Ergebnis 1 bis 10 von 10
  1. #1
    Avatar von Ralfichek
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    Für den geneigten Bing-Bastler

    Hallo,
    immer wieder sehe ich abknickende Gaszüge in den Einstellschrauben der Bing`s stecken. Die BMW-Gaszuggestaltung ist meiner Meinung nach auch alles andere als optimal zu bezeichnen. Auch ich habe in der Anfangszeit mit meinem Boxer versucht mit der BMW-Lösung zu leben und diese so gut und leichtgängig wie möglich zu gestalten. Meine Q war von Haus aus mit der „Dreizuglösung“ ausgestattet. Erste Ansätze waren Spritschlauch oder auch die /5-Gummitüllen über die Züge und die Einstellschrauben an den Vergasern. War zwar eine Verbesserung, aber richtig gut noch lange nicht. Auch hat mich immer wieder die Einstellerei mit dem Abschließenden kontern an den Stellschrauben genervt. Da haste die Vergaser im Gleichklang und dann kommt die Kontermutter und verdreht die Einstellschraube gleich wieder geringfügig. Aber der absolute Obermist sind meines Erachtens die BMW-Gasgriffe der Boxer (selbst die K hat das noch geerbt). Die Idee war ja nicht schlecht. Der Gasgriff greift über eine Verzahnung in eine Nocke mit Kette ein, wo der Gaszug eingehängt wird. So lassen sich die Drosselklappen der Vergaser mit dem Griff erst nur sehr langsam öffnen, um dann über die Nocke schnell geöffnet zu werden. Nur leider verschleißt diese Verzahnung recht schnell und alles läuft dann alles andere als geschmeidig.
    Also Radikallösung. Die Bremspumpe wollte ich auf jeden Fall behalten, deshalb habe ich die Gasgriffarmatur ausgefräst und dort einen MZ-Gasgriff eingesetzt. Von dort mit einem Zug unter den Tank zum selbstgebauten Verteiler, der fest am Rahmen verschraubt ist. Die Hüllen der Bowdenzüge stecken 15mm tief in passgenauen Führungen, kein Abknicken mehr. Das Verbindungsstück der drei Seile im Verteiler „schwebt“ jetzt, keine Berührung mehr zum Verteiler, keine Reibung. Für die Einstellschrauben an den Vergasern habe ich auch lange passgenaue Führungen gedreht und mit 2K-Kleber angesetzt. Somit auch dort kein Abknicken mehr.
    Blieb noch das Problem mit dem Kontern. Am rechten Vergaser bin ich bei der Konterlösung geblieben, da ich dort nur das Spiel am Seilzug einstelle. Für die linke Seite habe ich mir eine Klemmung der Einstellschraube überlegt. Dafür wird ein Aluklemmteil mit der Einstellschraube für den Chokezug am Vergaser befestigt. Die Einstellschraube für den Gaszug kann damit nach dem Synchronisieren festgeklemmt werden. Um ein mögliches Spiel des Gewindes der Einstellschraube im Vergaserdeckel auch noch zu reduzieren, habe ich eine Druckfeder zwischen Deckel und Führung gesetzt.
    Der Abgleich der Vergaser ist jetzt ein Kinderspiel, kein Verstellen beim Sichern mehr und vor allem sehr wenig Reibung im gesamten System. Die Betätigung geht sehr leicht und die Drosselklappen schließen einwandfrei nach dem Loslassen des Gasgriffes. Auch konnte ich die Rückholfedern an den Vergasern durch deutlich schwächere Ausführungen ersetzen.
    Das gleiche System verwende ich auch bei 38er Dellortos mit den schweren 1,5Kg Rückholfedern. Auch dort sind die Betätigungskräfte am Gasgriff recht gering.
    Beide Ausführungen sind jetzt schon seit mehr als 10 Jahren so im Einsatz. Ich möchte nie mehr auf die BMW-Lösung zurück.

    Gruß
    Ralf
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  2. #2

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    AW: Für den geneigten Bing-Bastler

    Zitat Zitat von Ralfichek Beitrag anzeigen
    ....Aber der absolute Obermist sind meines Erachtens die BMW-Gasgriffe der Boxer (selbst die K hat das noch geerbt). Die Idee war ja nicht schlecht. Der Gasgriff greift über eine Verzahnung in eine Nocke mit Kette ein, wo der Gaszug eingehängt wird.
    ....
    Ich möchte nie mehr auf die BMW-Lösung zurück.
    Aha. Hab ich noch nix von gemerkt. Fahre seit 23 Jahren und über 175tkm mit dem Obermist. Null Probleme, alles noch Orschinalteile. Auch der Kupplungszug. Besser als alles, was heute gemacht wird.
    _______________________
    Grüße, Frank

    R80GS, 3/88

  3. #3
    Avatar von OXY
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    AW: Für den geneigten Bing-Bastler

    Hi Ralf,

    schön finde ich die Lösung nicht ... aber wenn sie dir hilft.

    Ich hatte in 35Jahren 2-Ventiler noch nie einen abgeknickten Zug.
    Die Verlegung sollte so sein, dass die Züge lotrecht auf den Vergaser treffen, dann kann da nichts knicken.

    Gegen Mitdrehen der Stellschraube hilft Festhalten.
    Und die Verzahnung des Gasgriff, ja verträgt 1x pro Dekade etwas Schmierung. Aber das alles lässt sich natürlich auch anders lösen.

    Was die Schwergängigkeit betrifft, so ist das sicher etwas Gewöhnung. Bei mir ist mittels der Feststellschraube immer auf etwas Reibung gestellt, weil ich nicht auf die "cruise control" verzichten möchte - ein grossartiges System, wie ich finde.

    Weiterhin gute Fahrt
    Schöne Grüße

    Stephan

  4. #4

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    AW: Für den geneigten Bing-Bastler

    Ich finde die Idee mit der Klemmung hat was. Gefällt mir. Wäre mir allerdings zu aufwendig.

    Aber so ist es eben, dem Einen gefällts dem Anderen nicht.

    Ich habe auch schon mit hohem mechanischen und finanziellen Aufwand Probleme behoben von denen 99% der BMW-Fahrer noch gar nichts wussten...

    Gruß
    Andreas

  5. #5
    Hallgebender Avatar von northpower
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    AW: Für den geneigten Bing-Bastler

    Auch wenn ich da eher keine probleme hab´, wirklich interessante Lösungen.
    Der Verteile gefällt mir, die Ideen mit den Führungen für die Außenhüllen ebenfalls.
    Schön wenn sich jemand Gedanken macht und das dann soo professionell umsetzt ( Zeichnungen usw )
    nordische Grüße, Achim

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  6. #6
    Avatar von beem
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    AW: Für den geneigten Bing-Bastler

    Nabend,
    ich habe dieses Teil so ersetzt, Edelstahl mit Madenschrauben, hier werden die Züge spielfrei eingesteckt und leicht mit den Madenschrauben fixiert. Da wakelt oder dehnt sich nix.
    Gruß Beem.


    100% BMW. . .

  7. #7
    Leben und leben lassen Avatar von boxerhans
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    AW: Für den geneigten Bing-Bastler

    Gaszugverteiler hab ich nicht - also das Problem schon mal nicht!

    Zum Abknickenden Bowdenzug:
    die Lösung ist interessant, allerdings wird das Problem nur an eine andere Stelle verschoben. Abknicken tun die Züge wenn, dann immer da, wo sie aus einer Hülse austreten.
    Das passiert aber meist nur dann, wenn der Bowdenzug nicht richtig verlegt und evt. etwas zu kurz ist und meist nur auf der linken Seite, wenn man sehr oft den Ölstand kontrolliert und dabei ja am Zug vorbei muss und diesen dann immer wegdrückt. Betrifft aber in erster Linie den Choke-Zug

    In 27 Jahren Boxerfahrerei hab ich bisher einmal die Züge gewechselt wegen beginnendem Knick im Zug direkt über dem Hülsenende (R 80) und kürzlich wegen angerissenem Seil (RT).

    Jedenfalls danke für die viele Mühe und Aufbereitung - wird sicher dem einen oder Anderen helfen.
    Geändert von boxerhans (15.07.2017 um 05:21 Uhr)
    Beste Grüße
    Hans

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  8. #8
    Avatar von jan der böse
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    AW: Für den geneigten Bing-Bastler

    interessante loesungen. mit dem abknicken habe ich über kurz oder lang auch oft probleme.
    zudem sehe ich das, bei gefühlt der hälfte aller 2v.
    ob das bei deiner loesung auf dauer funzt? bin mal gespannt.
    wieso hast du den alten bremsbehälter nicht behalten?
    netten gruß
    jan
    glaub ja nicht mit wem du es hier zu tun hast,
    mit mir sind schon ganz andere fertig geworden...

    geändert von jan der böse, in der regel wegen rechtschreibfehlern.

  9. #9
    Admin Avatar von Detlev
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    AW: Für den geneigten Bing-Bastler

    Die Knickstelle ist ja bekanntlich der Übergang zwischen Bowdenzughülle und der aufgepressten Hülse an unteren Ende. Man kann die alten Züge recht nachhaltig retten, in dem man diesen Bereich mit zwei Lagen Schrumpfschlauch überzieht.
    Dazu sollte der Zug komplett demontiert sein und der Knickbereich vorsichtig gerichtet werden. Es passt Schrumpfschlauch mit 9,5mm Innenmaß (ungeschrumpt) der von der Gasgriffseite über den Zug gefädelt wird.

    Wenn man bei der Gelegenheit dann gleich noch die Züge reinigt hat man als Belohnung einen schön leichtgängigen Gasgriff.
    Zur Reinigung der Bowdenzüge nehme ich einen alten Gummipröppel von einer Tachowelle getriebeseitig.
    Diesen benutze ich als Trichter und befestige ihn mit einem Kabelbinder fest am Ende des Bowdenzugs auf der Hülse. Diesen Trichter fülle ich mit WD40 oder einem anderen dünnflüssigen Öl und bewege den Innenzug so lange auf und ab, bis unten nur noch sauberes Öl rausläuft. Den Bowdenzug spanne ich dazu vorsichtig in einen Schraubstock.
    Keine Sorge, das Öl lässt, entgegen landläufiger Forenmeinung , die Teflonhülle im Zug nicht aufquellen.
    Grüße,
    Detlev

    „Verzweifle nicht, wenn Du kein Profi bist. Ein Amateur hat die Arche gebaut, Profis die Titanic.“

  10. #10
    Avatar von Ralfichek
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    AW: Für den geneigten Bing-Bastler

    Hallo Jan,

    ich hatte an der Q mal mit dem breiten Lenker auch eine
    S-Verkleidung dran. Um die nicht ausschneiden zu
    müssen hab ich halt auf einen kleineren Behälter
    gewechselt.
    Die saubere Verlegung der Züge ist natürlich Vorraussetzung
    gegen das Abknicken. Aber wie schon geschrieben, die Führung
    der Bowdenzüge tut dann ein Übriges. Und gerade mit
    den Bings geht die Betätigung sehr leicht.
    Vielleicht hat der Ein- oder Andere ja Spaß an
    der Lösung und jeder darf natürlich beim Original bleiben.
    Verbaut ist das jetzt schon über 10 Jahre.

    Bis denne
    Ralf
    Geändert von Ralfichek (15.07.2017 um 09:44 Uhr)

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