...ja, aber warum das denn?
Der Motor hat doch lediglich knapp 200.000 km 'runter und die letzte Kopfüberholung war auch erst neulich - vor ~125.000 km...
So individuell, wie Menschen nun einmal sind, ist offenbar auch das jeweilige Verständnis von "Wartung":
Für die einen bedeutet es schlicht das warten auf einen Ausfall und ansonsten ohne großartige Überholungsarbeiten einfach (auf Verschleiss) solange weiterzufahren, bis das Pferd (oder eben die Kuh) tot zusammenbricht.
Für andere führe schon weit vor 125.000 km ohne Kopfüberholung (und womöglich ~200.000 km ohne Grundüberholung des Rumpfmotors ?) längst der Werkstattwagen mit Blaulicht durch die Rettungsgasse im Wartungsstau.
Ein paar Gedanken dazu... :
- Ausgangssituation - das rollende Material
Das letzte Baujahr der jüngsten 2-Ventiler liegt nun auch schon über 20 Jahre zurück und die ältesten Exemplare knacken in 2 Jahren die Halbes-Jahrhundert-Grenze!
Unabhängig von der Kilometerleistung steigt alleine schon durch Materialalterung nicht nur, aber gerade im Bereich der Elektrik / Elektronik das Ausfallrisiko kontinuierlich an.
Der mechanische Teil ist aber auch nicht unzerstörbar und abgesehen von Standschäden und den Folgen bisweilen gleichermaßen enthusiastischer wie dilettantischer Reparaturen durch den stolzen Besitzer tun da Verschleiss und Materialermüdung ein übriges.
- Von Sammlern/Oldtimerfreunden und Motorradfahrern:
Für denjenigen, der das Fahrzeug als "echten" Oldtimer nur zu besonderen Anlässen einschl. der Fahrt(en) zu nahen Oldtimerveranstaltungen nutzt, wird daraus subjektiv kein relevantes Zuverlässigkeitsproblem entstehen (kaum verwunderlich angesichts unterstellter Jahresfahrleistungen von < 1.000 km "im Schongang" - und womöglich selbst das noch überwiegend auf dem Anhänger).
Wer allerdings so ein altes Krad als "normales" Sportgerät oder gar Alltagsfahrzeug nutzen will, braucht nicht den bloßen Ruf der 2-Ventiler, sonderen die tatsächliche Zuverlässigkeit dieser Motorräder, die sie in jungen Jahren und gut gewartet bei damals noch relativ niedrigen Lauf-Zeiten und -Leistungen nicht zu Unrecht hatten.
Wer sein Moped passend zu diesem Anspruch auch in einen solchen "werksauslieferungsnahen" Zustand zurückversetzen will, kann dies durchaus tun:
So gäbe es z.B. statt einer aktuellen, gut ausgestatteten R1200RT zum mutmaßlich vergleichbaren Preis auch eine schöne, von Grund auf sanierte R100RT.
- Wohin geht die 2-Ventiler-Reise in den nächsten 10 - 20 Jahren?
Für ein Großteil der Maschinen wohl letztlich wirklich in die Teileverwertung oder allenfalls auf die Oldtimerschaubühne ('mal geschoben, 'mal gefahren).
Man braucht sich ja nur einmal auf dem vierrädrigen Oldtimer-Sektor umsehen bei ehemaligen Grosserienprodukten im Alter von 40-70 Jahren - alltagsmäßig werden die nur noch in den seltensten Fällen bewegt.
Ansonsten könnte es aber gerade bei den immer noch in einer nicht ganz geringen Stückzahl vorhandenen BMW-Motorrädern schon darauf hinauslaufen, dass viele zumindest als restaurierte und gut gewartete Sportgeräte überleben:
Angesichts der überschaubaren und häufig ähnlichen/gleichen Technik über Baujahre und Modellgrenzen hinweg entwickelt sich da vielleicht sogar eine "kleinindustrielle" Restaurierungs-/Modernisierungs-/Wartungs- Branche.
So könnte sich (im Gegensatz zum Pkw) ein derartiges, restauriertes BMW-Motorrad als sowohl in Unterhalts- wie Anschaffungskosten konkurrenzfähige und überlegenswerte Alternative zum Neukauf etablieren.
Und das Forum?
Hm, vermutlich wird die Entwicklung analog zu vielen anderen Marken auch verlaufen und sich verstärkt eine eher "museale" Strömung ergeben - inkl. der unvermeidlichen "kenne-den-Tagespreis-auf-dieser-und-jener-Oldtimer-Auktion"-Gruppe der Investoren und Spekulanten.
Und was machen "die Umbauer"? Wird zukünftig mit den "Werken" auf dem Hänger zum Treffen vor der Eisdiele gefahren? Wer weiss..
Warten wir's ab und hoffen, dass sich die Geschichte im weiteren als "überwiegend heiter" erweist.
VG
DZ