larsmhh

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Hallo 2-Ventil-Schrauber.
Ich wollte Euch gern teilhaben lassen an einer günstigen Reparatur meines "Eierbecher" Drehzahlmessers.
Habe über Kleinanzeigen einen "Schnapper" gemacht und einen 52mm BMW Drehzahlmesser gekauft.

"Lag lange im Keller, über Funktion kann ich keine Angaben machen" lautete der Anzeigentext.
Der Drehzahlmesser sah auf den Fotos gut aus und so habe ich ihn gekauft.
Zuhause angekommen sah er immer noch gut aus, aber leider war er ohne Funktion.
Da ich nun fast 150 Euro für einen nicht funktionsfähigen Drehzahlmesser ausgegeben hatte, hatte ich Skrupel, ihn nun zu einem Tachodienst einzusenden, denn wer weiß, was da am Ende für eine Rechnung rauskommt. Funktionierende Drehzahlmesser gibt es im Internet ja ab etwa 350€ bei Ebay und Co...
Da ich nichts zu verlieren hatte, hab ich den Ring aufgebördelt und den Drehzahlmesser auseinander genommen.
Ich konnte schnell herausfinden, das das Zeigerinstrument, das mit einer Spule über einem Metallbügel gesteuert wird, nicht funktionierte.
Die kleine Spule hatte keinen Duchgang. Ich habe es geschafft, die haardünnen Drähte abzulöten und die Spule abgewickelt. Es ist mehr Draht drauf, als man denkt.
Letztlich war der Anfangsdraht der Spule am Übergang auf die dicke Spule abgebrochen. Ich hatte die Idee die Spule abzurollen und neu wieder aufzuspulen.
Komplett abgerollt hatte der Draht einen Widerstand von ca. 410 Ohm. Leider habe ich nur etwa zwei Drittel abgerollten haarfeinen Drahtes wieder aufrollen können. Dann war die Spule voll. Etwa 80 Ohm fehlten noch... Trotzdem alles wieder zusammengebaut und prinzipiell funktionierte die Spule nun auch wieder. Sie war aber immer noch zu dick und schliff an den Innereien. Der Versuch war fehlgeschlagen.
Im Internet hab ich dann ein Foto vom Innenleben eines Drehzahlmessers der R65 (siehe angehängtes Foto) gefunden und "meine Spule" wiedererkannt. Da ich so einen DZM noch liegen hatte, der aber vorderseitig völlig ausgeblichen und unansehnlich war, dachte ich, ich schlachte den und baue die Spule um. Würde zwar fummelig, aber vielleicht würde es ja klappen.
Aber es kam viel besser: Der gesamte Anzeigemechanismus ist kompatibel zum Innenleben des viel kleineren 52mm Drehzahlmessers. Nur am Boden fehlte die Aufnahme für eine Schraube. Das war zu verschmerzen, da das Gehäuse immer noch mit zwei M4-Schrauben fest verschraubt werden kann. Eine Widerstandsmessung bescheinigte mir übrigens ca. 400 Ohm Spulenwiderstand, so dass da ich alles wieder zusammenbauen konnte.
Leider passte der Zeiger des kleinen DZM nicht auf den noch dünneren Drahtstift des "neuen" Innenlebens. Ich habe den Schaft des Zeigers vorsichtig etwas zusammengedrückt, dann passte er richtig gut auf den den Stift und sitzt bombenfest.
Und siehe da: Er funktioniert!
Wenn man sich nun anguckt, für welchen Preis ein R65 Drehzahlmesser gehandelt wird (ab ca. 40 Euro) und die mit Goldstaub aufgewogenen 52mm Eierbecherinstrumente, hat sich der Umbau mehr als gelohnt. Dauert vielleicht eine Stunde.
Und weil es so gut passte ist das auch etwas für Schrauber mit dicken Fingern und etwas Geduld.
Da ich diesen Tip noch nirgends gefunden habe, dachte ich, ich schreib das hier ins Forum :)

Viele Grüße und gutes Gelingen,
Lars.

R65 DZM.jpg
 
Hallo Lars, Glückwunsch zur gelungenen Reparatur. Das wäre doch auch eine Super Geschichte für die Datenbank. Wie hast Du den kleinen DZM wieder zusammengesetzt? Neuer Bördelring?
 
Hallo Frank!
Ja, hatte ich gar nicht geschrieben. Ich habe dann den DZM zu Firma Niederhellmann in Osnabrück geschickt. Die haben mir für 50 Euro einen neuen Bördelring mit Dichtung verbaut.
Sieht aus wie original-neu. Ich glaube ohne Bördelwerkzeiug bekommt man das als Laie nicht wieder hin, die unter dem Bördelring gelegene Dichtung drückt ganz schön stark dagegen...

Ja, wenn Ihr das in die Datenbank übernehmen wollt - meinetwegen gern :)