Schraube fest

Vix_Noelopan

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13. Jan. 2012
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Bad Mergentheim
Moin,

bei meiner Neuerwerbung vom Feiertag (ja, dem 24. Todestag von FJS :&&&:), einer R 80 RT, '87, wollte ich eben das Vorderrad ausbauen, um einen Magneten auf den Bremsscheibenträger zwischen die Befestigungsschrauben zu schrauben. Dabei fiel mir sofort auf, dass sich irgend jemand in der Vorgeschichte des Moppeds fürchterlich an den Schrauben ausgetobt haben muss. Bislang war ich es gewöhnt, ein Rad auch mal nur mit dem Bordwerkzeug ausbauen zu können, die vom Werk vorgeschriebenen Anzugsmomente sind in diesem Bereich ja auch überraschend klein, doch hier war ich mit den ganz langen Inbusschlüsseln zu Gange und meist auch erfolgreich - bis auf eine Schraube: Die linke äußere Achsklemmschraube ist dermaßen festgeknört, dass ich sie weder mit diesem Schlüssel, der nagelneu ist und einen völlig intakten Sechskant zeigt, noch mit der Gripzange lösen konnte.

An Kontaktkorrossion glaube ich nicht, denn nach dem ersten Lösen gingen die anderen drei Schrauben und auch die Befestigungsschrauben der Bremssättel ganz leicht. Zudem habe ich Kontaktkorrossion mit meiner vorherigen RT, die ich wahrlich nicht geschont und bei Wind und Wetter gefahren habe, noch nie erlebt.

Was nun? Soll ich den Kopf z.B. mit einem Kegelsenker abbohren? Wie bekomme ich dann den Stummel heraus?

Beste Schraubergrüße!
 
Ich würde die Schraube erstmal mit Rostlöser behandeln, der darf dann auch ein paar Tage einwirken. Gerade bei Bauteilen, die recht teuer sind, lohnt es sich, geduldig zu sein. Ein guter Rostlöser ist z.B. Rost-off von Würth. Um den Rostlöser lange auf der Stelle zu halten und ihm Gelegenheit zu geben, in das Gewinde einzudringen, mach ich immer einen "Verband" aus Küchenkrepp o.ä., den ich satt tränke.
Erst wenn das fehlschlägt, kommen die anderen Methoden. Abgerissene Schrauben an der Stelle sind sehr schwierig auszubohren.
 
Aluminium hat bekanntlich einen höheren Wärmeausdehnungskoeffizienten als Stahl. Hilft es deshalb evtl., den hinteren gewindetragenden Teil der Klemmung mit der Lötlampe zu bearbeiten?

Beste Grüße!

Edit: Ich hänge mal ein auf die Schnelle geschossenes Foto an, welches sehr schön den gewaltsam zugezogenen Klemmspalt (im Vordergrund) zeigt:
 

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Kann helfen, muss aber nicht. Versuch ists wert, aber nicht übertreibe, weder mit Kraft noch mit Hitze :oberl:
 
Hat geholfen :hurra:!

Nach noch nicht mal zehn Minuten Beheizung mit der feinen, spitzen Flamme meiner CampingGaz-Lötlampe konnte ich die Schraube, nochmals fest in den Grip genommen, lösen!

Besten Dank und ein schönes WE!

Btw, kann ich jede andere Schraube M8 vorübergehend verwenden, da ich momentan keinen identischen Ersatz zur Hand habe?
 
Edit: Ich hänge mal ein auf die Schnelle geschossenes Foto an, welches sehr schön den gewaltsam zugezogenen Klemmspalt (im Vordergrund) zeigt:


:entsetzten: Leuten die sowas zusammenschrauben, gehört der Schraubenschlüssel um die Ohren gehauen und dannach dauerhaft abgenommen :evil:

Ansonsten Vorgehensweise wie schon beschrieben.

Entsetzte Grüße
Marcus

*OT (nicht politisch gemeint, eher komödiantisch)...:

ja, dem 24. Todestag von FJS

Den Youtube -Clip kennst Du ;)?
YT FJS auf BMW
 
Habe mal das Corpus delicti fotografiert. Man sieht keine Spur von Korrossion, das war Grobmotorik par excellence:

Beste Grüße!
 

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:entsetzten: Leuten die sowas zusammenschrauben, gehört der Schraubenschlüssel um die Ohren gehauen und dannach dauerhaft abgenommen :evil:

Danke für das Mitgefühl, Marcus, und volle Zustimmung!

Mich hegen nun bange Erwartungen, was noch alles auf mich zukommen mag :pfeif:...

Btw, habe da auch noch etwas: Klick!

Kannte bislang eigentlich nur ein Foto FJS' auf einer BMW, zu finden in Knittel, Stefan, 60 Jahre BMW-Motorräder, Geislingen 1983.
 
Nachtrag:

Nach Beendigung der Aktion habe ich beschlossen, alle vier Klemmschrauben zu ersetzen. Die drei, die ich sofort lösen konnte, sind nämlich krumm. Kein Wunder, wenn man den resultierenden Klemmspalt ansieht :entsetzten:!

Beste Grüße!
 
Nachtrag:

Nach Beendigung der Aktion habe ich beschlossen, alle vier Klemmschrauben zu ersetzen. Die drei, die ich sofort lösen konnte, sind nämlich krumm. Kein Wunder, wenn man den resultierenden Klemmspalt ansieht :entsetzten:!

Beste Grüße!

Auf dem Foto habe ich eine Kurzkopfinbusschraube gesehen. Waren da nicht normale Inbuskopfschrauben verbaut? Für Erstere bräuchte man nämlich die Innensechskantnuss mit dem Führungszapfen. Mit dem normalen Winkelschraubendreher kann das leicht wieder im Fiasko enden.
Gruß
Wed
 
Hall wed,

diese Schrauben sind original. Können sie durch solche mit normalem Kopf ersetzt werden, wenn die Festigkeit (8.8), die Gesamt- und die Gewindelänge stimmen? Was ist eine Innensechskantnuss mit Führungszapfen?

Beste Grüße!
 
Hall wed,

diese Schrauben sind original. Können sie durch solche mit normalem Kopf ersetzt werden, wenn die Festigkeit (8.8), die Gesamt- und die Gewindelänge stimmen? Was ist eine Innensechskantnuss mit Führungszapfen?

Beste Grüße!

Du kannst normale Zylinderkopfschrauben verwenden, wenn sie 8.8 Festigkeit und gleiche Abmessungen haben. Der Vorteil von Normalkopfschrauben ist der längere Innensechskant, d.h. der Inbusschlüssel wird besser geführt und kann nicht so leicht verkanten. Dann ist nämlich der Innensechskant beschädigt. Bei den Kurzkopfschrauben besteht die Gefahr der Verkantens bei Verwendung eines Inbusschlüssels ohne Führungszapfen. Dieser Zapfen wird nämlich am Grund des Innensechskants in einer Bohrung geführt. Allerdings haben die Kurzkopfinbusschrauben nie das Gewinde bis zum Kopf. Die Zapfenbohrung ragt nämlich schon in den Schraubenschaft und an dieser Stelle noch Gewinde ist die eingebaute Sollbruchstelle.
Alles klar jetzt?
Nimm 4 normale Inbusschrauben und ziehe sie mit 23Nm an und vergiss die Baustelle bis zum nächsten Radausbau.
Gruß
Wed
 
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