Erneut Frage nach Ventilspiel

Reimund

Schnellreh
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07. Sep. 2013
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an den Alpen
Hallo,
in vielen Beiträgen hier findet man ein Ventilspiel von E10/A20. Das Handbuch meiner ST (Standard 800er Motor) zeigt 10/15 und in der Einfahrzeit bis 1000km 10/20. Gab es eigentlich von BMW mal ein 'offizielle' Änderung dahin, dass 10/20 prinzipiell eingehalten werden sollte?


Danke
Reimund
 
Hi,
die letzten Motoren (GS und R) haben 20/10 - und da die Motoren eigentlich alle nahezu gleich sind, kommt dieser neue Wert zustande. Wichtig ist eigentlich vor allem, dass das Spiel nicht zu klein wird. Der Rest ist Ohrenkosmetik (in meinen Augen).

Hans
 
Heiß einstellen, dann hast du vernünftige Werte...

Ich glaube mich zu erinnern, dass das Ventilspiel mit zunehmender Motortemperatur größer wird. Wenn ich "heiß" einstelle, ist es "kalt" vielleicht schon zu gering, oder? Kannst Du bitte mal Butter bei die Fische tun: Gute Einstellwerte und Temperatur?

Danke!

/Frank
 
Das Ventilspiel wird im Betrieb der 2V-Boxer kleiner bzw. bleibt bestenfalls konstant.

Ich stelle nach Vollgasfahrt direkt ein, ca. 5/100 Spiel. Grade fühlbar.
Was das kalt ergibt, hängt von den verwendeten Motorenkomponenten (Wärmedehnungskoeffizienten) ab. Hat mich noch nie interessiert.

Graugußlaufbuchsen mit Aluminiumstoßstangen und Al-Nikasilzylinder mit Aluminiumstoßstangen ergeben logischer Weise ...völlig andere Kaltspiele.

Mit CFK-Stoßstangen stehen die Ventile im kalten Zustand etwas offen.
Toll zum starten, eingebaute Dekompression. Nur die CFK-Stangen halten nicht, selbst für die Renne.
 
Der kritische Bereich zu geringen Ventilspiels liegt in der Warmlaufphase.
Hier kann es durch die unterschiedliche Wärmedehnung der Materialien schon mal passieren dass das A-Ventil nicht ganz schließt.
 
Na, dann wäre es tatsächlich logisch, bei warmem Motor einzustellen, oder? "Kein Spiel" wird verhindert, das ist schon positiv.

Gruß Egon
 
Um die Präzision in meinem vorhergegangenen Beitrag wiedre etwas zu verwässern: Mit den Vorgabewerten liegt man immer richtig, egal, ob 10/15 oder 10/20. So. Die 10/20 wurden wahrscheinlich auch eher wegen Dauervollgas auf der Bahn so eingeführt. Man kann natürlich eine Wissenschaft draus machen und am Ventilspiel rumdoktern soviel man will. Die Werte, die BMW vorgibt, sind empirisch ermittelt und garantieren den sicheren Betrieb des Motors unter allen Bedingungen. Warm einstellen ist so ne Sache, was heisst warm? Mit glühenden Auslassventilen? Oder doch besser alles auf gleicher Hitze? Sehr schwer reproduzierbar, meiner Meinung nach. Und wer glaubt, daß fünf hundertstel einen wesentlichen Einfluss aufs Geräusch ahben, der ist ebenfalls auf dem Holzweg. Das meiste Geräusch, das aus dem Ventiltrieb kommt, wird durchs Axialspiel der Kipphebel verursacht. Und genau an der Stelle sollte man als allererstes den Hebel ansetzen, noch vor dem Einstellen des Ventilspiels.
 
Zum Thema habe ich diesen Beitrag von 1980 von Dipl.Ing.Gert Fischer,damals tätig in der BMW Vorentwicklung gefunden.

"Die Öffnungsquerschnitte im Rampenbereich der Nockenwelle sind relativ klein;bei niedrigen Drehzahlen steht dem Gas jedoch viel Zeit zur Verfügung geruhsam auch durch die engsten Querschnitte hindurchzuschlüpfen,so dass hier der Einfluss am größten ist.
Es verblüfft selbst den Fachmann immer wieder dass eine Spielvergrößerung den Kompressionsdruck durchaus um eine Einheit anheben kann,zum Beispiel von 9 auf 10 bar.Bei dieser Messung ist auf eine konstante Starterdrehzahl zu achten.
Viele Motoren die im unteren Drehzahlbereich außergewöhnlich schwach sind werden vielfach mit zu geringem Ventilspiel gefahren.
...Es empfiehlt sich die obere Grenze auszuloten ,das Spiel also beispielsweise um 20 Prozent zu vergrößern,solange das Geräuschniveau nicht merklich ansteigt."

Erklärt auch warum das Auslassventil bei wenig Spiel zu heiß werden kann obwohl es im Betrieb vollständig schließt.
 
Abend...

Ich will ja nichts sagen, aber das eingestellte Ventilspiel eines standart 2V BMW Boxer Motors wird bei heißem Motor größer und nicht kleiner...

Gruß,
Andi.
 
Abend...

Ich will ja nichts sagen, aber das eingestellte Ventilspiel eines standart 2V BMW Boxer Motors wird bei heißem Motor größer und nicht kleiner...

Gruß,
Andi.


Nö.
Bzw. nicht zwangsläufig.
Kommt eben auf die Werkstoffkombination an...

Schau dir mal die BMW Stoßstangen an, dann wirst du ein Aha-Erlebnis haben.
 
@Reimund...iss das verständlich?
schlampige zehn, knappe zwanzig.
SO und gut.
mmmm

Ja Karl,
habe ich :-)

man an könnte also auch sagen, schlampige 10 & schlampige 15. Die müssten dann den knappen 20 entsprechen.


Aber eigentlich ging ging es mir nur darum, ob BMW vielleicht mal einen einheitlichen Wert herausgegeben hat. Das scheint der Fall zu sein, so wie Hans eingangs schrieb. Ich mache es unterschiedlich :-)

Glaube beim nächsten Mal werde ich wieder die 15 probieren.
 
Korrekt eingestellt ist eh nur bei laufendem Motor. Ich brech mir dann nur immer beim Festziehen der Kontermutter die Finger. :lautlach:

Grüße
Claus
 
Zum Thema habe ich diesen Beitrag von 1980 von Dipl.Ing.Gert Fischer,damals tätig in der BMW Vorentwicklung gefunden.

"Die Öffnungsquerschnitte im Rampenbereich der Nockenwelle sind relativ klein;bei niedrigen Drehzahlen steht dem Gas jedoch viel Zeit zur Verfügung geruhsam auch durch die engsten Querschnitte hindurchzuschlüpfen,so dass hier der Einfluss am größten ist.
Es verblüfft selbst den Fachmann immer wieder dass eine Spielvergrößerung den Kompressionsdruck durchaus um eine Einheit anheben kann,zum Beispiel von 9 auf 10 bar.Bei dieser Messung ist auf eine konstante Starterdrehzahl zu achten.
Viele Motoren die im unteren Drehzahlbereich außergewöhnlich schwach sind werden vielfach mit zu geringem Ventilspiel gefahren.
...Es empfiehlt sich die obere Grenze auszuloten ,das Spiel also beispielsweise um 20 Prozent zu vergrößern,solange das Geräuschniveau nicht merklich ansteigt."

Erklärt auch warum das Auslassventil bei wenig Spiel zu heiß werden kann obwohl es im Betrieb vollständig schließt.


Danke Fritz, endlich mal was Erhellendes zu dem Thema.

Gruß Ulli
 
Servus!

Ich fahre generell 5/100 mehr Spiel als vorgegeben, also 25/15.
Hatte bei zwei Motoren mit Tuningnocken den Effekt, dass der Leerlauf trotz korrekten Ventilspiels immer schlechter wurde, je heißer die Motoren waren.
Hatte zunächst auf ne Vergasergeschichte getippt und endlos rauf- und runterbedüst.
Etwas mehr Spiel und alles war gut.
Dem Motor scheint's nicht zu schaden, musste die letzten 30.000 Km das Ventilspiel nicht korrigieren.

Gruß, Rudi
 
Nun, die Antwort auf die Frage, ob das Ventilspiel kleiner oder größer wird, steckt schon in Deiner Aussage, Wolfo. Klar, Titan- oder CFK Stoßstangen verhalten sich vom Ausdehnungskoeffizient her ganz anders.

...Ich stelle nach Vollgasfahrt direkt ein, ca. 5/100 Spiel. Grade fühlbar...
Graugußlaufbuchsen mit Aluminiumstoßstangen und Al-Nikasilzylinder mit Aluminiumstoßstangen ergeben logischer Weise ...völlig andere Kaltspiele.

Mit CFK-Stoßstangen stehen die Ventile im kalten Zustand etwas offen.
Toll zum starten, eingebaute Dekompression. Nur die CFK-Stangen halten nicht, selbst für die Renne.


Aber: der Effekt verschlimmert sich bei Titan (oder CFK) noch. Wenn also ein Motor im heißen Zustand gerade Spiel hat (5/100, oder eben so, dass man die Stoßstange gerade drehen kann) und im kalten Zustand stehen die Ventile offen, dann ist bei kaltem Motor das Ventilspiel kleiner, als bei heißem. Ich kenne es so, das man mit Titan Stoßstangen bestückte Motoren kalt auf 'Null' einstellt, da sie sonst heiß klötern würden, wie die Pest, da das Spiel größer wird. Die Stoßstange dehnt sich weniger aus, als der ganze Rest.

Bei Alu-Stoßstangen ist der Effekt durch den anderen Ausdehnungskoeffizienten schwächer, aber immer noch da. Kennt auch jeder: Im Sommer bei hohen Außentemperaturen in den Stau gekommen, Motor wird richtig heiß und dabei auch sehr laut von den Ventilen her.

Ich habe das übrigens auch mal nicht geglaubt und wurde dazu verdonnert, bei einem Boxer mit Al-Stoßstangen, die gerade 3 Prüfstandsläufe hinter sich hatte, das Ventilspiel zu messen. Es war größer...


Aaaber: ich bin hier nicht der Oberlehrer und kann mich auch irren.
 
Hallo,
in vielen Beiträgen hier findet man ein Ventilspiel von E10/A20. Das Handbuch meiner ST (Standard 800er Motor) zeigt 10/15 und in der Einfahrzeit bis 1000km 10/20. Gab es eigentlich von BMW mal ein 'offizielle' Änderung dahin, dass 10/20 prinzipiell eingehalten werden sollte?


Danke
Reimund

Moin Reimund,

soweit ich weiß, hat BMW das Ventilspiel für das Auslassventil hoch gesetzt, da die wohl gerne abgerissen sind. Bei größerem Spiel verweilt das Ventil länger im Sitz und kann seine Temperatur besser abgeben, so habe ich es mal gelernt. Ich fahre mittlerweile auch leicht stramme 20 und 'normale' (schlabberige) 10. Früher mal 10/15, weil ich Angst hatte, 20 wären lauter...is aber nicht.
 
Nö.
Bzw. nicht zwangsläufig.
Kommt eben auf die Werkstoffkombination an...

Schau dir mal die BMW Stoßstangen an, dann wirst du ein Aha-Erlebnis haben.

Nein, das Spiel wird größer, erstens höhrbar, zweitens messbar.

Der Zylinder als auch die Stößelstangen sind aus Aluminum, letztere
aber nur in der Mitte.
Der Zylinder hat aber, und das ist hier das Ausschlagebende, eine deutlich
höhere Temperatur als die ölgekühlten Stößelstangen.

Wer es nicht glaubt, kann es gerne nachmessen.

Grüße
MB
 
Nein, das Spiel wird größer, erstens höhrbar, zweitens messbar.

Der Zylinder als auch die Stößelstangen sind aus Aluminum, letztere
aber nur in der Mitte.
Der Zylinder hat aber, und das ist hier das Ausschlagebende, eine deutlich
höhere Temperatur als die ölgekühlten Stößelstangen.

Wer es nicht glaubt, kann es gerne nachmessen.

Grüße
MB


Das ist ein Punkt, wo ich noch nicht drauf gekommen bin. Für mich hats gereicht, dass die relativen Längen von Motorblock, Zylinder und Kopf sich im Verhältnis zur Stoßstange schon rein rechnerisch mehr ausdehnen (länger werden), als die Stoßstange das kann...
 
Der Zylinder hat aber, und das ist hier das Ausschlagebende, eine deutlich
höhere Temperatur als die ölgekühlten Stößelstangen.

Wer es nicht glaubt, kann es gerne nachmessen.

Grüße
MB


Ich wüsste jetzt nicht wovon die Stößelstangen warm werden sollten, wenn nicht vom heissen Öl, das vom Kopf kommt ... :gfreu:

Aber die ganze Diskussion ist völlig gagga, sofern kein anderes Material bei den Stößelstangen zum Einsatz kommt.

Serie -> 0,10/0,15

nach Verbau einer neuen Kopfdichtung -> 0,15 / 0,20

Grüße
Claus
 
die Claus,
bedeutet das, du hast eine andere Kopfdichtung verbaut, als sie serienmäßig geliefert wird und die diese Werte (.15/.20) nötig macht? Oder sind die höheren Werte lediglich notwendig, weil die Dichtung neu ist?

Danke
Reimund
 
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