Kleine Spätsommerbastelei: EML Vorderradlager auf Kegelrolle umgebaut

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12. Juli 2013
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Herzogenrath
Hallo Gemeinde,

leider hat mich die Seite gerade nach der Erstellung meines Textes automatisch abgemeldet, drum beginne ich jetzt *gleich* mit Teil 2, der Bildergeschichte:

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hier erst einmal alle erforderlichen Komponenten säuberlich aufgereiht :-)

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Der Lagersitz nach Entfernen der kümmerlichen 6203 Rillenkugellager.
Für die Querkräfte im Gespann sind die selbst zu viert ungeeignet.

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Den Lageraußenring eines Kegelrollenlagers 30203 vorsichtig reinklopfen ...
bis ganz unten natürlich. Lauffläche nach außen geöffnet (X-Anordnung).

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Die Kegelrollenlager schön mit Fett vollgeschmiert in den Ring einlegen...

P9190453.jpg
und einen - ebenfalls mit Fett gefüllten - Wellendichtring 40x25x10 hinterherdrücken.

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Die radiale Dichtfläche bildet eine Hülse 25x17x10. In meinem Fall ein auf der Drehbank (muss gut zentrisch sein!) aufgebohrtes Kaufteil.

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Es folgt gegenüber das Gleiche Ensemble, damit ist das Rad schon fertig vorbereitet. Wichtig: Keine Distanzhülse mehr im Inneren des Rades!

P9190461.jpg
Nun der *ganz* wichtige Trick: Um das Lagerspiel und die Position des Rades später genau einstellen zu können, müssen zwei 17er Klemmringe mit auf die Achse (Kaufteile).
Da die Achse meist schäbig und sowieso nicht gut maßhaltig ist, habe ich mir eine neue aus 1.4305 Präzisions-Rundstahl angefertigt. Empfehlung!

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Nun die Achse vorsichtig durchschieben oder -klopfen (Plastikhammer).

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Auf der Gegenseite müssen schon wieder zwei 17er Klemmringe dazwischen :-)

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... und dann wird die Achse ganz durchgesteckt.

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Anschließend wird grob ausgerichtet und leicht vorgeklemmt, so dass die Lager spielfrei laufen (aber nicht mahlen). Ein Schwachpunkt der Konstruktion sind die sehr kleinen Schraubenköpfe und die schlechte Erreichbarkeit, da werde ich mir gelegentlich noch was Anderes einfallen lassen müssen (Sonderschrauben oder Spezialwerkzeug oder beides).

P9200474.jpg
Bei nur "handwarm" angezogener Klemmung habe ich den großen Schlitzschraubendreher zwischen den Klemmringen hineingeklopft, bis mir die Radposition (mittig in der Schwinge) und das Lagerspiel (keines, s. o.) gut gefielen.
Dann die Klemmschrauben vorsichtig aber sehr nachdrücklich festgezogen.

P9200477.jpg
Zum Schluss noch die beiden Achsmuttern festgezogen - nicht so ultra fest wie früher mit den ollen Rillies, trotzdem aber sicherheitshalber mit vier zwischen den Klemmringen festgeklopften Schraubendrehern, falls sie wandern wollten (ich glaube es eher nicht, Klemmungen sind ziemlich gut).

Als Nächstes steht die Fahrerprobung an, Kurz-, Mittel- und Langstrecke ... mal sehen ob sich das Geraffel axial setzt oder lockert oder sowas. Notfalls müssen halt noch passende Distanzscheiben zwischen die Klemmringe, um das zu verhindern. Ich werde berichten...
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,
das ist ja mal neue Lösung, kannte ich so bisher noch nicht. Ist dir der Vorderradeinbau nicht zu fummlig? Wenn ich das richtig verstehe musst du ja bei jedem Reifenwechsel das Radlagerspiel wieder justieren.

Okay wie oft macht man das...

Andreas
 
Wenn ich das richtig verstehe musst du ja bei jedem Reifenwechsel das Radlagerspiel wieder justieren.

"Justieren" ist das falsche Wort - die Kegelrollen werden einfach ganz leicht vorgespannt, damit sie spielfrei laufen. Original befinden sich auf jeder Seite zwischen Schwinge und Rad zwei Distanzhülsen von zusammen 30 mm Länge - die hätte ich gerne durch einen zweireihigen Klemmring gleicher Länge ersetzt (Mädler Katalogartikel). Der war aber leider keine Lagerware, also nicht kurzfristig erhältlich. Die beiden einzelnen Klemmringe pro Seite sind zusammen nur 26 mm lang, also habe ich den Zwischenraum erst mal nur mit der Schraubendreherklinge "vorgespannt".

Das ändere ich noch irgendwann, wenn die zweireihigen Klemmringe geliefert werden. Dann vereinfacht sich die ganze Montage deutlich.

Kurze Probefahrt war heute, Stadt, Land, Autobahn: Keine besonderen Vorkommnisse. Bisher: Nichts wackelt, nichts hat gefressen :-)
 
Hallo sind das verbund räder von eml? Wenn ja warum der umbau ?ich habe die auch in meinem gespann und fahre mit dem Kugellager Satz gut 100000 km hatte noch kein großen Probleme damit
Dieter
 
Nein, kein Verbundrad - Stahlrohr geschweisst, acht Speichen.
Vielleicht haben spätere Räder bessere Lager, keine Ahnung.
Das hängt vielleicht auch von der Beanspruchung ab (Fahrweise).
 
Aaaa die alten rohrspeichen Räder ok da kann ich nicht viel zu sagen bis auf das sie gern an den Schweißnähten reißen .Fahrweise?danach müsste ich sie jedes Jahr wechseln😁😁
 
Sieht gut aus. Ich hab statt der Selbstsichernden Muttern, zwei halbe genommen. Die gegeneinander gekontert. Dann kann ich selber bestimmen welche Mutter losgehen soll.

Kann man nicht Scheiben zwischen den Klemmböcken stecken?


Stephan
 
Hallo Gemeinde,

leider hat mich die Seite gerade nach der Erstellung meines Textes automatisch abgemeldet, drum beginne ich jetzt *gleich* mit Teil 2, der Bildergeschichte:

Anhang anzeigen 216251
hier erst einmal alle erforderlichen Komponenten säuberlich aufgereiht :-)

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Der Lagersitz nach Entfernen der kümmerlichen 6203 Rillenkugellager.
Für die Querkräfte im Gespann sind die selbst zu viert ungeeignet.

Anhang anzeigen 216253
Den Lageraußenring eines Kegelrollenlagers 30203 vorsichtig reinklopfen ...
bis ganz unten natürlich. Lauffläche nach außen geöffnet (X-Anordnung).

Anhang anzeigen 216254
Die Kegelrollenlager schön mit Fett vollgeschmiert in den Ring einlegen...

Anhang anzeigen 216255
und einen - ebenfalls mit Fett gefüllten - Wellendichtring 40x25x10 hinterherdrücken.

Anhang anzeigen 216256
Die radiale Dichtfläche bildet eine Hülse 25x17x10. In meinem Fall ein auf der Drehbank (muss gut zentrisch sein!) aufgebohrtes Kaufteil.

Anhang anzeigen 216257
Es folgt gegenüber das Gleiche Ensemble, damit ist das Rad schon fertig vorbereitet. Wichtig: Keine Distanzhülse mehr im Inneren des Rades!

Anhang anzeigen 216266
Nun der *ganz* wichtige Trick: Um das Lagerspiel und die Position des Rades später genau einstellen zu können, müssen zwei 17er Klemmringe mit auf die Achse (Kaufteile).
Da die Achse meist schäbig und sowieso nicht gut maßhaltig ist, habe ich mir eine neue aus 1.4305 Präzisions-Rundstahl angefertigt. Empfehlung!

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Nun die Achse vorsichtig durchschieben oder -klopfen (Plastikhammer).

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Auf der Gegenseite müssen schon wieder zwei 17er Klemmringe dazwischen :-)

Anhang anzeigen 216261
... und dann wird die Achse ganz durchgesteckt.

Anhang anzeigen 216262
Anschließend wird grob ausgerichtet und leicht vorgeklemmt, so dass die Lager spielfrei laufen (aber nicht mahlen). Ein Schwachpunkt der Konstruktion sind die sehr kleinen Schraubenköpfe und die schlechte Erreichbarkeit, da werde ich mir gelegentlich noch was Anderes einfallen lassen müssen (Sonderschrauben oder Spezialwerkzeug oder beides).

Anhang anzeigen 216264
Bei nur "handwarm" angezogener Klemmung habe ich den großen Schlitzschraubendreher zwischen den Klemmringen hineingeklopft, bis mir die Radposition (mittig in der Schwinge) und das Lagerspiel (keines, s. o.) gut gefielen.
Dann die Klemmschrauben vorsichtig aber sehr nachdrücklich festgezogen.

Anhang anzeigen 216265
Zum Schluss noch die beiden Achsmuttern festgezogen - nicht so ultra fest wie früher mit den ollen Rillies, trotzdem aber sicherheitshalber mit vier zwischen den Klemmringen festgeklopften Schraubendrehern, falls sie wandern wollten (ich glaube es eher nicht, Klemmungen sind ziemlich gut).

Als Nächstes steht die Fahrerprobung an, Kurz-, Mittel- und Langstrecke ... mal sehen ob sich das Geraffel axial setzt oder lockert oder sowas. Notfalls müssen halt noch passende Distanzscheiben zwischen die Klemmringe, um das zu verhindern. Ich werde berichten...

servus
ich mache das lieber mit einen Distanzrohr so kann das Lager nie zu viel vorgespannt werden.

Gute Fahrt und 3radgrüße
REINI
 
Ich hab statt der Selbstsichernden Muttern, zwei halbe genommen. Die gegeneinander gekontert. Dann kann ich selber bestimmen welche Mutter losgehen soll.
Das war mir auch gekommen, aber ich hatte keine Lust auf Schraubenschlüssel-Flachschleifen
Kann man nicht Scheiben zwischen den Klemmböcken stecken?
Natürlich, Du sagst es ... die zurechtgedrehten Distanzringe liegen schon bereit, aber ich will erstmal beobachten, ob die Klemmringe sich im Betrieb irgendwann doch bewegen. Bisher haben sie das nicht getan.

Mit den Distanzringen wird die Montage einfacher: Erst Achsmuttern leicht anziehen bis die Kegelrollen spiel- und knirschfrei laufen, dann Klemmringe fest anziehen und zum Schluss die Achsmuttern.
Kein Gefummel mit Schraubenzieherklingen 浪
 
ich mache das lieber mit einen Distanzrohr so kann das Lager nie zu viel vorgespannt werden.
Wahrscheinlich funktioniert das eine Zeit, ist aber nicht gut - das Lager will sich im Betrieb womöglich noch etwas setzen und kann es dann nicht ... es muss nachstellbar sein, so wie an der BMW Hinterradschwinge.
Das ist Lehrbuchwissen für den Maschbauer und steht auch in jedem Lagerkatalog.
 
Wenn ich mir die Bilder anschaue, wird klar, dass das Gespann in seiner bisherigen Geschichte nicht geschont wurde ...
 
Nachtrag:

Nach länger Stand- und Fahrzeit ergaben sich wieder die bekannten Lagerspieleffekte: Bremsscheiben werden in engen Kurven akustisch auffällig, anschließend ist mehr Leerweg im Bremshebel.

Also vor dem Gespann auf die Knie - das sollte man sowieso gelegentlich immer mal wieder machen, Gespanne sind da wohl wie Frauen: sie schätzen es, wenn Mann sich erniedrigt :-)

Erster Blick auf die oben beschriebene Axialsitzmechanik: Der Abstand zwischen meinen beiden Klemmringen scheint sich auf der linken Seite verändert zu haben. Jedenfalls passen die im Winter vorbereitend genau auf Maß gedrehten Abstandsringe nicht mehr hinein 8-(

Abhilfe mit der Schraubenziehermethode und weg ist das Lagerspiel. Aber die beiden einzelnen Klemmringe ohne Distanzring sind nicht der Weisheit letzter Schluss, die Schraubenziehermethode ist umständlich und nicht sicher.

Also jetzt - Nägel mit Köpfen: Beiderseits je ein einteiliger Doppelreihiger geschlitzter Klemmring, dessen Länge passt. Leider nicht der Durchmesser, der ist bloß 16; also: Drehbank, Innendrehen (Edelstahl, gibt fiese kleine Späne).

SO muss das aussehen! Jetzt kann ich die Kegelrollenlager von außen mit der Achsmutter leicht vorspannen, dann erst alle Klemmungen und zum Schluss die Achsmutter anbomben.

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". . .Erst Achsmuttern leicht anziehen bis die Kegelrollen spiel- und knirschfrei laufen, dann Klemmringe fest anziehen und zum Schluss die Achsmuttern. . ."

Da kommen mir dann wieder die 1/2 Muttern in den Sinn. Wenn du die jeweils innere für einen normalen Maulschlüssel in der Dicke passend, lässt, brauchste niGS abschleifen.

Bin mal gespannt wie das weiter geht.


Stephan
 
". . .Erst Achsmuttern leicht anziehen bis die Kegelrollen spiel- und knirschfrei laufen, dann Klemmringe fest anziehen und zum Schluss die Achsmuttern. . ."

Da kommen mir dann wieder die 1/2 Muttern in den Sinn. Wenn du die jeweils innere für einen normalen Maulschlüssel in der Dicke passend, lässt, brauchste niGS abschleifen.

Bin mal gespannt wie das weiter geht.


Stephan

Wieso abschleifen? Was denn abschleifen?

Zwei halbe Muttern - technisch: Sechskant-Mutter DIN439 niedrige Bauform - nehmen zwar den Druck von der Radlagerung, müssten aber beiderseits beider Achsaufnahmen montiert werden, weil sonst die Achse nicht fest in der Schwinge sitzt. Das ist Murks.

Und die üblichen Nachteile: Andere Achse erforderlich, übertragbares Drehmoment zu klein (eigentlich), zwei spezielle Maulschlüssel (flach) zum kontern nötig ...

Vollständig wäre: Beiderseits der Lagerung so ein Doppelmutter-Konterensemble *und* an jedem Schwingenende eines - macht *acht* schmale Muttern und irres Gefummel.

Da kommen mir meine drei Schritte - Einstellen, Klemmen, Festziehen - doch einfacher vor.
 
Da du davon schriebst, nach dem einstellen, die Achsmuttern nochmal festzuknallen, ziehste da niGS weiter zu?

Da hast du mich falsch verstanden. Nur statt der Stopmuttern zwei 1/2. . .

Meine Muttern krieg ich mit normalen Maulschlüsseln runter. Und das Drehmoment macht da keine Probleme.


Stephan
 
AW: Kleine Spätsommerbastelei: EML Vorderradlager auf Kegelrolle umgebaut

Da du davon schriebst, nach dem einstellen, die Achsmuttern nochmal festzuknallen, ziehste da niGS weiter zu?
Da hast Du recht - genau das war schon meine Sorge, deshalb ja "im ersten Schuss" die Lösung mit den zwei Klemmringen und dem beobachtbaren Zwischenraum.

Was sich dann aber (minimal) bewegt hat war einer der inneren Klemmringe ... das leuchtet ja auch ein: Beim Fahren treten wohl hohe dynamische Kräfte auf, was den einreihigen Klemmring (Schraube M5!) dann doch etwas Überfordert hat.

Ich werde daher - sicherheitshalber - nach der Montage der doppelreihigen Klemmringe die Fuhre mal vorne hochbocken und das Rad lose drehen und lauschen, ob es in Lager klemmt und knirscht.

Da hast du mich falsch verstanden. Nur statt der Stopmuttern zwei 1/2. . .

Meine Muttern krieg ich mit normalen Maulschlüsseln runter. Und das Drehmoment macht da keine Probleme.

Stephan

Ah, ok ... Du verwendest die zweite Mutter nur zur Sicherung der ersten, "doppelt hält besser" :-)

Kontermuttern werden mit zwei Schlüsseln gegeneinander festgezogen, weil es nicht um feste Verschraubung, sondern eine bestimmte Position geht (lockere Verschraubung).

Das Prinzip der gekonterten Verschraubung ist: Die zweite Mutter verringert die Axialkraft der ersten - Grundwissen Schraubverbindungen. Das ist für die Verbindung Schwinge-Achse nun eher ungünstig; besser ist Schraubensicherung niedrigfest aus der Flasche oder eine selbstsichernde Mutter - wobei die in der Praxis von kaum jemandem nur einmal - wie eigentlich vorgeschrieben - benutzt wird. Meine habe ich jedenfalls schon wer-weiss-wie-oft wiederverwendet (mit & ohne Loctite).
 
Zuletzt bearbeitet:
So ... ein kleiner Nachtrag, der Vollständigkeit wegen:
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Die einteiligen, zweireihigen Klemmringe im Einbauzustand.

Bitte kein Gemecker über die rostigen Schrauben ... das ist einerseits mein Langzeitversuch zur Elektrokorrosion kombinierter Metallteile aus verzinkter Stahlblechscheibe, verchromter Schutzblechstrebe und Edelstahlschraube.

Und andererseits hochfeste Schrauben - die gibts nicht in Rostfrei, oder wenn, dann nur zu Mondpreisen.
 

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