Bis zu welcher Größe lassen sich Reifenschäden flicken? (Bsp. K60)

[Tilmann]

Hallo zusammen,

2022 ist mir in Polen ein neuer Heidenau K60 Scout Tubeless im HR platt gegangen. Ursache war ein Stein, der einen ca. 8-10mm langen Schnitt im Reifen hinterließ. Ich hatte natürlich nur Schlauch-Flickzeug dabei und konnte dann damit eine notdürftige Reparatur zum Weiterfahren vornehmen. Habe einfach die Flicken mit Vulkanisierlösung in den Schnitt gestopft..
Später konnten wir einen Schlauch einziehen und von innen einen Flicken an der Stelle anbringen, damit bin ich noch ca. 1 Woche und 1500km problemlos gefahren.

Meine Frage ist: würdet ihr damit weiter als nötig fahren?
Ein (Auto-)Reifenhändler hat uns sofort bescheinigt, dass damit auf keinen Fall gefahren werden darf, das ist sicher die allgemeingültige Aussage in solchen Fällen .. ich stelle mir aber vor dass so manch einer "früher" den Reifen noch bis zur Verschleißgrenze gefahren wäre.
Bin gespannt was ihr dazu sagt bzw. welche Erfahrungswerte es gibt.

Wen es interessiert: die Reparatur wurde möglich weil wir Sonntags (+Montag Feiertag) in Polen einfach an einem Haus mit "vielen Motorrädern im Garten" anhielten und um Hilfe baten. Minuten später saßen wir bei Kaffe und Kuchen und einem Übersetzer am Telefon beisammen und planten die Reparatur. Der Mann kannte einfach alle Motorradwerkstätten in der Nähe, die ihre Läden für uns öffneten und und uns halfen Dank Ihnen konnten wir die TET Runde wie geplant weiterfahren, toll! Es gibt auch ein kleines Video dazu.

Danke und Gruß
Tilmann

[Nichtraucher]

Hi,

ich bin recht schmerzfrei was Reifen angeht, auf meiner Ural waren die originalen Russenreifen und das Reifenalter ist für mich, auch bei meinen jetzigen Motorrädern uninteressant. So lange ein Reifen gut, also nicht porös oder beschädigt aussieht und so wie ich ein Krad bewege haftet, fahre ich ihn.

Das Ding mit dem Riss würde ich allerdings nicht fahren.

Gruß
Willy

[Kairei]

Hallo,

Ich hatte mir vor ein paar Jahren einen dicken Metallkrampen in den Hinterreifen gefahren, so was womit man im Wingert die Drähte befestigt.
Das waren 2 x ein 2 mm Loch im Zentimeterabstand zwischen den Stollen im Mantel und ein kaputter Schlauch.
Ich habe innen nen Flicken draufgemacht, einen neuen Schlauch eingezogen. Es war Spätsommer und bin damit noch 3000 km die Saison fertig gefahren. Ich will das nicht empfehlen, aber es war problemlos. Da ist nichts weiter gerissen. Glück gehabt. An einem Vorderreifen hätte ich das nicht gemacht. Hinten war das Risiko berechenbar, ich bin ich nach dem Schaden auch bei der Heimfahrt mit knapp 0,3 Bar noch gut zurecht gekommen...

Gruß

Kai

[Luse]

Heimfahren ok.
Aber dann würde ich mich bei jeder Fahrt fragen ob das nun hält oder nicht.
Das ist nicht entspannend, also weg damit, neuen drauf.

[Kairei]

Wie schon gesagt, ein Schaden vorne ist "no go", egal welcher!
Ich hatte schon drei mal rapiden Druckverlust hinten... der beschriebene Fall trat bei circa 120 Km/h vor ner Kurvenkombination auf.
Das merkst du schnell, ist allerdings weniger dramatisch als man so denkt. Bei höheren Geschwindigkeiten ist das gut beherrschbar, geradeaus ist aufgrund der Fliehkräfte des Rades (Reifens) kein Problem.. Ist wie auf ner Sandpiste.
Kurven gehen auch mit etwas Gefühl, nur der Geschwindigkeitsbereich unter 60 km/h ist doof, also das Anhalten!
Da wird es eumelig! Wenn man das weiss und erlebt hat stresst einem dies nicht mehr so gedanklich!

Gruß

Kai

[Nichtraucher]

Mit einem platten Vorderreifen gehts einigermaßen wenn die Geschwindigkeit gering und die Maschine leicht ist. Habe ich 1974 mal über etliche Kilometer gemacht. Bei einem platten Hinterreifen, habe ich versucht, geht nix weil die Kiste gleich quer kommt.

Jedenfalls damals mit einer leichten Jawa 250.

Keine Kohle weil W15er, Handys gab es nicht, einen der mich da mit dem Anhänger hätte wegholen können auch nicht. Ich wollte eigentlich nur bis zur nächsten Notrufsäule aber es klappte so gut, da bin ich etwa 40Km so weiter gefahren. A1, A44 und dann bis Dortmund Hörde innerorts. Der Reifen war natürlich danach komplett fertig.

Gruß
Willy

[frankenboxer]

Ein Loch durch einen Nagel oder was auch immer macht den Reifen undicht, ein 10mm langer Schnitt schädigt mit Sicherheit die Karkasse.

In Afrika werden solche Reifen genäht und dann vulkanisiert, als Notreparatur hab ich auch schon mal 'nen Schlauch in einen defekten TL-Reifen gesteckt.

Aber hier in unseren Breiten würde bei einer derartigen Notreparatur schon ab dem ersten Meter bei mir die Angst mitfahren und ich fände es unverantwortlich, wenn nicht so bald als möglich der Pneu getauscht würde.

[MM]

Peter,

das mit der Karkasse war auch mein Gedanke; der ist hin!
Hier entscheidet offensichtlich jeder für sich. Aber man muss auch bedenken, dass man andere gefährden kann mit allen Folgen. Da wissentlich mit so einer Gummileiche gefahren zu sein, ist für mich indiskutabel und für einen Gutachter im Nachhinein auch.

[Gummikuhfan]

Ein Loch durch einen Nagel oder was auch immer macht den Reifen undicht, ein 10mm langer Schnitt schädigt mit Sicherheit die Karkasse.

In Afrika werden solche Reifen genäht und dann vulkanisiert, als Notreparatur hab ich auch schon mal 'nen Schlauch in einen defekten TL-Reifen gesteckt.

Aber hier in unseren Breiten würde bei einer derartigen Notreparatur schon ab dem ersten Meter bei mir die Angst mitfahren und ich fände es unverantwortlich, wenn nicht so bald als möglich der Pneu getauscht würde.

Gut gebrüllt, Löwe!

Genauso sehe ich das auch. Wenn du dich wegen des geflickten Reifens auf die Nase legst, ist der Schaden auf jeden Fall größer als die Kosten für einen neuen Reifen.

[trybear]

Gut gebrüllt, Löwe!

Genauso sehe ich das auch. Wenn du dich wegen des geflickten Reifens auf die Nase legst, ist der Schaden auf jeden Fall größer als die Kosten für einen neuen Reifen.

Wenn es nur beim Eigenschaden bleibt, ok, Lehrgeld. Aber wer garantiert das?