Bremse fest trotz Komplett-Revision

RH-MUP

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18. Jan. 2021
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Speichersdorf
Guten Abend zusammen,

nach einer ausgedehnten Komplett-Restaurierung unserer R100/7 steht morgen der HU-Termin an. Und frei nach Murphy musste jetzt natürlich noch was kommen...

Haben gerade eine kurze, letzte Probefahrt gemacht und nach einer der ersten normalen, durchaus noch als gefühlvoll zu bezeichnenden Bremsungen, war der die vordere Bremse fest.

Zwar konnte man damit noch die paar Kilometer heimfahren aber ordentlich heiß ist es schon geworden und richtig schieben ist auch nicht mehr drin.

Nun das kuriose und der Grund warum ich mich an Euch wende: es ist alles neu bzw. revidiert was nur geht an der Bremse. Es handelt sich um den original ATE-Pendelsattel. Nach Einbau, Entlüftung und Einstellung war für ein paar Kilometer (bzw. ein paar Bremsungen) alles in bester Ordnung.

Der Bremszug hat genug Spiel und ist nicht dauerhaft gezogen. Der Hebel an der Bremspumpe ist freigängig und der Kolben geht selbstständig bis zum Anschlag zurück.

Gefühlt löst sich die Bremse ein wenig, wenn sie eine Weile steht - aber das kann eine subjektive Betrachtung sein (und viel testen konnte ich noch nicht).

Meine erste Vermutung wäre der Bremskolben im Sattel - aber wie bereits erwähnt, ist dieser auch komplett überholt worden und hat im Stand und dann auch kurzzeitig während der Fahrt einwandfrei funktioniert.

Nun zu meinem Hilferuf - denn morgen sollte es ja eigentlich zur HU gehen:
gibt es weitere - mir unbekannte - Problemquellen bei dieser Bremse?
Kann ich die Einstellung des Pendelsattels so verbockt haben, dass eben dieses Problem auftaucht? Die Suchfunktion habe ich schon ziemlich ausgiebig genutzt und bekam nur Sattel bzw. HBZ-Revision als Antwort.

Werde die gute jetzt wieder auf die Bühne schieben und weiter suchen und ggf. alles wieder zerlegen (habe ja die ganze Nacht Zeit). Hatte aber gehofft, dass mir hier jemand noch einen heißen Tipp geben kann, auf den ich gerade einfach nicht komme...


Allerfeinsten Dank!
 
Servus Norbert,

genau so fühlt es sich eigentlich an - vor Allem wenn der Druck wirklich mit der Zeit nachlässt. Aber es kam Original-ATE-Ware neu rein...
 
Liebe Freunde der gepflegten Fehlersuche - Heureka!

Der Extenterbolzen des Bremssattels hat sich durch die ersten richtigen Bremsungen (während der Fahrt halt) verdreht. Und bis gerade eben hielt ich meine Schusseligkeit für den (Haupt-) Übeltäter. Aber ich habe da eine witzige Diskrepanz gefunden:
"mit gefetteter Feder wieder eindrehen und mit 60 Nm (lt. WHB) festziehen"
So steht es hier im Forum beschrieben.
(
https://forum.2-ventiler.de/vbboard/showthread.php?50336-Justieren-der-ATE-Schwimmsattelbremse)

Im mir vorliegenden Handbuch steht allerdings 40 - 45 Nm.
Kam drauf, weil ich noch mal prüfen wollte, ob ich denn alles richtig gemacht habe und es mich doch stark wunderte, dass der Bolzen sich bei normaler Nutzung verdrehen kann.

Haben jetzt alles wieder richtig eingestellt und ordentlich zu geschraubt und nun folgt eine Testfahrt. Es heißt "Daumen drücken"...


Danke schon mal für's mitdenken und -helfen!
 
Was meinst Du denn mit "abgelaufen"? Ich kenne nur abgelaufene Schuhsohlen.


Kann gerne morgen nochmal nachsehen - aber es war eine Bestellung beim Stahlgruber und ich bin mir recht sicher, dass dieser Schlauch so auch noch in älteren 4-Rädern verbaut wird. Sah auf jeden Fall frisch aus...

Ist alles zum Glück nicht Teil des Problems gewesen!
:D

Es lag definitiv nur an dem sich verstellenden Extenderbolzens.
Frisch eingestellt, richtig festgezogen und alles passt!

Bin gerade mal ums Dorf gefahren und hab wesentlich stärker als bei den ersten Fahrten gebremst und siehe da: alles bestens


Jetzt gibt's morgen endlich die Plakette, dann wird nochmal poliert und das Projekt ist FERTIG!

An dieser Stelle nochmal unseren aufrichten Dank an alle hier im Forum!
Hätten es ohne die unzähligen Tipps und der grandiosen Ansammlung an Anleitungen sicher irgendwann und irgendwie geschafft aber sicherlich nicht so einfach und "verletzungsfrei" :gfreu:
 
Warum verbaut man nicht gleich Stahlflexleitungen? Ich suche mal die alten Bremsleitungen der RS raus, die hatten mir seinerzeit zum Scramblerumbau auch die Bremsenrevision vermiesst. Dann hab ich mal eine Leitung durchgeschnitten -> zugequollen
:schock:

https://www.powerboxer.de/bremsen/504-2v-ate-schwenksattelbremsen-einstellen-leicht-gemacht


Aus dem selben Grund, warum noch die Original-Zündung (nur halt frisch gemacht) drin geblieben ist. Glaubensfrage ;)

Das Moped gehört dem (Schwieger-) Papa und meine Liebste und ich haben sie "nur" wieder aufgebaut. Wir gehen einfach mal davon aus, dass es immer noch Luft nach oben geben muss und bei der nächsten großen Revision würde ich nicht nur auf Stahlflex umbauen sondern eher gleich auf Handbremspumpe (mag das Ding unterm Tank einfach nicht. Aber wie gesagt, alles eine Glaubens- bzw. Einstellungssache
 
Was meinst Du denn mit "abgelaufen"? Ich kenne nur abgelaufene Schuhsohlen.

ATE macht verbindliche Vorgaben über die Lagerfähigkeit der verschiedenen Produkte. Ein seriöser Händler hält sich daran.

Kann gerne mal im Bremsenhandbuch nachschauen, welcher Zeitrahmen für Bremsschläuche gilt.

Der TE kann ja mal auf seine Schläuche schauen, dort ist das Produktionsdatum aufgedruckt. Dann kann man vergleichen.

Nebenbei bemerkt: das Zuquellen ist nicht zwangsläufig. Habe an meiner G/S den Bremsschlauch prophylaktisch erneuert. Ich konnte durch den alten Schlauch durchschauen. Und der war fast vier Jahrzehnte alt.

Den Austrausch gegen Stahlflex würde ich trotzdem im Hinterkopf behalten. Die alten Leitungen blähen sich bei Belastung immer weiter auf. Ich konnte den Bremshebel fast bis zum Gasgriff ziehen.
Der Druckpunkt mit der Stahlflexleitung ist beeindruckend.

Da der TE ja neue Schläuche montiert hat, dauert es ja ein Weilchen, bis es soweit ist (das mit dem Aufblähen der Gummileitungen).
 
Das gibt es durchaus.
Z. B. der Fußbremszylinder der RS hat ein Verfallsdatum, nach dem er lt. BMW nicht mehr verbaut werden darf.

ATE macht verbindliche Vorgaben über die Lagerfähigkeit der verschiedenen Produkte. Ein seriöser Händler hält sich daran. ..

Wenn dieses "Verfallsdatum" nur bis zum Einbau zu beachten ist und nicht für eingebaute Teile gelten, ist das für mich ziemlich sinnlos. Wir alle wissen, dass die z.B. die Bremsschläuche nach bevorzugt viele Jahre nach dem Einbau aufquellen und Probleme verursachen. Die Bremszylindern gammeln hauptsächlich durch langjähriges rumstehen mit überalterter BFL.
 
[...]

Im mir vorliegenden Handbuch steht allerdings 40 - 45 Nm.
Kam drauf, weil ich noch mal prüfen wollte, ob ich denn alles richtig gemacht habe und es mich doch stark wunderte, dass der Bolzen sich bei normaler Nutzung verdrehen kann.
[...]

Würdest du uns bitte sagen, welche Quelle das ist? Dann können wir in Zukunft diese als "falsch" bezeichnen. Danke

Hans
 
ATE gibt für Bremsschläuche eine maximale Lagerzeit von 5 Jahren vor (lt. Bremsenhandbuch 9. Auflage).

Man darf wohl davon ausgehen, dass auch bei voller Ausnutzung dieser Zeitspanne bis zum Einbau noch eine vernünftige Gebrauchsdauer gegeben ist.

Bei der Lagerung dürfen die Schläuche vor allen Dingen nicht dem Sonnenlicht ausgesetzt sein.
 
Würdest du uns bitte sagen, welche Quelle das ist? Dann können wir in Zukunft diese als "falsch" bezeichnen. Danke

Hans


Servus Hans,

entschuldige bitte die verspätete Antwort - wurde reichlich spät und am nächsten Tag HU und dann haben wir noch ein paar Kleinigkeiten gefunden...

Zu Deiner Frage:
R100 WHB 2011.jpg
Gehe schwer davon aus, dass ich die PDF hier heruntergeladen habe. Trägt das Logo und "Scanupdate 09.2011"

R100 WHB Verschlusskappe 40-45 Nm.jpg
In den technischen Daten steht 40 bis 45 Nm für die Verschlusskappe.

R100 WHB Referenz Verschlusskappe.jpg
...und ich bin mir ziemlich sicher, dass damit die Verschlusskappe gemeint ist, welche den Extenderbolzen halten soll.


Habe gerade auch noch mal nachgesehen - und meine PDF entspricht der hier veröffentlichten:
https://forum.2-ventiler.de/vbboard/showthread.php?18345-WHB-7
 
Zuletzt bearbeitet:
Kleines Update: die Plakette wurde natürlich anstandslos erteilt %hipp%


Nur blöd, dass nach der Fahrt zur Prüfstelle eine schick blau glänzende, kleine Pfütze unterhalb der Kardan-Manschette zu sehen war. Hat den Prüfer nicht gestört. Meinte eher noch, dass die R für Ihr Alter eh "zu dicht" wäre :D

Wir hoffen grad, dass einfach nur die Manschette unsauber montiert wurde, und das Öl aus dem Kardan und nicht aus dem frisch gemachten Getriebe kommt...
 
Super und Danke!! Das hilft auf jeden Fall weiter - es sind ja schon einige Fehler in den WHB's aufgefallen.

Hans
 
Kleines Update: die Plakette wurde natürlich anstandslos erteilt %hipp%


Nur blöd, dass nach der Fahrt zur Prüfstelle eine schick blau glänzende, kleine Pfütze unterhalb der Kardan-Manschette zu sehen war. Hat den Prüfer nicht gestört. Meinte eher noch, dass die R für Ihr Alter eh "zu dicht" wäre :D

Wir hoffen grad, dass einfach nur die Manschette unsauber montiert wurde, und das Öl aus dem Kardan und nicht aus dem frisch gemachten Getriebe kommt...

Glückwunsch und Daumen-Drück für die Dichtung

Hans
 
Glückwunsch und Daumen-Drück für die Dichtung

Hans


Danke!

Werden auch diese Kleinigkeit noch hinbekommen ;)

War auf jeden Fall schon ein Träumchen die zwei Stunden Landstraße mit der R.

Schon überraschend wie gut sich ein fast 50 Jahre altes Gefährt noch (bzw. in unserem Fall: wieder) fahren lässt... )(-:
 
Super und Danke!! Das hilft auf jeden Fall weiter - es sind ja schon einige Fehler in den WHB's aufgefallen.

Hans

Ist jetzt zwar off-topic aber es passt zum "Fehler im WHB":
Die 150 ml für's Kardanöl (Schwinge) sind aber schon korrekt?

Nicht dass da nur ein noch wesentlich kleinerer Schluck rein gehört und wir einfach nur überfüllt haben :schock:

(wobei, dass wäre zu einfach...)
 
Ist jetzt zwar off-topic aber es passt zum "Fehler im WHB":
Die 150 ml für's Kardanöl (Schwinge) sind aber schon korrekt?

Nicht dass da nur ein noch wesentlich kleinerer Schluck rein gehört und wir einfach nur überfüllt haben :schock:

(wobei, dass wäre zu einfach...)

Ich kenne keine andere Angabe, muss aber sagen, dass ich ja eine trockene Paraleverschwinge habe, d.h. keine Erfahrung. Wird sich aber sicherlich noch jemand melden.

Hans
 
HIER noch ein paar Worte über die Haltbarkeitsangaben von Schläuchen zum Nachlesen.

Gruß Bernhard

Die Seite ist zwar ursprünglich vielleicht ok, aber diese Übersetzung ist mangelhaft. Da werden Termine und Fristen durcheinandergeworfen, Begriffe unpräzise übersetzt und das Ergebnis ist mangels Sprachkompetenz aus meiner Sicht unbrauchbar.
 
Ist jetzt zwar off-topic aber es passt zum "Fehler im WHB":
Die 150 ml für's Kardanöl (Schwinge) sind aber schon korrekt?

Nicht dass da nur ein noch wesentlich kleinerer Schluck rein gehört und wir einfach nur überfüllt haben :schock:

(wobei, dass wäre zu einfach...)

Die 0,15 l sind schon ok. In der Pfalz läuft dafür keiner zur Theke... :schoppen: :D

Bei dem Drehmoment entsprechen die 60 Nm etwa den 6 mkp, die im /6-WHB stehen. Andererseits scheinen mir die 40 - 45 Nm durchaus ausreichend, zumal das ein Alu-Gewinde ist. Wenn der Bolzen richtig geschmiert ist, sollte es im nicht gelingen, die Kappe zu lösen.
Tatsächlich habe ich viele Kappen gesehen, die durch gewaltsames Anziehen am Sechskant verhunzt waren.
 
Die 0,15 l sind schon ok. In der Pfalz läuft dafür keiner zur Theke... :schoppen: :D

Bei dem Drehmoment entsprechen die 60 Nm etwa den 6 mkp, die im /6-WHB stehen. Andererseits scheinen mir die 40 - 45 Nm durchaus ausreichend, zumal das ein Alu-Gewinde ist. Wenn der Bolzen richtig geschmiert ist, sollte es im nicht gelingen, die Kappe zu lösen.
Tatsächlich habe ich viele Kappen gesehen, die durch gewaltsames Anziehen am Sechskant verhunzt waren.

War alles geschmiert und beim ersten mal mit den 40 Nm auch grundsätzlich vorsichtig angezogen, da die Kappe leider schon etwas misshandelt ausgesehen hatte - glaube mich auch erinnern zu können, deswegen auch nur bis 42,5 oder so gegangen zu sein. Zu dem Zeitpunkt war mir/uns nicht wirklich bewusst, dass die Verschlusskappe den Bolzen ja vom wieder verdrehen abhalten soll bzw, welche Kräfte auf das Ding einwirken, wenn man richtig in die Bremse langt...

Konnten es auch nachstellen. Das "fest" der Bremse entsprach eindeutig einem leicht verdrehten / verstellten Extenderbolzens. Jetzt mit 60 Nm (der Sechskant hat es überlebt) passt es bereits einige Fahrten lang :gfreu:

Die 150 ml sind jetzt auch wieder drin und nun ist es auch dicht!
Denke, wir haben die Manschette einfach nur nicht ordentlich angebracht und befestigt. Puh!

Gerade kamen die Typenschilder an den Motor und dann geht's ans Putzen und Polieren!
 
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