Bulto

Teilnehmer
Kaum habe ich bei meiner (verspäteten) Vorstellung angedroht, mit laienhaften Fragen an die Mitglieder des Forums heranzutreten, mache ich die Drohung bereits wahr.

Nachdem ich vor einigen Wochen nach einer schönen Ausfahrt heimgekommen bin und meine BMW R100R auch tadellos gelaufen ist, wollte sie nach dem Abstellen des Motors nicht mehr anspringen. Das letzte Stück bis zur Garage durfte ich dann schieben. Nachdem auch weiterhin beim Betätigen des Starterknopfes nur ein Klicken zu hören war, habe ich (der Bucheli Verlag machts möglich) den Anlasser ausgebaut und ein Freund hat ihn dann zerlegt und mir seinen Exodus bestätigt. Ein neuer Valeo-Nachbau war schnell besorgt und auf den perfekten Einbau bin ich jetzt noch stolz. Wie gesagt, ich bin ja völliger Laie.
Beim ersten Startversuch hat mich dann fast der Schlag getroffen, als es nur "Klick" machte, beim zweiten Drücken sprang dann der Motor doch noch an.
Nachdem ich gestern wieder einmal Zeit und auch das passende Wetter für eine Ausfahrt hatte, durfte ich mich wieder ärgern. Fünfmal Klick, darauf ein eher kreischendes Geräusch und dann sprang der Motor plötzlich tadellos an. Auch nach den Pausen bei der kleinen Tour - kein Problem beim Starten. Eigentlich habe ich erwartet, dass gerade die BMW immer super anspringen würde. Die Batterie sollte nichts haben, da sie relativ neu (März 2012) und auch kürzlich lange am Ladegerät war. Manchmal wünsche ich mir, dass die R100R noch einen Kickstarter hätte.

Beim Einbau des Anlassers ist mir aufgefallen, dass der Zahnkranz in den der Anlasser offensichtlich greift (wie heisst dieses Teil eigentlich?) doch stärkere Abnützungserscheinungen zeigt. Leider habe ich kein Foto davon gemacht. Könnte dies die Ursache sein? Muss man beim Auswechseln den Motor ausbauen? Gibts es da noch andere "verdächtige" Bauteile als Ursache für meine Startprobleme?

Vielleicht kann mir da bitte jemand von den technisch Versierten Antworten und Tipps geben.

Grüße aus Graz
Gerhard
 
Hallo Gerhard
Nachdem der Starter und die Batterie neu und frisch geladen ist kann man diese als Fehlerquelle wohl ausschließen.
Kontrolliere mal das Massekabel von der Batterie und deren Anschlüsse.
 
Erst einmal herzlichen Dank für eure rasche Reaktion und das noch dazu mitten in der Nacht.

Ich werde die Kabeln und die Anschlüsse heute überprüfen. Vielleicht ist das die Ursache.

Was den Hinweis auf das Zerlegen des Valeos betrifft, würde ich mir das - trotz der ausgezeichneten und humorvollen Schilderung - noch nicht zutrauen.
Wenn man bedenkt, dass der Valeo-Nachbau gerade erst neu gekauft und eingebaut wurde, kann ich mir auch schwer vorstellen, dass dies schon notwendig wäre.

Der "angeknabberte" Zahnkranz geht mir nicht aus dem Kopf.
Ist das nach erst 28.000 Km schon üblich?
 
Hallo,

der angeknabberte Zahnkranz ist eher selten.
Ich habe den aber gerade auch in meiner Mystic.
Da hat wohl jemand den Anlasser nicht richtig eingebaut.
Z.B. die Schrauben nicht richtig festgezogen etc.

Ich fahre damit noch, bin da aber eher unerschrocken.
Anschieben geht immer noch.
Mehrere Anlassversuche können aber auch zum Kabelbrand führen.
 
Ich würde (auch bei einer relativ neuen, frisch geladenen) die Batterie als Ursache nie einfach so abtun. Die sterben gerne mal schnell oder werden vom Ladegerät tot gekocht.

Einfache Kontrolle: Mit dem Auto probeweise überbrücken. Geht der Anlasser dann, ist die Batterie tot.
 
Hallo Elmar,

jetzt werde ich neugierig - welche Startversuche sollte man da besser unterlassen?


Hallo Benno,

kann natürlich auch an der Batterie liegen. Aber einmal kommt nur das Klicken und dann springt sie bald danach tadellos an. Ich hätte gedacht, dass sich bei einer schwachen Batterie der Anlasser zumindest etwas bewegt.


Ich wäre immer noch neugierig, zu welchem Bauteil diese Zähne gehören.
Könnte es der Zahnkranz auf dem Kupplungsgehäuse sein? Ich hoffe, dass ich mich mit dieser Frage jetzt nicht blamiert habe, aber ich will ja dazulernen.

Grüße
Gerhard
 



Ich wäre immer noch neugierig, zu welchem Bauteil diese Zähne gehören.
Könnte es der Zahnkranz auf dem Kupplungsgehäuse sein? Ich hoffe, dass ich mich mit dieser Frage jetzt nicht blamiert habe, aber ich will ja dazulernen.

Grüße
Gerhard

Servus Gerhard
Du liegst richtig,und hast dich nicht blamiert. ;)

Nach Deiner Schilderung sieht es so aus als bekäme der Starter zu wenig Strom durch schlechten Kontakt an den Anschlüssen.
Vor allem wie ich schon erwähnte ist das Massekabel zwischen Batterie und dem Getriebe meist die Ursache.
 
Hallo Fritz,

dann werde ich mir das Massekabel genau anschauen.
Wäre ja gelacht, wenn dieses Problem nicht in den Griff zu bekommen wäre.

Als halber Niederösterreicher (mütterlicherseits) schicke ich
liebe Grüße nach Niederösterreich
Gerhard
 
Hallo Elmar,

jetzt werde ich neugierig - welche Startversuche sollte man da besser unterlassen?

Hallo Gerhard,

wenn der Anlasser schwer oder gar nicht mehr geht, dann fließen über die Kabel schon einige Ampere. Wenn der Anlass-Knopf dann dauergedrückt wird, dann erhitzen sich die stromführenden Kabel und im besten Fall verschmelzen nur die Isolierungen zu einem Klumpen. Oder das Moppet brennt ab.
Ich lasse nie den Anlasser dauernd durchdrehen, wenn die GS nicht anspringen sollte dann nur Startversuche "in Schüben" mit ausreichender Abkühlpause dazwischen.

Grüße Thomas
 
Die Zähne auf dem kleinen Ritzel des Anlassers sind so geformt daß sie glatt in die des Zahnkranzes eingreifen. Sie sehen nur angefressen aus.
 
Hallo Fritz,

dann werde ich mir das Massekabel genau anschauen.
Wäre ja gelacht, wenn dieses Problem nicht in den Griff zu bekommen wäre.

Als halber Niederösterreicher (mütterlicherseits) schicke ich
liebe Grüße nach Niederösterreich
Gerhard

Hallo Gerhard,

dann mal schöne Grüße zurück aus Niederösterreich.

Gruß
Jürgen
 
Immer wieder ein Blick wert ist auch das Starter-Relais.
Abbrand am Lastkontakt kann zu geringem Stromfluss in Ruhe führen.
Ich habe das Relais gewechselt und das Problem ist weg. Äußerlich sieht man am Relais nichts, nach dem Öffnen nur kleine Russbildungen am Lastkontakt.
Das könnt ihr mir nun glauben oder nicht, ist auch in Ruhe messbar.
In Ruhe bedeutet ohne Zündschlüssel auf "on".

scheiß China Kacke, da wette ich.
 
Ich freue mich für jeden eurer Hinweise.
Früher hat mich das Schrauben nicht so interessiert, aber nun ist mein Ehrgeiz geweckt und Spaß macht es auch.
Ich habe einmal zugeschaut, wie ein Pannenfahrer versucht hat, bei meiner ehemaligen Speed Triple die Kerzen auszubauen. In der selben Zeit tauscht man beim Boxer wahrscheinlich die ganze Kupplung. Bei der BMW kann man eben noch selbst was dran machen.

Wird also nicht meine letzte Frage gewesen sein, denn nicht immer wird man mit der Suchfunktion fündig.

Ich finde es auch schön, dass die BMW-Fahrer aus Österreich hier im Forum gut vertreten sind.

Vielen Dank und liebe Grüße aus der Steiermark
Gerhard
 
Hallo Gerhard,

wenn der Anlasser schwer oder gar nicht mehr geht, dann fließen über die Kabel schon einige Ampere. Wenn der Anlass-Knopf dann dauergedrückt wird, dann erhitzen sich die stromführenden Kabel und im besten Fall verschmelzen nur die Isolierungen zu einem Klumpen. Oder das Moppet brennt ab.
Ich lasse nie den Anlasser dauernd durchdrehen, wenn die GS nicht anspringen sollte dann nur Startversuche "in Schüben" mit ausreichender Abkühlpause dazwischen.

Grüße Thomas

Genau Thomas, Danke!
Zum Glück bin ich nicht alleine hier, um alle Fragen zu beantworten.

Die Zähne auf dem kleinen Ritzel des Anlassers sind so geformt daß sie glatt in die des Zahnkranzes eingreifen. Sie sehen nur angefressen aus.

Ja, aber wenn die Zähne auf dem Zahnkranz angefressen aussehen, dann ist wirklich was faul. Und das sieht (und vor allem hört) man dann auch.
 
Elmar hat leider recht, es sind die Zähne vom Zahnkranz angenagt. Wenn die Kupplungsbeläge mal gewechselt werden muss, werde ich das Kupplungsgehäuse austauschen. Das wird dann doch noch dauern, aber falls jemand so ein Ding für eine R100R in einem sehr guten Zustand rumliegen hat, hätte ich Interesse. Bei Ersatzteilen bin ich wie ein Hamster. Wird alles eingelagert, könnte man ja mal brauchen.

Am Wochenende werde ich mich dann auf die Suche nach der Ursache meiner Startschwierigkeiten machen.
Mögliche Ursachen habt ihr mir ja einige genannt.


Vielen Dank – wenn ich fündig geworden bin, werde ich davon berichten.
 
Hallo Gerhard,
ich möchte auch noch einen Komentar zu den angefressenen Zähnen abgeben. Für Dich sieht es ev. so aus, zum leichteren Einrasten des Anlasserritzels sind die Zähne auf der Schwungscheibe nochmals an den Kanten angeschliffen. Das sollte sich aber mal ein Fachmann anschauen. Einfach den Gummistöpsel am Motorgehäuse rausnehmen, dann kann man ohne Ausbau des Anlassers die Zähne begutachten. Bist Du sicher, dass der richtige Anlasser eingebaut ist? Es gibt verschiedene Zahnzahlen für das Ritzel. Dann passen diese Zähne nicht exakt zur Schwungscheibe und klemmen. Gerade bei Nachbauten sollte man vorsichtig sein.

Also, es gibt noch viel zu tun, setzen wir uns erst mal in eine ruhige Ecke und warten bis der Anfall vorüber ist. mmmm

Viel Erfolg Egon
 
Zuletzt bearbeitet:
Servus Egon,

der defekte Anlasser war ein originaler Valeo und dürfte bei der relativ geringen Laufleistung (28.000 Km sind für 20 Jahre ja nicht viel) noch zur Erstausstattung gehören. Vor dem Einbau habe ich ihn mit dem Nachbau-Anlasser (bei ebay von einem österr. Händler mit sehr guter Bewertung um Euro 90,- gekauft) verglichen und habe eigentlich optisch keinen Unterschied feststellen können.
Leider habe ich von dem Zahnkranz vor dem Einbau des neuen Anlassers kein Foto gemacht, aber vielleicht habe ich die Sache dramatischer gesehen, als sie wirklich ist.


Werde mich aber bald einmal auf die Suche nach dem Gummistöpsel machen.

Vielen Dank und liebe Grüße
Gerhard
 
Der Gummistöpsel liegt auf der linken Motorseite rechts neben dem Ölpeilstab.

Mal zu Deiner Fehlerbeschreibung: Ist das klicken ganz leise (Anlasserrelais) oder relativ gut hörbar (Magnetschalter)?
Es kann durchaus sein, dass der Freilauf mit dem Ritzel des Anlassers nicht einspuren kann, wenn der Zahnkranz vergniesgnaddelt ist. Dann zieht der Magnetschalter auch nicht voll durch und der Anlassermotor läuft nicht an.
Wenn der Zahnkranz tatsächlich verformt ist, würde ich umgehend das Kupplungsgehäuse tauschen, ein defekter Zahnkranz kann durchaus auch ein Anlassergehäuse zum platzen bringen. Besonders bei den Valeo-Clones kann das gerne passieren. Die Dinger sind zwar passgenau gefertigt, haben aber leider nicht die Materialqualität des Originals.
 
Hallo Detlev,

was ist denn deines erachtens kaputt, wenn nur das Anlasserrelais klackt, der Magnetschalter aber nicht tut?
Es dürfen auch alle anderen Antworten.

Das hatte ich nämlich gerade. Auch beim kurzschliessen wollte der Anlasser nicht. Den Anlasser habe ich nach der Anleitung vor zwei Jahren überholt. Jetzt habe ich ihn wieder rausgeholt und geöffnet. Innen sieht alles noch sehr gut und sauber (natürlich meine ich mit sauber, fein eingefettet) aus.

Also wieder zusammengebaut und seit dem funktioniert er wieder.

Wollte der nur etwas Aufmerksamkeit?))):

Ich würde gerne der eigentlichen Ursache auf den Grund kommen, da ich jetzt immer ein wenig das mulmige Gefühl habe, dass er irgendwann wieder einfach mal streikt.

Gruß
Jürgen
 
Also wieder zusammengebaut und seit dem funktioniert er wieder.
Wollte der nur etwas Aufmerksamkeit?

Wahrscheinlich ja.

Ist auch nichts Übersinnliches dabei: Wenn man den Anlasser aus- und wieder einbaut, löst man zwangsläufig nicht nur fast alle Kontakte, sondern oft gleichzeitig das Problem - nämlich lose Kontakte und Verschraubungen.

Die Getriebeentlüftungsschraube z. B., an der das Batterie-Massekabel hängt, eine halbe Umdrehung losdrehen, und schon fällt der Anlasser aus - oder nicht - dann wieder doch ....

OK, ich bin nicht Detlev. Steht aber auch unten drunter. :]
 
Zuletzt bearbeitet:
Servus Detlev,

würde sagen, dass es diesmal eher ein leises Klicken ist.
Was das Wechseln des Kupplungsgehäuses betrifft, graust es mich schon davor. Da trau ich mich nicht mehr alleine drüber.

Mich wundert es nur, dass es – wie bereits weiter oben geschildert – zuerst mehrmals Klick macht und dann springt die BMW bei den nächsten fünf Startvorgängen wieder tadellos an.
Das verunsichert natürlich. Wenn sie daheim nicht anspringt, dann ist dies ärgerlich, wenn sie unterwegs nicht anspringen sollte, bleibt eventuell nur der Schandwagen.


Grüße aus Graz
Gerhard
 
Mich wundert es nur, dass es – wie bereits weiter oben geschildert – zuerst mehrmals Klick macht und dann springt die BMW bei den nächsten fünf Startvorgängen wieder tadellos an.

Das klingt schwer nach Anlasserrelais oder den Leitungen von diesem Relais weg zum Anlasser oder nach Plus.

Es ist nämlich so, daß der Anlasser bzw. dessen Einrückmagnet über dieses Relais einen ziemlich hohen Einschaltstrom zieht (> 20A!). Wenn jetzt z.B. die Willigkeit des Anlassers von der momentanen Lage seiner Motorwelle oder wasweißich abhängt, dann kann's schon zu den von Dir erwähnten Effekten führen. Probier doch mal aus, was passiert, wenn Du das Anlasserrelais umgehst und mit einem Kabel vom Anlasser direkt an Plus hältst (aber nicht erschrecken, des funkt sauber!) - wenn er damit immer anspringt, hast Du das Problem gefunden.
 
Hallo Detlev,

was ist denn deines erachtens kaputt, wenn nur das Anlasserrelais klackt, der Magnetschalter aber nicht tut?

Möglicherweise haben die Kohlen dann keinen Kontakt zum Rotor bzw zum Gehäuse. Der erste Anzugsstrom des Magnetschalters fließt nämlich über die Kohlen und den Rotor nach Masse. Erst dann wird der Hauptkontakt geschlossen und der Rotor wird direkt mit Plus verbunden.
 
Möglicherweise haben die Kohlen dann keinen Kontakt zum Rotor bzw zum Gehäuse. Der erste Anzugsstrom des Magnetschalters fließt nämlich über die Kohlen und den Rotor nach Masse. Erst dann wird der Hauptkontakt geschlossen und der Rotor wird direkt mit Plus verbunden.

Hallo Gerhard,

ich finde diese Bild immer sehr hilfreich:

starter-circuit.jpg

Grüße Thomas