Hallo,

Meine gute alte G/S hat in den letzten 37 Jahren auf über 300tkm schon einiges in Europa gesehen und die ein oder andere Furt durchquert. Nächstes Jahr soll es nach Island gehen, wo es bekanntermaßen im Landesinneren genug Gelegenheiten gibt, sich nasse Füße in tiefen und langen Furten zu holen.
Daher folgende Fragen:
Welche Verbesserungen sind eurer Erfahrung nach sinnvoll (z.B. Modifizierung Entlüftungsschrauben Getriebe und HAG), langt die Ansaugschnorchelhöhe vom orig. Lufi Kasten? Gibt es Probleme mit Lima und Hallgeber? (jeweils orig.).

Danke und Gruß Andreas
 
Hallo Andreas,

ich habe mit meiner R60/7, die weitestgehend Originialzustand ist, schon ein paar lange und teilweise tiefere (bis Unterkante Tank) Furten gemacht. Das meiste kennst du wahrscheinlich schon aus deinen Furten, aber hier trotzdem mal meine Erfahrungen dazu:

- Die Dichtung vom "Zündungs-Bereich" im Limadeckel hat nicht ewig standgehalten. Wegen meiner Kontaktzündung ist dann der Motor im Fluss ausgegangenund ließ sich natürlich auch nicht mehr starten, bis ich das Wasser wieder rausgelassen hab. Wie sich das auf den Hallgeber auswirkt kann ich nicht sagen ... der ist ja auch noch mal in sich verschlossen, vielleicht hält der länger durch? => Ich würde mir anschauen, ob die Dichtung noch fit ist. Bei mir hat eine neue deutlich länger dem Wasser standgehalten. Eine sichere Lösung wäre eine elektronische Zündung, deren Laser auch durch trübes Wasser noch durchdringt (so die Erfahrung bei meinem Bruder).
- Lima ist nass geworden, hat aber ohne Probleme weiter funktioniert.
- Wenn der Auspuff unter Wasser ist, sinkt der Drehmoment extrem und plötzlich ab. (Liegt wahrscheinlich an der Beeinträchtigten Strömung des Motors, weiß ich nicht genau). Den Auspuff wieder trocken zu kriegen war aber kein Problem. Wasserschlag gabs zum Glück auch nie. Das alles ist bei dem hohen Auspuff der G/S wahrscheinlich eher kein Problem?
- Wenn der Papierluftfilter (bei meiner /7 das runde Modell) nass wird, ist auch ganz schnell Schluss gewesen. Der Deckel lässt das Wasser fast sofort durch. Den Filter musste ich dann ein paar mal am Feuer trocknen - ohne zu fahren war mir wegen des Staubs zu heikel. Aber das ist ja bei der G/S eh ganz anders?
- Im Achsantrieb, Getriebe und vor allem in der Schwinge (wahrscheinlich durch den Gummibalg und die jeweiligen Entlüftung) ist auch ein bisschen Wasser gelandet. Das Öl wird dann "milchig", lässt sich durch die Einfülllöcher mit einer Lampe gut überprüfen. Zumindest Entlüftungsschläuche werde ich nachrüsten, die haben bei meinem Bruder funktioniert (bis auf die Getriebeentlüftung, da mussten wir noch mit Silikon nachdichten). Gummibalg bleibt schwierig. Aber Öl kann man ja leicht wechseln.
- Meine (Gleichdruck-)Vergaser haben keine Probleme gemacht. In der Schwimmerkammer war ab und zu Wasser, aber das hat nur zu "Sprotzen" geführt und lässt sich leicht auskippen.
- Batterie war nie ein Problem.

Inwieweit das alles auf deine G/S übertragbar ist, muss man natürlich schauen :)

Ich hoffe, du kannst damit was anfangen und viel Spaß in Island!

Gruß,
Felix
 
Moin
Also ein paar Sachen gibt es, dir mir da sofort einfallen die man bei einer G/S bedenken sollte:
Radlager vorne: Mach das vor der Reise auf und mach neues Fett rein, nach der Reise auch öffnen. Ansonsten neigt sowas zu gammeln.
Getriebeentlüftung und Entlüftung Hinterachsantrieb: Die solltest du mit Schläuchen versehen und hoch legen. Es zieht sonst gerne Wasser rein. Es gibt auch was ähnliches für die Schwimmerkammern aber die Öffnungen sind so klein, da kommt bei einer Wasserdurchfahrt vermutlich nicht so viel durch.

Lima: Wenn die nass wird lädt die evtl nicht, ist bei der Wasserdurchfahrt aber eher zweitrangig, weil der Motor läuft ja.
Zündung: Die Kerzenstecker müssen 1A ok sein, evtl Silikontype. Hallgeber: Da sollte man mal den Deckel kontrollieren, evtl auf den Rand etwas Silikondichtmasse (kein Sanitär, da ist Essigsäure drin, 3Bond z.Bsp wäre ok)
Der Steckverbinder vom Hallgeber sollte auch kontrolliert werden ob die Dichtung OK ist.

Das sind alles Dinge "unter der Gürtellinie" die man beachten sollte bevor man meint Furten zu durchfahren, die Tief wie die Luftansaugung sind.
Ich selber bin nur durch Schlamm, nie durch Furten. Aber da hab ich mir Wasser in den Hinterachsantrieb geholt.

Viele Grüße
DerDicke
 
Drei Anmerkungen noch:
Luftansaugung und Filter liegen bei der G/S ja höher als bei den früheren Modellen; das ist dann die Grenze für die Tauchtiefe.
Die Belüftungsschläuche für die beiden Getriebe sind notwendig, weil das Wasser für rasche Abkühlung sorgt und der entstehende Unterdruck sofort einsaugt.
Die Hallgeberdose ist nur bedingt dicht. Mir ist bei Starkregen und überfluteten Straßen da schon Wasser reingekommen - nur raus wills von alleine nicht mehr und es beginnt der Gammel.
 
Hallo Andreas,

Furten bis zur Höhe der Zylinder sind erfahrungsgemäß kein Problem. Ich würde jedoch die Entlüftung des (teuren) Endantriebs und des Getriebes über einen Schlauch hochlegen.
Viel wichtiger als die Tiefe der Furten ist deren Breite! Kurze tiefe Fahrten gehen, bei längeren "Unterwasserfahrten kann es Probleme geben.
Die Ansaugschnorchel sind eigentlich hoch genug, allerdings kommt es hier auf die Geschwindigkeit an mit der Du in die Brühe rein fährst. Wenn Du eine hohe Bugwelle erzeugst läuft es bis zum Filter, der sperrt dann das Wasser und geht irgendwann zu!
Probleme mit Lima und Hallgeber hab ich noch nicht erlebt, so lange der Motor "heiß" bleibt.
Eigentlich lässt sich deine Frage aber nicht wirklich beantworten, es kommt halt drauf an .......
Ich würde auf jeden Fall auch einen Liter Getriebeöl und eine leere Ölflasche mitnehmen, falls die Öl tauschen musst. Auch einen Luftfilter und Ersatzkerzen...klar.

PS: die Furten können in Island sehr schnell ihre Wassertiefe ändern..... im Extremfall auch mehrmals am Tag aufgrund des Vulkanismus und des davon induzierten Schmelzwassers. Da sollte man sich bei Einheimischen gut informieren...aber das weißt Du ja wohl!


Gruß

Kai
 
Um Probleme zu vermeiden könnten elektrische Steckverbindungen mit Polfett oder auch Silikonfett gefüllt werden.
Das eindringen von Wasser kann dadurch verhindert werden.
 
Hallo Andreas,
nun auch noch etwas aus meiner Erfahrung im isländischen Hochland.
Die höhe der Luftansaugung ist ausreichend.
Lima und Zündung machten mir keine Probleme.
Getriebe und Antrieb wurde ja bereits mehrfach erwähnt.
Die Strömungsgeschwindigkeit des Wassers ist begrenzender als die Tiefe.
Ich hatte eine Wathose dabei um die beste Spur in den Furten zu suchen, konnte die Spur aber aufgund der Strömung nicht immer halten.
Informiere dich vor Ort welche Strecken offen sind.

20231122_124001_compress61.jpg 20231122_123917_compress49.jpg
 
....- Wenn der Papierluftfilter (bei meiner /7 das runde Modell) nass wird, ist auch ganz schnell Schluss gewesen. Der Deckel lässt das Wasser fast sofort durch. Den Filter musste ich dann ein paar mal am Feuer trocknen - ohne zu fahren war mir wegen des Staubs zu heikel. Aber das ist ja bei der G/S eh ganz anders? ...

Der Papierluftfilter schützt den Motor geradezu vor Wasserschlag, indem er die Luftzufuhr blockiert, bevor eine grosse Menge Wasser eingesaugt wird. Ohne Luftfilter liegt die Ansaughöhe erheblich niedriger und es gibt diesen Schutz nicht. Von daher hast Du instinktiv ;) das richtige getan.

Weitere Strategien hier :D
 
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Abend Andreas,

zum Thema Furt und Island, kannst du mal den User "Ekki" kontaktieren, der hat damit Erfahrung.

DSCN9015.JPG DSCN9016.JPG
Das ist nur eine Mini-Furt in D, Wasserstand ca. 30 cm, Geschwindigkeit 40-50 km/h

Wünsche dir viel Spass beim Reisen :bitte:
 
Zuletzt bearbeitet:
Kurz was eher theoretisches zum Thema LiMa und Hallgeber:

LiMa: Die kann mit Ausnahme des Reglers und der Diodenplatte viel ab. Ggf. fällt sie für eine kurze Zeit aus. ABER: Schlick und Schlamm schaden vor allem dem Kohlehalter und den Kohlen, wirkt wie Schmirgelpapier. Mit viel Wasser nach so einer Durchfahrt spülen und mit Druckluft trocknen

Hallgeberdose: Die ist mit den Jahren nicht immer ganz dicht. Vor so einer Fahrt den Deckel entfernen und die Dichtfläche mit etwas Silikon oder 3Bond versehen wieder montieren. Unterwegs ggf. die Dose nach einer Fahrt ausbauen, Deckel öffnen und austrocknen lassen. Vor dem Ausbau die Lage mit einem Filzstift markieren, damit der Zündzeitpunkt nicht neu eingestellt werden muss.

Hans
 
Moin,

gibt`s die Getriebenetlüftungsschraube irgendwo mit Schlauchaufnahme?
Für das HAG lässt sich das leicht finden, bei besagter Entlüftungsschraube ist mir das bislang nicht gelungen.

Grüße, Onno
 
Abend allerseits,

über die Getriebeentlüftungsschraube ist mir noch kein Wasser ins Getriebe eingedrungen.
Ein Ölauge zur Kontrolle des Getriebeöls ist von Vorteil. Dazu muß man noch die Ölmenge im Getriebe etwas erhöhen.

Wünsche einen schönen Abend allerseits :bitte:
 
Hallo,
wir hatten 2008 teilweise 70cm Wattiefe. Bei starker Strömung nocht ohne. Wichtig ist langsam, d.h. ohne Bugwelle fahren. An der 1100er GS hatte ich einen Schlauch zum Lenkkopf hoch gelegt. Ist bei der G/S wegen zwei Ansaugschnorcheln nicht so einfach:
IMG_4561.jpgIsland ist geil....
 
Moin,

gibt`s die Getriebenetlüftungsschraube irgendwo mit Schlauchaufnahme?
Für das HAG lässt sich das leicht finden, bei besagter Entlüftungsschraube ist mir das bislang nicht gelungen.

Grüße, Onno
Hallo Onno

Ich würde mit Festo-Pneumatik-Artikeln was basteln.
https://www.landefeld.de/artikel/de...MI2ZaqxZffggMVk5dRCh3KFAA_EAQYBCABEgKDQvD_BwE
Diese Verschraubung hat ein M5-Einschraubgewinde, welches ich versuchen würde, in den Schraubenkopf der Entlüftungsschraube vom Getriebe zu bohren. Als Entlüftungsschlauch den Pneumatikschlauch von Festo nehmen, 4mm Außendurchmesser.
https://www.landefeld.de/gruppe/de/polyurethan-schlaeuche-standard-pun/PUN3X2
Den kann man dann schön nach oben verlegen.
 
Moin.

Wie wäre es mit sowas?
Dann kann man auch eine normale Schraube ohne Bohrung verwenden.

DSC_0052.jpg

Diese Lösung gibts bei diversen Anbietern als "hochgelegte Getriebeentlüftung"
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,
@Jörg,
das ist eine schöne Idee, möglicherweise ist der Winkel auch drehbar.

@Rick,
auf den Tachoantrieb an dieser Stelle möchte ich nicht verzichten.

@Ulf,
auf dem Köpchen kann man bestimmt einen Schlauch befestigen,
doch ist mir das zu klein und den Winkel nach oben hätte ich ich gern.

Ich hatte daran gedacht einen winkligen Schlauchverbinder in die Originalschraube einzulöten.

Viele Grüße, onno
 
Jetzt muß ich nur noch genug sparen, für die exorbitant hohen Fährpreise nach Island .
Würde am liebsten meinen LT Camper nehmen, die G/S huckepack, hätte dann nachts immer einen warmen trockenen Platz zum Schlafen. Die Fähre kostet dann ca. 2000 Euro ;(.
Alternativ mit Moped und Zelt, kostet ca. die Hälfte. Ich will mit knapp 60 allerdings nicht mehr 5 Wochen im Zelt übernachten. Eine Woche im Süden macht mir ja noch Spaß..., mal schauen.
Gruß Andreas
 
Tach Andreas,

Jetzt muß ich nur noch genug sparen, für die exorbitant hohen Fährpreise nach Island .
Würde am liebsten meinen LT Camper nehmen, die G/S huckepack, hätte dann nachts immer einen warmen trockenen Platz zum Schlafen. Die Fähre kostet dann ca. 2000 Euro ;(.
Alternativ mit Moped und Zelt, kostet ca. die Hälfte. Ich will mit knapp 60 allerdings nicht mehr 5 Wochen im Zelt übernachten. Eine Woche im Süden macht mir ja noch Spaß..., mal schauen.
Gruß Andreas

finde ich keine schlechte Idee die Kombi Camper/Motorrad. Wir sind etwa gleich alt, ich kann nicht mehr zelten. An deiner Stelle würde ich nach Island fahren, solange es noch geht.
Das letzte Hemd hat keine Taschen und was morgen ist weißt du nicht....

In diesem Sinne. Wünsche dir viel Spass beim Reisen :bitte: