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  1. #1
    Enduristi Avatar von gap
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    Eicon04 R90S Wiederinbetriebnahme

    Hallo zusammen,
    ich habe vor, meine R90S technisch und optisch wieder auf Vordermann zu bringen. Mein Vater hat dieses Motorrad 1973 neu erworben, ich bin es von Mitte bis Ende 80er gefahren. Seit dem steht es.
    Ich will mal folgendes machen:
    - Zylinder abmachen kontrollieren
    - Vergaser reinigen, abdichten
    - Radlager neu
    - Bowdenzüge neu schmieren
    - Gasgriff reinigen und schmieren
    - sämtliche Öle wechseln (dazu auch Ölwanne ab)
    - Bremsflüssigkeit + neue Bremsleitungen
    - Luftfilter, Zündkerzen, Ölfilter
    - neue Batterie
    - Zylinder neue Dichtungen + Stösselstangendichtungen
    - neue Gummis wo notwendig

    Was ist nötig oder was ist zusätzlich noch notwendig?

    Für Tips bin ich dankbar.

    Freundliche Bikergrüße aus Garmisch,
    Markus
    Geändert von gap (30.12.2012 um 11:10 Uhr)
    Hauptsache Boxer

  2. #2

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    AW: R90S Wiederinbetriebnahme

    Servus Markus,

    erst einmal Glückwunsch! Eine 90S in quasi Erstbesitz wird hier im Forum einiges an Begeisterung auslösen.

    Vor einem recht ähnlichen Schritt oder Vorhaben stand ich im April diesen Jahres. Mir wurde hier sehr viel Hilfe geleistet. Einiges habe ich damals über die Suchfunktion recherchiert und mir zusammen geschrieben. Ich erlaube mir das hier zu zitieren und bitte darum mich darauf hinzuweisen, falls dies nicht rechtens wäre:

    "Instandsetzung BMW nach jahrelanger Standzeit

    Anleitung 1:

    Wenn die Q nicht 20 Jahre in Salzwasser gelegen hat, oder wegen eines kapitalen Schadens in die Garage gestellt wurde, brauchst Du Dir um den Zustand der Lager keine Gedanken zu machen.

    Ohne zwingende Not bleiben Motor und Getriebe tunlichst ungeöffnet, gelten sie doch als nahezu unkaputtbar.

    Die Ölwannendichtung mag zuerst ein bisschen sabbern, weil sie ausgetrocknet ist, aber das gibt sich, wenn sie erstmal wieder mit heißem Öl getränkt wird und aufquillt. Zieh da bloß nicht die Ölwannenschrauben mit Gewalt an um das Sabbern abzustellen.

    Das Gummi der Bremsleitung wird nach der Zeit mürbe geworden sein, die ist auf jeden Fall reif für einen Wechsel, sinnvoll ist dabei der Umstieg auf Stahlflex.

    Einen kritischen Blick verdient der Hauptbremszylinder, sind auf dem Rahmenrohr darunter Rostspuren zu finden, so leckt er wohl, weil die Bremsflüssigkeit stark hygroskopisch ist und das angezogene Wasser sich unten im Druckzylinder sammelt, diesen korrodiert, und dann tritt dort die Bremsflüssigkeit aus.

    Besonderes Augenmerk verdienen auch alle Kontakte der elektrischen Anlage, die Oberflächen der Kontaktzungen auf der Platine im Scheinwerfer und am Anlasserrelais, und die Innenseiten der Stecker, verstehen es hervorragend unerklärliche Phänomene zu verursachen, die schon so manchen an den Rand der Verzweiflung getrieben haben.

    In der Datenbank liegt ein farbiger Schaltplan, der die langweilige Überprüfung zum Kinderspiel macht.

    Die Spritleitungen werden knüppelhart sein, die Vergaser möglicherweise, nicht notwendigerweise, ein Fall fürs Sanatorium sein.

    Alle Öle und Filter wechseln, neue Batterie und Reifen, und wenn dann noch Fragen sind, frag einfach.


    Anleitung 2:

    Erstmal raus mit allen alten Ölfüllungen und der Bremsflüssigkeit. Wenn Du nur erst den Motor zum laufen bringen willst, reichen Motoröl- u. Ölfilterwechsel für eine Anlassprobe auf dem Hauptständer.
    Als ich wieder Lust aufs Fahren bekam, ging ich vor wie hier 1. -7. beschrieben:
    1. Du brauchst 'ne neue Batterie 28Ah (kostet ca. 60,- Euro)
    2. der Tank ist - ob befüllt oder nicht - innen garantiert versifft.
    Runter damit, ein paar Hände voll alte Schrauben rein und mit billigem Kraftstoff (z.B. Diesel oder Heizöl) solange schütteln, entleeren, befüllen und wieder schütteln, bis kein Dreck mehr rauskommt. Jetzt Siebe der Kraftstoffhähne reinigen (demontieren)
    3. Vergaser: wenn Dein Vater damals nicht die Schwimmerkammern entleert hatte, sind die Düsen sehr wahrscheinlich mit verharztem Kraftstoff blockiert. Deine Q würde so nie anspringen. Also runter damit, Düsen raus, auswaschen, durchblasen. Lassen sich Drosselklappe, Schieberkolben u. Schwimmer bewegen? Wenn ja, wieder anschrauben
    4. schraub die Kerzen raus u. spritze mittels Ölkännchen einige Male in die Zylinder. Leg den 2. oder 3. Gang ein und dreh am Hinterrad (oder nimm den Kickstarter) Zündung "aus".
    Lässt sich der Motor drehen? Wenn ja, steck die Kerzen in die Stecker, lege sie mit Kerzengewinde an Masse auf die Zylinder.
    Getriebe in Leerlauf. Startknopf betätigen. Zündfunken vorhanden?
    Wenn ja, Kerzen wieder rein, etwas Superbenzin in den Tank (Tank muss wirklich sauber ausgespült sein) Kraftstoffhähne auf.
    Wenn es nicht aus den Vergasern sabbert, hast Du es schon fast geschafft (sonst Kammerdeckel ab - ist bloß die Klammer zu lösen und Schwimmer mehrmals mit Feingefühl auf- u. abbewegen).
    5. Choke rein, Gas eben ganz klein wenig drehen, so halten und starten.
    Nach so langer Zeit braucht es einige Umdrehungen, bis die Q kommt.
    Manchmal zündet sie auch erst nur auf einem Zylinder. Nimm kein Kaltstartspray. Damit machst Du die Kurbelwellen- u. Pleuellager kaputt wegen extremer Frühzündung
    6. wenn die Kuh läuft, vergiss nicht den Choke zurückzunehmen.
    Ausprobieren!
    7. bevor Du eine Probefahrt unternimmst, checke, ob die Kupplung trennt,
    Reifenluftdruck u. kontrollieren alle Ölstände und versichere Dich, dass die Bremsanlage ok ist. Die hydraulische Bremse muss gespült und mit neuer Bremsflüssigkeit befüllt u. entlüftet werden.
    DAMIT IST NICHT ZU SPASSEN. !!!!!!
    Die Hinterradbremse ist vglw. simpel und leicht zu checken. Mach das ordentlich, bevor Du die 1. Probefahrt machst!
    Wenn das Dein 1. Mal Moppeddschrauben ist, hol Dir Hilfe!!!
    Zur Technik findest Du hier im Forum alle erdenklichen Hinweise und Informationen.
    Die ganze Aktion kannst Du in 2 Tagen erledigt haben. Die meiste Arbeit ist die Tankschüttelei. Ich hoffe, die Mäuse haben Deine Buempf verschont und so braucht es gar nicht viel, um sie zu einem 1. Lebenszeichen zu erwecken (s.o. 1.....7)

    Vielleicht hilft das ein wenig.

    Sei Dir sicher, dass hier sehr viele absolut kompetente Foristi mit Rat und Tat zur Seite stehen.
    Eine unschätzbar wertvolle Hilfe!!!
    Viele Grüße

    Martin

  3. #3
    Enduristi Avatar von gap
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    AW: R90S Wiederinbetriebnahme

    Vielen Dank Martin für deine super Tips

    Nein - es ist nicht eine erste größere Schrauberaktion. Ich habe mal in 2,5 Jahren ein Zündapp Wehrmachtsgespann KS 750 komplett neu aufgebaut.
    Und vor kurzem hab ich meine HP2 komplett überholt.Klicken Sie auf die Grafik für eine größere Ansicht 

Name:	hp lerlegt.jpg 
Hits:	467 
Größe:	166,0 KB 
ID:	63071


    Ich hab nur keine Erfahrung mit Mopeds, die 20 Jahre gestanden sind. Nicht dass ich zu viel oder schlimmer zu wenig mache. Nach Neujahr soll's losgehen, ich stell dann mal Bilder rein :]
    Hauptsache Boxer

  4. #4
    Leben und leben lassen Avatar von boxerhans
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    AW: R90S Wiederinbetriebnahme

    Erstmal: Glückwunsch zu so einem Motorrad!

    Ich würde noch die Elektro-Steckverbindungen trennen, mit Kontaktspray bearbeiten und wieder zusammenstecken, dabei Kabelbäume auf Scheuerstellen usw. prüfen. Lichtmaschine (Stator/Rotor) und Zündverteler/Unterbrecher prüfen.

    Nach so langer Standzeit würde ich neue Bremsleitungen verbauen und ggf. den Bremszylinder und die Bremssättel neu abdichten. Hierzu gibt es Reparatursätze.

    Luftfilter erneuern, Ansaugwege prüfen (in so langer Zeit kann sich da allerhand einnisten).

    Auspufftöpfe wurde ich mal runtermachen und schütteln, ob nicht etwas lose ist.

    Wenn der Motor per Hand einwandfrei durchdreht und dann auch anspringt und nix verdächtiges zu hören ist, würde ich die Zylinder und Köpfe drauflassen.
    Geändert von boxerhans (30.12.2012 um 11:39 Uhr)
    Beste Grüße
    Hans

    R 80 Bj. 04/86 mit Siebenrock-Power-Kit für heiße Tage
    R 100 RT Classic BJ. 11/95 für Frühling und Herbst



  5. #5
    Enduristi Avatar von gap
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    AW: R90S Wiederinbetriebnahme

    Zitat Zitat von boxerhans Beitrag anzeigen
    Erstmal: Glückwunsch zu so einem Motorrad!

    Ich würde noch die Elektro-Steckverbindungen trennen, mit Kontaktspray bearbeiten und wieder zusammenstecken, dabei Kabelbäume auf Scheuerstellen usw. prüfen. Lichtmaschine (Stator/Rotor) und Zündverteler/Unterbrecher prüfen.

    Nach so langer Standzeit würde ich neue Bremsleitungen verbauen und ggf. den Bremszylinder und die Bremssättel neu abdichten. Hierzu gibt es Reparatursätze.

    Luftfilter erneuern, Ansaugwege prüfen (in so langer Zeit kann sich da allerhand einnisten).

    Auspufftöpfe wurde ich mal runtermachen und schütteln, ob nicht etwas lose ist.

    Wenn der Motor per Hand einwandfrei durchdreht und dann auch anspringt und nix verdächtiges zu hören ist, würde ich die Zylinder und Köpfe drauflassen.
    Hans, vielen Dank für die Tips. Ich werd mich mal gleich nach einem Reparatursatz für Bremsättel und Zylinder umsehen :]
    Hauptsache Boxer

  6. #6

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    AW: R90S Wiederinbetriebnahme

    Zitat Zitat von gap Beitrag anzeigen

    Nein - es ist nicht eine erste größere Schrauberaktion. Ich habe mal in 2,5 Jahren ein Zündapp Wehrmachtsgespann KS 750 komplett neu aufgebaut.
    Sorry Markus,
    da war ich dann etwas vorschnell mit meinen Ausführungen. Bei Dir ist die Gute ja dann in besten Händen.
    Gutes Gelingen!
    Und Bilder wären schön.
    Viele Grüße

    Martin

  7. #7
    Enduristi Avatar von gap
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    AW: R90S Wiederinbetriebnahme

    Zitat Zitat von wolpertinger02 Beitrag anzeigen
    Sorry Markus,
    da war ich dann etwas vorschnell mit meinen Ausführungen. Bei Dir ist die Gute ja dann in besten Händen.
    Gutes Gelingen!
    Und Bilder wären schön.
    Martin - vielen Dank und du warst gar nicht vorschnell. Ich werde wohl einiges so machen sie du es beschreibst. Die Zylinder werd ich aber trotzdem abmachen - will sa lieber mal nachsehen, außerdem sollen sie wieder schön schwarz werden :]

    Gibts denn eine Bezugsquelle für die Bremsenreparatursätze, oder kann man sie bei einem normalen Autoteilehändler der ATE vertreibt beziehen? Und wo bekommt man denn passende Bowdenzüge?
    Hauptsache Boxer

  8. #8
    Admin Avatar von MM
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    AW: R90S Wiederinbetriebnahme

    Bei der Hydraulik der Bremse würde ich nach dieser Standzeit auch Probleme vermuten. Ein Flüssigkeitswechsel wird schon optisch zeigen, was da eventuell ansteht.
    Nicht erwähnt wurde m. W. bisher die Gabel. Eine alsbaldige Überholung dürfte da ebenfalls anstehen.
    Gruß
    Michael




    Ich danke allen, die zur Sache nichts zu sagen hatten und trotzdem geschwiegen haben.

  9. #9
    Enduristi Avatar von gap
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    AW: R90S Wiederinbetriebnahme

    Zitat Zitat von MM Beitrag anzeigen
    Bei der Hydraulik der Bremse würde ich nach dieser Standzeit auch Probleme vermuten. Ein Flüssigkeitswechsel wird schon optisch zeigen, was da eventuell ansteht.
    Nicht erwähnt wurde m. W. bisher die Gabel. Eine alsbaldige Überholung dürfte da ebenfalls anstehen.
    Gabel - das ist eine gute Idee!
    Neue Simmeringe, neues Öl. Noch mehr? Es sind mal Ende 80er neue Federn reingekommen
    Hauptsache Boxer

  10. #10
    Admin Avatar von MM
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    AW: R90S Wiederinbetriebnahme

    Zitat Zitat von gap Beitrag anzeigen
    Gabel - das ist eine gute Idee!
    Neue Simmeringe, neues Öl. Noch mehr? Es sind mal Ende 80er neue Federn reingekommen
    Der Anschlag Nr. 9 ist eigentlich grundsätzlich hinüber:

    Klicken Sie auf die Grafik für eine größere Ansicht 

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    Gruß
    Michael




    Ich danke allen, die zur Sache nichts zu sagen hatten und trotzdem geschwiegen haben.

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