hubi

Urgestein
So, heute gings gleich mal los mit Getriebeausbau, das hat gestern auf der kleinen Proberunde im Schiebebetrieb laut gejault.
Der Ausbau war recht spassig, weil der Sammler der Sebringanlage im Weg war und deshalb der Auspuff auch gleich runter musste. Dummerweise war das im Lauf der Jahre alles ziemlich verbacken, die Verbindung Krümmer-Sammler war erst nach ordentlich anheizen und baden in WD 40 loszubekommen. Immerhin ging es ohne Beschädigungen ab.
Das Getriebe hab ich natürlich gleich geöffnet, ist ja immer ein Gefühl wie an Weihnachten :gfreu:
Dummerweise entsprach der Anblick nach dem Abnehmen des Deckels dem eines Zonk im Geschenkkarton X(

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Dicke Ablagerungen von Abrieb und Rost, das kann ja heiter werden.

Nun, das Getriebe wurde schonmal gemacht, von einem freien BMW-Schrauber im Nachbarkreis. Erkennbar u.a. daran, daß die Dichtung mit Dichtmasse eingesetzt wurde und die Abtriebswelle wesentlich zu straff distanziert war.
Nach dem Entnehmen der Wellen war auch klar, woher die Geräusche kamen, die Schrägverzahnungen weisen Druckstellen eines zurückliegenden Lagerschadens auf, charakteristisch für gesprengte Lagerkäfige, die es durch die Zähne gezogen hat:

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Auch die Schaltgabel wurde durch die damals abgekippte Welle ziemlich heiss und ist wegwerfreif:

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An dieser Stelle (in der Hoffnung, er liest hier mit) erstmal Glückwunsch an den Schafmelker, der das verbrochen hat, so blind kann keiner sein, um das nicht zu sehen :schimpf:

Aber zum Glück hab ich noch einen kompletten Radsatz samt Wellen in Bestzustand in der Schublade liegen, der kommt dann in das Gehäuse :D

Erfreuliches gibts auch von der Kardanwelle zu vermeldet: Gelenke spielfrei und ohne Raststellen und praktisch nicht verdreht :gfreu:
 
Mensch Hubi, davon kannste ja die Hälfte in die Tonne kloppen.....
Aber ich denke mal, Dein Fundus gibt noch was her.

Da sieht man mal sehr schön, was passiert, wenn Die "Edelschrauber" Hand anlegen, und eigentlich garnicht wissen, was sie da tun....

Schön zu hören, dass wenigstens die Kardanwelle in Ordnung ist !!:applaus:
 
Vielleicht hat auch dem Kunden das nötige Kleingeld gefehlt.Und der Schrauber musste auf Anweisung des Kunden das wieder verwenden.Sowas könnt ja auch sein.())))

Ich weis, du würdest dem Kunden das dann geöffnet vor die Füsse werfen.
 
Gestern abend gings weiter (leider alles ohne Fotos, der Akku ist abgeschmiert X(). Da packte mich plötzlich der Drang, mein Getriebe zu machen und ich habs getan. Aus der Schublade die perfekt erhaltenen Innereien eines alten Getriebes gezogen, gereinigt und neu gelagert und schön distanziert :gfreu: Lag dann um halb zwölf einbaufertig auf der Werkbank. Auf einen langen 5. hab ich bewusst verzichtet, da der Motor nicht gemacht werden soll (zumindest vorläufig nicht) und ich praktisch nur auf der Landstrasse unterwegs bin.
Heute zum Feierabend hab ich es mal eben eingebaut, bis die Kinder vom Sport zu Hause waren. Weil aber noch verdammt viel Abend übrig war als sie im Bett verschwunden waren, hab ich mich daran gemacht, den Motor abzudichten. Aus den Stösselgummis quoll der edle Saft, das geht gar nicht :oberl:
Dummerweise hatte ich noch einen kompletten Dichtsatz zuhause liegen, ich war also dazu verdammt, fertig zu machen :D
Kolben und Zylinder zeigten sich erwartungsgemäss praktisch verschleissfrei, in den Köpfen und auf den Kolbenböden war nur eine geringe Ölkohleschicht vorhanden, so hab ich auf das Ziehen der Ventile verzichtet, bei knapp 70.000 km auch noch nicht so dringend und man kann sich schnell ne intakte Führung ruinieren. Die Ventile hab ich mittels Pressluft und Bremsenreiniger auf Dichtheit geprüft, tadellos :yeah:
Auch die Pleuellager zeigten sich spielfrei, die Stössel und die Nockenwelle waren glücklicherweise ohne Pittings. An den Stösselstangen war auch zu erkennen, daß der Motor sehr schonend gefahren wurde, nur am Auslass links war eine ganz zarte Reibespur zu erkennen. Auch die Kipphebel waren ohne erkennbaren Verschleiss oder Ausbrüche.
Der Zusammenbau war auch schnell erledigt, der Auspuff und die Vergaser blieben noch abgebaut, weil ich ersteren noch aufhübschen muss und ich ausserdem keine Aluhülsen für die Verbindungen im Haus hatte. Dazu fehlt mir noch der Endtopf. Die Vergaser muss ich überholen, da sitzt etwas Dreck in den Schwimmerkammern und nach der Laufleistung schadet das auch nicht, zumal sie sich ohne Choke kalt starten liess, was immer ein deutliches Zeichen für zu fett ist.
 
Heute waren die Vergaser dran. Bilder vom Zustand vorher hab ich nicht gemacht, aber ich denke mal, daß jeder sich vorstellen kann, wie ein durchschnittlicher Satz Bings an einem Motor mit durchschnittlich dichten Stösselrohrgummis aussieht ;)
Zuerst hab ich den groben Dreck aussen entfernt und die Gaser komplett zerlegt. Innen sah es dann etwas ungemütlicher aus:

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Mein Verdacht, daß es sich die letzten Jahre um ein ausgesprochenes Stehzeug gehandelt hat, hat sich hiermit erhärtet, schön sieht man die Frassspuren an der Düsennadel und der Nadeldüse. Die Schwimmerkammern sahen innen nicht besser aus.
Schon das Entnehmen der Düsennadel aus dem Schieber war ein Akt für sich, die Klemmschraube war völlig reingegammelt. Zuerst hab ich das Rohr mit Eisspray tiefgekühlt und dann aufgeheizt, jetzt ging die Schraube raus.

Die zerlegten Vergaser hab ich dann erst noch in einer alten Tickopurlösung ausgeschallt und dann ne eue angesetzt und die Teile nochmal eingelegt.

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Ich hab natürlich noch mit Nevr-Dull nachgeholfen :D

Beim Zusammenbau des rechten Versagers gabs dann noch eine böse Überraschung, der Schieber klemmte nach zwei Dritteln des Weges :schock:
Der Schuldige war schnell entlarvt: Das Führungsrohr hatte im Bereich des Gewindes innen eine Ausbeulung. Kacke, neue Schieber kosten ein Schweinegeld (71 Öcken bei Rabenbauer). Da hat mich der alte Mechanikerehrgeiz gepackt und ich habs repariert. Da man an die Stelle nicht mit dem Drehmeissel anfahren kann (liegt innerhalb des Schiebers), hab ich das Rohr kurzerhand ausgepresst. Vorher hab ich mir noch die Tiefenlage notiert, damit das nachher wieder an der alten Position steht. Nun konnte ich ganz einfach die Beule abdrehen und das Rohr polieren. Die Hartchromschicht in dem Bereich ist halt jetzt futsch, aber wenns funktioniert ist gut, wenn nicht, dann muss halt ein neuer Schieber her.
Schlussendlich waren dann beide Vergaser wieder zusammengebaut, bei meinem gestrigen Besuch beim Vergaserfuzzi :D hab ich noch nen Dichtsatz und nen Satz Edelstahlschrauben mitgenommen.

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Hier hat sich schon ne Weile nichts mehr getan, liegt hauptsächlich daran, daß zwischendrin Oktober war und in der Firma der ganz normale Winterreifenwahnsinn ausbrach. Nebenbei noch eine eilige Kundenarbeit hier und einige nicht so eilige, aber das reicht schon, um am eigenen Mopped nicht zu schrauben, man hat ja schliesslich noch Familie ;)
Nun, ein wenig hab ich zwischenzeitlich auch gemacht. so zum Beispiel eine Ölkühlermittenverlegung verbaut, weil die alten Schläuche ganz schön marode waren (einer liess sich ein schönes Stück aus der Verpressung herausziehen :schock:):

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War mit dem hohen Kotflügel nicht ohne Weiteres machbar, ich musste die Halterung für den Kühler so bearbeiten, daß er sich schwenken lässt (die TT-Halterung legt einem da die Position sonst fest) und leicht aus der Mitte anbauen, damit die Schläuche an den Verschraubungen des Wasserrohrs vorbei gehen. Das fällt aber gottseidank nicht auf. Den Kotflügel musste ich hinten mit einer Scheibe unterlegen, damit er nicht am Kühler streift. Zeitgleich hab ich die Stahlflexbremsleitung verbaut, für mich ein absolutes "must-have" an einem Mopped.

Die schweinehässliche 2-2-Auspuffanlage hab ich abgebaut und jemandem verkauft, der auf die Dinger steht :D Dafür hab ich einen Serienmitteltopf und -endtopf organisiert, das ist zwar optischauch nicht der grosse Wurf, aber immerhin passt die Leistung (die Karre geht eh aussergewöhnlich gut für eine Serientausender!).

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Der passende Seitendeckel liegt schon hier, muss aber noch zum Lacker, damit das was gleich sieht.
Die Sitzbank, die da drauf war, musste einem Serienmuster weichen, weil sie irgendwann mal umgepolstert wurde und so überhaupt nicht zu meinem Hinterteil passte. Die Verbaute war ursprünglich im vorderen Teil grau, das hab ich mittels Speziallack umgefärbt (obwohl ich kurz überlegt habe, es so zu lassen, mit dem Silber hat das sogar fast gepasst, war aber leider zu fleckig)

Um den Motor optisch besser mit der silbernen Lackierung harmonieren zu lassen, habe ich die eckigen Ventildeckel abgebaut und runde mit Aussenverschraubung (ja, ich hab mir wirklich runde Deckel mit Aussenverschraubung gegönnt!) rangebaut. Ich hab natürlich im Kopf Helicoils eingesetzt, sonst sind die Aussenverschraubten auch nur ein Fisch mit Ohren :D Und das Ab- und Anschrauben geht bedeutend leichter, zumal ich an den Krümmeranschlüssen die Muttern der /6 verwendet hab, die lagen so einsam in der Schublade:

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Meine Lieblingssternmuttern... :sabber:


Über die Leistungsentfaltung meiner GS mit Serienauspuff bin ich auch immer wieder erstaunt!
 
Hallu Hubi,

geht das auch anders mit der Aussenverschraubung? ;) Nur so macht es doch Sinn!
Und diese Sternmuttern sind einfach die Richtigen!

Gruss
Berthold
 
Hallo Hubi,

ich habe in meiner fast 30 jährigen Hobby Schrauber Zeit ja auch schon allerhand gesehen, aber ich glaube was man so als Profi sieht sprengt diesen Rahmen. Ich konnte mir ja fast immer aussuchen an was ich Hand anlege und wo ich mich einfach weigere.

Gruß Berthold
 
Obwohl ich ja von diesen Sternmutternersätzen:&&&: überzeugt bin, optisch sind die großen Ohren schon am Schönsten.


Hubi,
wenn die PD wirklich so gepflegt wird, braucht sie aber auch den entsprechenden Stall:oberl:

Ich helfe Dir beim Betonieren des Bodens.
 
Hallo Hubi!

Wieviel hast Du am Kotflügel hinten unterlegt bis er am Ölkühler vorbei ging?
Schönes Moped übrigens, gefällt mir :]

Gruß
Reinhard