Und wie die Weihnachtsferien zu Ende gehen muss auch ich langsam zum Ende kommen; Ich fasse heute nochmals großzügiger zusammen, warum kommt im Text.
2018:
Die Rote Zeit geht dem Ende zu, und ich hatte das Gefühl dass die GS jetzt irgendwie schöner werden muss. Aber vor allem hatte ich die Schnauze voll von Rot. Im Herbst 2017 wurde die R NineT Pure vorgestellt, und ich fand das Konzert irgendwie sympathisch, und auch optisch fand ich sie absolut gelungen. Das Kern-Problem an der Sache war dass ich mich mit meiner Frau geeinigt hatte nicht mehr als 4 Motorräder gleichzeitig zu besitzen, und ich hatte schon vier, aber keines konnte weg. Dann kam mit die zündende Idee: Warum nicht die GS in dem Farbton der R Nine T Pure lackieren, nötig hätte sie es eh. Und so getan, es wurde dann ein Taubenblau, das mir letztendlich sogar noch besser gefällt als die Pure.
Anbei das erste Bild zur Tank Anprobe nach der Lackierung.
In dem Zuge habe ich dann die Gabel nochmals straffer abgestimmt, das Öhlins ging in Revision, alle Bremsen komplett überholt, und die Tauchrohre geschwärzt. Später kamen dann noch neue Tankembleme, und BOXER Einleger statt den Gabelreflektoren.
Ein Paar Kleinteile habe ich nochmals nachlackiert, damit sie gepflegter wirkt.
Folgende Bilder entstanden nach dem Zusammenbau:





So gefiel sie mir bis auf ein paar Kleinigkeiten schon richtig gut! Reisetechnisch gab es im Sommer 2018 noch 3 Wochenendausfahrten in die Vogesen, und diese Tour hat sich mittlerweile mit dem Motorrad-Freundeskreis zum Wochenende Ideal Standard entwickelt. Eine davon war mein Junggesellenabschied, von dem könnte ich auch viel lustiges Erzählen aber nichts was in Kontext mit der BMW steht, und ich stelle gerade fest, dass ich keine Fotos habe bzw nur analoge Abzüge davon.
Warum wir jetzt seit Jahren in die Vogesen fahren:
1. Es ist von Stuttgart sogar näher als die Alpen
2. Fühlt sich mehr nach Urlaub an als Österreich
3. Sehr gut zum Essen und trinken
4. Auf den Straßen viel weniger los als auf Alb oder Schwarzwald, und unkomplizierte Gendarmerie, genialer Grip, eine Kurve an der nächsten, wenig Transit Etappen. Ein klassisches Fahrerparadis bei dem einem nicht langweilig wird.
In der Regel übernachten wir in Turkheim oder Munster. In Munster ist jedem Samstag ein Bauernmarkt zu dem die Kleinbauern aus den Vogesen kommen. Dort kaufen wir gerne Kalte Brotzeiten fürs Abendessen ein. Außerdem gibt es in Munster wie auch Burkheim einen guten Campingplatz in Zentraler Lage, wahlweise mit Chalets, für kleines Reisegepäck, oder auf günstiger Zeltwiese für 6€ die Nacht mit dem vollen Ornat.
Folgende Bilder sind auf der Vogesenausfahrt mit meiner Frau entstanden:


2019 und 2020
wurde es dann GS technisch brutal ruhig, in einem TÜV Intervall sind nur 300km dazugekommen. 2019 kam mein Sohn auf die Welt, und wir haben uns ein 50iger Jahre Haus gekauft, dass ich größtenteils in Eigenleistung saniert habe, da blieb keine Zeit zum fahren.
Eine kleine Motorradanekdote gibt es aber aus der Zeit; Im Sommer 2020 habe ich tatsächlich noch jemand aus Hamburg gefunden der Bereit war mir bei meinen Preisvorstellungen der Umgebauten Monster entgegenzukommen. Verkaufen wollte ich sie nur weil sie zu einer Fahrweise verleitet hat die ich nicht als Familientauglich bezeichnen würde, aber sie ist jetzt in glücklichen Händen.
Wer sich noch an die 4 Kräder Regel erinnert weis dass das Möglichkeiten eröffnete. Und ich dachte der GS würde eine jüngere Schwester gut stehen. Die R Nine T hat mir ja immer gefallen, ist robust und schön, und sollte ja auch noch eine weltklasse Fahrbarkeit haben. So habe ich dann immer gestöbert und tatsächlich eine sehr gepflegte in Karlsruhe entdeckt. Ich bin mit der Guzzi zur Besichtigung und Probefahrt aufgebrochen und hatte einen richtig schönen Motorradtag. Die Besichtigung verlief ohne Mängel, nur bei der Probefahrt die auch astrein verlief dachte ich die ganze Zeit was das denn im vergleich zur Guzzi für ein weichgespültes Ding sei. Beim Anfahren mit der NineT dachte ich mir sei der Schalthebel abgebrochen. Ich dachte ich käme über die Preisverhandlung aus der Nummer raus und habe entsprechend tief gestapelt. Der Typ wollte sie auch nicht hergeben, aber irgendwann rief seine Frau "jetzt gib sie ihm endlich zu dem Preis" aus dem Wohnzimmer. Ich musste mir eine Nacht Bedenkzeit erbeten.
Als ich nach hause kam und meiner Frau beim Abendessen von den Erlebnissen berichtete und dass ich sie nicht kaufen werden entgegnete meine Frau: "jetzt ruf ihn an und sag dass du sie nimmst sonst jammerst du wieder so rum wie damals bei der Guzzi"
Also hab ich der Nine T eine Chance gegeben, und wir haben tatsächlich länger gebraucht um zusammenzufinden. Bei der Vogesen Tour diesen Herbst habe ich dann endgültig beschlossen sie zu behalten. Das einzige was dem Motorrad fehlt ist aus meiner Sicht ein 18Zoll Radsatz, aber kann man ja Einspeichen. Mal schauen was kommt:
Und so ging der Fuhrpark in Jahr 2021:
Immer wenn mein Sohn mit in die Garage kommt will er auf die GS sitzen, scheint schon was magisches zu haben. Und so habe ich den letzten Corona Winter genutzt um statt Fernsehen die Spätabende die GS komplett durchzuschrauben und wirklich alle Punkte zu bereinigen die noch auf irgendwelchen To Do listen waren. Das einzige was jetzt noch nicht gemacht ist sind eine Rahmenlackierung und eine Revision des Grundmotors, der sie mit an die 200tkm eigentlich verdient hätte. Aber technisch sehe ich derzeit keinen Anlass. Wenn uns Corona bleibt ggf nächsten Winter, ich bin jedenfalls neugierig auf Bauteilauflage und Befund.
Das letzte Teil das ich mir dann noch vor Jahresende gegönnt habe war ein neuer Seitenständer von SWT Sports, der angeblich ein bisschen länger ist, weil mich beim ansehen immer gestört hat dass die Q so drinliegt. Jetzt steht sie viel erhabener da, und ich freue mich jedesmal beim Anblick, bzw bereue dass ich da fast 10 Jahre gebraucht habe um draufzukommen dass der Serienseitenständer einfach nix ist.
An Sylvester war ja Bomben Wetter und so ging das Jahr 2021 noch mit einer schönen Ausfahrt über den Schurwald und einer Grundreinigung mit Sohnes Hilfe zu Ende.
Anbei die Bilder von der Saisonabschlussfahrt.



Ich hätte nie gedacht dass mich ein neuer Seitenständer mal so glücklich macht. An dieser Stelle ein Danke an Manuel dass der Ständer trotz Federnknappheit auf dem Weltmarkt noch vor Weihnachten geliefert werden konnte.
So kommt die Geschichte langsam zum Ende, zumindest sind wir jetzt von der Vergangenheit in der Gegenwart angekommen.
Die nächsten Tage möchte ich noch ein paar Bilder von den Details machen und euch diese zum Abschluss des Gesamtprojektes vorstellen. Wenn das Wetter mitspielt und wir schönes Licht haben mache ich auch noch Bilder von der gesamten Maschine mit der Spiegelreflex, damit ich mein Fotobuch über die Zeit schön abschließen kann. Meinen Nachbar muss ich morgen noch Fragen ob er mal mit seiner Personenwage rüberkommt und mir Wiegen hilft, damit ich ein finales Gewicht vollgetankt habe.
Ich hoffe meine Projektgeschichte hat euch gefallen. Lasst mir auch gerne mal einen Kommentar da was ihr vom gesamten Erscheinungsbild des Motorrades haltet, und ob ihr noch was ändern würdet. Oft sieht das fremde Auge ja noch mehr als das an was man sich selbst über die Zeit gewöhnt hat.
Worüber ich noch nachdenke ist die Batterie unter die Sitzbank zu legen, damit der Motor Freiher im Raum steht, das gefällt mir bei vielen Umbauten. Auch wenn sie technisch an Ort und Stelle gut platziert ist. Worüber ich auch noch Nachdenke, aber im Moment zu Geizig bin ist die Bing Vergaser gegen Dellorthos zu tauschen, weil ich die direkte Gasannahme der Guzzi so schätze. Wenn mir jemand mal welche für einen Versuch leihen könnte oder verkaufen will wäre ich interessiert.
Ich hoffe auch dass Corona ein Ende nimmt, aber wenn der nächste Winter wieder mehr Zeit zum Schrauben bietet als mir lieb ist, werde ich den Rahmen noch lackieren. Welche Fabre würdet ihr nehmen, wieder Schwarz? Aktuell glaube ich das passt am besten.
Viele Grüße und einen schönen Abend, Seb