung R90/6

    Zitat Zitat von Franky88 Beitrag anzeigen
    Hi Mirko,

    das Aufbohren aufs nächste Übermaß ist Standard und für jede Zylinderschleiferei State-of-the-Art. Ist auch nicht teuer.

    Was hat es damit auf sich?
    Die Zylinder verschleißen ungleichmäßig, am stärksten im OT und UT, weil da die Schmierung ganz schlecht ist (weil die Gleitgeschwindigkeit null wird).

    Man bohrt dann aufs nächste Übermaß auf. Das geht in Schritten von z.B. 0,25 mm (Honda) oder 0,5 mm (Kawasaki, BMW). Angenommen, dein Zylinder hat 90,00 mm. Dann wird er auf 90,50 mm aufgebohrt und zwar so:
    1) Ausdrehen mit einer Bohrstange auf einem Zylinderbohrwerk.
    2) Schleifen. Das kann bei einem guten Zylinderbohrwerk mit sehr dicker Bohrstange oft entfallen.
    3) Honen. Das macht man mit einer Honmaschine und einer Honahle (mein früheres Team und ich machten das auf einem NC- Bearbeitungszentrum, das die Honbewegung ausführte). Es werden max. 0,05 bis 0,1 mm abgetragen. Was passiert beim Honen? Die Honleisten der Honahle werden parallel - und zwar mit Zwang, nicht mit Federkraft! - nach außen gespreizt. Die Schnittgeschwindigkeit ist sehr gering (vielleicht 100 - 200 U/min als Dtehzahl), gleichzeitig wird die Honahle hoch und runter bewegt. Durch diese kombinierte Bewegung entsteht der Kreuzschliff. Der ist ein angenehmer Nebeneffekt, um das Öl besser auf der Laufbahn zu halten. Heute wird dieser Ölhalteeffekt auch durch z.B. Laserpunktieren gemacht.

    Viel wichtiger aber ist dies - und deshalb wird gehont: Nur durch Honen wird eine Bohrung absolut rund und zylindrisch (ja, das sind zwei ganz getrennte Begriffe in der Meßtechnik!).

    Nun brauchst du Übermaßkolben, hier im Beispiel 90,50 mm. In Wahrheit haben die aber nur 90,45 mm, und zusammen mit der Bohrung von 90,50 mm ergibt sich das Laufspiel von 0,05 mm. Das ist übrigens ein guter Standardwert! Moderne 4V-BMWs gehen auf etwas kleinere Werte, manche Toyota-Automotoren erlauben bis zu 0,2 mm als Verschleißgrenze. Aber 0,05 passt für viele Motorräder und Autos.

    Gemessen wird das übrigens mit einem „Subito“.

    Gute Zylinderschleifereien, die sich mit diesem Motortyp auskennen, vermessen jeden Kolben, bevor die für ihn vorgesehene Bohrung gemacht wird, um entweder damit auf Durchmesserabweichungen des Kolbens genauesten zu reagieren (der hat ja auch Herstelltoleranzen) oder aber auch aufgrund von Erfahrungen ein anderes Kolbenlaufspiel (kleiner oder größer) zu realisieren als das Werk vorgibt.

    Conclusion: Laß´ die Zylinder aufbohren (so nennt man den ganzen Arbeitsablauf aus Ausdrehen, ggf. Schleifen und immer Honen). Eine gute Zylinderschleiferei liefert dir auch gleich die Kolben mit. Ich habe das schon oft für meine Oldtimer machen lassen; bzw. für unsere eigene Motorenentwicklung hat unser Team das selbst gemacht.

    Eine Spitzenadresse ist Scheuerlein in Ansbach (keine Werbung! Aber ich habe da schon u.a. den 4-Zylinderblock meiner Z900 aufbohren lassen. Dazu die spezialbeschichteten Scheuerleinkolben). Das kannst du meines Wissens auch deine Zylinder per Post hinschicken und bekommst sie gebohrt samt neuen Kolben zurück.

    Viele Grüße
    Frank
    das ist wirklich schön erklärt schau ich mir an. Das Prinzip war mir grundsätzlich klar aber die Sorge vor allem auf welche Schleiferei man trifft und ob das Hohnbild anschließend gut ist. Werd mal dieser Adresse in Ansbach nachgehen, danke für den tipp!

    meine aktuellen 683g Kolben sind laut theorie etwas zu schwer f d kurbelwelle, die konstellation bescherte aber unter dem strich viel freude (vielleicht gerade deswegen?) und ich rätsel noch ob ich genau so schwere übermasskolben nehme oder das experiment wagen und 550-600 g leichte. 750/800 cc fahrer kennen angeblich die antwort, ich zögere dennoch, zum schluss zählt nur mein gefühl und der besteht aus aufwand x theorie/praxis

  5. #35
    Avatar von Erwin-tp
    Registriert seit
    31.07.2015
    Ort
    Drei Länder Eck, Mitteldeutschland
    Beiträge
    132

    AW: Restaurierung R90/6

    Zitat Zitat von Gummikuhfan Beitrag anzeigen
    Hallo Thomas,

    ist da nicht der Luftdurchlass extrem eingeschränkt!?
    Hallo Jürgen,
    bin mit dieser Lösung total zufrieden.
    Nach 3000 km im Einsatz konnte ich keinen Leistungsverlust bzw. schlechtere
    Laufkultur des Motors feststellen.
    Mit dem Ölsammelbehälter verölt jetzt auch die Zündkerze auf der rechten Seite nicht mehr bzw. habe keine Fahne vom Ölnebel am rechten Auspuff.
    Das Problem wurde hier schon oft genannt speziell bei der 90s mit den Dell Orto Vergasern.
    Bei der Wartung im Herbst war ganz wenig Flüssigkeit im Auffangbehälter.
    Des weiteren auch keine Verschmutzung des Luftfilters infolge der Anordnung
    des Ölsammelbehälters.

    Beste Grüße Thomas

  6. #36

    Registriert seit
    16.11.2009
    Beiträge
    38

    AW: Restaurierung R90/6

    öl im auffangbehälter klingt sicherlich besser als im luftfilter und im rechten vergaser....bei pathologischem druck im motorinnenraum (und vielleicht auch schlechtem flatterventil) stelle ich mir vor wie der überläuft und über die entlüftung des behälters austritt..... es ist elegant versteckt aber eben hinter dem etwas mühsamen lufi-gehäuse an dem ich so ungerne schraube...

    ich denke noch nach

  7. #37

    Registriert seit
    05.08.2017
    Beiträge
    195

    AW: Restaurierung R90/6

    Zitat Zitat von Franky88 Beitrag anzeigen
    Hi Mirko,

    das Aufbohren aufs nächste Übermaß ist Standard und für jede Zylinderschleiferei State-of-the-Art. Ist auch nicht teuer.

    Was hat es damit auf sich?
    Die Zylinder verschleißen ungleichmäßig, am stärksten im OT und UT, weil da die Schmierung ganz schlecht ist (weil die Gleitgeschwindigkeit null wird).

    Man bohrt dann aufs nächste Übermaß auf. Das geht in Schritten von z.B. 0,25 mm (Honda) oder 0,5 mm (Kawasaki, BMW). Angenommen, dein Zylinder hat 90,00 mm. Dann wird er auf 90,50 mm aufgebohrt und zwar so:
    1) Ausdrehen mit einer Bohrstange auf einem Zylinderbohrwerk.
    2) Schleifen. Das kann bei einem guten Zylinderbohrwerk mit sehr dicker Bohrstange oft entfallen.
    3) Honen. Das macht man mit einer Honmaschine und einer Honahle (mein früheres Team und ich machten das auf einem NC- Bearbeitungszentrum, das die Honbewegung ausführte). Es werden max. 0,05 bis 0,1 mm abgetragen. Was passiert beim Honen? Die Honleisten der Honahle werden parallel - und zwar mit Zwang, nicht mit Federkraft! - nach außen gespreizt. Die Schnittgeschwindigkeit ist sehr gering (vielleicht 100 - 200 U/min als Dtehzahl), gleichzeitig wird die Honahle hoch und runter bewegt. Durch diese kombinierte Bewegung entsteht der Kreuzschliff. Der ist ein angenehmer Nebeneffekt, um das Öl besser auf der Laufbahn zu halten. Heute wird dieser Ölhalteeffekt auch durch z.B. Laserpunktieren gemacht.

    Viel wichtiger aber ist dies - und deshalb wird gehont: Nur durch Honen wird eine Bohrung absolut rund und zylindrisch (ja, das sind zwei ganz getrennte Begriffe in der Meßtechnik!).

    Nun brauchst du Übermaßkolben, hier im Beispiel 90,50 mm. In Wahrheit haben die aber nur 90,45 mm, und zusammen mit der Bohrung von 90,50 mm ergibt sich das Laufspiel von 0,05 mm. Das ist übrigens ein guter Standardwert! Moderne 4V-BMWs gehen auf etwas kleinere Werte, manche Toyota-Automotoren erlauben bis zu 0,2 mm als Verschleißgrenze. Aber 0,05 passt für viele Motorräder und Autos.

    Gemessen wird das übrigens mit einem „Subito“.

    Gute Zylinderschleifereien, die sich mit diesem Motortyp auskennen, vermessen jeden Kolben, bevor die für ihn vorgesehene Bohrung gemacht wird, um entweder damit auf Durchmesserabweichungen des Kolbens genauesten zu reagieren (der hat ja auch Herstelltoleranzen) oder aber auch aufgrund von Erfahrungen ein anderes Kolbenlaufspiel (kleiner oder größer) zu realisieren als das Werk vorgibt.

    Conclusion: Laß´ die Zylinder aufbohren (so nennt man den ganzen Arbeitsablauf aus Ausdrehen, ggf. Schleifen und immer Honen). Eine gute Zylinderschleiferei liefert dir auch gleich die Kolben mit. Ich habe das schon oft für meine Oldtimer machen lassen; bzw. für unsere eigene Motorenentwicklung hat unser Team das selbst gemacht.

    Eine Spitzenadresse ist Scheuerlein in Ansbach (keine Werbung! Aber ich habe da schon u.a. den 4-Zylinderblock meiner Z900 aufbohren lassen. Dazu die spezialbeschichteten Scheuerleinkolben). Das kannst du meines Wissens auch deine Zylinder per Post hinschicken und bekommst sie gebohrt samt neuen Kolben zurück.

    Viele Grüße
    Frank

    Hallo, Frank,
    offensichtlich hast du eine Menge Praxiserfahrung mit dem Honen - dem ist fast nichts hinzuzufügen. Nur eins: Honen von Motorenzylindern ist nicht nur für die Formtreue des Zylinders wichtig. Die wird natürlich durch Honen perfekt, zumindest im unverspannten Zustand. Aber schon beim Anziehen der Kopfschrauben wird die perfekte Zylinderform merklich gestört, Stichwort Kleeblattbildung. Deshalb mein Tipp, die Kopfschrauben an der unteren Toleranzgrenze anzuziehen, um minimalen Zylinderverzug zu bekommen.
    Neben der Formtreue ist die genaue Ausführung der Honung aber auch enorm wichtig für einen gesunden Ölverbrauch und geringen Ringverschleiß des Motors. Dazu werden beim Motorenhersteller lange Versuchsreihen gefahren, in denen die Rauhtiefe, der Honwinkel und weitere Parameter optimiert werden. Und doch passiert es selbst diesen Profis, dass Motoren aus einem Motorenwerk einen höheren Ölverbrauch haben als aus anderen Werk, das angeblich exakt gleich hont.

    Gerade die 900er und 1000er Motoren mit den Gusszylindern sind schon im Serienzustand oft heikel beim Ölverbrauch. Ich war oft mit einem Freund unterwegs, dessen R100RS immer kräftig nach Öl gerochen hat. Ich bin dann irgendwann immer voraus gefahren. Der überholte 900er Motor(aufgebohrt auf das 1. Übermaß, die Honung sah optisch einwandfrei aus), den ich selbst kurzzeitig gefahren habe, war mindestens so schlimm und das ständige Ölnachfüllen auf langen Strecken lästig.

    Daher meine Skepsis gegen das Honen. Diese Bedenken sind natürlich unerheblich bei Rennmotoren oder solchen, die nicht auf langen Strecken bewegt werden.

    Also bitte nicht falsch verstehen: Ich möchte damit natürlich nicht behaupten, dass es Leute gibt, die das Thema voll im Griff haben. Dazu einen Tipp an diejenigen, die so einen Fachmann kennen: Mit gehonten Ventilführungen habe ich allerbeste Erfahrungen in diversen Motoren gemacht. Die perfekte Formtreue und die bessere Ölhaftung durch die Honung machen sich an dieser Stelle besonders bezahlt.

    Gruß
    Helmut

  8. #38
    Avatar von Franky88
    Registriert seit
    06.01.2015
    Ort
    Metropolregion Nürnberg
    Beiträge
    419

    AW: Restaurierung R90/6

    Zitat Zitat von Erwin-tp Beitrag anzeigen
    Hallo Frank,
    danke für deine umfangreiche Erläuterung zum Thema Honen.
    Vielleicht läuft man sich mal über den Weg beim Klaus in Lanzendorf.
    Habe dort meine 90S zur Kur gehabt.
    Beste Grüße Thomas
    Hallo Thomas,

    das kann leicht passieren: Der Klaus Breuer ist ein guter Bekannter von mir, ich bin öfter mal dort zum Schwätzen; ist ja auch ganz in der Nähe von Bayreuth. Er macht echt klasse Arbeit und baut /-Modelle, Schwingen- und Hirafe-BMWs originalgetreu wieder auf. Hat gute Lackierer und Linierer (!) an der Hand.

    Viele Grüße
    Frank
    Technische Videos der Uni Bayreuth: www.YouTube.com/@prof-rieg

  9. #39
    Avatar von Franky88
    Registriert seit
    06.01.2015
    Ort
    Metropolregion Nürnberg
    Beiträge
    419

    AW: Restaurierung R90/6

    Zitat Zitat von HQuadrat Beitrag anzeigen
    Hallo, Frank,
    offensichtlich hast du eine Menge Praxiserfahrung mit dem Honen - dem ist fast nichts hinzuzufügen. Nur eins: Honen von Motorenzylindern ist nicht nur für die Formtreue des Zylinders wichtig. Die wird natürlich durch Honen perfekt, zumindest im unverspannten Zustand. Aber schon beim Anziehen der Kopfschrauben wird die perfekte Zylinderform merklich gestört, Stichwort Kleeblattbildung. Deshalb mein Tipp, die Kopfschrauben an der unteren Toleranzgrenze anzuziehen, um minimalen Zylinderverzug zu bekommen.
    Neben der Formtreue ist die genaue Ausführung der Honung aber auch enorm wichtig für einen gesunden Ölverbrauch und geringen Ringverschleiß des Motors. Dazu werden beim Motorenhersteller lange Versuchsreihen gefahren, in denen die Rauhtiefe, der Honwinkel und weitere Parameter optimiert werden. Und doch passiert es selbst diesen Profis, dass Motoren aus einem Motorenwerk einen höheren Ölverbrauch haben als aus anderen Werk, das angeblich exakt gleich hont.

    Gerade die 900er und 1000er Motoren mit den Gusszylindern sind schon im Serienzustand oft heikel beim Ölverbrauch. Ich war oft mit einem Freund unterwegs, dessen R100RS immer kräftig nach Öl gerochen hat. Ich bin dann irgendwann immer voraus gefahren. Der überholte 900er Motor(aufgebohrt auf das 1. Übermaß, die Honung sah optisch einwandfrei aus), den ich selbst kurzzeitig gefahren habe, war mindestens so schlimm und das ständige Ölnachfüllen auf langen Strecken lästig.

    Daher meine Skepsis gegen das Honen. Diese Bedenken sind natürlich unerheblich bei Rennmotoren oder solchen, die nicht auf langen Strecken bewegt werden.

    Also bitte nicht falsch verstehen: Ich möchte damit natürlich nicht behaupten, dass es Leute gibt, die das Thema voll im Griff haben. Dazu einen Tipp an diejenigen, die so einen Fachmann kennen: Mit gehonten Ventilführungen habe ich allerbeste Erfahrungen in diversen Motoren gemacht. Die perfekte Formtreue und die bessere Ölhaftung durch die Honung machen sich an dieser Stelle besonders bezahlt.

    Gruß
    Helmut
    Hallo Helmut,

    Du bist anscheinend der berühmte Helmut Heusler - klasse Buch übrigens!

    Dass die Autohersteller sogar Versuche zu optimalen Honparametern machen, wusste ich nicht- aber Du sitzt ja an der Quelle. Danke für den Tipp.

    Zum Ölverbrauch kann ich nur von meinen eigenen 90/6, 75/7, 80ST (alle verflossen) und 100RS berichten bzw. bestätigen: Die 900er und 1000er schlucken deutlich mehr Öl als die kleineren Hubräume; außerdem laufen speziell meine 100RS und die 100CS eines guten Freundes deutlich rauher. Und außer Konkurrenz:Meine verflossenen 1150R und 1200GS hatten ganz minimalen Ölverbrauch.

    Ich war ebenfalls auf der TH Darmstadt; vielleicht sind wir uns dort sogar unwissentlich vor die Füße gelaufen…

    Viele Grüße
    Frank
    Technische Videos der Uni Bayreuth: www.YouTube.com/@prof-rieg

  10. #40
    Gewerbetreibender Avatar von Euklid55
    Registriert seit
    27.10.2007
    Ort
    Frankfurt und Neustadt a.d. W
    Beiträge
    23.856

    AW: Restaurierung R90/6

    Hallo,

    die Kolben in den alten Gußlaufbuchsen hatten das doppelte Laufspiel gegenüber den Nicasilzylindern, 0,05 mm gegenüber 0,025 mm. Das Problem bei den 900er Zylinder war, daß die Ausschleifmaße nur 0,25 mm je Stufe betrugen, der Hals mit 97 mm wurde einfach zu dünn. Übermaßkolben sind schon lange nicht mehr lieferbar für die Gußzylinder.
    Der Einfachheit halber habe ich 1000er Nicasilzylinder montiert und die Verdichtung auf 10,8:1 erhöht.

    Gruß
    Walter
    Geändert von Euklid55 (23.11.2021 um 16:19 Uhr)
    Ignitech Zündung preiswert von Entwickler => https://forum.2-ventiler.de/vbboard/...tech-Z%FCndung

    Gebt alle Hoffnung auf, die ihr hier eintretet! (Dante Inferno (Alighieri, 1265-1321))

Seite 4 von 8 ErsteErste ... 23456 ... LetzteLetzte

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •  
OK, verstanden

Diese Website verwendet Cookies. Durch die Nutzung dieser Webseite erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies gesetzt werden. Falls Sie nicht einverstanden sind, können Sie die Browsereinstellungen ändern oder diese Seite verlassen. Weitere Information hier