Hallo.
Der Nachteil war dass der 1. Zündfunke sehr viel Frühzündung hatte und deshalb ein Kickstart etwas schwierig war.
MfG
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Noch schwieriger war es für den BOSCH-Anlasser.... (Kickstarter hatte ich keinen)
Danke erstmal an die beiden Vorschreiber/Forenmitglieder: 249_Folie / & Ott, das bringt nach ca. 45 Jahren Aufklärung in die Sache in Bezug auf 1. Zündfunken viel zu Früh... Das wußte ich nicht, hatte ich aber vermutet und persönliche Gegenmaßnahmen getroffen die ich hier gerne beschreiben möchte (ich hatte es ja bereits angedroht unter:
PS: bei Interesse erfolgen diverse Info's evtl. später...
Das soll also nun hiermit geschehen (ein wenig weit ausgeholt, dafür um so umfangreicher) aber lest selbst:
(Text unterhalb betrifft/betraf meine persönliche Erfahrung mit "meinem BOSCH Schaltgerät")
1. Den Erwerb dieser Zünd-Anlage:
liegt ca. 45 Jahre zurück und ich selbst kann mich bis Heute nicht mehr daran erinnern, woher ich Sie eigentlich habe, müßte aber von einer der folgenden Personen stammen: Arnold Fischer (damaliger BMW Motorrad-Händler in Froschhausen und der Verkäufer meiner R90S Daytona mit EZ 06.05.76, oder dem Bruder meines Schwager's nämlich Wolfgang Schwarz* (oder Einer seiner Rennfahrer-Kollegen).
2. Einbau/Betrieb:
Wie auch immer: ich hatte das ganze eingebaut und mich jetzt des öfteren darüber geärgert, das es immer wieder zu Problemen während des Anlaß-Vorgangs kam:
Sehr oft hörte und fühlte sich der Anlassvorgang sehr gequält an in der Form wie etwa uuurg, uuurg, uuurg (langsame, gequälte KW-Umdrehung). Wenn das der Fall war, war an ein Anspringen des Motors nicht zu denken und das konnte sich bis zu 3 Startzyklen wiederholen. Wenn ich einige Sekunden abwartete und dann erneut den Anlasserknopf betätigte, kam ein schnelleres Durchdrehen der KW wie in etwa "tschigui tschigui" und der Motor startete problemlos.
Wenn er dann lief, lief er "sauber und rund" vom Standgas aufwärts bis zur max. Drehzahl von 7.000 U/min. (mit Stroboskoplampe abgeblitzt). Ich vermutete zunächst (fälschlicherweise) daß die Batterie (12V Bleisammler 24 Ah) schon wieder Ihren Geist aufgab, hatte ich doch im Hinterkopf, daß die 1. Batterie schon nach einem halben Jahr defekt war und auf Garantie ersetzt wurde. Die beiden Folge-Batterien hielten auch nicht länger als jeweils 2 Jahre...
3. Fehlersuche:
Da ich neben meinem Firmenwagen einen privaten Opel Commodore hatte, verband ich beide Batterien mittels Starthilfekabel, aber auch das brachte nichts... Daraufhin baute ich den Commodore-Anlasser aus und den schwächeren 0,6 kW 90S-Bosch-Anlasser in den Commodore ein: was soll ich sagen: ich staunte nicht schlecht, als der kleine 90S Bosch-Anlasser den 2,5L-Reihensechszylinder problemlos anwarf (das ging mir zu schnell, also Commodore-Zündspule abgeklemmt) und länger "Orgeln" lassen: einwandfreie schnelle KW-Umdrehungen...
Staunen und Wundern war angesagt, Also: Gegentest: Bosch-Anlasser vom Commodore in die 90S eingebaut und mehrmals gestartet, ----> manchmal uuurg, uuurg, uuurg, manchmal tschigui, tschigui und Motor lief...
Was war da los ???
Ich spekulierte: kann das sein, daß ein Defekt/Fehler in meinem Neu erworbenen BOSCH-Schaltgerät B 227 010 252 vorlag? Kann es sein, daß die Zündfunken (zumindest zeitweise) bereits "noch früher als Soll" vor OT die Kolben bremsten und nur durch die Masse der langsam rotierenden Kurbelwelle samt Schwungrad gequält weiterlief und die Kurbelwelle nicht schlagartig in die Umkehrrichtung zwang, oder oder oder....
Ich ließ beide Zündkerzen in den Zylindern, sodaß die übliche Kompression zu überwinden war, nahm zwei zusätzliche Zündkerzen, setzte die Zündkerzen-Stecker auf und legte die -Kerzen auf die Zylinder und startete mehrmals: jedesmal lief der Anlasser mit der KW zügig durch und auch die Zündfunken waren da...
4. Fehlerbeseitigung:
Ich überlegte kurz was ich mit meinen zur Verfügung stehenden Mitteln tun könnte;
Ziel war es jetzt, daß die Massenträgheit (der Kurbelwelle samt Schwungrad und Kolben sprich das ganze System) überwunden war und alles in schnelle Rotation versetzte, bevor überhaupt der erste Zündfunken kam... Das war jetzt für mich leicht: Ich baute mir ein kleines Zeitglied, das ein übliches KFZ-Relais erst nach 1Sek. aktivierte und durch den dann geschlossenen Kontakt die Zündspule zuschaltete; dafür nahm ich den damaligen Timer*-IC NE555 (mit dem ich schon seit den 70ern arbeitete) wählte die passende RC-Kombi, nahm zur Verstärkung einen kleinen Schalttransistor dessen Ausgang dann letztlich die Spule des erwähnten KFZ-Relais aktivierte... Das ganze Projekt fing an einem Samstag ab ca. 10:00 Uhr an und konnte am Sonntag-Mittag beendet werden und funktionierte wunderbar und störunggsfrei...
5. spätere Änderung des Systems:
ca. 2 Jahre später (Uli's-Motorradladen eröffnete im Oktober 1981seinen Laden in Ffm. und ich war Stammgast) benötigte ich schon wieder eine neue Starterbatterie und einige Teile für eine R26. Da Uli hierfür sehr viele Teile und Zünd-Anlagen im Angebot hatte, kamen wir ins Gespräch und plauderten eine Weile, ich erzählte Ihm von meinem Elektronik-Zündungs-Umbau usw. (Uli hatte mit dem Teile-Verkauf für die Eintöpfe schon einiges an Lager, die Boxer-Modelle kamen erst reichlich später hinzu).
Als ich erwähnte, daß ich den Bosch-Anlasser für den Batterie-Killer halte, fragte Er mich, warum ich keinen Valeo-Anlasser nehme?
Valeo? bis dahin nichts davon gehört. Uli wußte aber zu berichten, daß die französische Gendarmerie sämtliche Boxer-Motorräder ab Werk nur mit Valeo-Anlassern ausgeliefert bekam. Als Er mir die Vorteile dieses Anlassers aufzählte, wollte ich auch einen haben und bestellte ihn... ca. 1 Woche später war der Valeo da und ich holte ihn ab. (Meine Wohnort-Distanz zu Ulis-Motorradladen in Frankfurt betrug nur ca. 25km.) Ich schreibe bewusst "betrug" 25km, weil Er nach all den Jahrzehnten vor kurzem nach Dreieich umgezogen ist (sind jetzt ca. 27km, dafür besseres Parken als in Ffm).
6. Rückbau:
Ich baute den Bosch-Anlasser aus, den Neuen Valeo und die Neue Batterie ein und war begeistert. Danach entfernte ich das "Zeitglied" und siehe da: Der neue Valeo hat durch das Getriebe soviel Drehmoment, daß die zeitweise Fehlfunktion meines BOSCH-Schaltgerätes nie mehr zum Tragen kam. Ich fuhr mit dieser Kombi noch ca. 30.000km bevor ich die 90S zerlegte um sie teilweise zu Restaurieren...
Übrigens: In all den Jahrzehnten machte ich reichlich die gleiche Erfahrung, daß alle meine Otto- bzw. Dieselmotoren in den PKW's (egal ob Sauger oder Einspritzer) das gleiche Anspringverhalten zeigten: wenn der Anlasser nicht die volle Drehzahl beim Starten zeigte, sprangen die Motoren nicht an (das war besonders in den Wintermonaten bei Temperaturen unterhalb des Gefrierpunkts so (Bleisammler-Batterien) ----> nur ein klein wenig mehr Drehzahl und alles war ok...
LG Uwe