KrlDnz

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Bei meiner R90S kämpfe ich aktuell mit einem rätselhaften Fehler an der Trommelbremse hinten.

  • Neue Bremsschuhe eingebaut, TRW Teil passte gut.
  • Nach Rad Montage bewegt sich der Bremshebel bei Betätigung sehr weit nach vorne und der Bremsnocken bleibt feststehen, klemmt, bewegt sich nicht mehr selbsttätig zurück.
  • Also bei Betätigung offenbar eine übermäßige Aufspreizung der beiden Beläge-Träger, so dass der Bremsnocken über den üblichen Drehwinkel hinaus dreht und an den höheren "Dreh Stopp" Rand gerät, wo er dann wegen Verklemmung stecken bleibt.
  • So kann/darf ich nicht fahren.
  • Montagefehler denke ich nicht, habe da schon Erfahrung, alles pickobello gereinigt und gefettet, leichtgängig gemacht, auch Gestänge Fußhebel und alles gemacht.
Mache nun das Rad nochmal runter uns sehe mir das von innen an. Mal sehen. Vielleicht hat jemand hier eine Idee.
 
Zuletzt bearbeitet:
Messe doch erstmal den Innendurchmesser der Trommel und das Außenmaß der beider Bremsbacken zueinander.
 
Moin,
wenn du der Meinung bist, dass du Alles wieder richtig zusammen gebaut hast, dann wäre auch meine Vermutung:
Dder Durchmesser der neuen Bremsbeläge im verbauten Zustand, ist kleiner als bei deinen Alten.
Hattest du Übermaßbremsbeläge vorher verbaut? Mal prüfen.
 
Hallo Markus,

zum Messen des Innendurchmessers der Bremstrommel habe ich mir eine "Meßspeiche" angefertigt.

Bei einer alten Fahrradspeiche den Kopf so weit abgefeilt, bis er eben war mit dem kurzen Ende der Kröpfung. Dann die Speiche am anderen Ende auf genau 201,5 mm abgelängt.

Dieses Hilfswerkzeug habe ich so in die Bremstrommel eingebracht, dass sie den Durchmesser erfasst. Die Speiche war deutlich durchgebogen. D.h., die Bremstrommel hat eine Durchmesser, der geringer ist als das Verschleißmaß.

In meinem Werkstatthandbuch stehen auch die 201,5 mm als Verschleißmaß. Habe aber vor kurzem gesehen, dass auf der Trommel eigenartiger Weise 202 mm als maximaler Durchmesser angegeben sind.
 
Vielen Dank zusammen, für die zielführenden Hinweise.

Da ich sonst keinen (Montage-/Material-) Fehler finden kann, bleibt nur die Erklärung mit dem überschrittenen Verschleißmaß der Trommel.

Das werde ich nun mal prüfen, wird wahrscheinlich zutreffen.

Woher nehme ich dann Übermaß Beläge? Ich habe die neuen TRW MCS940, die haben denke ich 4mm Belag drauf. Die müsste ich dann neu belegen lassen mit 5mm oder 6mm?

Übrigens, kleine Neben-Lektion: Alt-Teile erst wegwerfen, wenn der Ersatz passt und funktioniert. Ich habe die ranzigen Backen, die sich aber bei Betätigung noch normal anlegten, bei Garagenputz entsorgt, so dass ich deren evtl. Übermaß nicht mehr feststellen kann.
 
... Woher nehme ich dann Übermaß Beläge? Ich habe die neuen TRW MCS940, die haben denke ich 4mm Belag drauf. Die müsste ich dann neu belegen lassen mit 5mm oder 6mm? ...

Firma REBI, Herr Quabeck, Tel.: 0212 2625217

Die passen ihre neu aufgeklebten Beläge individuell an den vorliegenden Trommelinnendurchmesser an.

Falls das für Dich in Frage kommt ... nimm deren Belagqualität mit dem höchsten Reibwert. Du wirst Deine Bremse nicht mehr wiedererkennen.
 
Nur mal zum Nachdenken: Nagelneue 4mm Beläge sind schon viel zu dünn für die Trommel?
Wieviel soll die denn eingelaufen sein, 5mm im Radius?

Gruss, Frank
 
Hallo Frank, da haste Recht. Und so war es nun auch: Verschleißgrenze nicht überschritten, aber Montagefehler.
 
Danke für die Hinweise und Kommentare. Habe das Rad nochmal raus genommen und alles vermessen:
- Trommel Bremsring Innenmaß Durmesser 200-201
- also OK

Montagefehler
- Bremsbacken und Bremsnocken falsch verbaut
- Die abgeflachte Seite der Sicherungsscheibe am Abschluss des Bremsnocken (innen) muss nach UNTEN zeigen
- Bremsbacken Einbau oben/unten ist wohl auch nicht egal, hat mich auch gewundert, weil die nicht sinnvoll markiert sind
- Backen nochmal raus und in passender Einbaulage wieder rein, so dass asymmetrische Auflage auf richtig positionierten Bremsnocken passt
- Dann musste Hebel außen auf Verzahnung neu positioniert werden

Ergebnis
- Montage Bremsstange erst mal mit viel Spiel (Ende der Gewindestange gerade so bis hinteres Ende Gewinde Flügelmutter)
- Dann Einbremsen in langsamer Fahrt, Hebelweg Fußbremsheben ca. 1,5 cm
- Flügelmutter nachdrehen bis erstes Anliegen Beläge, leichtes Schleifen
- Hebelweg Fußbremsheben nun nur noch ca. 1 cm

Merker
- Vor Demontage Foto von Stellung der Einbaulage der Bremsbacken und Drehwinkel-Stellung des Bremsnocken machen
- Wiederverwendete Bremsbacken mit Eddingstift markieren oben/unten, auch Sitz Bremshebel auf Nockenverzahnung markieren
- Neue Bremsbacken so einsetzen, dass unterer mit dem asymetrischen Ende am Nocken von rechts außen anliegt
- Der obere liegt dann mit unsymmetrischem Ende von links innen auf dem Nocken
- Wenig Kupfer- oder Bremsenpaste auf den Flächen der Nocken nicht vergessen

IMG_E3065.JPG
 
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Hallo Markus,

vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht! Wollte nach Deinem Post #9 schon nachfragen, was denn nun der Montagefehler war.
Du bist mir zuvor gekommen. ;)
 
Prima, der Klassiker.
„Was soll bei so einem dösigen Belagwechsel schon schiefgehen“
Ich versuche dran zu denken, immer ein „vorher“ Photo zu machen.
Bei grösseren Projekten wird zusätzlich alles dauerhaft mit Ölkreide oder Lackstift markiert.
( Edding bleicht aus und ist nicht ölfest)
Denn auch WHB sind nicht immer fehlerfrei, speziell wenn diese noch von Hand gezeichnet und durch Menschen übersetzt wurden.

Dann kannst Du darauf ja ein Schrauberbier trinken.

Gruss, Frank