N'Abend Gerd,
da war ich näher dran. Stromgasse - keine 700 Meter von der Kasernenstraße und Motorrad Hasselhuhn entfernt. Kleiner Laden, keine 5 Meter Schaufenster, durch 'ne Löf, wie man im Bergischen sagt, ging's auf den Hinterhof wo die Werkstatt war. Mitten im Wohngebiet - wehe man machte mittags einen Probelauf; da hingen dann jede Menge "Nachbarn" in den Fenstern und mopperten.
Auf der gegenüberliegenden Straßenseite gab's noch eine mittelgroße Lagerhalle. Da war mein sozusagen erster Arbeitsplatz für Hasselhuhn. Der hatte günstig 50 Überseekisten mit jeweils einer Kawasaki GPZ 550 drin geschossen, brauchte jemanden der die betriebsbereit machte und daraus ein Jobangebot an die studentische Jobvermittlung gestrickt. Ich war da als Suchender mit abgeschlossener KFZ-Mechaniker-Ausbildung eingetragen und so kam der Kontakt zustande. Ich bekam 'nen Schlüssel für die Halle und 'ne Werkzeugkiste und los ging's. Für die erste habe ich noch rund 2,5 Stunden gebraucht, mit etwas Routine das Ganze dann auf ca. 1 bis max. 1,5 Stunden runtergeschraubt. Festgehalt war 50 Mark pro Stück; das hat sich gelohnt.
Der Kohl war übrigens mal beim Hasselhuhn Azubi. Aber offensichtlich ein Mensch mit ausgesprochen unternehmerischem Näschen. Was hat der für ein Imperium aufgebaut. Und irgendwann seinem alten Lehrmeister den BMW-Händlervertrag abgeluchst. So'n Kleinbetrieb passte wohl auch nicht mehr ins BMW-Weltbild. Der Hasselhuhn ist dann auf Harley-Davidson umgeschwenkt.
Aber zu diesen Aachener Geschichten habe ich schon lange den Draht verloren. Ich bin auch seit gut 30 Jahren nicht mehr in der Stadt gewesen. Mit den alten Freunden vom Aachener Kuhle-Wampe-Club treffe ich mich aber nach wie vor mehrmals im Jahr auf diversen Motorradtreffen; also in Nicht-Corona-Zeiten. Ein gut Teil der 2021er Termine ist deswegen schon abgesagt. Mal sehen was in der zweiten Jahreshälfte noch geht.
Werner