HansFlorian

Einsteiger
Hallo zusammen aus Südafrika!
Mein Neffe weckt hier gerade eine R60US nach 30 Jahren wieder auf. Das Teil hatte sein Vater in Windhook als Polizeimotorad gekauft, deshalb die komische Lackierung. (Möglicherweise ist da auch Behörden-Technik verbaut).
Typische Arbeiten sind erledigt (Flüssigkeiten, Vergaser usw), aber wir bekommen keinen Zündfunken. Null-Komma-Null.
Die Zündung habe ich gestern versucht einzustellen, wir mussten schon Block und Unterbrecher auf Anschlag drehen, dass wir so ungefähr auf dem S landen. Aber was nützt es, wenn beide Kerzen aus sind ;)
Jetzt sitze ich mit einem Multimeter da und weiß nicht wo und was ich messen soll…
Könntet ihr mir mit ein paar Basic-Messungen helfen?

Neue Batterie 6V, Licht geht, Lampen Grün und Rot leuchten.

….und wofür ist eigentlich das kleine schwarze Kästchen unterm Tank? (Letztes Bild)

Vielen Dank und viele Grüße! Hans Florian

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Da die R60 eine Magnetzündung hat, ist es völlig gleichgültig ob irgendwas leuchtet, ob Strom drauf ist usw. Das schwarze Kästchen ist vielleicht ein Überbleibsel aus dem Polizeidienst? Relais für Martinshorn oder Funkgerät? Gibts original nicht.
Es gibt nur ein Kabel, das Deine Zündung ausschaltet, das solltest Du mal probeweise abschrauben und schauen ob sie dann funkt. Das ist seitlich an der Zündspule mit einer kleinen Madenschraube mit Schlitz angeklemmt.Ist auf Deinem Bild mit dem Messgerät sichtbar. Einfach daneben hängen lassen und schauen ob es funkt.
Falls ja, liegt der Fehler im Scheinwerfer, wo das Kabel hingeht, da ist ein Kontakt, der kurzgeschlossen ist, wenn der Zündnagel entfernt oder rausgezogen ist und getrennt wird, wenn reingeschoben. Ist selbsterklärend, wenn Du den Reflektor abnimmst.
Wenn Sie ohne das Kabel immer noch nicht funkt, muss Du messen, ob der Unterbrecher tatsächlich (elektrisch leitend) schließt und öffnet.
Wie hast Du den Zündzeitpunkt eingestellt? Mit Messgerät oder Papiermethode?

Die Spätzündung ist übrigens nicht so wichtig, entscheidend ist die Frühzündung, also wenn der Fliehkraftregler voll ausgelenkt ist. Da ist die kleine Blattfeder, die den Verstellweg begrenzt, bei Deinem Regler in der Mitte abgebrochen, weshalb die Zündung wahrscheinlich etwas zu früh sein wird.
Du brauchst also irgendwann, wenn sie wieder läuft dieses Teil: 12 12 8 004 113.7 (Anschlagfeder für Fliehkraftregler innenliegend) z.B. bei rabenbauer.com
Diese Zündung ist normalerweise völlig unverwüstlich, allerdings hat sie doch etwas Patina bei Deinem Moped. Wenn Fett oder Korrosion an den Kontaktflächen des Unterbrechers sind, könnte es schon helfen, da einfach mal ein bisschen 1000er Schleifpapier durchzuziehen. Keinesfalls die Kontakte wechseln, die Nachbauten sind viel schlechter als die originalen.

Gruß, Sebastian
 
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Hallo Sebastian, danke!
Kabel ist ab, siehe Bild. kein Zündfunke leider.
Zündzeitpunkt haben wir mit Mit kalibrierten Metall-Lehre (wie auch immer das Ding heißt) bei größter Öffnung auf 0,4 mm gestellt. Und dann die Platte verdreht mit S im Sichtfeld.

Was ich komisch fand: wenn ich zwischen die Kontakte eine Plastikfolie lege, kann ich mit dem Durchgangsmesser vom Multimeter einen Ton hören, wenn ich den oberen und den unteren Kontakt anmesse. Irgendwie wird er zwischen oben und unten gar nichts getrennt….oder ist das normal?

Edit: Ich meinte den Zünd-Unterbrecherkontakt.

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Hallo Hans Forian,

Das ist nicht das richtige Kabel. Du bist hier an der Lichtmaschine. Die Zündung ist ein Stockwerk höher. Das Kabel, das Du lösen musst, ist seitlich an der Zündspule, gelbe Ummantelung. Die Zündung kannst Du so auch nicht richtig eingestellt haben. Wie hast Du denn festgestellt, dass bei S der Unterbrecher öffnet?
Schritt 1: Bei montiertem Fliehkraftregler drehst Du den Motor so, dass das Pertinaxklötzchen vom Unterbrecherhebel auf dem höchsten Punkt einer der beiden Nocken steht, also Unterbrecher voll geöffnet.
Schritt 2: Jetzt stellst Du den Unterbrecherabstand mit der Fühlerblattlehre auf 0,35-0,4 mm
Schritt 3: Dann drehst Du den Motor an der Lichtmaschine rückwärts (gegen den Uhrzeigersinn) bis kurz vor die Markierung S,(die Kontakte müssen geschlossen sein), öffnest die Kontakte mit dem Finger und schiebst einen kleinen Streifen sehr dünnes Papier (Zigarettenpapier) zwischen die Kontakte.
Schritt 4: Wenn Du jetzt den Motor an der Lichtmaschine in Laufrichtung ganz langsam Richtung S drehst und gleichzeitig am Papier ziehst, sollte das Papier genau auf S locker werden.(nicht mehr zwischen den Kontakten eingeklemmt) Bedenke, dass sich der Magnetzünder andersrum dreht als der Motor, da ist ein Zahnradsatz dazwischen. Es funkt also, wenn der Unterbrecher öffnet. Aber nur wenn er vorher geschlossen war.

Es gibt auch ein Gerät um Magnetzünder elektrisch einzustellen, aber das wirst Du nicht haben. Magneto Timing Lights / Synchronizers | Aircraft Spruce ®

Mit dem Ohmmeter/Prüflampe/Summer kannst Du die Zündung nur einstellen, wenn du beide kabel am Unterbrecher (Zündspule Primärwicklung und Kondensator ) abschraubst. Das würde ich aber lassen. Sehr fummelig, Schlüsselweite 4,5mm und winzige Isolatorhülsen, die man verlieren kann. Die Änderung zwischen Öffnen und Schließen kannst Du mit Deinem equipment nicht messen, weil der Widerstand der Primärwicklung zu klein ist.

Lieber, wenn er nach der Methode oben läuft, nochmal mit der Stroboskoplampe bei laufendem Motor nachprüfen.
Ich spar mir jetzt mal Ausführungen zu Zündzeitpunkt rechts/links, schau erst mal, dass Du einen Funken hin bekommst.
 
Wichtig zur Funktion der Magnetzündung ist auch , dass der Magnetrotor ausreichend magnetisch ist.

Alternative wäre auf moderne Systeme wie Sachse, Vape oder andere umzurüsten.

GANZ WESENTLICH ist immer, sich klar zu sein über den Unterschied zwischen Magetzündung hier a la Moped, die man mit Kurzschluss des Zündkontaktes ruhig stellt, und einer Batterriezündung, der man zum Stop schlicht den Saft wegnimmt.