mein kleiner Horrorladen....R45 oder R65

dermedicus

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24. Nov. 2019
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Hallo,

nach meiner Vorstellung möchte ich euch doch etwas intensiver an meinen bisher noch wenigen Erfahrungen teilhaben.

Ein Kindheitswunsch war immer eine alte R, so aus der Zeit meiner Fahrschultage (Anfang der 80er), die neben meiner GS1200 aus 2007 stehen sollte.

Diesen Wunsch habe ich mir nun vor rund 2 Wochen auch erfüllt, lange habe ich mit dem Gedanken gespielt mir eine R45 zu kaufen und vermutlich viel zu lange gewartet, denn der Wunsch eine zu haben hat mich meinen Instinkt vernebeln lassen, und ich habe eine gekauft ohne dass sie lief. Zugegebenermaßen war der Verkäufer kein linker Hund, sondern ein Rentner, der sie schon lange krankheitsbedingt nicht mehr gefahren war und sie seit etwa 7 Jahren ihr dasein in der Garage fristete.
Totgepflegt..er hatte die Vergaser wohl mal gereinigt und dabei eine Düsennadel verloren, bzw deren Haltefeder, seit dem stand sie.....

Was habe ich gekauft:
BMW R45, Bj 1979, 58TKM,3.Hand, schwarz, mit Koffern und Doppelscheibe, TÜV 2013 abgelaufen, Bremse fest

So wie sie da stand sah sie trotzdem gut aus und ich hatte mich auf leichte Reanimationsmassnahmen gefasst gemacht und gefreut.

Vertrag gemacht, 1850€ bezahlt und abgeholt.

Zu Hause angekommen habe ich sie dann genauer unter die Lupe genommen....

Vergaser ausgebaut, Membrane sind fratze und jede Menge Rost drin; den Tank abgenommen und näher betrachtet, Rost an der Pfalz und ein kleines Loch drin.
Bremsen vorn: HBZ ist kaputt, Bremsflüssigkeitsbehälter undicht, Bremsleitungen von 1979, Bremssättel total vergammelt
Batteriekasten total verrostet, aber Batterie relativ neu und frisch
Gabelsimmeringe sind auch hin

und jetzt kommt es:
Der eingebaute Motor ist ein Motor einer R65, habe die Nummer auch mal gegoogelt.

Mit dem Vorbesitzer bin ich dann noch einmal hart ins Gericht gegangen, er wußte von nichts und war bereit die Maschine zurüchzunehmen, nur da hatte ich schon Ersatzteile bestellt und bezahlt, also haben wir uns auf einen deutlich niedrigeren Kaufpreis geeinigt.

Tank und neue Vergaser habe ich schon, jetzt bin ich bei den Bremsen angekommen, HBZ und Ausgleichsbehälter habe ich auch schon, nun müssen neue Bremsleitungen her und die alten ATE Sättel zerlegt und gerienigt werden, neue Kolben und Dichtungen rein usw.

Dazwischen werde ich die restlichen Teile reinigen, vom Schmodder der letzten Jahrzente entfernen und die Maschine versuchen behutsam wieder zum Leben zu erwecken.
Den Rahmen werde ich genausowenig wie die Felgen neu lackieren, eine gewisse Patina darf durchaus sein.

Meine größte Sorge ist im Moment noch der Motor selbst. Getauscht ist er sicher, aber ist es nur der Rumpfmotor, oder ist er komplett R65, also größerer Hub etc. Die eingebauten Vergaser stammen zumindest wieder von einer R45, ob das auch für die Bedüsung gilt weiß ich nicht.

Nun bin ich mal gespannt, ich werde euch auf dem laufenden halten und bin über Tips, Angebote und Hilfestelung von euch dankbar.

Grüße aus dem Pott
Christoph
 
Hallo Hans,

danke für die Antwort. Das der Rumpfmotor von einer 65 stammt habe ich anhand der Motornummer herausgefunden, die Vergaser haben die Nummern die zur R45 gehören. Werde mich mal um die Köpfe mühen und sehen ob 45 oder 65.

Gruß
Christoph
 
Die Sache mit dem Motor ist natürlich etwas dass es zu ergründen gilt, ansonsten sehe ich hier keine wirklich schwerwiegenden Probleme für die nicht mit Hilfe des Forums eine Lösung gefunden werden könnte.
Viel Glück mit dem Projekt, das wird schon!

Gruß
Peter
 
Hallo Christoph,

das mit dem getauschten Rumpfmotor halte ich ich für unproblematisch. Bei dem Alter der BMW kann der einfach irgendwann mal gewechselt worden sein. Du hast auch keine Nachteile dadurch. Wenn die Vergaser original sind, werden wahrscheinlich die Köpfe und die Zylinder ebenfalls orginal sein. Für eine Hubraumerweiterung bzw. zum Tuning muss man ja auch keinen Runpfmotor tauschen, es reichen Nockenwelle, Zylinder und Köpfe. Das ist aufwändig und teuer genug !

Wenn nicht hast du eher nen Vorteil davon. Du musst dann halt dann für die Steuer den größeren Hubraum eintragen lassen.

Dass der Batteriekasten rostig ist, ist normal. Die Bremsanlage im Besonderen die Leitungen würde ich, wenn aus Gummi sowieso nach spätestens 10 Jahren erneuern, bzw. checken. Dabei ist es irrelevant ob die Bremse noch funktioniert oder nicht. Die Arbeit ist fast die Gleiche.
Ãhnlich sieht es bei den Vergasern aus. Überholen musst du die bei einem Neuaufbau immer. Die ganzen O-Ringe und Dichtungen, Membrane etc. vertragen ohne kompetente Konservierung keine Standzeiten von 7 Jahren.....und auch kein über 30 Jahre dauerndes Motorradleben ! :D
Ärgerlich ist nur der Tank und die Gabelsimmerringe. Das muss nicht sein.

Du bekommst halt für das Geld keine fahrfertig restaurierte 45er !


Gruß

Kai
 
R45 hatte immer wieder ein Problem mit Ventilabriss; die 7mm Ventilschäfte waren nicht immer standfest.

Wenn das einmal passiert ist, war es viiiiel billiger einen R65 Motor zu besorgen und ein paar R45 Teile dranzuschrauben als den havarierten Block zu reparieren.

Ich hatte einmal so ein Abriss-Ding auf der Werkbank: egal wo man hingegriffen hat, für eine handvoll Alu-Späne reichte es immer :entsetzten:
 
Hallo,

dass ich etwas reinstecken muss an Arbeit und Geld war klar. Nein dramatisch sehe ich das auch alles nciht, ist nur eben mehr als erwartet und ich muss mcih in jedes Thema reinlesen und denken.

Die Verschleissteile hatte ich sowieso vor zu wechseln.
Im Moment kreisen meine Gedanken hauptsächlich um die Bremsleitungen. Wie bekomme ich die vom Verteiler gelöst und wo bekomme ich die Metallröhrchen her die zwischen den Bremsschläuchen sitzen.
 
Hallo,

dass ich etwas reinstecken muss an Arbeit und Geld war klar. Nein dramatisch sehe ich das auch alles nciht, ist nur eben mehr als erwartet und ich muss mcih in jedes Thema reinlesen und denken.

Die Verschleissteile hatte ich sowieso vor zu wechseln.
Im Moment kreisen meine Gedanken hauptsächlich um die Bremsleitungen. Wie bekomme ich die vom Verteiler gelöst und wo bekomme ich die Metallröhrchen her die zwischen den Bremsschläuchen sitzen.

Hi,
das sind doch ATE-Fetstsattelbremsen? Gibt es im Zubehör keine, die man direkt anschliessen kann?

Hans

ps.: Im Forum Kleine Boxer gibt es auch noch ein paar gute Spezialisten
 
Hallo,

dass ich etwas reinstecken muss an Arbeit und Geld war klar. Nein dramatisch sehe ich das auch alles nciht, ist nur eben mehr als erwartet und ich muss mcih in jedes Thema reinlesen und denken.

Die Verschleissteile hatte ich sowieso vor zu wechseln.
Im Moment kreisen meine Gedanken hauptsächlich um die Bremsleitungen. Wie bekomme ich die vom Verteiler gelöst und wo bekomme ich die Metallröhrchen her die zwischen den Bremsschläuchen sitzen.

Lass Dir nach rund 50 motorisierten Zweirädern sagen: Es dauert immer länger und wird immer teurer, als zuerst gedacht. Macht aber nichts, denn am Ende ist die Freude über das gute Ergebnis größer, als die Qual dahin zu kommen. Überwiegt die Qual, dann ist es noch nicht zu Ende.

Bremsen: Schläuche würde ich immer Stahlflexleitungen mit schwarzem Mantel nehmen. Sehen optisch passend aus und bremsen viel besser. Wenn die starren Schläuche ebenfalls erneuert werden sollen, dann immer org. BMW, die gibt es noch, entweder bei BMW ode rbei den üblichen verdächtigen (z.B. www.rabenbauer.com)
 
danke für das postive Echo, das baut auf und spült den Frust weg.

Bremsleitungen sind jetzt auch zerlegt, entsprechende neue Stahlflex bekomme ich bei Siebenrock, muss nur die Länge angeben, läuft.

Und morgen sind die beidne Bremssättel dran, Kolben raus und zerlegen, das wird der nächste Kampf...
 
moin Christoph

mach dir keinen so großen Kopp,
für die alten Öfen die wir fahren gibt es genügend Reparatursätze und E-Teile.
Den Tank hättest du auch zum Andy (Kellogs) schicken können, der hat meinen auch aufgearbeitet.

Das wird schon, "hier wird dir geholfen" :D

gruß charly
 
Substanz sieht doch wirklich OK aus. Wenn du die richtig durchsiehst und die Problemstellen abarbeitest, kennst du die Kiste wirklich und hast lange Spass damit.

Viel Spass und frag, bei Problemen

Gruss Hans
 
Zur LiMa: Die Kohlen stehen noch schön weit oben, d.h. Kohlen lang genug - schon mal kein Handlunsbedarf am Stator.

Hans
 
R45 hatte immer wieder ein Problem mit Ventilabriss; die 7mm Ventilschäfte waren nicht immer standfest.

Wenn das einmal passiert ist, war es viiiiel billiger einen R65 Motor zu besorgen und ein paar R45 Teile dranzuschrauben als den havarierten Block zu reparieren.

Ich hatte einmal so ein Abriss-Ding auf der Werkbank: egal wo man hingegriffen hat, für eine handvoll Alu-Späne reichte es immer :entsetzten:

Ob R45 oder R65: die 7mm-Ventilschäfte hatten beide.
An sich waren die damit auch ausreichend dimensioniert.
Das Problem war eher (vor allem bei der R45) die geringe Leistung.
Da hat mancher halt gemeint, das mit hohen Drehzahlen kompensieren zu müssen -und das haben die Ventile nicht dauerhaft ertragen.
 
Ob R45 oder R65: die 7mm-Ventilschäfte hatten beide.
An sich waren die damit auch ausreichend dimensioniert.
Das Problem war eher (vor allem bei der R45) die geringe Leistung.
Da hat mancher halt gemeint, das mit hohen Drehzahlen kompensieren zu müssen -und das haben die Ventile nicht dauerhaft ertragen.
Hallo,
etwas anderer Blickwinkel:
Ok, dass die Dimension der Schäfte nicht das Problem ist (die S1000RR und Co. haben 4mm lt. BMW), aber die Materialien Schaft/Teller oder deren Verbindung passte nicht auf Dauer (natürlich keine Erkenntnis von meinem Mist, sondern von BMW; Schwietzer hat es so ä. auch in seinen Büchern erwähnt, meine ich).
Die Leistung ist nicht das Thema (ja, heute nach knapp 40 Jahren sind 27PS keine Adrenalinpumpen mehr); die kleinen Motoren waren damals Hochleistungsmotoren und wollten und sollten gedreht werden.
Mit den Ventilen ab Ende der 1980er ist das auch kein Thema mehr, jedenfalls nicht mehr als Dauerproblem (bei den großen Motoren gab und gibt es ja auch Abrisse, wurde aber nicht als Grundsatzproblem gesehen; so ist das mittlerweile auch bei den "Kleinboxern").
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,
etwas anderer Blickwinkel:
Ok, dass die Dimension der Schäfte nicht das Problem ist (die S1000RR und Co. haben 4mm lt. BMW), aber die Materialien Schaft/Teller oder deren Verbindung passte nicht auf Dauer (natürlich keine Erkenntnis von meinem Mist, sondern von BMW; Schwietzer hat es so ä. auch in seinen Büchern erwähnt, meine ich)...

4mm bei gleichem Tellerdurchmesser?
 
Die Leistung ist nicht das Thema (ja, heute nach knapp 40 Jahren sind 27PS keine Adrenalinpumpen mehr); die kleinen Motoren waren damals Hochleistungsmotoren und wollten und sollten gedreht werden.


Naja, das war veraltete Technik wie auch bei den grossen Boxern. Ansonsten wie Michael sagt. Ich erinnere mich gut: Die kleinen Boxer die damals bei uns mitfuhren, fuhren meist am Anschlag. 27ps, 200Kilo :bitte:
 
wollten und sollten gedreht werden
Die kleinen Boxer die damals bei uns mitfuhren, fuhren meist am Anschlag.
Ist mir nicht unbekannt…;) aber wo ist der Widerspruch?
Mein Punkt ist, dass die Motoren mit den "späten" Ventilen das nun auch aushalten; davor gab es die inoffizielle Empfehlung, die Köpfe nach spätestens 40TKm zu überholen.
 
Schönes Krad! :D:D:D
... und die heute verfügbaren Ventile, insbesondere zur bleifrei Aufrüstung, sind auch bezüglich Abriss unkritisch.

Viel Spaß mit dem Schätzchen!
 
Hallo Christoph,
ist doch eine Schöne :gfreu:

und wenn der Preis von 1850 Euro noch runter ging, ist doch der Aufwand sehr Lohnenswert.

Wenn der Ori Lack noch zu erhalten ist und der Tank nicht fett gelötet werden muss, behält sie ja auch den Orichinol Lack Charakter.
Den Rahmen lässt ja so, mit 3M Polieren und der schaut aus wie Neu.

viel Erfolg weiterhin;)
 
Nach dem ich sie komplett zerlegt habe, habe ich die Motordichtungen schon gewechselt und ihn wieder zusammen gebaut. Jetzt bin ich dabei den Rahmen blank zu schleifen, damit er neu lackiert werden kann.
to be continued........
 

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