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22.03.2018, 20:50 #1
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Wir bastel uns ein leichtes übergewichtiges Kraftrad
Auf Grund der Anfrage eines einzelnen Herren, gelle Werner, hab ich diesen Fred, der auch im Offroadforum zu lesen ist hier noch mal gestartet. Ich lese hier ja schon einige Tage mit und hab auch schon viel gelernt. Den Grund wollte ich euch nicht vorenthalten. Ich hoffe es ist kurzweilig für euch....
Angefangen hat alles vor mehr als 35 Jahren, als ich gespannt die Berichte der Paris Dakar verfolgte. Damals bewunderte ich die Geländefahrer mit den BMWs Xts XLs und was sich sonst noch so durch die Wüste quälte. Ich fuhr zu der Zeit mit einem Quickly ohne Führerschein durch die Feldwege. Dann folge ein Real Enduro Mofa, eine MT8, die mir gleich gestohlen wurde. Daraufhin habe ich mir eine 80er SWM gekauft. Das war damals schon was Genaues und das beste Moped das ich je hatte. Mit 18 legte ich mir eine KL 250 und eine KX zu, die ich dann kreuzte und zu einer KLX umbaute. Verglichen mit der SWM aber nicht wirklich im Gelände brauchbar. Irgendwann kaufte ich dann noch eine RD250LC, ganz nett, - aber nix für Touren am Wochenende mit Freundin und Kumpels.
Also mußte was her was billig, und einfach war. Eine BMW schien mir das richtige zu sein. Zu der Zeit gab es noch die 50 PS Klasse. Die R80 war teuer und die R100 mit meinem Budget nicht zu versichern. Was bleib war eine R65RT mit irgendwas zwischen 40 und 48PS. Das Ding war treu wie ein Hund, fast unkaputtbar, billig im Unterhalt und tat was es sollte. Es brachte mich und meine Freundin samt Gepäck von A nach B.
Die Handlichkeit in leichtem Gelände war hervorragend für die Gewichtsklasse, sogar mit Verkleidung und Koffern.
Insgeheim liebäugelte ich mit einer 1000er Paris Dakar. Allerdings einer richtigen, nicht das Ding aus dem Laden. Die war aber unbezahlbar! Zu der Zeit träumte ich die Trans Sibirische Eisenbahn entlang zu fahren….
Also in etwa die Tour, die Manuel von STW jetzt vor sich hat.
Meine jetzige Frau fährt kein Motorrad. Da die RT dann immer länger nur in der Garage stand, habe ich die in 2004 verkauft. Gut, es waren auch über 180.000km drauf und so langsam hätte eine Überholung angestanden. Also weg mit dem „Eimer“.
2012 erfasste mich dann doch wieder die Geländelust, und es kam eine runtergerittene 2-Takt KTM für kleines Geld ins Haus. Mit der konnte man dann bei den Youngtimern starten. Nach dem Rückfall fand dann auch noch eine 250er SWM zu mir. Das Dumme an der Wettbewerbszweitaktern ist, dass die Ersatzteile doch deutlich teuer sind als gedacht. Der Verschleiß von Kette, Zylinder, Kolben Pleuellager usw. geht gut ins Geld. Das wurde mir richtig bewußt als ich in Schimmeldewoog beim Klassiklauf zugesehen hatte wie ein SWM Fahrer einen neuen Kettensatz in einer Veranstaltung zu Klump fuhr. Auf der anderen Seite waren da so verrückte Jungs unterwegs, die mit sich mit BMWs durch den Schlamm pflügten, hinterher mit dem Schlauch abspritzten und fertig, na ja, fast. Aber so ein Kardan hat schon seine Vorteile. Und ein großer Motor mit wenig Literleistung hält auch länger als die kleinen Zweitakter. Und Insgesamt war und ist die Ersatzteillage bei den BMWs doch etwas entspannter.Geändert von Dirty Harry (22.03.2018 um 21:12 Uhr)
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22.03.2018, 20:55 #2
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AW: Wir bastel uns ein leichtes übergewichtiges Kraftrad
Somit war der Plan gefasst, dass über kurz oder (eher) lang so ein Teil her musste. Ich hätte damals die BMW von Hatto Pxxxxx kaufen können. Wollte aber selbst bauen, sowas von Selbstüberschätzung….
Na ja, im Sommer 2013 einen vermeintlichen R65 Rahmen in der Pfalz gekauft, der sich als R80 Rahmen herausstellte. Den mal nach Bayern geschickt zum Verstärken, sollte ja nur 10 Monate dauern. Sind dann doch fast 2 Jahre geworden. In der Zeit hab ich so alles Mögliche was brauchbar war, zusammen gekauft. Eine Schlachtkuh, ein paar Motoren, Getriebe, Schwinge von Herbert Schek, aus einem seiner Wüstenabenteuer, geschenkt bekommen, Maico Gabeln, Tank, ….
Um die Maico Gabel einzubauen werden oft auch die Gabelbrücken verwendet. Nach Rücksprache mit den bärtigen Männern wird dafür aber eine Hülse mit 0,5mm Wand benötigt, damit man die BMW Lenkkopflager verwenden kann. Auf so eine Bastellösung hatte ich keine Lust. Da die Gabelbrücken sowieso neu gefräst werden mußten, wurde auch gleich das Rohr mit den richtigen Abmaßen gefertigt. Nun passt das alles wie es soll.
In Frühjahr 2017 dann bei einem alten Geländefahrer aus der Pfalz die Räder umspeichen lassen… So zieht sich das hin. Damit der Reifen noch in die Schwinge passt wurde eine etwas längere Hülse für die Hinterachse gedreht, und das Hinterrad soweit es ging nach links gespeicht.
Mittlerweile waren auch die Stoßdämpfer gemacht worden. Die hat mir ein fast noch junger Engländer an der deutsch französischen Grenze aufgebaut.Geändert von Dirty Harry (22.03.2018 um 20:56 Uhr) Grund: Name anonymisiert
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22.03.2018, 21:01 #3
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AW: Wir bastel uns ein leichtes übergewichtiges Kraftrad
Irgendwann Ende 2016, Anfang 2017 ging´s dann an die Motorrevision. Da ich das noch nie gemacht hatte und mir auch das Spezialwerkzeug fehlte, übergab ich einen alten R65 Motor mit den üblichen 30.000 km an die Fa. Himmelheber. Nach der Bestandsaufnahme stand fest, dass der Motor eigentlich nicht mehr zu gebrauchen war. Also den nächsten Motor hin geschafft und aus 2 einen gemacht. Manuel hat noch ein paar 860er Siebenrock Zylinder und eine Ölwanne beigesteuert. Der anvisierte Termin (April 2017) konnte natürlich nicht gehalten werden. 6 weitere Monate später war er dann doch wieder da.
Über den Sommer 2017 habe ich mich am Rahmenheck vergnügt. Die Schek mäßigen Hinterteile sind zwar leicht und Stabil, jedoch gefallen mir die um die Stoßdämpfer geschwungenen Streben nicht. Also muß was anderes her. Gezeichnet und umgesehen. Da das Rahmenheck an ein bestimmtes Schutzblech passen sollte blieb nix anderes übrig als ein Rohrbiege Werkzeug zu beschaffen und das Rohr selbst in Form zu bringen. Was noch offen war, war die Verstrebung nach unten um dem ganzen etwas Stabilität zu geben. Darüber hatte ich mir einige Gedanken gemacht aber war noch nicht schlüssig. Allerdings baute ein Bekannter von mir gerade eine Husky MX aus den 80ern neu auf. Und dort konnte ich die Maße grob abnehmen. Mit den gewonnenen Daten habe ich mir dann einen kleinen „Hilfsrahmen“ für das Rahmenheck geschweißt. Jetzt passten die Stoßdämpfer nicht mehr richtig. Also Flex und ab! Noch mal neu nachdenken.Geändert von Dirty Harry (22.03.2018 um 21:04 Uhr)
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22.03.2018, 21:08 #4
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AW: Wir bastel uns ein leichtes übergewichtiges Kraftrad
Der nächste Schock. Die leichte Edelstahl Krümmeranlage aus einer Schek passte nicht. 38er Krümmer und 36er Köpfe… Also Köpfe wieder demontieren und auffräsen lassen. 5 Wochen später….
Motor montiert und in den Rahmen gehängt. Was ist denn jetzt schon wieder los. Der Auspuff ist nicht für einen Kurzhubmotor gemacht. Die Krümmer und das Zwischenrohr sind viel zu lang.
Es ist Anfang Dezember 2017!
Wir schreiben das Jahr 2018, das Rahmenheck ist immer noch nicht fertig.
Da keine Aufnahme für Rohre am Rahmen waren, mußte ich hier improvisieren. Hier kam meine rudimentäre Erfahrung aus dem Karosseriebau zur Hilfe! Was man alles mal gemacht hat….
Am Ende habe ich ein paar Bleche beim Laserschneider machen lassen und an das Rahmenheckrohr gebraten. Bei der Gelegenheit habe ich dann das Schutzgas Schweißgerät meines Vaters aus den frühen 80ern wieder in Betrieb genommen. Die Nähte werden damit Schek mäßig stielecht.
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22.03.2018, 21:17 #5
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AW: Wir bastel uns ein leichtes übergewichtiges Kraftrad
Am Wochenende war Wiegetag.
Aktueller Stand 143kg. Es sind aber noch ein paar Sachen zu machen, wie Endschalldämpfer, Kabelbaum Vergaser usw. anzubauen. Mit viel Glück bleiben wir unter 160kg. Sollten es 158kg werden, wären es die von Herbert Schek seinerzeit geforderten 50kg Reduktion.
Etwas potential wäre noch wie z.B Einzelsitzbank, Fußrastenausleger, Bremstrommel hinten abdrehen, Vorderrad mit Simplex Bremse.
Natürlich könnte man an Motor und Getriebe noch einiges machen. Auch der Anlasser und somit die Batterie können weg. Eine Powerdynamo Zündung sollte auch leichter sein als die Serienlichtmaschine. Viergang Getriebe…..
Aber vorerst wird konservativ gebaut und getestet.
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22.03.2018, 21:58 #6RoadtoyGast
AW: Wir bastel uns ein leichtes übergewichtiges Kraftrad
Okay, ich fange mal an
Ich hab das alles mit großem Interesse gelesen, ein heißes Gefährt baust du dir. Ich hab es zwar nicht so mit Geländefahren, aber dein Umbau hat was.
Mich würde brennend interessieren was da für eine Zündung verbaut ist, die auf dem einen Bild zu sehen ist.
Die Farbe ist auch der Knaller, typisch 80er.
Bin gespannt wie deine Geländekuh am Ende aussieht.Geändert von Roadtoy (22.03.2018 um 21:58 Uhr) Grund: was vergessen
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23.03.2018, 00:17 #7
AW: Wir bastel uns ein leichtes übergewichtiges Kraftrad
Wenn ich nicht hier bin, bin ich auf'm Sonnendeck...
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23.03.2018, 07:15 #8
AW: Wir bastel uns ein leichtes übergewichtiges Kraftrad
Hallo,
wirklich sehr schöner Umbau, tolle Fotos auch dazu. Man kann so gaaanz grob erahnen was da an Arbeit (und Geld) drinsteckt. Aber auf den Bildern mit den schönen roten Anbauteilen sieht man auch: es hat sich gelohnt!! Respekt!
Ich denke zwar kaum das ich noch mal wieder mit ner Q in's Gelände will, aber dennoch lese ich gerade gerne Umbauberichte zu solchen Kunstwerken!
Weiter so! Bist ja fast am Ziel!!!
Gruß, Kay
PS: soll die Zugelassen werden? Oder reines Sportgerät?
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23.03.2018, 08:03 #9
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AW: Wir bastel uns ein leichtes übergewichtiges Kraftrad
An Roadtoy
Es ist eine Ignitech verbaut mit dem Geber von Parts4Motos
als weitere Option wäre noch ein optischer Sensor erhältlich gewesen bzw. ein Hall Sensor aus dem Automobilbau. Der optische Sensor ist allerdings empfindlich gegen Staub und Schlamm. Der Autosensor baut dick auf und ich hätte mich um die Elektronik kümmern müssen. Für mich war das Plug and Play System von Parts4Motos am "preiswertesten"
Werner, ob das dieses Jahr och wird...
Mauer bin ich auf Dienstreise und Schimmeldewoog als Einstellfahrt, ich weis nicht , zudem muß man da ja erst mal einen Startplatz bekommen. Wenn sie bis Oktober läuft, würde ich vielleicht mal vorbei kommen und zukucken. Bleibt nur Weiler, und das wird knapp.
Potgrond, fast am Ziel??
Jetzt kommt der ganze Kleinkram... da kann man sich auch schön mit beschäftigen. Und ich will dieses Jahr noch ein Haus bauen. Na ja, der Tag hat 24h und wenn das nicht reicht machen wir mittags durch.
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23.03.2018, 08:20 #10
AW: Wir bastel uns ein leichtes übergewichtiges Kraftrad
Moin,
naja, daher ja auch meine Frage ob du eine Zulassung anstrebst....ohne TÜV Sorgen ist das sicher etwas leichter.
Zündung hast du ja schon verbaut und angeschlossen. Wenn es ohne TÜV sein soll fallen da ja elektrisch auch schon viele Sachen wech....
OK OK, das mit dem Hausbau ist allerdings so ne Sache....denke nicht das du da noch viel Zeit mit der Q verbringen kannst....da hat man andere Sorgen...
Ich drück die Daumen!!!
Gruß, Kay
Bilderrätsel
26.04.2024, 20:33 in Diverses