Die Buchvorstellung ist ja nun schon einige Wochen her und ich habe endlich die Zeit gefunden, ein paar Fotos hochzuladen und einen kleinen Bericht zu schreiben.
Mit unserem User whab hatte ich mich auf den Weg gemacht und wir trafen gegen 14 Uhr am PS-Speicher ein. Die verbleibende Zeit bis zum Vortrag nutzten wir für einen Besuch der Ausstellung und ich kann nur sagen, dass der Besuch unbedingt empfehlenswert ist, ich sage nur: totale Reizüberflutung
Danach hatte ich ein kurzes Gespräch mit Andy, wir hatten uns ja 2 Wochen vorher in Bebra erstmalig persönlich getroffen, und er stellte mich Bernd vor, den ich bis dahin nur aus Foren und kurzen Telefonaten kannte.
Nachdem wir unsere Hotelzimmer bezogen und eine Kleinigkeit gegessen hatten, ging es dann zum Vortragssaal, der sich schon gut gefüllt hatte. Klaus und Alfred von HPN hatten die 1980er Werksmaschine von Rolf Witthöft und die 1985er Dakar-BMW von Eddy Hau dabei, die die Gästeschar auf der Bühne gebührend einrahmen sollten:
Andy führte durch den Abend und eröffnete den Austausch mit den anwesenden Zeitzeugen.
Von links nach rechts: Klaus Pepperl, Andy Schwietzer, Bernd Albert, Kurt Tweesmann und Rolf Witthöft:
Als ältester Zeitzeuge begann
Kurt Tweesmann zu erzählen, wie er Ende der 50er Jahre seine ersten Schritte im Geländesport wagte und Mitte der 60er dann als Fahrer zu BMW kam. Kurt war sehr erzählfreudig und brachte Anekdote um Anekdote in die Runde, es war sehr kurzweilig ihm zuzuhören!
Auch wenn seine aktive Fahrerkarriere für BMW 1973 mit den Sixdays in Dalton endete, wurde er doch 1979 wieder ins Boot geholt, um die neuen Werksmaschinen mit aufzubauen und zu betreuen, nicht umsonst meldete BMW die Maschinen unter MTS für Michel, Tweesmann und Schek.
Bereits 1978 hatte er aber schon begonnen, die Yamaha XT500 mit dem Motor der XS650 zu tunen und seine Fahrer waren bis in die 1980er Jahre damit erfolgreich.
Als nächster kam
Rolf Witthöft an die Reihe. Er hatte seine sehr erfolgreiche Karriere auf Zündapp bereits beendet, als für 1978 erneut eine Bullenklasse über 750 cm³ ausgeschrieben wurde und er entschloss sich, dafür aus einer Kawasaki KZ750 mit KTM- und Maico-Teilen eine konkurenzfähige Geländesportmaschine selbst zu bauen, die so erfolgreich war, dass er Laszlo Peres auf den zweiten Platz verdrängte und die Klasse 1978 gewann

Für 1979 bekam er einen Werksfahrervertrag mit BMW und konnte 1979 und 1980 mehrere Titel gewinnen. Die hinter ihm stehende 1980er Werksmaschine nannte er beim Erzählen liebevoll seine "Verlobte", da sie sich im Vergleich zur 1979er Maschine erheblich besser fahren ließ.
Die Zeit war schon gut vorangeschritten und es gab eine kleine Pause, die ich für ein paar Fotos genutzt habe:
Nach der Pause ging es dann mit dem Rallyesport weiter.
Klaus Pepperl erzählte, wie der Kontakt zu Dietmar Beinhauer, dem Teammanager, zustande kam und wie kurzfristig die Maschinen für die Dakar 1981 gebaut werden mussten, mit der Hubert Auriol ja bekanntlich den ersten Sieg für BMW erringen konnte.
Nun kamen auch
Alfred Halbfeld und
Eddy Hau dazu, die aus erster Hand vom Rallyegeschehen erzählen konnten, wo dann 1985 von Gaston Rahier der zweite Sieg einer HPN-Maschine errungen wurde. Der hatte schon bei der Überführung von Paris ans Mittelmeer einen schweren Unfall gehabt und die Maschine war quasi unfahrbar, weil das Vorderrad am Motorblock anstand und Eddy Hau hatte mit einem Wagenheber solange gedrückt, bis die Maschine wieder einigermaßen fuhr. Und wie man in den folgenden Nächten unter Aufsicht durch die Sportkommisare die Maschine immer mehr gerade bog, bis sie wieder fast die originalen Maße hatte - es war, als wäre man live dabei gewesen, klasse!
Nun erzählte
Eddy Hau vom Gewinn der Marathonklasse 1988 und den Problemen, überhaupt das Geld für ein eigenes Motorrad zusammen zu bekommen. Als Privatfahrer musste er sich um alles selber kümmern, er war Manager, Fahrer und Mechaniker in Einem.
Während für jeden Werksfahrer ein LKW und ein Geländewagen mit Team mitfuhr, dass sich nach Ankunft um die Maschine kümmerte, musste der Werksfahrer nur ankommen, was essen und sich schlafen legen, den Rest übernahm das Team.
Der Privatfahrer machte das alles selbst, hatte sich Platz für Werkzeug und Ersatzteile auf einem fremden LKW eingekauft. Der Service wurde selbst erledigt und wenn größere Reparaturen anstanden, konnte das auch eine ganze Nacht dauern. Und beim Morgengrauen ging das Rennen weiter...
Eddy war sichtlich bewegt, als er sich bei den HPN-Jungs nochmals für die Unterstützung bedankte. Und auf den Gewinn der Marathonklasse kann er echt stolz sein!
Es hätte natürlich noch reichlich Themen gegeben, so der erneute Einsatz der 4-Ventil-Boxer Ende der 90er Jahre, aber leider war dann die Zeit auch um. Es gab die Möglichkeit, sich das Buch von den Protagonisten signieren lassen, wovon ich auch reichlich Gebrauch gemacht habe. Dabei gab es noch das ein oder andere Schwätzchen und Fotos wurden natürlich auch noch geschossen
Herzlichen Dank nochmal an Andy und Bernd für diesen sehr interessanten Abend!
Gruß
Werner