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19.08.2018, 23:08 #1
3.600 km Italien ohne Probleme
Liebe Gemeinde,
ich will mal was Positives berichten. Komme gerade von einer 3.600-km-Solo-Tour aus Süditalien zurück und es gab überhaupt keine Zwischen- oder Ausfälle. Meine R100RT (Bj. 81, 130 tkm) ist ja erst seit einem Jahr meine und hatte sich als relativ ungepflegt und schlecht gewartet entpuppt. Nachdem ich nun ein Jahr geschraubt und gebastelt hatte, habe ich mich vor 14 Tagen auf den Weg getraut und bin am Wochenende heil nach Hause zurück gekommen, ohne von dem mitgenommenen Werkzeug außer einmal den Bordschraubenzieher zum Leerlauf-Nachstellen auch nur irgendwas in die Hand genommen zu haben.
An anderer Stelle in diesem Forum wird ja immer mal wieder die bange Frage gestellt, was man denn so mitnehmen müsse an Werkzeug und Teilen und auf welche Überraschungen man sich einzustellen habe auf einer so-und-so langen Tour. Ich war auf alles gefasst und hatte mein ADAC-Kärtchen natürlich griffbereit, aber es ist NICHTS, aber auch gar nichts unangenehmes passiert.
Vor der Reise hatte ich folgendes ersetzt/erneuert oder ausgetauscht:
- Reifen
- Zündkerzen
- Steuerkette
- Züge
- Flüssigkeiten und Filter
- Bremsscheiben und -beläge einschl. HBZ und Sattel-Rep.-Satz hinten
- Bremsleitungen (Stahlflex)
- Düsen-/Nadel-Paare
- LiMa-Kohlen
- Ventildeckel- und Schwimmerkammer-Dichtungen
Ich hatte keine typ-spezifischen Ersatzteile dabei, nur Werkzeug.
Den Verbrauch habe ich (danke für den Tipp, Detlev!) mit den neuen Nadeln und Düsen in den Griff bekommen (6,5 +/- 0,5 l). Der LaserTech, den ich zuvor hinten fuhr, hatte schon nach 2,0 tkm nicht mehr genug Profil für die Reise; ich habe ihn direkt davor gegen den ME 77 ausgetauscht, den ich von meinen früheren Mopeds kannte, und der hat nach der Tour (20% Autobahn-Anteil) kaum Verschleiß gezeigt.
Ich hatte vor und war auch dafür ausgerüstet, zur Halbzeit, an der Amalfi-Küste, mal das Ventilspiel zu prüfen, habe es dann aber doch gelassen. Wieder zu Hause war es links nur im 100/mm-Bereich verändert, aber das rechte Auslassventil hatte KEIN Spiel mehr. In Italien wollte ich, wie hier, SuperPlus tanken, aber das gibt es dort kaum. So habe ich das normale Super mit 95 Oktan getankt. Meine Köpfe sind nicht auf Bleifrei umgebaut.
Ich schreibe das hier, weil ich kein Unterforum "Reise" oder "Langstreckenerfahrungen" gefunden habe. Ich finde das mit meiner problemlosen Reise aber so erfreulich, dass ich es hier kundtun wollte.
Das einzig Verwunderliche - und deshalb das Foto - war das Kerzenbild nach den 3.600 km. Bei BMW meinte man vor der Reise, ich bräuchte die W5 nach der Bosch-Logik, was mich überrascht hat, aber ich habe sie genommen und die ganze Tour gefahren. Danach war die rechte Kerze unauffällig, aber die linke mit deutlichem silbrigem Abbrand versehen. Woran kann das liegen? Die Vergaser sind vor der Tour synchronisiert worden. Die Membranen waren i.O., die hatte ich ja in der Hand. Und der Zylinder mit dem kritisch geschrumpften Auslass-Ventilspiel war rechts.
Noch was macht mich ratlos:ich hatte schon einmal, und jetzt nach der Tour auch wieder, das ganze Hinterrad mit schwarzem, öligem Belag überzogen. Beim Radausbau war außer ein bissel frischem Fett an der Verzahnung nichts zu sehen und die Glocke innen sauber. Wo kommt das her?
Grüßle und gute Nacht
Kleiner Nachtrag: aus meiner Öl-Einfüll-Öffnung kommt bei laufendem Motor ziemlich lauter Blubber, und im LuFi-Kasten steht immer eine kleine Pfütze. Die Kurbelgehäusentlüftung ist, was die Schlauchanschlüsse im LuFi-Gehäue und somit das Mitverbrennen von Schleuderöl angeht, intakt. Aber mein Getriebegehäuse ist außen ölfeucht. Am LuFi-Kasten hinten unten ist ein Gummiventil, das lässt anscheinend Spritz-oder Lecköl nach draußen und saut mir den Getriebekasten ein. Darf das oder habe ich zuviel Druck in der Kurbelkammer, sprich verschlissene Kolbenringe? Beim Auto würde ich sagen, ja. Wie ist das bei den alten Boxern?Geändert von 1000 Kuhbig (19.08.2018 um 23:39 Uhr)
Gruß, MaRTin
aus Ladenburg
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20.08.2018, 08:59 #2
AW: 3.600 km Italien ohne Probleme
Moinmon,
wieviel Öl hast du denn verbraucht auf die Strecke?
Die Kerzenempfehlung ist schon ok, ich tendierte aber auch mit dem 81er Originalmotor bei Bosch zu den 6ern, insbesondere wenn du nicht ständig volle Leistung abfragst. Allerdings scheinst du auch Öl zu verbrennen, deshalb die Frage.
Die zusätzliche Supperei wird auch für das Öl am hinteren Rahmenbereich zuständig sein.
Nachdem du bereits die Ventile eingestellt hast, würde ich zunächst mal einen Ölwechsel machen und neue Kerzen einbauen, dann nochmal fahren und prüfen.Schöne Grüße
Stephan
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20.08.2018, 09:07 #3
AW: 3.600 km Italien ohne Probleme
PS: die Kerzenlogik ist verworren - und bei Bosch/NGK zB laufen die Bezeichnungen in die Gegenrichtung. 5er Bosch entspricht 7er NGK. 6er sind kompatibel. Im Datenbereich gibts irgendwo eine Tabelle mit der Umrechnung.
Schöne Grüße
Stephan
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20.08.2018, 09:15 #4
AW: 3.600 km Italien ohne Probleme
Ich hab insgesamt ca. 1,5 Liter Öl gebraucht. Das erste Mal nachgesehen hatte ich zur Halbzeit nach 1.800 km, da reichte es nicht mehr an den Messstab Das war natürlich fahrlässig. Wahrscheinlich hatte ich schon beim Start zu wenig drin. Auf dem Rückweg habe ich dann öfter geguckt, da habe ich dann maximal einen halben Liter gebraucht auf die Strecke von 1,8 tkm. Da kann man nicht meckern, oder?
Gruß, MaRTin
aus Ladenburg
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20.08.2018, 09:34 #5
- Registriert seit
- 03.03.2007
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- 887
AW: 3.600 km Italien ohne Probleme
Hallo Martin,
vielleicht ist das Geklecker in Lufi-Kasten auf einen Funktionsmangel am Motorentlüftungsventil zurückzuführen. Der Gesamtölverbrauch in dem warmen Klima in IT sieht doch gut aus, viel Verschleiß an den Zylindern liegt wohl nicht vor. Wie sehen denn die Zylinderköpfe aus, wenn du die Ventildeckel abnimmst? Wenn es da braun ist, dürften die Ventilführungen verschlissen sein.
Herzliche Grüße
Alfons (der morgen zur Classic TT fährt )We are not now that strength which in old days
Moved earth and heaven; that which we are, we are;
One equal temper of heroic hearts,
Made weak by time and fate, but strong in will
To strive, to seek, to find, and not to yield
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20.08.2018, 10:16 #6
AW: 3.600 km Italien ohne Probleme
Wo ist denn das Motor-Entlüftungsventil? Ist es das Gummiventil im LuFi oder gibt es da motorseitig noch was? Das Gummiventil im LuFi-Unterteil scheint ja zu funktionieren, aber das ist wohl eher für Wasser gedacht als für Spritzöl, richtig?
In meinem rechten Zyl.-Kopf sieht es so aus, da hab´ ich zufällig ein Foto von auf dem Rechner hier am Arbeitsplatz, links ähnlich. Auf der Auslassseite etwas mehr Verfärbungen in Richtung braun:Gruß, MaRTin
aus Ladenburg
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20.08.2018, 10:21 #7
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20.08.2018, 14:29 #8
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AW: 3.600 km Italien ohne Probleme
Ölverbrauch, Ablagerungen an den Kerzen, braune Verfärbungen im ZK ... die Ventilführungen haben die besten Zeiten hinter sich. Das ist wahrscheinlich alles noch nicht schlimm, aber innerhalb der nächsten 20tkm würde ich eine Überholung der Köpfe mit neuen Führungen, Sitzen und Auslassventilen durchführen lassen. Ein AV, das bereits einmal ohne Spiel gelaufen ist, kann schon angebrannt sein.
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Grüße, Frank
R80GS, 3/88
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20.08.2018, 16:55 #9
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AW: 3.600 km Italien ohne Probleme
Stimmt! Und leistungsschwacher Motor heißt nicht zwingend heiße Kerze.
Meine R 25/2 braucht mit ihren 12 PS eine Bosch W4 CC, die 75/5 läuft mit der W 6 DC.
Das Gespann mit höherverdichtetem 1000er SR-Kit und 32er Vergasern läuft am besten mit einer Bosch FLR 7 LDC plus mit vorgezogener Funkenlage. Diese Kerze scheint einen gespreizteren Wärmebereich zu haben, oder zu tolerieren. Deshalb fahre ich diesen Typ mittlerweile auch in der Strichfünf.
Jan
Zündkerzenwahl
29.03.2024, 09:50 in Elektrik