... Zu den doppelten Kabeln: Sind nett, funktionieren aber nicht, denn der Strom nimmt den Weg des geringsten Widerstandes (ausser sie sind wirklich elektrisch komplett identisch).
Das schönste Beispiel, wie es auf jeden Fall schief geht, sind die beiden parallelen Minus-Kabel an der Diodenplatte: Auf der Plusseite 1x4 mm2, auf der Minusseite 2x1,5 mm2 - und da geht fast immer alles über ein Kabel, bis es die Grätsche macht, dann über das zweite und dann Exitus. ABER: Auf jeden Fall Leistungsmindernd ... ...
Hallo Hans,
zu diesen Sätzen möchte ich etwas schreiben und richtig stellen.
Der Satz, "der Storm nimmt immer den Weg des geringsten Widerstandes" verleitet den Nichtelektriker zu leicht zu der Annahme, dass der Strom dann ausschließlich über die Leitung mit dem geringeren Widerstand fließt.
Dem ist jedoch nicht so. Der Strom teilt sich auf die z.B. zwei parallel geschalteten Leiter auf, und zwar im umgekehrten Verhältnis der Widerstände (I[SUB]1[/SUB]/I[SUB]2[/SUB] = R[SUB]2[/SUB]/R[SUB]1[/SUB]).
D.h., im Leiter mit dem geringeren Widerstand fließt der höhere Strom.
Diese Aufteilung geschieht immer, also auch bei zwei nicht komplett identischen Leitern.
Beispiel: hat der eine Leiter (1) den doppelten Widerstand des anderen (2), so fließt in (1) nur der halbe Strom wie in (2). Ein Gesamtstrom von z.B. 1 Ampere würde sich in 1/3 A in (1) und 2/3 A in (2) aufteilen.
Insofern kann ich dem oben fett Markierten auch nicht zustimmen. Bei fachgerechter Crimpung verteilt sich der Strom immer hälftig auf die beiden 1,5 mm[SUP]2[/SUP] Querschnitte (von geringen Abweichungen abgesehen, die wohl immer durch die Crimpung hervor gerufen werden).
Es ist nicht so, dass der Strom zuerst nur durch einen Leiter geht, der dann durch Überlastung versagt und anschließend der andere, der erst jetzt belastet dann auch durchbrennt.
Wenn solche Szenarien auftreten, dann wohl immer weil einer der Leiter schon fast weggegammelt ist, dann durchbrennt und im Endstadium auch der verbleibende Leiter versagt, der ja vermutlich auch schon angegammelt ist.
Die Idee einiger Vorschreiber, eine zweite Masseleitung vom Minuspol der Batterie zum Massepunkt unter dem Tank zu ziehen, finde ich gut.
-) Weniger wegen der Entlastung der Hauptleitung (16 mm²). Die wird bei kurzen Startvorgängen kaum warm. Eher wegen einer Reduzierung des Spannungsfalls auf der Masseseite. Spendiere ich ein 4 mm² Leitung, so übernimmt die immerhin ca. 20 % des Stroms (bei gleicher Länge). Ich erhöhe damit die verbleibende Spannung, die für die Zündanlage bleibt.
-) Den größeren Vorteil sehe ich eher in der Redundanz des Systems. Passiert irgendwas mit der Hauptmasseleitung, Schrauben oder Muttern können sich lockern, Übergangswiderstände können größer werden, so versorgt die 4 mm² Leitung weigstens den Rest des Sytems, insbesodere die Zündanlage. Wenn die nämlich in einer kritischen Situation versagt (z.B. während eines Überholvorgangs), so ist dies deutlich unangenehmer als ein schwach laufender Starter. Das merkt man dann zwar, befindet sich aber noch nicht in Fahrt.
Da ich noch einige Meter 4²-KFZ-Leitung im Keller habe, werde ich meinem Motorrad solch eine zweite Masseleitung gönnen.