Ist doch herrrlich, diese Geräuschkulisse.
<schnüff-ticke-schnüff-ticke-schnüffeldischnüff>
Erinnert mich an meine Kindheit, mit 12 Jahren und dem neuen Fahrrad zum Güterbahnhf Essen-Dellwig-Vonderort gefahren zu sein, wo die letzten BR 44 etc. ihre Kreise drehten zwischen den Dellwiger Schrottplätzen und der Bemöllerung oder Begichtung bei der HOAG, den Hüttenwerken Oberhausen, wo heute das CentrO Kundschaft "lokt". Wo man hinterher las, wie der Wiegemeister der HOAG sich mit Millionen hatte bestechen lassen, um die Wägeprotokolle für die Schrotties zu fälschen.
...allerdings sind Wirr-kungsgrad und die Energieverluste, und was man sonst noch aus der Mottenkiste kramt, um andere Energiewandlungsformen zu diskreditieren, bei der Dampfmaschine mal wieder erbärmlich: Dampfmaschinen erreichen wohl nur irgendwas um 8-10-12% ...
Was besser wäre: Dampfkessel, klar - dann aber statt der Kolbenmaschine eine Dampfturbine, einen Generator, ein Puffer-Akku - das Dampf-E-Hybrid-Motordadl. Das ist dann allerdings geräuschtechnisch leider nicht mehr shnüffl-di-snüff, das ist dann nur noch <pfeif fiep>.
Ich stelle mir gerade das Gesicht des Tüffers vor, dem man sowas zwecks hiesiger Straßenzulassung vorstellt:
Lila Stippen im Gesicht, gelbe Schrägstreifen. Hoch roter Kopf. Weil, das hatte man auf der Tüfferschule längst schon nicht mehr...
Außerdem wäre mal interessant, wie er an die Gabel kam. Ob das was original Altes ist, oder etwas Selbstgebautes. Koofst sowas von der Harley, sind da für eine IMHO miese Optik und ziemlich fragwürdige Funktionalität der geschobenen Kurzschwinge mit viel Totgewicht schnell mal 1800-2000 Euroni fällig.
= = =
Übrigens ist in Great Britain eine äußerst kregle Szene, alte Lokomobile, Zugmaschinen der Schausteller, Straßenbauer etc. auf der Straße zu halten. Bei nahezu jedem Straßenfest im Sommer kreuzen die Dampfkesselheizer auf. So ungewöhnlich ist das also gar nicht mal - man muss eben nur rüber über einen Teich in entspanntere Gefilde, wo sowas noch problemarm geht.
Und dass es zu Kesselexplosionen käme, Grund des Entstehens der Technischen Überraschungsvereine einst, wäre mir aus jüngeren Jahren auch nicht mehr bekannt.
Bekannt hingegen sind die irren Aufwendungen, die Institutionen wie dem Bochum-Dahlhausener Dampflokmuseum (leitete ein vormaliger Kollege jahrzehntelang) oder dem Boogie-Pianisten Axel Zwingenberger mit seiner 18 201, der ehedem schnellsten Dampflok der Erde, alljährlich blühten, wenn die Kesseluntersuchung anstand und man schon mal die Mücken und Talers zusammensuchte, um in Meiningen in der Dampflokklinik zwecks Kesselreparatur vorstellig zu werden.
Ein freches Gedicht hierzu fand ich vor langen Jahren.
<declamirt>
Im Dampfkessel-Überwachungsverein platzte neulich der Kessel.
Der Herr Direktor, samt Dampf und Kartei´n,
gen Himmel flog als Hasenklein
in seinem Boxcalfsessel.
Der Chefingenieur, Altkoryphäe
mit Bleistift hinterm Ohr
erreichte - geschoben vom Tresor -
knapp nur noch halbe Höhe.
Die Sekretärin von Schalter drei,
eine üppige Blondine,
fand man an der Decke als Hackebrei
samt Teilen der Schreibmaschine.
Nur der Heizer, stets friedlicher Gesell,
lag verdutzt auf der Plautze.
"Ich hab´s ihnen gesagt! Aber sie wollten nicht hören..
..doch nun halten sie endlich die Schnauze."