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03.01.2022, 18:41 #1
Stromlaufplan /6 f. Acewell / Ignitech
Mahlzeit,
ich würde die Schwarmintellenz gerne um x-Augen-Prinzip und Rat bitten.
An meine /6 kommt ein Acewell-Tacho. Da der bestehende Kabelbaum zum Anschluss des Kombiinstruments und der Grundplatte in der Lampe ausgelegt ist und darüberhinaus mittlerweile über 45 Jahre auf dem Buckel hat, soll er durch einen neuen (vereinfachten) Kabelbaum ersetzt werden.
Randbedingungen, die von /6 abweichen:
- Acewell anstelle Kombiinstrument
- Zündung Ignitech (hier mit originaler Hallgeberdose)
- Entfall Grundplatte in der Lampe
- Kombinierter Gleichrichter/Regler
- Verwendung von Mikrorelais, wo möglich
Ich hab die stade Zeit genutzt, mit Unterstützung von Hans (1000 Dank bis hier!) einen Stromlaufplan aufzusetzen.
Wenn sich weitere Interessierte fänden, die hier einmal kommentieren/fragen/verbessern würden, wäre ich sehr erfreut!grüße michel
Ich halte es nur für ganz sinnlos, Meinungen zu Problemen zu haben,
die von mir nicht eingesehen und
von mir nicht entschieden werden können. (W. Genazino)
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17.06.2023, 18:44 #2
AW: Stromlaufplan /6 f. Acewell / Ignitech
Nachdem das Krad mit dem neuen Kabelbaum prima läuft, will ich für die Kollegen, die womöglich was ähnliches vorhaben, von meinen Erfahrungen berichten.
Auf Basis des Stromlaufplanes hab ich eine Stückliste gemacht und tapfer bestellt. Weil die Einzelteile nicht teuer sind, habe ich (insbesondere von den Kabeln) Mehrstücke/längen besorgt. Hat sich gelohnt: Nur für zwei Kabeltypen musste ich nach Verlegung nachbestellen.
Wir reden von der Montage an einem /6-Rahmen. Anstelle des Reglers sollte ein kleines Steckboard zum Anschluss der Lenkerschalter angebaut werden. Der Platz des alten Anlasserelais sollte mit drei Sicherungshaltern sowie Blinkgeber, Anlasser- und Lichtrelais ausgefüllt werden. Da gilts, genauer hinzusehen.
Ziemlich lange hab ich überlegt, welche Bauform die Steckgehäuse zum Anschluss der Lenkerarmaturen haben sollten. Es sind am Ende Nachbauten der originalen 6f-Stecker (die bei späteren Modellen verwendet wurden) geworden. Chapeau an Hans-Jürgen, der sich aktiv um die Entwicklung der Gehäuse gekümmert hat!
Auch hier wars mit dem Platz nicht so reichlich. Pappschablonen lassen sich gut hinschrauben und zurechtschneiden, damit man am Ende eine Idee von der noch verfügbaren Fläche hat.
Um überhaupt mal ins Kabelziehen zu kommen, habe ich zunächst das Schlepperrücklicht um historisch passende Anschlüsse für zusätzliche Blinker erweitert. Und alles (durch den Heckrahmen) verlegt. Mit ensprechend passendem Zwischenstecker zum Anschluss an den Hauptkabelbaum.
Dann tief Luftholen und die originalen /6-Lenkerschalter so verlängern, dass die Anschlusskabel bis zum neu geplanten Steckboard langen. Wichtig ist, dass die einzelnen Verbindungsstellen der Kabel in unterschiedlichem Abstand zur Armatur liegen, damit sich keine ungehörig dicken Knubbel bilden, wenn das Schutzrohr über die Kabelbäumchen gezogen wird:
Dann nochmal tief Luft holen und den alten Kabelbaum mit allen Anschlüssen wegnehmen, vordere Lampe leeren. Und los gehts:
Kabel von den Lenkerschaltern, vom Zündschloss und den Lampen im vorderen Scheinwerfer kommen zum Steckboard:
Dann gehts mit dem eigentlichen Kabelbaum los. Angefangen von den Zentralverbindern im Kabelbaum gehts (immer mit großzügiger Mehrlänge) zu den Anschlusspunkten:
Nebenher immer schön dokumentieren, welche Strippen bereits gezogen sind und welche Änderungen sich ggü. dem ursprünglichen Plan ergeben haben:
So sieht das aus, wenn die Kabel alle gezogen sind:
Cool bleiben.
Zusammenfassen der einzelnen Kabelbäumchen macht Sinn. Damit kann man prüfen, ob sich der Hauptkabelbaum ohne trennende Operationen vom Rahmen abnehmen lässt. Es braucht ein paar Iterationen:
Dann macht es Sinn, den Hauptkabelbaum und die davon abgehenden Zuführungen zu den einzelnen Anschlüssen zu bündeln. Auch da verbringen wir einige Zeit damit, einzelne Kabel etwas anders zu verlegen, damit sie möglichst parallel zu ihren Geschwistern verlaufen:
Hier wurde dann auch klar, dass das Steckboard etwas umdesignt gehörte: Um vom Hauptkabelbaum zu den Anschlüssen zu kommen, war der Platz hinter dem gelben und weißen Gehäuse erforderlich. Verzicht auf die gesonderte Steckbarkeit der Anschlüsse der Sockel der Lampen in der Frontlampe und des Zündschlosses tun nicht wirklich weh:
Dann gehts ans Ablängen und Crimpen:
Da der ursprüngliche Regler entfällt, setzen wir auf die passende Kombi von Sachse. Schön gefertigt und fast komplett passend. Nur die Anschlusszunge der Klemme 61 will etwas zurechtgebogen sein. Unter der Sachse der parallel geschaltete Ersatz für die LKL:
Und immer schön dokumentieren, was auch gecrimpt und angeschlossen ist:
Dann wollen auch noch die Anschlusstecker für den Acewell angepasst werden. Es handelt sich bei dem hier verwendeten Modell um zwei Kabelbäumchen mit 9f-Steckergehäusen. Das kann man ein bisschen eindampfen. Acewell bietet Steckergehäuse und alles notwendige Zubehör einzeln an:
Nachdem sich die einzelnen Steckgehäuse an dem Steckboard als etwas vulnerabel erwiesen, schlug Hans-Jürgen einen Mehrfach-Steckergehäuse vor. Test- und Endversion (bisschen mit der Schlüsselfeile angepasst):
Zeit für einen Funktionstest. Hm. Am Steckboard haben wir es doch wirklich fertig gebracht, einseitig bl/rt und bl/sw zu vertauschen. Und an den Anschlüssen des Zündschlosses stecken wir auch nochmal um. Naja, wenn das alles ist...
Am Ende werden dann noch die über die Bougierrohre (vor dem Crimpen) geschobenen Schrumpfschlauchabschnitte passend positioniert und fixiert.
Sieht ganz OK aus:
Bei der ersten Probefahrt haben wir uns zweifach geärgert:
Ladeschlussspannung (wie vor dem Tausch des Kabelbaums) trotz aller Erneuerung immer noch bei nur ca. 12,8V. Nach einigen Messungen (danke, Hans!) das Sachse-Teil zurückgeschickt und anstandslos ein Neuteil bekommen. Alles OK.
Aussetzer und Fehlzündungen nach einer heftigen Bodenwelle, verbunden mit hufigen Resets des Acewell. Nach Hängeraktion (nochmal danke, Hans!) in Ruhe nachgeforscht: Klemme 15 am Zündschloss war wohl schlecht gesteckt und am Ende abgefallen. Aufgesteckt, alles OK.
Jetzt sind wir ein paar Kilometer gefahren, auch mit anstrengenden Randbedingungen. Tut bestens.
Offen:
Der alte am Oberrohr angebrachte Gummiblock, der den Tank vom Schwingen abhält, hat keinen Platz mehr. Da überlegen wir uns noch was.
Die vordere Lampe soll noch gegen ein kompakteres Exemplar getauscht werden. Dann wird das Zündschloss an eine andere Stelle wandern.
Abschließend noch die Credits: Dank an Hans / Hans-Jürgen / Bernd / Rudi für tatkräftige Hilfe und Inspirationen!grüße michel
Ich halte es nur für ganz sinnlos, Meinungen zu Problemen zu haben,
die von mir nicht eingesehen und
von mir nicht entschieden werden können. (W. Genazino)
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17.06.2023, 19:46 #3
AW: Stromlaufplan /6 f. Acewell / Ignitech
Schöne, sorgfältige Arbeit!
Glückwunsch,
Florian
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17.06.2023, 22:14 #4
AW: Stromlaufplan /6 f. Acewell / Ignitech
Geniale Forums-Doku!!
Da ich ja auch mit am Schaltplan mit rumfuhrwerken durfte: Super geworden. Ich liebe es, wenn jemand ganz genaue Vorstellungen hat.
Dann viel Spass über die nächsten vielen und hoffentlich elektrisch problemlose Jahre
HansR 100 GS '92 Nur eine, aber meine.
Zündlichtpistole
27.09.2024, 11:34 in Elektrik