Getriebe ausdistanzieren, 3 Werte

superschulz

Einsteiger
Seit
27. Mai 2013
Beiträge
4
Hallo an das tolle Forum,

Ich baue seit letztem Sommer an einer R100RS, (einen ausführlichen Resto-Bericht werde ich gerne noch nachreichen um dem Forum auch endlich etwas zurückzugeben).

Das Getriebe ist nun neu gelagert und ich wollte ausdistanzieren.

Bisher habe ich immer eine passende Antwort gefunden, doch nun finde ich gleich drei unterschiedliche Angaben und Rechenlogik...:(

Das BMW WHB benutzt ja Beispielwerte und rechnet dann:
Differenz Deckel/Gehäuse +Axialspiel = Scheibendicke 0,45mm

Die Excel-Tabelle aus der Forum-Datenbank ergibt mit den selben Beispielwerten gefüttert eine Scheibendicke von 0,75mm

Diese Anleitung http://jhau.maliwi.de/mot/gearbox.html
sagt: Differenz -Axialspiel ergibt die Scheibendicke, also 0,35mm

Ich würde waaahnsinnig gerne das Getriebe wieder zu machen, aber nun bin ich gänzlich verunsichert.

Wer mag mich erhellen?

Dank und herzliche Grüße aus München,
Claudius

So schaute das Bauwerk vor Getriebetausch schon mal aus:
 

Anhänge

  • R100RS.jpg
    R100RS.jpg
    269,3 KB · Aufrufe: 197
Du hast wahrscheinlich bei der WHB-Variante die Dichtung vergessen ;)
Die Exceltabelle aus der DB ist korrekt, wobei es sich bei mir in der Praxis so darstellt, daß ich die Tabelle etwas umgebaut habe, die Dichtung nicht als Rechenwert eigebe, sondern unter die Messplatte lege, wenn ich messe. Dafür gebe ich dann als Rechenwert für das Axialspiel statt 0,05 mm 0,10 mm ein, die Dichtung wird beim anziehen ja noch komprimiert. Das haut immer sehr gut hin.
 
Hallo Hubi,

vielen Dank für die schnelle Antwort,

Im WHB sind die Beispielwerte ja schon eingetragen und berücksichtigen die Dichtung,
(Deckelwert) - (Achsenwert+Meßplatte+Dichtung) = Diff, Diff +0,05 = Scheibe.

Die selben fiktiven Beispielwerte vom WHB in die Excel-Tabelle eingegeben machen satte 0,30 mm dickere Scheibenwerte aus.?(

Nicht dass ich an deiner Erfahrung zweifel, ich würd die Differenz halt gerne verstehen, so rein mathematisch:oberl:

Auch warum die Excel-Tabelle das Axialspiel abzieht und das WHB die 0,05 dazuzählt um den Scheibenwert zu erhalten. Das Spiel sollte doch Luft sein?

mir surrt der mentale Rechenschieber, ich glaub ich bin ja sonst ganz fit,
aber wegen Mathe damals durchgefallen, :pfeif:

danke schonmal,
Claudius

p.s. habe mal die 3 Rechenbeispiele als Screenshot drangehangen,
Ergebnisse für die Antriebswelle 0,45mm, 0,75mm, 0,35mm.
Es kann ja nur ein Weg stimmen?(
 

Anhänge

  • BMW -7 WHB-229.jpg
    BMW -7 WHB-229.jpg
    151,4 KB · Aufrufe: 231
  • Excel-Tabelle.png
    Excel-Tabelle.png
    92,1 KB · Aufrufe: 213
  • Logische Rechnung.png
    Logische Rechnung.png
    14,5 KB · Aufrufe: 199
Zuletzt bearbeitet:
Die letzte Tabelle ist korrekt. Die erste macht das Ganze zu stramm, da der Spielwert von 0,05 der Scheibendicke dazugerechnet wird. Nimmt man dickere Scheiben verringert sich schließllich das Spiel! Wenn nur 0,4 mm Luft ist muss man nicht 0,45 dazwischenpacken, sondern 0,35. Bei der zweiten ist offensichtlich die Dichtung nicht mit einbezogen worden und zweimal dazugerechnet worden.

Gruß, Jürgen
 
Hallo Jürgen,

vielen Dank für deine Antwort, damit bestärkst du mich in meiner Logik der Berechnung des Axialspiels.
Dann hab ichs intuitiv richtig eingestellt.:applaus:

Das hat dann aber zur Konsequenz dass im Original BMW WHB (das ja hier in der DB liegt) seit ca 30 Jahren ein 0,10mm zu enges Spiel errechnet wird,
und leider rechnet die Excel aus der Datenbank um 0,40mm zu eng, :entsetzten:
da brauchts dann eigentlich auch keine Messung mehr.

Widerspruch?

Grüße,
Claudius
 

Ja :D
Zäumen wir den Gaul mal so auf: Die wellen ragen im Beispiel 14,75 mm über die Gehäusedichtfläche. Die Bohrung im Deckel ist 15,35 mm tief. Zu diesem Mass muss noch die Dichtungsstärke, nehmen wir auch die 0,20 mm, addiert werden, weil der Deckel ja um dieses Mass gegenüber der Dichtfläche tiefer wird. Jetzt subtrahieren wir von 15,55 mm (15,35 + 0,20 mm) das Maß 14,75 mm und erhalten 0,80 mm. Davon ziehen wir nochmals 0,05 mm ab und stellen fest, daß die Exceltabelle stimmt. Fragen?
 
Hubi Gott,

dank deiner Erläuterung hab ichs mir nun aufgemalt (im Computer):]
und dann wird ist es ersichtlich und auch für Zahlenlegastheniker wie mich klar.

Deckel ist noch nicht zu, dann leg ich noch paar Scheiben drauf...

Danke fürs nachhaken:applaus:

schönen Abend,
Claudius
 
Also ich hatte auch so meine Probleme mit dem G/S-Werkstatthandbuch.
Dort steht es m.E. falsch beschrieben/gerechnet.

Habe es in Anlehnung an die Excel-Tabelle in Papier gemacht, habe keinen Rechner in der Werkstatt.

Nächstes Problem, die passenden Scheiben zu bekommen.
Die bei BMW erhältlichen hätten es bei mir nicht gebracht, Patrick konnte jedoch aushelfen, danke nochnals.

Gruß
Lars
 

Anhänge

  • Getriebe ausdustanzieren.jpg
    Getriebe ausdustanzieren.jpg
    108,6 KB · Aufrufe: 152
Servus,

ich habe mal eine grundsätzliche Frage an alle die sowas schon einmal oder öfter gemacht haben, denke das passt hier rein: Und zwar bin ich der Meinung, die Wellen stehen mit der Messplatte immer etwas schief (Zumindest mit meiner originalen BMW Messplatte). Ich hab bisher 3 Getriebe damit gemacht, und hatte jedes Mal zur einen Seite vom Getriebe einen etwa 5/100 größeren Wert als zur anderen Seite. Immer in die selbe Richtung... Mit einer 2. Messplatte hatte ich das selbe, lässt für mich nur den Schluss zu, dass die Löcher für die Wellen nicht ganz richtig sitzen. Ich bin bisher gut gefahren, indem ich einfach den höchsten Wert genommen habe. Trotzdem wollte ich mal hören ob das Standard ist? Als nächstes wollte ich deswegen mit einem Lineal messen. Ich benutze des weiteren eine Tiefenmessschraube zum Messen.

Viele Grüße
 
Ist bei meiner Messplatte auch so...

In den diversen Anleitungen findet man dazu verschiedene Hinweise / Methoden.

Wenn man den max. Wert ansetzt ergibt sich immer eine etwas größere Lagerluft. Steht das Lager leicht schief z.B. Differenz des max und min Maßes 0,05mm, dann mittelt sich das bei der Montage ggf. auf 0,025. D.h. man hat den Wert des Lager-Überstandes um 0,025 höher angesetzt als er sich real einstellt. Damit wird dann die Lagerluft entsprechend größer....merkt kein Mensch, läuft i.d.R. leicht und gut....besser als zu stramm.

Die andere, oft beschriebene Methode setzt bei der Berechnung des Maßes am Lager Außenring den Mittelwert der gemessenen Werte an. Damit wird die mögliche Schiefstellung erfasst und berücksichtigt. Man distanziert damit genauer aus. Die Messfehlertoleranz ist aber geringer.

Ich bevorzuge die Mittelwert Methode mit einem Zielwert der Lagerluft von 0,05-0,1mm. Auf 0,1mm distanziert und mit leichter Kompression der Dichtung bei der Montage kommt das i.d.R. gut hin.

Beim Deckel ist das anders. Da gleicht sich nichts aus und man muss den kleinsten gemessenen Wert ansetzen...dort klemmt es zuerst.

Gruß
Volker

P.S.: In einigen Beiträgen findest du den Hinweis (unbedingt) am Lager Innenring zu messen. Um das zu bewerten einfach einmal messen wie weit der Außenring bei senkrecht stehender Welle bei einem C3 Lager tiefer steht als der Innenring. Ich habe gerade einmal nachgemessen...0,14mm...Wer also der Innenring Methode folgt dürfte, falls er das nicht berücksichtigt, immer genug Axialluft haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo zusammen,
und mögen mich die Mechanik-Gurus lynchen, ich nnehme seit >30Jahren normale Lager (C2 ???), 0,1mm Dichtung, 0,1mm Spiel ohne Meßplatte mit einem Metalllineal gemessen.
Läuft.

MfG

Stephan:aetsch:
 
Na klar...ich kenne auch Leute die steigen seit Jahren die Leiter vorwärts runter und sind noch nie auf die Schnüss gefallen. Trotzdem ist das nicht grundsätzlich richtig ...

Spaß beiseite...

Wir diskutieren hier doch nicht über skurrile Abweichungen von der Regel sondern darüber wie man etwas vernünftig macht. Deine Erfahrung zeigt allenfalls wie tolerant unsere Getriebe letztlich doch sind und wie sehr das Thema ggf. über bewertet wird.

Dabei führen oft viele Wege nach Rom.

Wer z.B. ohne Dichtung misst und dann auch noch 0,1mm als Axialspiel ansetzt, anschließend aber die Dichtung auflegt und glaubt, dass von den 0,2mm nur 0,1mm nach Kompression übrig bleiben, der hat mit Sicherheit ein Axialspiel erreicht, das deutlich über 0,1mm liegt. Da kommt es dann auf Ungenauigkeiten bei der Messung auch nicht mehr an. Die Wellen werden sich immer leicht drehen, auch mit normalen Lagern, so lange Deckel und Gehäuse fluchten.

Und wer keine Feinmesstechnik hat, der ist gut beraten kein zu enges Spiel bei seiner Arbeit anzupeilen...kann er nämlich nicht messen.

Und wie uns der Herstellen mit seinem oft zu großzügig bemessenen Axialspiel bei Auslieferung zeigt, läuft das auch.

Alles gut...mach es ruhig weiter so, wie du es dir ausgeknobelt hat...das Ergebnis zählt.

Gruß
Volker
 
Spaltmaße bei Luftgekühlten Dieselmotoren ausmessen geht super mit dicken Lötzinn...

wofür ne teure meist verzogene Aluplatte mit Schätzeisen zu Leibe rücken, geht schneller ich weiß, aber wir machen das doch als Hobby:D

nur mal so zum drüber nachdenken;)

grüße Guido
 
Wenn noch berücksichtigt, dass die Meßplatten auch oft verzogen oder nicht planparallel sind und die hinteren Getriebegehäusedeckel auch manchmal nicht richtig plan sind, wird es richtig kompliziert. Ich hab mal meine verzogene Meßplatte mit dem Hammer zurechtgedengelt :schock:. Mein nächstes Getriebe werde ich wohl zum Patrick schicken. Obwohl, ein bisschen Spass macht das Rumgepfrimel ja schon....;)

Grüße
Marcus
 
Zurück
Oben Unten