Erlebnisse mit (bzw. ohne) LKL

Widukind

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04. Apr. 2015
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Moin zusammen!

Dann will ich doch mal meine Erlebnisse in Zusammenhang mit der LKL schreiben. Und nachdem ich gestern noch etwas hier im Forum gestöbert habe, war ich doch gestern etwas erstaunt über die Funktion der LKL.

So lange ich mich zurück erinnern kann, hat die LKL bei meiner R100R (Bj1992) noch nie funktioniert. Ich habe die Maschine seit 2008. Ich habe mir darüber keine weiteren Gedanken gemacht, denn es funktioniert ja sonst alles.

Bis ich dann im letzten Jahr in den Bergen in der Nähe des Gardasees gefahren bin. Dort war ich ziemlich in der Pampa und habe einige Schilder gesehen. Ich wollte anhalten. Beim Ziehen der Kupplung war plötzlich der Motor aus. Anlasser: nix. Das Licht hat nur noch ganz schwach geglimmt. Schiet. Batterie absolut leer. Und weit ab von jeglicher "Zivilisation". Mir blieb nichts anderes, als das Motorrad stehen zu lassen und zum nächsten Dorf zu trampen. Dort gab es sogar eine kleine Tankstelle mit Autowerkstatt. Dem Inhaber konnte ich nur mühsam mit Händen und Füßen erklären was passiert war. Er fuhr mit mir mit Ersatzbatterie und Überbrückungskabel wieder zum Motorrad zurück. Hiermit sprang das Motorrad wieder an. und die Batterie hatte sich etwas wieder erholt. Es reichte jedenfalls, um aus eigener Kraft (und ohne weiteren Stromverbrauch) wieder in das Dorf zu seiner Werkstatt zurück zu fahren. Dort haben wir die Batterie ans Ladegerät gehängt. Wir haben die Batterie etwa 45 Min laden lassen. Dann musste ich mich wieder auf den Weg machen, um noch vor der Dunkelheit auf den Camping-Platz zurück zu kommen. Zunächst nur den Berg hinunter rollen lassen. Auf der Küstenstraße hat es dann bis zum Camping-Platz gereicht. Ohne Licht, ohne blinken und fast ohne bremsen... Und die Batterie hat sogar gehalten. Am nächsten Morgen musste ich eine Werkstatt finden. Der nächste BMW-Händler war ca. 40 km entfernt. Andere Werkstätten konnten nicht helfen. Auch bis dahin hat die Batterie noch gereicht.

Diagnose beim BMW-Händler war dann: Rotor defekt. Kosten für ein neues Original-Teil: ca. 600 Euro plus Einbau.
Das ging gar nicht. Und der Händler durfte keine gebrauchten Teile einbauen. Auch die Beschaffung wäre recht schwierig geworden. Also war guter Rat teuer. Und die Rückfahrt stand demnächst an.

Ich glaube das System hat den Rest von dem Text geschluckt.
Ich war schon viel weiter.
Dann geht es weiter mit Teil 2.

Viele Grüße
Guido
 
Moin zusammen,

dies ist nicht Teil 2, sondern Fragen zur Reparatur.

Ich habe gestern mit der Reparatur begonnen. Ich habe die Lima ausgebaut und auch den Rotor ausgebaut.

Der Rotor hat zwischen den Schleifringen keinen Durchgang. Somit scheint der tatsächlich platt zu sein und ist auch schon bestellt.

Den Stator habe ich auch ausgebaut. Im ausgebauten Zustand (ohne Rotor) sind zwischen den Kontakten UVW jeweils 1,19 Ohm. Masseschluss besteht jeweils nicht.
In der Reparaturanleitung ist angegeben, dass der Widerstand jeweils 0,62 Ohm betragen soll. Was ist da jetzt los? Ist der Stator jetzt auch defekt?, Wie kann dann der Widerstand jeweils gleich sein?

Was passiert, wenn ich jetzt den anderen Rotor einbaue? Geht der dann gleich wieder kaputt?

Außerdem habe ich die Diodenplatte ausgebaut. Da bin ich noch nicht sicher, wie ich die richtig durchmessen kann. Was ist denn genau der Kontakt B+? Welche Bedeutung hat B+? Wo geht der hin?
Was ist der Anschluss D+?
Welchen Widerstand sollten die Dioden etwa in Durchgangsrichtung haben? Wenn ich das richtig im Kopf habe, waren das jeweils ca 450 Ohm. Müssen diese Werte jeweils gleich sein?
Die Platine von der Diodenplatte macht optisch einen ganz guten Eindruck. Nur an einer Stelle ist der Lack abgeplatzt. Ob die Leiterbahn dort in Ordnung ist, kann ich nicht richtig erkennen oder messen.

Viele Grüße
Guido
 
Hallo Guido,

ich denke mal, hier findest Du alles, was Du wissen musst.
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin zusammnen,

danke schon mal für die links.
Ich habe mir die Seiten schon zu Gemüte geführt.
Und ich begreife schon deutlich besser wie die Lima und Regelung funktioniert.

Aber wieso kann denn die Wicklung im Rotor überhaupt durchbrennen? (Und das scheint ja ein relativ häufiges Problem zu sein.) Wenn ich das richtig sehe, läuft durch den Rotor doch nur Strom vom Regler (DF und D-).
Ist da möglicherweise auch der Regler defekt?

Ich hoffe, dass morgen die Lieferung des Rotors (aus ebay) ankommt. Dann will ich auch bei laufendem Motor messen.

Die Diodenplatte schien jetzt auch jeweils richtig Durchgang und keinen Durchgang zu haben.

Bisher gehe ich davon aus, dass außer dem Rotor nichts weiteres defekt ist. Sonst melde ich mich die Tage wieder.

Viele Grüße
Guido
 
Die Rotoren vibriert es kaputt, grade bei hohen Drehzahlen.
War auch ein typisches Problem bei damaligen ZuVi-Boxern, die hatten öfters kaputte Rotoren...trotz zusätzlichem Verguss und anderen Tricks.
 
Hallo Miteinander,
ich versuche mal den Aufbau des Rotors zu beschreiben:
Die Welle mit der Konusbohrung auf der einen Seite, auf der anderen Seite ist für den Schleifringkörper die Welle dünner abgedreht. Zwischen den aufgepressten Klauenpolen ist die Welle gerändelt. Darauf kommt Isolierpapier, darauf befindet sich die Wicklung. Zwischen Wicklungspaket und Welle befindet sich nur die Isolierschicht. Wie soll beim Beschleunigen der Kw die Wicklung mit beschleunigt werden? Die Isolierung mag das am Anfang noch hinbekommen. Die Vergussmasse hat eine andere Wärmeausdehnung als der Stahl der Welle und dem Wicklungspaket. Die Folge: irgendwann verdreht sich das Wicklungspaket auf der Welle, dann reisst ein oder beide Wicklungsenden ab, defekt.
 
AW: Erlebnisse mit (bzw. ohne) LKL Teil 2

Moin zusammen,

da das System die Tage meinen Bericht geschluckt hat, will ich ihn jetzt nochmal schreiben.

Also.
Nachdem eine Reparatur in Italien zu den Preisen für mich nicht in Frage kam, musste eine andere Lösung her.

Ich habe mir eine weitere Batterie gekauft und ein Ladegerät dazu. Ich wollte mit zwei geladenen Batterien losfahren und so weit fahren wie irgend möglich.
Leider hatte ich überhaupt keine Ahnung, wie weit man denn so kommt.

Insofern bin ich dann etwa bei Verona losgefahren, auf die Autobahn und soweit nach Norden wie möglich. Sämtliche Stromverbraucher wurden ausgeschaltet. Also ohne Licht, ohne blinken und bremsen auch nur, wenn unbedingt notwendig. Ich bin dann bis in die Region von Bozen gekommen. Da war Tankstop und Pause angesagt und dann habe ich auch die Batterie gewechselt. Mit der frischen Batterie bin ich dann bis hinter Innsbruck gekommen. Da gab es Übernachtungspause und beide Batterien haben wieder frischen Saft bekommen.
Am nächsten Morgen ging es weiter Richtung Heimat. Mit der Batterieladung ging es bis Rielingen auf der Schwäbischen Alb. Auch bis hier hat die Stromversorgung keine Ausfallerscheinungen gezeigt. Hier habe ich nochmals die Batterie gewechselt und bin mit der frischen Batterie wohlbehalten bis nach Hause gekommen.

Insgesamt war mir unterwegs schon recht mulmig zumute. Ich hatte überhaupt keine Idee, wie lange ich mit einer Batterie ohne Lichtmaschine fahren könnte. Und ich wusste, dass dann sehr plötzlich die Maschine ausgehen könnte. In Italien und auf dem Brenner gab es auch etliche Strecken, auf denen es keinen Standstreifen gab. Das wäre sicherlich auch nicht lustig geworden, direkt neben dem tosenden LKW-Verkehr eine Batterie zu wechseln.
Meine Schutzengel waren bei mir und so hat es dann doch gut geklappt.

Es hat also über 220km mit einer Batterieladung zu fahren. Und die Batterie hat keine Ausfallerscheinungen gezeigt.

Aber dann bin ich doch froh, wenn ich demnächst wieder eine funktioniernde Elektrik haben werde.

Viele Grüße
Guido
 
Hallo Guido,

Du kannst mit der Q den ganzen Tag durch die Gegend fahren, wenn Du abends die Batterie lädst. Die Batterie hat ca 20Ah. Die Zündung verbraucht UNGEFÄHR im Mittel 15-20 Watt, also 1,5A. Nach 10 Stunden Fahrt hast Du 15 von den 20Ah verbraucht, also noch 25% Restladung.

Diese Theorie hat ein Kumpel mit R100R in den Dolomiten schon mal im Fahrversuch bestätigt.
Wichtig: Immer nur auf einem Hügel den Motor abstellen. Beim losfahren 3. Gang und Kupplung flutschen lassen. Der Anlasser ist der größte Verbraucher am Mopped.

Die LKL hat übrigens nicht nur kosmetische Wirkung: dadurch bekommt die LiMa eine Vor-Erregung, um überhaupt laden zu können. Warum Deine LiMa immer ohne LKL funktioniert hat, ist mir nicht eingängig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Auf 20 Ah kann man sich in der Praxis aber nicht verlassen; bei einem älteren Akku ist die Kapazität geschwunden und es stehen vielleicht nur noch 15 Ah tatsächlich zur Verfügung. Je nach Zündanlage kann auch der Verbrauch höher sein, so dass die effektive Fahrzeit weiter sinkt.

Die LiMa kann durchaus über lange Zeit ohne Vorerregung ihren Dienst tun, wenn genug remanenter Magnetismus im Läufer vorhanden ist. Aber verlässlich ist das natürlich nicht.
 
Das stimmt natürlich, Michael, es gibt eine Reihe von Parametern, die sich nur schwer erfassen lassen, die aber signifikanten Einfluss auf die Dauer der fahrt ohne LiMa haben (inkl. Temperatur, eingestellter Schließwinkel etc.). Das sollte auch nur eine grobe "pi mal Daumen" Rechnung sein - eigentlich geht es bei bewusstem Umgang mit dem Strom recht lange. Und es sit ein Vabanque-Spiel: irgendwann ist Ende.
 
[...]

Die LKL hat übrigens nicht nur kosmetische Wirkung: dadurch bekommt die LiMa eine Vor-Erregung, um überhaupt laden zu können. Warum Deine LiMa immer ohne LKL funktioniert hat, ist mir nicht eingängig.

Nicht ganz richtig:
Die LKL hat bei Motorstillstand die Funktion einer Spannungsbegrenzung, da sonst "fast" ein Kurzschluss über den Rotor geführt wird.

Warum die LiMa ohne LKL finktioniert hat: Der Rotor hat eine Restremanenz (Restmagnetismus). Je nach Ausürägung reicht dies zum "starten" der LiMa aus. Verlassen sollte man sich aber nicht darauf.

Hans
 
Moin zusammen!

Sie fährt wieder!

Gestern ist das Päckchen mit dem Rotor angekommen, nachdem der Paketdienst am Tag zuvor mein Haus nicht gefunden hat. Grrr.

Und dann habe ich gestern sofort alles wieder zusammen gebaut. Und es scheint alles wieder richtig zu funktionieren. Die LKL tut auch wieder. So wie sie soll. Die Diodenplatte sah mir auch noch gut aus. Es war nur an einer Stelle was von dem schwarzen Schutzlack ab. Die Leiterbahn machte einen guten Eindruck und ich hatte die Diodenplatte ja auch durchgemessen.

Eine kurze Probefahrt in der Sonne hat wieder richtig Spaß gemacht.
Und einmal hat sogar auch die Kontrollleuchte für den Leerlauf getan. Die hat auch schon super lange einen Wackelkontakt. Aber wer braucht schon die Kontrollleuchte?

Also ich bin sehr froh, dass es wieder funktioniert. Und das ohne neuen BMW-Rotor für 600 Euro in Italien.

Danke auch auf jeden Fall an alle hier, die noch mit Rat und Tips geholfen haben.

Viele Grüße
Guido
 
Hallo Guido und alle Interessierten!

Das die Ladekontrolle eine entscheidende Funktion für die Lima hat, wurde ja schon deutlich gesagt. Wenn die Ladekontrolle mal nicht leuchtet, heißt das deshalb immer: Achtung; Rotor könnte kaputt sein. Bei den /5 Modellen gab es ein anderes Anlasser-Relais, das mit der Ladekomtrolllampe verbunden war. Leuchtet sie nicht, geht auch der Anlasser nicht! Damit merkt man sofort, das etwas faul ist. Ich fahre dieses Relais immer noch, obwohl die restliche Elektrik BJ 81 entspricht.
Vier mal ist es mir passiert, dass der Anlasser nicht reagiert hat. Einmal war es die Glühlampe der Ladekontrolle.....:pfeif:

Gruß Rainer
 
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