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26.12.2023, 14:20 #21
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AW: R80RT, Gabeloptimierung durch Umbau der Bremsen!
Moin Weihnachtsmänner,
zur Erinnerung. Mitte der Siebziger meinte ein Zubehörhersteller dass so eine lenkerfeste Verkleidung a la des gerade frisch erschienenen R 90 S-Cockpits der ersten Honda Goldwing-Serie doch auch gut zu Gesicht stünde.
Also: Höheres Massenträgheitsmoment des gelenkten Systems, geringere Eigenfrequenz und damit ein Verlust an Hochgeschwindigkeitsstabilität bei diesem ohnehin nicht gerade stabilen Fahrwerk.
Es gab mit einigen so nachgerüsteten Maschinen leider z.T. sehr schlimme Alleinunfälle durch Aufschaukeln bei Autobahntempo. Die Untersuchung der zunächst unerklärlichen Ursache entlarvte schließlich diese Cockpitverkleidung bzw. deren negativen Einfluss auf die Fahrstabilität/Eigenfrequenz als Übeltäter.Werner
An Alle die glauben zu wissen wie der Hase läuft: Er hoppelt!
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26.12.2023, 14:30 #22
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AW: R80RT, Gabeloptimierung durch Umbau der Bremsen!
Hallo Heinrich,
die Drehung erfolgt beim Lenkeinschlag um die Lenkachse, nicht um den Aufstandspunkt des Reifens. Die Lenkachse ist die Mittellinie des Steuerrohres.
Auch der Versatz der Gabelbrücke spielt beim Radius, auf dem sich die Sättel in Bezug auf die Lenkachse befinden, eine Rolle.
Montiert man die Sättel hinter den Tauchrohren, so reduziert man i.d.R. diesen Radius und damit das Trägheitsmoment um die Lenkachse.
Kannst Du Dir anschauen, wenn Du das Motorrad auf den Hauptständer stellst und den Lenkeinschlag veränderst.Gruß, Wolfram
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26.12.2023, 14:52 #23
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AW: R80RT, Gabeloptimierung durch Umbau der Bremsen!
Hallo Helmut,
vielen Dank für Deine ausführlichen Erläuterungen.
Ich hätte jetzt vermutet, dass bei höherem Trägheitsmoment die Amplituden beim Lenkwinkel, hervorgerufen durch äußere Störgrößen, geringer sind und durch die im System vorhandene Dämpfung schneller abklingen.
Deine Ausführungen haben dies richtig gestellt.
Der Zusammenhang zwischen Massenträgheitsmoment und Eigenfrequenz des Systems ist mir bekannt. Über die extreme Wichtigkeit bei sehr schnellen Motorrädern habe ich mir bisher wenig Gedanken gemacht.
Ich vermute jetzt mal, dass die Eigenfrequenz des Lenksystems oberhalb der möglichen Anregungsfrequenz liegen muss, damit dieser Punkt nicht überfahren werden kann.Gruß, Wolfram
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26.12.2023, 14:56 #24
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AW: R80RT, Gabeloptimierung durch Umbau der Bremsen!
So issas.
Die Lenkachse bzw. deren virtueller Durchstoßpunkt durch die Fahrbahnoberfläche ist der Drehpunkt des VR bei Lenkeinschlag.
Der Mittelpunkt der Reifenaufstandsfläche (Fachchinesisch: Latsch) wäre es nur wenn er mit obigem Punkt zusammenfiele. Das wäre nur bei Nachlauf = Null der Fall. Der ist aber nicht Null.Werner
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26.12.2023, 15:46 #25
AW: R80RT, Gabeloptimierung durch Umbau der Bremsen!
Nach 5 GL1000 kann ich dir versichern dass es nicht an der oder den Verkleidungen lag. Egal ob Scheibe, kleine oder große lenkerfeste Verkleidung, ob Hoch oder Flachlenker, wenn die GL schaukeln wollte, dann tat sie es. Auch rahmenfeste Verkleidungen änderten nichts.
Gut für die GL war eine Sozia, dann war bis Endgeschwindigkeit alles absolut ruhig.
Im Übrigen begannen auch Z1000J, Bol d Or und andere, wenn auch nicht so heftig, zu zappeln. Selbst meine Zephyr 1100 wurde bei Tempo 200 leicht mal rührig im Fahrwerk.
Gruß
Willy
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26.12.2023, 16:10 #26
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26.12.2023, 17:14 #27
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AW: R80RT, Gabeloptimierung durch Umbau der Bremsen!
Hallo, Willy&Uwe,
Prof. Breuer und Dr. Bernward Bayer von der TH Darmstadt haben Ende der 70er das Gutachten zur Ursache von mehreren schweren Pendelunfällen erstellt. Als Hauptursache wurden damals nachträglich montierte, lenkerfeste Verkleidungen identifiziert(damit will ich deine persönlichen Erfahrungen nicht in Frage stellen, Willy). Entscheidend ist dabei nicht nur das Massenträgheitsmoment, sondern auch der Einfluss der Aerodynamik der Verkleidung, die die Pendelschwingung anregen kann.
In der Folge hatten wir dann am Institut für Fahrzeugtechnik in Darmstadt einen Entwicklungsauftrag von BMW und haben an einer R100CS mit der originalen Lenkerverkleidung Versuche gefahren. Auch die BMW konnte man durch Anschlagen des Lenkers bei hohen Geschwindigkeiten ordentlich pendeln lassen, das wurde zum Glück aber nicht gefährlich.
In der Folge wurden damit weitere grundsätzliche Erkenntnisse generiert, z.B. dass die Rahmen viler Hersteller sehr ungenau gefertigt oder Telegabeln total verdrehweich waren. Nach und nach sind diese Erkenntnisse in den Motorradbau eingeflossen, siehe z.B. die sehr schön gemachte 38,5mm-Gabel der R80 oder die Showa Gabel der R100R.
Moderne Messtechnik und später auch Finite Elemente Berechnungen haben gezeigt, dass beim Pendeln sowohl das Lenksystem als auch der Hauptrahmen zu komplizierten dreidimensionalen Schwingungen angeregt werden, so dass die früheren einfachen Modelle des Pendelns kräftig revidiert werden mussten.
Inzwischen ist Pendeln bei modernen Motorrädern zum Glück (fast) kein Thema mehr, außer man will mit einer Grossenduro wie der KTM Adventure mit Riesenkoffern 200km/h schnell fahren.
Gruß
Helmut
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26.12.2023, 17:18 #28
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AW: R80RT, Gabeloptimierung durch Umbau der Bremsen!
Hi,
der gefühlte Unterschied kommt m.E. daher, daß bei der R80 monolever die VRachse etwas vor der Mittellinie des Standrohres ist, und dann 120 mm Nachlauf hat.
Wenn das Ganze jetzt umgedreht wird, ist die Achse hinter der Standrohrmittellinie, was dann mehr Nachlauf ergibt (glaub, ich hab12 mm gemessen).
Dadurch wirds in schnellen Wechselkurven spürbar träger, aber der Geradeauslauf entsprechend besser....
Grüße, Gerhard
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26.12.2023, 17:34 #29
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AW: R80RT, Gabeloptimierung durch Umbau der Bremsen!
Hallo, Gerhard,
der Nachlauf vergrößert sich um 8,8mm oder 7,6% was für die Fahrstabilität wie gewünscht positiv ist, aber die Agilität beim Einlenken wieder etwas reduziert. Um das gleiche Mass (8,8mm) verringert sich der Radstand. Wie gesagt: Da hier mehrere Faktoren verändert werden, lässt sich das Gesamtergebnis nur im direkten Fahrvergleich beurteilen.
Gruß
Helmut
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26.12.2023, 18:10 #30
AW: R80RT, Gabeloptimierung durch Umbau der Bremsen!
Hallo Helmut,
es war meine wilde Zeit mit R90/6, Laverda 750, GL1000 oder CBX 1000, alle hatte ich in mehreren Exemplaren und sie alle wurden, anders als heute, gefordert weil ich meist die langsamste Karre hatte aber trotzdem ganz vorne mit fuhr, (außer solo auf der Bahn).
Die GL, bis auf die letzte die ich hatte, wurden alle ab 160Km/h unruhig und wenn man dann nicht inne hielt, ging es los. Manchmal passierte gar nichts und es begann plötzlich bei Tacho 190 oder 200. Einmal waren zwei Freunde hinter mir als es los ging und sie meinten mich nur noch verschwommen gesehen zu haben, so zitterte die ganze Kiste. Ich habe auf dem Standstreifen gehalten und mir erst mal eine geraucht ehe ich weiter konnte.
Bei der Fahrt habe ich Glück für etliche Jahre verbraucht.
Ich will den Strang nicht völlig kapern aber ich habe die Bilder da, verschiedene Maschinen mit Lenkerverkleidung und einigen festen Halbschalen, mit Hochlenker und Stummel an der Wing. Es änderte nichts, irgendwann hatte ich ein Gespür dafür wann ich schneller als 160 konnte und wann nicht.
Mit 60Kg auf dem hinteren Teil der Bank hatte ich völlig andere Motorräder, ruhig und satt lagen sie auf der Fahrbahn.
Ich vermutete die Ursache damals immer im hinteren Bereich der Maschine, da war irgendwo der Wurm drin und der hielt stille wenn man zu zweit fuhr.
Meiner unmaßgeblichen, durch nichts zu beweisenden Meinung nach wurde die Verkleidung damals vorgeschoben weil es billiger war diese vom Markt zu nehmen und zu verbieten als den GL an die Wäsche zu gehen und sie verantwortlich zu machen.
Meine RS damals, (ohne Verkleidung) begann auch bei 160Km/h zu pendeln, da waren es die Conti Zwillinge die Unruhe rein brachten. Ich habe sie damals dem Besitzer meiner heutigen /6 geschenkt, (die kam nicht auf 160) und mir Metzeler geholt, da war dann alles gut.
Meine GS und auch die Mystic waren völlig ruhig, weiß aber grad nicht wo bei denen die Sättel saßen.
Gruß
Willy
/7 Fußbremspedal verlängern
26.09.2024, 23:49 in Mechanik