Euklid55

Urgestein
Hallo,

bin in den Vorbereitungen für die Montage von 4 Gang Getrieben. 3 hintere Deckel habe ich, und alle sind am dem Zwischenwellenlager 6203 mit einer Weitwurfpassung. Schon bei Raumtemperatur fällt das Lager in den Sitz. Früher hatte ich eine Firma, dort wurden die Lager mit Metall (Vanadium??) aufgespritzt und danach rundgeschliffen. Gibt es solche Hersteller noch? Die andere Lösung wäre das einkleben des Lagers in den Sitz. Noch ein weitere Vorschlag?

Gruß
Walter
 
Moin Walter,

ich frage mich nur wie beim nachträglichen abschleifen verhindert wird, dass Schleifstaub in das Lager eindringt? Dieser ist ja sehr fein....

Ich persönlich würde mit Loctite Füge Welle Nabe hochfest einkleben. Um ganz auf Nummer sicher zu gehen, gerade bei Alu. Kannst du noch Aktivator benutzen.
 
Von den Lagern im Deckel ist nur das der Antriebswelle ein Festlager. Hier kann der axiale Ausgleich über die Bewegung der Welle im inneren Lagerring erfolgen.

Die Lager von Antriebs- und Nebenwelle sind LOSLAGER die sich im Deckel bewegen können müssen.
Wenn Du hier eines dieser Lager einklebst könnte das Problem geben.

Ich würde bei einem nicht mehr hinreichend festen Lagersitz eine Kugellager in Übermaßpassung wählen.
Alternativ ein 3203 Schrägrollenlager wobei der Lagersitz im Deckel tiefer gefräst werden muss.

Grusz

Bernd
 
Zuletzt bearbeitet:
Von den Lagern im Deckel ist nur das der Antriebswelle ein Festlager. Hier kann der axiale Ausgleich über die Bewegung der Welle im inneren Lagerring erfolgen.

Die Lager von Antriebs- und Nebenwelle sind LOSLAGER die sich im Deckel bewegen können müssen.
Wenn Du hier eines dieser Lager einklebst könnte das Problem geben.


Grusz

Bernd

Moin,

ist das bei dem 5G auch so?
 
Moin Walter,

ich frage mich nur wie beim nachträglichen abschleifen verhindert wird, dass Schleifstaub in das Lager eindringt? Dieser ist ja sehr fein....
. . .

Das kann kein Problem sein. Wir bauen Lager mit Innen- oder Aussenringisolation ein. Das sind dann auch manchmal entsprechend angepasste Lager. Demnach kann man die schon passend abdichten, bevor da was abgeschliffen wird. . .


Stephan
 
Grundsätzlich müssen alle gelagerten Wellen mit einem Fest- und einem Loslager ausgestattet sein.
Das ist bedingt durch die unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten von Aluminum und Stahl.
Im Betrieb erwärmt sich das Gehäuse - das dehnt sich in Abhängigkeit von der erreichten Temperatur aus. Wären nun beide Lager fest im Gehäuse/Deckel eingebracht vergrößert sich der Abstand der Lager zueinander.
Die Wellen aus Stahl dehnen sich zwar auch aus, allerdings nicht so stark wie das Gehäuse.
Beispiel; wirkende Länge 200 mm, Temperaturdifferenz 120 Grad - dann dehnt sich das Alu um 0,6 mm aus, Stahl aber nur um 0,3 mm
Wären beide Lager Festlager würden starke axiale Kräfte auf die Kugellager wirken mit dem Erfolg, dass diese recht schnell versagen würden.
Die Festlagerseite ist die im Gehäuse - die Wellen sollten sich zueinander ja nicht durch Temperatureinfluss axial verschieben

Grusz

Bernd
 
Zuletzt bearbeitet:
Das mit den verschiedenen Ausdehnungskoeffizienzen verstehe ich schon. Jedoch verstehe ich den Unterschied nicht zwischen dem Lagersitz im Gehäuse und dem Lagersitz im Deckel.

Die Lager könnten sich doch beide bewegen.
 
Nee - die Wellen müssen an einer Seite halt fest sein. Wenn sich nun die Nebenwelle axial im Gehäuse bewegt und die Abtriebswelle im Deckel verschieben sich die Wellen gegeneinander.
Deshalb sind die Lager in den Sitzen im Gehäuse recht stramm gepasst - im Deckel ein wenig lockerer.
Bei der Antriebswelle ists so, dass sich die im Innenring des Lagers das im Deckel sitzt axial beweglich ist - naturgemäß ohne fühlbares radiales Spiel.
Hab mal ein Gehäuse demontiert bei dem hier ein Übermaßlager montiert war. Da war der Deckel nicht mehr abzuziehen - bei derartigen Gelegenheite wird dann auch schon mal die Achse auf der das Zwischenrad des Kickers liegt aus dem Deckel gezogen - weil - sonsts gehts nicht auseinander.

Grusz

Bernd
 
Im Prinzip isses das Gleiche, wie bei einer Stahlbrücke. Eine Seite ist fest. Eine liegt lose auf. . .

Somit kennt man immer die Bewegungsrichtung und man kann das mit kalkulieren.


Stephan
 
Und da bietet sich auch gleich die Frage a, warum dieses sehr sinnvolle Pribzip bei den Kipphebeln beziehungsweise bei den Kipphebelböcken nicht angewandt worden ist.

Hier haben wir ja das Problem, dass sich der Zylinderkopf bei Temperatureinwirkung aus Aluminium stärker ausdehnt als die Kipphebelbockachse aus Stahl.
Und dann wunderts halt auch nicht, dass sich - obwohl man sich so viel Mühe beim Einstellen des axialen Spiels gemacht hat - das Spiel immer wieder vergrößert.

Eine einfache Lösung wäre - Kipphebelböcke und -achse aus Aluminium oder Zylinderkopf aus Stahl ... ;)

Schönen Abend noch

Bernd
 
Im Prinzip isses das Gleiche, wie bei einer Stahlbrücke. Eine Seite ist fest. Eine liegt lose auf. . .

Somit kennt man immer die Bewegungsrichtung und man kann das mit kalkulieren.


Stephan

Hallo,

wird in der Regel nicht so gemacht. Die Lager sind in der Regel Elastomerelager und werden auf beiden Seiten verbaut. Dann wird der Brückenübergangskonstruktion nur halb so lang und die Bremskräfte verteilen sich auf 2 Widerlager.
https://de.wikipedia.org/wiki/Lager_(Bauwesen)#/media/Datei:Elastomerlager.jpg

Gruß
Walter
 
Hallo,

die Lagersitze im letzten Jahr hatte umgefräst und eingeklebt.
P1050254.jpgP1050255.jpg
P1050256.jpgP1050257.jpg

Gleichzeitig auf ein doppelreihiges Kugellager umgebaut. Das Serienlager taugt an dieser Stelle nix.
P1050326 - Kopie.jpg

Mir ist gerade letztes Jahr wieder ein Lager um die Ohren geflogen.

Gruß
Walter
 
Hallo,

gestern gerade wieder ein 4 Gang Getriebe geöffnet. Nach 48 Jahren die Zahnräder top in Ordnung. Die Rillenlager alle fix und fertig. Beim kleine 6203 läßt sich der Außenring um 0,4mm kippen :entsetzten:
P1060091.jpg
Gruß
Walter
 
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