Austausch Nadellager Paralever, Führung Schwinge zu Endantrieb

micmoto

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27. Jan. 2016
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Norddeutsche Tiefebene
Moin Zusammen,

bei meiner 89er R 100 GS steht so langsam mal der Austausch der kleinen Nadellager/ Kegelrollenlager, die das Hinterachsgetriebes führen, an.

Teile-Nr. 33171241546, Kegelrollenlager, 40X17X17

Hat das schon mal einer ausgeführt?
Brauche ich dazu einen speziellen Lagerauszieher?
Reicht erwärmen und die Lager fallen mir einfach entgegen?

Ich freue mich schon auf die Tipps! :-)

Besten Gruß in die Runde aus der niederdeutschen Tiefebene

MicMoto
 
Hallo,

um die Lagersitze ohne Deformation der Gehäusebohrungen rauszubekommen, ist ein Innenauszieher mit Gegenstütze (z.B. Kukko) das Mittel der Wahl (Warmmachen mußt Du natürlich trotzdem).

Gruß,
Florian
 
Obacht beim Einbau der neuen Lager. BMW schreibt das man das Loslager (rechts) mit 5 Nm vorspannen, dann lösen und erneut mit 7 Nm festziehen soll. Das ist unlogisch und führt meines Erachtens zum frühzeitigen Versagen dieser Lager. Ich habe mit 10 Nm vorgespannt, dann gelöst und spielfrei (ca. 3 Nm) festgezogen. Nach 500 km habe ich das Lagerspiel überprüft. Das scheint ausreichend zu sein.
 
Ich habe mal gelernt, daß durch definiertes Vorspannen einer Kegelrollenlager–Paarung die radiale wie axiale Steifigkeit des Lagerverbundes erhöht wird.

Gruß,
Florian
 
Ich habe mal gelernt, daß durch definiertes Vorspannen einer Kegelrollenlager–Paarung die radiale wie axiale Steifigkeit des Lagerverbundes erhöht wird.

Gruß,
Florian

Trotzdem ist es nicht logisch, das Lager mit einem geringeren Drehmoment (zwecks Setzung) vorzuspannen als es hinterher festgezogen wird. Im Zweifelsfall setzt sich das Lager dann später im Betrieb weiter wodurch genau die gewünschte Vorspannung verlorengeht.

So sieht es aus, wenn ein Lager unter hoher Vorspannung (BMW Werkstatt nach WHB Vorgabe) versagt:
F4CC3FD3-FE9A-4ECF-980A-E60E54688592.jpeg

Man beachte die Abdrücke.
 
Hallo,

für das Ausziehen der Lager brauchst du keinen Spezialabzieher. Eine etwa 100 mm lange M10er Schaube mit durchgehendem Gewinde, 2 passende Muttern und zwei (dicke) U Scheiben plus fetter Nuss als Gegenlager genügen. Mutter auf die Schraube bis zum Kopf aufdrehen, U-Scheibe, passende Nuss als Gegenstütze aufstecken, das Ganze von aussen in die Lagergasse und dann die genau passende U-Scheibe von der Innenseite des Gehäusehalses gegen den Lageraußenring mit Mutter anziehen. Dann die Sechskantmutter auf der Schraube (außen) anziehen.
Den HAG-Gehäusehals natürlich mit dem Propan/Butanbrenner gut anheizen (mind. 100 Grad)

Einpressen der neuen Lager (fummelig wg. des heißen Gehäuses) nacheinander im Schraubstock mit Helfer plus Wärmeschutzhandschuhen. So habe ich das gemacht. Für eine durchgehende Gewindestange ist leider der Ritzelwellenstummel im Weg...
Die U-Scheiben haben (bei mir) die Maße: 27,8 mm (außen), 15,2 mm (innen), Dicke: 3,2 mm.

Gutes Gelingen, Jan
 
Trotzdem ist es nicht logisch, das Lager mit einem geringeren Drehmoment (zwecks Setzung) vorzuspannen als es hinterher festgezogen wird. Im Zweifelsfall setzt sich das Lager dann später im Betrieb weiter wodurch genau die gewünschte Vorspannung verlorengeht.
Mir fehlt die Fachkenntnis in Konstruktionslehre, um diese Diskussion weiterführen zu können.

Aber ich schaue morgen mal, ob ich die vor nicht allzulanger Zeit prophylaktisch ausgetauschten Paralever–Lager meiner R100R noch finde. Die verrichteten unberührt seit 1992 ihren Dienst und sahen erstaunlich gut aus – bis auf _leichte_ Marken auf den Laufflächen.

Gruß,
Florian
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin,

das Vorspannen à la WHB scheint auch mir ziemlich unlogisch. Ich habe etliche Sätze solcher Lager verschlissen (2-Personen + Gepäck, GS...).

Die Einstellung habe ich, nachdem ich mich vom WHB in diesem Punkt emanzipiert habe, nach Altvätersitte gemacht: Vorsichtig anziehen, und dabei ständig das Lagerspiel am H-Rad kontrollieren. Ist dann Nullspiel erreicht, ein paar (!) Grad weiter anziehen, damit die Lager Vorspannung haben.

PS - Beim Nachstellen montierter Lager wäre jedes andere Vorgehen m. E, Mumpitz. Nachstellen hilft nur kurzfristig und signalisiert den baldigen Tod der Wälzkörper.

PPS - Verschlissene Lager führen zu deutlichem Pendeln bei niedrigen Geschwindigkeiten (unter ca. 40 km/h), speziell wenn die Fuhre beladen ist.
 
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