"Alte Motorräder als Geldanlage"?
Klar! Wenn man als Dividende die Fraude am Besitzen und Fahren ernten will!
Ich hab zur Zeit 6 Motorräder und noch ein Hobby-Auto. Darunter sind sogar einige mit außergewöhnlich geringen Kilometerständen, teilweise noch wie aus dem Laden. Nichts Berühmtes dabei, aber immerhin. Wenn mir nicht schon längst der Platz und die Zeit ausgegangen wären, wären es wahrscheinlich noch mehr.
Unter monetären Aspekten bin ich froh, wenn das Alteisen zumindest eine gewisse Wertstablität hat. Im Oldimer-Markt ist vor einiger Zeit ein Langzeit-Vergleich zwischen der Wertentwickung bei Oldimern und Aktien erscheinen, da haben die Oldis ganz gut ausgeschaut.
Aber:
Wer an einem guten Werterhalt interessiert ist, sollte sich darüber darüber im Klaren sein, dass dann vor Allem eines zählt: Orginalzustand, Originalzustand und noch mal Originalzustand. Individuelle "Verschönerungen" und technische Basteleien kosten 2x Geld: Einmal bei der Umsetzung und dann als Wertabschlag beim Verkauf.
Und:
Wie das langfristig sein wird, weiß ich nicht. Ob alte Autos und Motorräder in 20 Jahren ihre Faszination haben werden, wenn der Treibstoff Preise erreicht hat, die wir uns in den schlimmsten Alpträumen nicht vorstellen können. Wenn es Nutzungsbeschränkungen für die alten Stinker gibt. Wenn die
Baby-Boomer langsam abtreten und die
Generation Praktikum nachfolgt. Zahlenmäßig schwächer, heute schon finanzschwach und zukünftig hoch belastet, weil sie die ganzen früpensionierten alten Säcke und die Folgen jahrzehnterlanger staatlicher Schuldenpolitik finanzieren müssen. Dank unserer Gesetzgeber und Versicherungswirtschaft beschränkt sich deren Erinnerung an motorisierte Zweiräder an irgenwelche Automatikroller, die sie in Jugendzeiten fuhren. Für den Motorradführerschein fehlte dann meist schon das Geld und das Interesse.
Außerdem:
Nach meiner Überzeugung hat jede Fahrzeuggeneration auch "ihre" Sammlergeneration. Die "GS-Sammler", z.B., das sind die, die z.B. in den 90ern selbst eine GS hatten oder gerne eine gehabt hätten. Die kaufen sich heute sowas. Aus eigener Nostalgie oder um früher unerreichbare Jugendträume nachträglich zu verwirklichen. Aber was ist mit denen, in deren Jugend die die 2VGS schon Alteisen war? Ob die das dann auch interessieren? Es gibt Leute die haben die Hütte voll mit tollen Vorkriegs-Motorrädern oder deutscher Nachkriegsware. Die sind heute meist hochbetagt. Wenn so einer abtritt, wer kauft denn dann den Krempel, dem auf der Landstraße bei 120 die Puste ausgeht: Klar: Der nächste 75-jährige. Natürlich gibts Ausnahmen, aber die Regel macht den Preis. Wie viele von uns haben sowas in der Garage stehen oder würden Geld dafür ausgeben?
Mein Fazit:
Kaufen! Aber nur wenn es Spass und Freude macht, nicht zum Zwecke der Geldvermehrung. Zumindest nicht langfristig. Wer Geld übrig hat und (zurecht) Misstrauen an der Stabilität von Finanzwerten hat, ist mit anderen schönen und nützlichen Sachwerten besser bedient (Immobilen, Land, Edelmetalle, Kunst, Uhren+Schmuck, ein schönes Leben).
Grüße
Marcus