Enschy

Einsteiger
Hallo die Spezialisten in der Runde

Zuerst möchte ich mich mal kurz vorstellen, da ich hier im Vorum seit Jahren bisher nur als Lesender unterwegs war.
Ich heise Ernst (Enschy) bin 71 und komme vom Bodensee.
Seit 1975 fahre ich eine R90/6 mit mittlerweile 240.000km auf dem Buckel.Bei 160 tkm habe ich den Motor schon mal überholt
mit neuen KW-Lager, Nockenwellenlager-vorne Stahlguss-hinten ausgebüchst mit Bronzebuchse.
Die Zylinder wurden schon in den 80iger Jahren von Scheck in Wangen aufgebohrt und die Schwungscheibe um 3,5 kg erleichtert.
Jetzt ist eine neue Revision fällig weil im Standgas und warmem Öl der Öldruck immer auf 0,5 bar abfällt.
Den Motor habe ich schon zerlegt auf der Werkbank und die Lagerstellen und KW-Lagerzapfen sind vermessen. Siehe Messprotokoll.
Die Bohrungen für die Lagerbuchsen sind schon leicht erweitert.
Nun meine Frage an euch. Meine Tendenz geht zu einer blauen Buchse hinten und einer gelben vorne. Mittleres Lagerspiel angestrebt.
Liege ich damit richtig oder seit ihr anderer Meinung.
 

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Erst mal Respekt vor deiner systematischen Arbeit und der akribischen Dokumentation! )(-:
Du schreibst mal korrekt "Buchse" und dann wieder "Büchse"...
Letzteres ist nach meinem Sprachgebrauch

Büchse1.jpg oder Büchse2.jpg; schlimmstenfalls etwas Vulgäres... :&&&:
Einigen wir uns auf Buchse.

Nach der klärung der Begrifflichkeiten kann ich dir inhaltlich und fachlich bei deinem Ergebnis aber nur zustimmen! :fuenfe:
 
Erstmal Danke für eure Beiträge.
In Sachen korrekter Gramatik verspreche ich Besserung was als Schwabe nicht so einfach ist.
Zu den Lagerbuchsen gibt es hier doch diverse Aussagen und wenn man erst mal die falschen eingepresst hat sind schnell 100 € und mehr in den Sand gesetzt. Darum hole ich mir lieber noch ein paar Experten-Meinungen ein
bevor ich neue ordere.
Die alte Dame sollte ja die nächsten Jahre wieder flott sein für größere Touren.
 
Erstmal Danke für eure Beiträge.
In Sachen korrekter Gramatik verspreche ich Besserung was als Schwabe nicht so einfach ist.
Zu den Lagerbuchsen gibt es hier doch diverse Aussagen und wenn man erst mal die falschen eingepresst hat sind schnell 100 € und mehr in den Sand gesetzt. Darum hole ich mir lieber noch ein paar Experten-Meinungen ein
bevor ich neue ordere.
Die alte Dame sollte ja die nächsten Jahre wieder flott sein für größere Touren.

1. Die neuen Buchsen werden nicht eingepresst! Wenn du die original Anleitung befolgst und das Gehäuse und den Deckel richtig nach Vorschrift warm machst, fällt die kalte Buchse in die Bohrung. Wird sie gepresst ist sie wieder hin.

2. Die neuen Buchsen werden nach dem Abkühlen gemessen. Da gibts doch aber häufiger Überraschungen, dass das Maß doch nicht passt. Also alles auf Anfang. Wird das Gehäuse und der Deckel wieder nach Vorschrift warm gemacht, kann es sein, dass die verbaute neue Buchse nochmal verwendet werden kann.

Klappt aber leider nicht immer :nixw:

Mok watt;)
 
Ergänzend zu dem was trybear schrieb sei noch gesagt: Es braucht eine Menge Wärme um das Motorgehäuse warm genug zu bekommen.
Eine normale Lötlampe oder ein Heissluftfön reicht da bei weitem nicht aus.

Ich war bisher damit erfolgreich das (leere) Motorgehäuse auf eine mobile Herdplatte zu stellen und von Oben und rundherum mit einem Anwärmbrenner (nicht voll aufgedreht!) das Motorgehäuse von oben her anzuwärmen.

Ziel ist es halt das gesamte Motorgehäuse auf eine ausreichende Temperatur zu bringen und das auch gleichmäßig.

Wenn man nur den Bereich um das Lager herum anwärmt dann ist es ganz schnell wieder zu kalt. (Aus Aluminium macht man auch Kühlkörper habe ich mir sagen lassen).

Viele Grüße

Derdicke
 
Hallo Enschy?

Die von dir gewählten Buchsen finde ich zu eng bemessen! Im schlimmste Fall hast du nur 9 Mikrometer Spiel hinten und ca 2 Mü vorne. Ich würde die selbe Farb Kombi wieder einbauen!
 
Ergänzend zu dem was trybear schrieb sei noch gesagt: Es braucht eine Menge Wärme um das Motorgehäuse warm genug zu bekommen.
Eine normale Lötlampe oder ein Heissluftfön reicht da bei weitem nicht aus.

Ich war bisher damit erfolgreich das (leere) Motorgehäuse auf eine mobile Herdplatte zu stellen und von Oben und rundherum mit einem Anwärmbrenner (nicht voll aufgedreht!) das Motorgehäuse von oben her anzuwärmen.

Ziel ist es halt das gesamte Motorgehäuse auf eine ausreichende Temperatur zu bringen und das auch gleichmäßig.

Wenn man nur den Bereich um das Lager herum anwärmt dann ist es ganz schnell wieder zu kalt. (Aus Aluminium macht man auch Kühlkörper habe ich mir sagen lassen).

Viele Grüße

Derdicke


Das Lagerschild vorn kannst Du gut im Backofen gleichmäßig erwärmen. Ich habe dafür einen Haraeus Wärmeofen. Den Block bekommst du vernüftig und zeitig nur mit Gas und Sauerstoff und einem Brausebrenner warm.

Alles andere ist Frickelkram und unbefriedigend.
 
Ergänzend zu dem was trybear schrieb sei noch gesagt: Es braucht eine Menge Wärme um das Motorgehäuse warm genug zu bekommen.
Eine normale Lötlampe oder ein Heissluftfön reicht da bei weitem nicht aus.

Ich war bisher damit erfolgreich das (leere) Motorgehäuse auf eine mobile Herdplatte zu stellen und von Oben und rundherum mit einem Anwärmbrenner (nicht voll aufgedreht!) das Motorgehäuse von oben her anzuwärmen.

Ziel ist es halt das gesamte Motorgehäuse auf eine ausreichende Temperatur zu bringen und das auch gleichmäßig.

Wenn man nur den Bereich um das Lager herum anwärmt dann ist es ganz schnell wieder zu kalt. (Aus Aluminium macht man auch Kühlkörper habe ich mir sagen lassen).

Viele Grüße

Derdicke

Hallo,
wie wurde das denn bei BMW gemacht?
Gruß
Pit
 
Wahrscheinlich genau so wie bei jedem Motorenindstandsetzer,

als ich meinen BBK Motor aufgebaut habe bin ich mit meinem zweit Rumpfmotor zur Fa. Peetsch in Freiburg gegangen. Jeder vernünftige Motorenindstandsetzer hat einen Ofen. Einen richtigen Ofen für Erwachsene, also richtig gross, hab ich selber gesehen. Da werden ganze Motorblöcke, zb. V8 Motoren hinein gestellt, und auf ca. 200° erwärmt. Das kleine Kurbelgehäuse meine Q passte da noch locker mit rein. Jeder Mechaniker hat seinen Arbeitsauftrag, und wenn die Temperatur erreicht ist geht es schnell. Die Teile werden aus dem Ofen genommen und die entsprechenden Arbeiten durchgeführt.

Die Profis arbeiten mit dem -Delta t-, gutes erwärmen ist das Zauberwort für ein Material schonendes arbeiten. Das hab ich bereits vor vielen Jahren gelernt. Zb. Getriebe. Bei mir kommt das Gehäuse auf die Herdplatte und wird ebenfalls gut erwärmt. Man steckt dann die Wellen einfach nur hinein. Einmal habe ich gepennt und tatsächlich die Schaltgabel vergessen. Also alles noch einmal zurück. Beim zweiten versuch war das Gehäuse schon so weit abgekühlt, es ging einfach nicht. Wenn man jetzt zum Hammer greift, nach dem Motto; das muss doch gehen, macht man alles falsch. Aufhören, das Gehäuse noch einmal erwärmen, und dann flutscht das.

eine kleine Anekdote aus der Praxis peter
 
Zuletzt bearbeitet:
Erst mal Danke für eure konstruktiven Beiträge.
Zum Aus-u. Einbau von den Buchsen oder Getriebewellen erwärme ich die Gehäuse mit meinem Autogen-Brenner schon immer gleichmässig auf 150-200°. Kleinere Teile auch mal in einem alten Backofen.
Das mit den Lagerfarben muss ich mir noch mal genau durchrechnen.
Ein zu enges Lagerspiel will ich nicht. Ne gute Schmierung muß schon sein,
wie bei meinem hinteren Nockenwellen-Lager.
Hier noch ein paar Fotos von meinem Tun.
 

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Ich hab mir für den Lagerwechsel 2 lange Dorne gefertigt zum rausdrücken und reindrücken....war aber eigentlich nur als Anschlag notwendig:gfreu:

Das Motorgehäuse wurde dann mit 4 Bunsenbrennern über 35 Minuten auf 200 Grad erwärmt und die Buchsen sind rausgefallen und die neuen Buchsen die tiefgekühlt waren wurden genauso eingeschrumpft. Nur eine Buchse musste die letzten 1/10mm mit dem Dorn auf die endgültige Position gedrückt werden (ging indem ich mit der blanken Faust leicht auf den Dorn geklopft habe...also leicht)

Seitd3m läuft die Q wie eine Eins%hipp%
 
Zu dem Thema fiel mit heut Morgen der Rumpfmotor ein, der im noch im Keller liegt

Bei dem bewegt sich die Lagerbuchse auch sehr leicht; leider zu leicht. Hätte ich die Zeit, und das Wissen, würdet ihr einen Videoclip sehen, in dem eine Hand ein wenig an der Lagerbuchse zieht und wackelt, und dann kommt die ganz langsam raus.
Und das bei Zimmertemperatur :entsetzten:

Kann man da noch was retten, oder schmeiss ich den nun doch endlich weg?

gruss peter
 

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Loctite 638 oder Ähnliches könnte doch sowas bewerkstelligen. Dann ist zwar vllt. die Buchse fest, aber ob Sie da noch ihren Zweck erfüllt? Die Bohrung muss ja dann schon recht stark aufgeweitet sein, oder?
Und ob das Kleben dauerfest ist :nixw:

VG
Carlo
 
Hallo,

wichtig ist es die richtigen Buchsen zu nehmen. Die Alten mit nur zwei Bohrungen zur Ölschmierung der Hubzapfen sind für den alten /5 /6 Ölkreislauf. Neueren sind im Umlauf geschlitzt und schaffen mehr Öl an die Hubzapfen. Die roten sind für ungeschliffene KW, die anderen Farben für nachgeschliffene KW.

Gruß
Walter
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

Die roten sind für ungeschliffene KW, die anderen Farben für nachgeschliffene KW.

Gruß
Walter


So würde ich das auch nicht unterschreiben, es gibt verschiedene Farben, aber um das Radialspiel einzustellen. Für geschliffene KW's gibts wiederum für die jeweiligen Farben Buchsen in der entsprechenden Schleifstufe (+0,25, +0,5).

VG
Carlo
 
Für Grundmaß der KW und den beiden Schleifstufen gibt es jeweils 4 Lagergrößen abgestuft um jeweils wenigen 100stel mm in den Farben rot, blau, grün, gelb. Ansteigend wie die Farben aufgeführt sind.
Wobei es manchmal kniffelig ist, weil ne dicke rote hat die gleichen Maße wie ne dünne blaue... nicht einfach, dass.... :rolleyes:
Steht alles im WHB. Lesen bildet ;)
 
Die neuen KW Lager sind jetzt eingebaut.
Nach nochmaligem Messen habe ich mich doch hinten für blau und vorne für gelb entschieden und liege nach dem Einschrumpfen genau in der Mitte der Toleranz. Hinten bei 0,050 und vorne bei 0,045mm.
Der Einbau war kein Problem. Nach Vorwärmen der Gehäuseteile auf
ca. 200° sind die Buchsen aus der Gefriertruhe gerade so reingeflutscht.
Rein gefühlsmässig läuft die KW wieder wie Butter. :gfreu:
Jetzt noch den Rest wieder zusammenbauen und die nächste Saison kann kommen.
 

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