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GS-Neuauf-/Umbau: Perlen vor die Erd-Säue

steinhummer

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06. Apr. 2012
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Weinwüste
Frohes Neues allerseits! Nach vielen Jahren XT 500 und einem Ausflug zu Ducati ist meine bessere Hälfte vergangenes Jahr endlich zur "Opa-Marke" BMW konvertiert. Nun baue ich ihr gerade eine unfassbar verrottete Wasserrohr-R80GS neu auf. Und wie schon fast alles fertig ist, fallen mir fünf 5mm lange M4-Madenschrauben auf...
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...von denen ich mich frage: Gehören die zu dieser Karre, und wenn ja, wohin? Oder sind sie aus den GS-Speichennippeln eines Kumpels herausgefallen, die ich mit zum Galvaniker gegeben haben? Kann mich beim besten Willen nicht erinnern, die Madendinger irgendwo rausgedreht zu haben...

Und wenn mir einer der Experten bitte noch sagen könnte, ob die die Elektrik unterm Tank richtig verbaut habe?! Hatte leider beim Zerlegen vor einem Jahr davon keine Fotos gemacht...
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Vielen Dank!

Pitt
 
AW: GS-Neuauf-/Umbau: Problem mit Maden...

Moin Pitt,
Die Madenschrauben kenne ich auch nur in den Kreuzspeichenrädern.

Zum Kabelverhau gibt es da Bilder: KLICK
 
AW: GS-Neuauf-/Umbau: Problem mit Maden...

Danke für den Link, scheine alles richtig gemacht zu haben. Und ja, das Problem, den ewig langen Kabelbaum unterzubringen, hatte ich auch. Hab dann mit Tüfteln und Entfernen der Umwickelung bis zur Schlauchummantelung alles in der R65-Lampe untergebracht - unter Beibehaltung der Serienstecker!
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Pitt
 
AW: GS-Neuauf-/Umbau: Problem mit Maden...

Die Maden gehören in die Nippel.
Zum kontern der Speichennippel.Aber eigentlich nicht notwendig.
 
AW: GS-Neuauf-/Umbau: Problem mit Maden...

Vielen Dank für die Antworten! Konnte mich auch wahrlich nicht erinnern, die irgendwo rausgeschraubt zu haben.

Inzwischen kann man sich das Endergebnis vorstellen:
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Nicht so schlecht angesichts der verwahrlosten Ausgangsbasis:
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Pitt
 
AW: GS-Neuauf-/Umbau: Problem mit Maden...

Hi,

sieht echt super aus! Aber wie war das nochmal...das bessere Moped ist der bessere kauf...? :D

Viele Grüße
Franky
 
AW: GS-Neuauf-/Umbau: Problem mit Maden...

@Sledge Hammer: Danke. :fuenfe:

@Franky: Ja, diese ewig gültige Wahrheit stimmt natürlich auch hier. Andererseits widerstrebt es mir innerlich und finanziell, ein toll erhaltenes Motorrad zu zerreißen und rostfreie Teile zum Strahlen und Pulvern zu geben. So gesehen war diese Kiste schon eine sinnvolle Ausgangsbasis.

Pitt
 
AW: GS-Neuauf-/Umbau: Problem mit Maden...

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Spritschläuche dran und die Hawker anklemmen, dann könnte ich eigentlich mal aufs Knöpfchen drücken. Ich bin gelinde gesagt gespannt... :schock:

Pitt
 
AW: GS-Neuauf-/Umbau: Problem mit Maden...

Danke sehr!:schoppen:

@Paul: Ich würde meine liebste Liebe doch NIEMALS ohne Bremse losfahren lassen... :pfeif:

Pitt
 
AW: GS-Neuauf-/Umbau: Problem mit Maden...

Dem Wunsch interessierter Kreise entspreche ich gern und schildere hier mal ein wenig, wie es zu dieser GS kam und was gemacht wurde.
(@Admins: Evt kann man den Thread-Titel ändern in "GS-Neuauf-/Umbau: Perlen vor die Erd-Säue (war: Problem mit Maden)"? )

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Die Vorgeschichte: Ein paar plötzlich verfügbare freie Tage führten Ende 2014 zu der Überlegung, ein wenig über möglichst unbefestigte Route Forrestiere in den Vogesen zu stromern. Für die Tour griff meine Holde ihre gute alte XT500 aus. Wieder zurück, schwärmte sie davon, wie wunderbar leicht sich die XT doch im Vergleich zu ihrer irgendwie geilen, aber auch ruppigen 750er Vergaser-Monster fahren lasse. Und ob es nicht ein Kraftrad gebe, dass ähnlich flott wie die Ducati, aber so unbeschwert und vielseitig wie die Yamaha sei. Klar, antworteten Kumpel Ossi und ich: ne olle 2V-GS! Drei Flaschen Cabernet Sauvignon später war dann auch die Einsicht da, ein solches "Opa-Moped" dieser "Spießer-Marke" mal zu probieren. Gut, ich fahr seit dem 18. Lebensjahr nix anderes und wir sind seit 20 Jahren zusammen, aber bislang fehlten offenbar Leidensdruck und Rotwein...

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Bei ersten Touren auf meiner Mono kam der Boxer dann auch gut an - sich einfach mal im 3. Gang bei 2000 U/min aus engen Ecken rauszuflippern, die Drehmomentwoge der 1000ccm-800er zu surfen, statt ständig wie ein Hirni im Getriebe rumzusteppen und zum Dank Lastwechselreaktionen zu ernten wie bei der Duc - das hatte offenbar was. Doch es fehlte noch ein Baustein, und das war der Albanien-Trip im vergangenen Frühjahr...

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Die XT war in der Zeit davor immer schlechter angesprungen und gern bei niedrigen Drehzahlen abgestorben. Diverse Vergaser-Basteleien brachten keinen Erfolg, bis ich endlich auf den Trichter kam, dass die SchwuLiMa der Yamaha zwei getrennte Spulen für den Zündstrom hat: eine arbeitet bis ca. 1500 U/min, darüber die andere. Erstere war defekt. Also kurz vor Abfahrt noch die Lima gewechselt...

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...und drei Kilometer hinter dem Fährhafen Igoumenitsa blieb die Kiste das erste mal stehen. Langer Rede kurzer Sinn: Es war die Zündspule selbst maggi. Ein freundlicher Grieche hat uns dann sonntags (!) eine Spule rausgesucht in seinem laden und geschenkt. Danach lief die Kiste, aber mehr schlecht als recht. Plus die systembedingte Kickerei - die Gnädigste hatte die Schnauze gehörig voll. Und schaute immer sehnsüchtig auf Ossi und mich, die wir nur Knöpfchen drückten und entspannt lostuttelten. Die Opaspießerkiste wurde in jenen Tagen offenbar rasant attraktiver für das junggebliebene Mädchen...

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Eine GS wollen und eine GS kaufen sind zwei Paar Schuhe, wenn man daheim ein 15-jähriges Pubertier hocken hat und der Dukatenesel auch sonst unter chronischer Verstopfung leidet. Doch dann entdeckte ich wenige Tage vor der Geburtstagsparty der Holden im Netz eine elektrisierende Annonce: "BMW R80GS, TÜV neu, 120.000 km, Auspuff etwas undicht, VB 1950 Euro..." Ein Foto zeigte keine wirkliche Schönheit (eh schwer möglich bei ner Wasserrohr-GS), aber auch kein Drama. Leider war einer schneller gewesen, doch der Anbieter versprach, sich zu melden, falls der Kollege das Teil nicht nehme. Hatte die Sache schon abgehakt, als abends das Telefon klingelte. 20min später saß ich im Transit und machte mich auf den 250km weiten Weg...

Vor Ort war es schon dunkel, aber ich bin hell genug, um zu wissen, was zu sehen sein wird, wenn ein Profi-Aufkäufer und -Schlachter eine GS für sub2k€ stehen lässt. Runde gefahren, bisschen verhandelt, noch was in Zahlung gegeben, und 1200 Euro später war das Teil in der Transe verzurrt.

Was ich dann anderntags im Licht sah, war allerdings wirklich bemerkenswert: eine derartig verranzte Kiste hatte ich noch nie gesehen! Egal: sauber gemacht, das Koffergelumpe demontiert (alle Schrauben gingen auf!), und zwei Tage später auf der Party gab es eine richtige Überraschung...
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Die Ausfahrt am übernächsten Tag ergab, dass die Kiste läuft, bremst, fährt, aber alles ein wenig ausgenudelt wirkt. Auch zog die Kuh eine leichte Ölwolke hinter sich her, aber das machte alles nix, denn der Plan stand eh fest: zerlegen, abspecken, überholen und mit 1000er Zylindern und einem talentierten Auspuff wieder zusammenbauen...

(Fortsetzung folgt)

Pitt
 
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AW: GS-Neuauf-/Umbau: Problem mit Maden...

Schöner Bericht über ein schönes Moped!
 
@Admins: Danke für die Titeländerung.

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Abriss-Party...
Man stelle sich ein Motorrad vor, dass in den vergangenen 20 Jahren Alltagsganzjahresbetrieb offensichtlich nicht einmal eine engehende Wäsche erhalten hat. Alles, und zwar wirklich alles, war vergammelt, verpilzt, verrottet. Das Wasserrohr der (ohnehin obsoleten) Verkleidung zeigte ebenso wie die Sturzbügel massive Blumenkohl-Aufblühungen, der blätterteigige, partiell mit weißem Auspuff-Gum verputzte Vorschalldämpfer wirkte wie ein archäologisches Fundstück, und Alukorroion in dem Ausmaß hatte ich bislang nur an betagten Land Rovern gesehen.

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Umso bemerkenswerter war, dass sich beim Zerlegen jede Schraube zerstörungsfrei öffnen ließ und der Hauptrahmen kaum Korrosion zeigte. Krümmer und Vorschalldämpfer waren nur noch per Flex zur Trennung zu überreden, bei den Flügelmuttern bewährte sich einmal mehr die Methode, über zwei Wochen lang 2x täglich alles massiv mit Rostlöser einzusprühen und das Zeug wirken zu lassen - die Muttern ließen sich lösen, ohne die Gewinde mitzunehmen.

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Immer mehr zerfiel die GS in ihre Bestandteile, wobei ich fleißig Fotos machte, um alles später auch wieder zusammenzubekommen (allerdings mit dem Sicherheits-Backup, mir von Nachbar Ossi dessen GS als Ansichtsobjekt bei der Montage ausleihen zu können). Rückblickend muss ich sagen, dass die Vorbereitung etwas solider hätte ausfallen können. Was ich das nächste Mal z.B. machen werde: mir von Baugruppen-Schnittzeichnungen aus dem OEM-Online-Katalog Ausdrucke machen und darin die Maße der Kleinteile wie Schrauben und Scheiben etc eintragen. So kann man nachher nämlich zügig jede Schraube zuordnen, wenn das Konvolut vom Galvaniker zurückkommt.

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Nachdem der Rahmen gestrippt war und ich mit der bewährten Methode die Steuerlagerschalen entfernt hatte...
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...gab ich ihn zusammen mit den Sturzbügeln und dem Seiten- sowie Hauptständer zum chemischen Entlacken - die ersten 200 Euro. Nachdem das Maskieren der Lagerstellen und Gewinde mit Gewindestangen erledigt war, wollte ich das Teil eigentlich gleich pulvern lassen - allein schon, um die werksseitige Phosphatierung zu erhalten. Der Beschichter riet aber dazu, alles erst strahlen zu lassen, da die Anhaftung auf der rauen Oberfläche besser sei - die nächsten 100 Euro (inzwischen weiß ich, dass das nicht zwingend notwendig ist und Kumpel Ossi gute Erfahrungen damit gemacht hat, den chemisch entlackten Rahmen direkt zu beschichten). Weitere 360 kostete erneutes Phosphatieren und die Pulverschicht, womit uns nur das Fahrgestell plus Kleinteile wie Ständer und Sturzbügel allein 700 Euro gekostet haben. War dafür aber auch echt motivierend, die frisch beschichteten Brocken auszupacken...
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To be continued...

Pitt
 
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