Distanzierung Getriebewellen - Variante

2V_diwi

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02. Nov. 2016
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Hallo Schraubergemeinde,
nachdem ich schon öfter im Forum sehr gute Tipps bekommen habe, möchte ich mich mal mit einem Erfahrungsbericht zum o.g. Getriebethema einbringen.

Über die Feiertage habe ich eine Weiterentwicklung der schon im Forum beschriebenen "Lötzinnmethode" ausprobiert, die ich ganz praktikabel finde (geht allerdings nur bei Lagerwechsel).

Ich habe mir "Messlager" mit 0,1mm geringerem Außendurchmesser und 0,1mm größerem Innendurchmesser gedreht (einfache Aluscheiben). Die Lager sind 0,11mm schmaler, um das Axialspiel der C3-Kugellager zu berücksichtigen (diese 0,11mm habe ich an einigen neuen und alten Lagern gemessen - das war erstaunlich konstant). Mit diesen Messlagern habe ich jetzt das Getriebe zusammengesteckt und konnte den Deckel ohne Warmmachen verschrauben. Das Axialspiel von Eingangs- und Ausgangswelle habe ich dann direkt mit dem Tiefenmesschieber gemessen (Bild für die Eingangswelle ist angehängt), da ich die Eingangswellen ja mit der Hand von unten reinschieben kann und die Ausgangswelle rausziehen kann. Bei der Zwischenwelle habe ich Plastikgage-Streifen verwendet, die zur Messung z.B. des Pleuellagerspiels verwendet werden. Ein Bild mit den originalen 4 Streifen ist auch angehängt. Wenn jetzt der Lagerdeckel montiert wird, werden die Streifen in die Breite gequetscht (je geringer das Axialspiel, desto breiter wird der Streifen gequetscht). Die mitgelieferte Messskala zeigt jetzt das Axialspiel direkt an (das ist in dem dritten Bild leider nur schlecht zu sehen, das müsst Ihr maximal vergrößern).

Ich habe dann die neuen Kugellager aufgepresst und zur Vorsicht die Länge der Wellen kontrolliert. Der maximale Unterschied zu den Messlagern war 0,03mm (kürzer, da die Kugellager ja verpresst sind und die Messlager vorher nur aufgesteckt waren). Da ich das Axialspiel auf ca. 0,08mm eingestellt hatte, war das für mich i.O. und ich habe nichts mehr korrigiert. Danach habe ich ganz klassisch alles zusammengebaut. Die Wellen drehen sich leicht und das Getriebe lässt sich perfekt auf der Werkbank schalten.

Ich hoffe, das Ganze ist einigermaßen nachvollziehbar und interessiert den Einen oder Anderen.

Viele Grüße
Dirk
 

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Die Monatge ohne Simmerringe und mit "Messlagern" ist eine gute Idee, habe ich auch schon gemacht.

Anstatt sich aufwändig Alu-'Lager' zu drehen, kann man auch problemlos fertige Lager nehmen und innen und außen abschleifen (hab ich mit dem Dremel gemacht, pi mal Daumen reicht, bis es sich leicht schieben läßt). Das hat zusätzlich den Vorteil, daß die "Testlager" in der Dicke, und auf die kommt es an, vom Lagerhersteller super-genau sind - eine mögliche Fehlerquelle weniger.
Nur am Ende nicht vergessen, die richtigen Lager einzubauen ... ;)

Das Prinzip ist das gleiche, und macht IMHO sehr viel Sinn.
 
Da sind dünne, plastisch verformbare, Kunststoff Stäbchen mit präzisem Durchmesser. Damit kann man Spaltmaße dort bestimmen, wo man schlecht messen kann, z.B. Pleuellagerspiele.

Die Stäbchen werden auf die Messfläche gepappt, dann verschraubt man alles nach Vorgabe und zerlegt anschließend wieder. Die Stäbchen sind dann platt gedrückt und mittels einer Schablome kann man aus der Breite der verformten Stäbchen das Spaltmaß ablesen.

Gruß
Volker
 
Hallo Dirk und Tomas,

warum macht ihr euch diese Arbeit? Ich meine Lager abschleifen bzw. Alu Scheiben anfertigen. Wirklich, ich versteh es nicht, wofür soll das gut sein?

0,08mm ist übrigens unnötig gross. Das WHB sagt 0,00 bis 0,05.

gruss peter
 
Die Messungen für eine gute Distanzierung sind, insbesondere wenn man das nicht jeden Tag macht, durchaus ein bißchen "tricky" - manchmal misst man dreimal und hat vier verschiedene Ergebnisse.

Mit den "Dummy-Lagern" kann man sehr schnell und mühelos das Getriebe zusammenstecken und das reale Spiel tasten - und auch fühlen, wenn man einen Fehler gemacht hat und die Wellen nagtives Spiel haben (aka unter Vorspannung montiert sind).

Für mich gibt es die Bestätigung (ein gutes Gefühl...), alles richtig gemacht zu haben.

Man muss das nicht machen, ohne Frage.
 
Hallo Thomas,

danke für Deinen guten Hinweis mit dem Dremel - auf die einfache Lösung bin ich nicht gekommen...

@Peter: Du hast natürlich völlig recht, dass das klassische Verfahren sehr gut funktioniert, wenn man genügend Erfahrung hat. Ich wollte halt mal diese Variante ausprobieren und fand das Vorgehen, wie Thomas schon gesagt hat, "beruhigend". Ich will auf keinen Fall eine Grundsatzdiskussion starten, ist nur zur Info.

Viele Grüße
Dirk
 
Das ist doch ein sehr guter Weg. Muss man erst mal darauf kommen

Nein, ist es nicht,

wenn du auf den Markt gehst um 1 Kg Äpfel zu kaufen. Die Marktfrau legt 8 Äpfel auf die Waage und sagt: genau 1Kg. Dann möchtest du auch genau die 8 Äpfel aus der Waagschale habe, und nicht irgendwelche anderen.

Warum schreibe ich das? Mit dem Getriebe ist es genau so. Das Getriebe möchte das Axialspiel mit den Lagern vermessen haben die später verbaut werden sollen. Mit abgeschliffenen alten Lagern, oder -Dummis- aus Alu hat man Spiel zwischen Welle und Lagerinnenring, im Lager selbst, zwischen Gehäuse und Lageraussenring. Wenn man dann 5 mal misst und 7 verschiedene Werte hat darf man sich nicht wundern. Wers nicht glaubt, aber es ist so. Deshalb wurde die Messplatte eingeführt, damit die Wellen beim Messen nicht in der Gegend herumeiern.

Aber es ist alles egal, wer auf 0,08 distanziert hat jede Menge Spielraum. Nach oben sowieso, und auch nach unten. Wie gut das Getriebe am Ende läuft ist dann die zweite Frage.

gruss peter
 
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Hmmmmm . Man stellt das Axialspiel ein, nicht das Radialspiel. Ein radiales Spiel von einem zehntel oder so ist IMHO unkritisch.
Mit der Platte hat man ebenfalls ein radiales Spiel, wieviel auch immer, das funktioniert ebenso.
Dass die Lager in der Dicke variieren, so wie die Äpfel, kann man vermuten. Miss mal nach, Lager werden schon ziemlich genau gebaut. Genauer, als wir alle mit oder ohne Messplatte messen können. Insofern ist das Beispiel der Äpfel amüsant, funktioniert aber nicht.

Zudem kann ich mich nur meinem Vorredner anschliessen: Du musst das nicht so machen. Ist für mich völlig ok.

Ach so, noch ein Nachtrag: ich bin zufrieden, danke der Nachfrage.
 
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Warum schreibe ich das? Mit dem Getriebe ist es genau so. Das Getriebe möchte das Axialspiel mit den Lagern vermessen haben die später verbaut werden sollen. Mit abgeschliffenen alten Lagern, oder -Dummis- aus Alu hat man Spiel zwischen Welle und Lagerinnenring, im Lager selbst, zwischen Gehäuse und Lageraussenring. Wenn man dann 5 mal misst und 7 verschiedene Werte hat darf man sich nicht wundern. Wers nicht glaubt, aber es ist so. Deshalb wurde die Messplatte eingeführt, damit die Wellen beim Messen nicht in der Gegend herumeiern.


Hallo,

ich muss mich selbst zitieren, das wollte ich nicht schreiben. Es kam ein Anruf, und dann war ich völlig raus. Hier sollte der Einwand bzw. die Frage stehen:

woher kommt die Gewissheit das dass mit -Dummi- gemessene Spiel das gleiche ist wie später mit Lagern zusammengebaut?

gruss peter

 
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Peter, ich versuche das mal zu beantworten:
1. Die Gewissheit hat man nicht. Man kann messen, daß die Dummies möglichst realistisch sind, irgendwie anders sind sie aber dennoch.
2. Mit Dummi-Rollenlagern habe ich persönlich sehr hohes Vertrauen, dass die Abweichungen doch sehr limitiert sind und im Ergebnis nicht wirklich einen entscheidenden Unterschied machen.
3. Die Gewissheit hast Du allerdings mit der Messplatte ebensowenig - auch die spiegelt nicht die Realität wider, sondern eine Annäherung daran.

In meiner Lehre wurde mir beigebracht: Wer misst, misst Mist. Das gilt wohl auch hier.

Am Ende kann ich allerdings (offenbar ähnlich wie Du) bestätigen: ich bin mit dem Ergebnis durchaus zufrieden. Und darauf kommt es uns doch an!
 
Hallo,

mir erscheint die Meßmethode doch recht grob zu sein. Der Prüfsteifen geht von 0,25mm dann auf 0,38mm. Schon ein großer Sprung. Meine Tiefenmeßschraube hat eine Teilung von 0,01mm, das ergibt einen Genauigkeit von max.0,02mm.
Die Simmerringe baue ich immer erst kurz vor dem Fahrzeugeinbau ein.

Gruß
Walter
 
Plastigauge wird z.B. auch bei der Einstellung von Pleuellagern verwendet. Wenn es da geht, geht es auch bei Getriebewellen.
Ich habe damit allerdings noch nie gearbeitet.
 
Hallo,

mir erscheint die Meßmethode doch recht grob zu sein. Der Prüfsteifen geht von 0,25mm dann auf 0,38mm. Schon ein großer Sprung. Meine Tiefenmeßschraube hat eine Teilung von 0,01mm, das ergibt einen Genauigkeit von max.0,02mm.
Die Simmerringe baue ich immer erst kurz vor dem Fahrzeugeinbau ein.

Gruß
Walter
Hallo Walter
Meinst nicht das es 0.025mm und 0.038mm sind?
Gruß bernd
 
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In meiner Lehre wurde mir beigebracht: Wer misst, misst Mist

Hallo ,

den Spruch kenne ich seit meiner Lehre auch. Ich frag mich nur warum der immer unvollständig wiedergegeben wird. So ist es doch einfach nur ein
-Dummspruch- der überhaupt keine Aussage hat.
Mein Meister hat immer gesagt:

Wer misst, misst Mist, so er nicht die goldenen Regeln des Messens befolgt.

Mit -golden- wollte er vermutlich die Wichtigkeit hervorheben.

gruss peter
 
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