Fahren ohne Öldruck

Kenny Biber

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17. Nov. 2012
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Dortmund
Heute mal ein vorsichtig ängstlichesHallo in die Runde.


Mir ist da gestern etwas ziemlichblödes mit meiner R80 G/S passiert.


Auf dem Weg zu meiner Garage mußte ichdurch eine ziemlich stark frequentierte Tempo 30 Zone mitverschiedenen Fahrbahnverengungen, welche mich ständig durch denGegenverkehr zum Abbremsen oder Anhalten zwangen.

Das dabei, wenn der Motor seineStandgasdrehzahl erreicht, die Ladekontrolleuchte kurzfristigflackert oder auch ganz anbleibt, ist bei meinem Mopped normal, unddürfte auch vielen anderen nicht neu sein.

Da ich dieses gelegentliche Aufleuchtender Kontrolleuchte wegen des starken Verkehrsaufkommens auch nur ausdem Augenwinkel wahrnehmen konnte, machte ich mir zuerst auchkeinerlei Sorgen.

Erst als diese Leuchte trotzBeschleunigens an blieb, schaute ich genau hin, und mußte entdecken,dass es nicht die LKL sondern die Öldruckleuchte war, welche mirSignal gegeben hatte.

Die Öldruckanzeige stand zu diesemZeitpunkt dann auch schon auf 0.


Gefahren bin ich etwa 110 m mitwechselnden, niedrigen Drehzahlen und kurzfristigen Standgasetappen,auf denen ich ausgerollt bin.


Muß ich nun ernsthafte Schädenerwarten oder könnte ich bei der kurzen Strecke noch einmal Glück gehabthaben.

Gelaufen ist der Motor jetzt um die 175 TKm


Was habt Ihr für Erfahrungen ?


Gruß


Christian
 
Hallo,

ich gehe davon aus, dass du den Ölstand kontrolliert hast.

Hat da etwas gefehlt?

Wie hört sich der Motor nach korrekter Ölkontrolle denn an?

Wenn soviel Öl fehlt, dass die Anzeige gegen Null geht, dann würde ich mir erstmal Gedanken machen wo das Öl abhauen kann.

Oder fährst du ohne deinen Ölstand zu kontrollieren?

Es gibt hier wohl zig Ansatzpunkte.

Wenn der Motor keine Anzeichen einer Störung macht würde ich mal sehr engmaschig den Ölstand kontrollieren und weiterfahren.

Vg Werner
 
Sorry, mein Fehler.

Ich hatte starken Ölverlust, denke mal am Ölkühler oder dessen Schläuchen, konnte ich aber gestern Abend im Dunkeln nicht mehr genau erkennen.
Jedenfalls war die Ölspur nachher so ca. 110 m lang.
Ob der Öldruck durch das Leck flöhten ging oder der Pegel am Ende zu gering war, dass die Pumpe nichts mehr ansaugen konnte, und deshalb die Kontrolleuchte permanent leuchtete, weiß ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht.
Jedenfalls wird das Kurbelwellenlager ohne Druck gelaufen sein, zwar nicht lang, aber immerhin.

Gruß

Christian
 
So ich deine Beschreibungen korrekt verstanden habe, scheint es, dass der Öldruck definitiv über einige Zeit weg war.
Dafür fallen mir mehrere Ursachen ein, u. a.:
- Ölstand unter Min.
- Ansaugglocke lose oder abgefallen
- Ansaugleitung verstopft
- Ölpumpe massiv beschädigt.
Wenn der Öldruck tatsächlich für mehr als Sekunden gefehlt hat, müssen die Lager kontrolliert werden.
 
Mir ist eine außenliegende Ölleitung geplatzt oder zumindest undicht geworden.

Mit diesem zuerst unbemerkten Defekt bin ich dann ca. 110m noch gefahren und gerollt.

Zuerst leuchtete die Öldruckkontrolle nur im Stand, was auf einen geringen Restdruck hoffen läßt, am Ende, ca. 5 Sek. leuchte sie dann durchgehend, da lief der Motor aber fast nur noch im Standgas.
 
Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Lager so schnell kaputtgehen können. Ich würde sicherheitshalber beim Freundlichen nachfragen.
 
Pleuellager hast Du innerhalb von einer Stunde kontrolliert ... wenn da nichts zu sehen ist, würde ich nicht vermuten, dass das KW-Lager was abbekommen hat und wieder zusammenbauen...

Gruß - thomas
 
Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Lager so schnell kaputtgehen können. Ich würde sicherheitshalber beim Freundlichen nachfragen.

Aus genau dem Grund hat er ja hier nachgefragt.
Fachleute wie Franco, Patrick etc. sind durchaus in der Lage, qualifiziert Auskunft zu geben.
 
Hallo,
ich würde mit meinem Laienhaften Wissen folgendermaßen vorgehen....


Leckage suchen und beheben,

Ölstand wieder korrekt einfüllen.

Dann den Motor starten und mal primär mit hören der Sache nachgehen.

Hört sich der Motorlauf "normal" an oder gibt es beim Leerlauf schon Auffälligkeiten?

Einen "Wissenden" würde ich aber paralell dazu hinzuziehen.

Vg Werner
 
Ich hatte mir, nach einem Italien- u. Korsika Urlaub vor ca. 16 Jahren an die BMW Ölkühler angebaut, in dem Fall die der R850R, links und rechts zwischen Lenkkopf u. Stürzbügel, jeweils am Rahmenrohr befestigt.
Von dieser Mimik scheint nun gestern Abend eine der Schlauchschellen die Grätsche gemacht zu haben.

Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, was mich dies nun ärgert.

Da fahre ich fast 30 Jahre Materialschonend, immer penibel warmgefahren, Drehzahlen selten über 5500, alle Wartungsarbeiter gewissenhaft durchgeführt (bis auf das Lager des Ausrückhebels, das hatte ich nicht auf meinem Wartungsplan :evil:)

Der Motor oder das Geriebe waren noch nie offen, und dann muß ich wegen so eines Pfennigartikels einen ernsthaften Motorschaden befürchten.
 
Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Lager so schnell kaputtgehen können. Ich würde sicherheitshalber beim Freundlichen nachfragen.


Die Straße im Wohngebiet ein mal hoch und ein mal runter, ohne Öldruck, reicht für kaputte Pleuellager. Das sind, in Summe, geschätzte 500m gewesen.
 
Auffüllen, warm fahren, lauschen.

Klappert= offen machen, heile machen.

Klappert nicht = fahren wie immer.

Gruß
Willy
 
Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Lager so schnell kaputtgehen können. Ich würde sicherheitshalber beim Freundlichen nachfragen.

Ich kann mir das sehr gut vorstellen, ich hab sowas sogar schonmal gesehen. Deshalb antworte ich hier auch mal: Christian, lass den Motor begutachten.

Edit sacht gerade, dass hier mitunter schon sehr fahrlässige Tipps gegeben werden. Will sagen: mach auf und sieh nach.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kann mir das sehr gut vorstellen, ich hab sowas sogar schonmal gesehen. Deshalb antworte ich hier auch mal: Christian, lass den Motor begutachten.

Edit sacht gerade, dass hier mitunter schon sehr fahrlässige Tipps gegeben werden. Will sagen: mach auf und sieh nach.

:fuenfe:

Hinterher heisst es dann :oberl:

hätt´ich man bloss aufgemacht :rolleyes:
 
Wenn die oberste Schicht der Lagerschale irgendwo angekratzt ist, hört man erst mal nix davon. Der Schaden frisst sich dann aber langsam weiter.
 
Redet ihr jetzt gerade von den Pleuellagern ?

Die wären ja relativ leicht geprüft bzw. ausgetauscht, wobei ich dann vorher bei den Krümmergewinden sehr wahrscheinlich die nächste Baustelle aufreiße.
 
ich würd' zwar nicht unbedingt auf "kaputt" wetten (moderne Gleitlager haben einigermaßen brauchbare Notlaufeigenschaften und sind auch bei geplatzter Ölleitung nicht sofort trocken, außerdem war die Belastung ja anscheinend nicht sonderlich hoch), aber jedenfalls aufmachen, wenn's mein Motor wäre. Alles andere ist Roulette mit hohem Einsatz. Man kann gewinnen, aber die Chancen sind gering.

Mit (sehr viel) Glück ist alles gut, mit etwas weniger Glück nur die ein oder andere Lagerschale ein wenig verschmiert, aber die Welle noch gut, mit nur wenig Glück darfst Du dir Gedanken drüber machen, wie Du das verschmierte Lagermaterial von den (hoffentlich ansonsten unbeschädigten) Laufflächen runterkriegst. Nur mit viel Pech sind die Lagerstellen der Welle schon angegriffen.

Wenn Du nur Öl einfüllst und weiterfährst (das wird in jedem Fall eine Weile funktionieren) läufst Du Gefahr, daß Du anschließend trotzdem aufmachen mußt, aber jedenfalls die Kurbelwelle wegschmeißen kannst. Das würde *ich* nicht riskieren.
 
Wenn die oberste Schicht der Lagerschale irgendwo angekratzt ist, hört man erst mal nix davon. Der Schaden frisst sich dann aber langsam weiter.


Ich würde beide Pleuellager und Kurbelwelle kontrolieren.
Falls die Kurbelwelle keinen Schaden zeigt beide Pleuellager erneuern.
Für etwa 60 euro sollte mann kein Risiko nehmen.
Ölpumpe kontrolle ist auch zu empfehlen.

So hast du für wenig Geld einen Chance ohne grossen Aufwand raus zu kommen.
 
Gehe ich dann recht in der Annahme, dass ihr Kurbelwellenlagerschäden eher nicht vermutet ?
Damit wäre ich ja schon einmal erheblich erleichtert.
 
Schaden am Pleuellager sind im Anfang schwierig zu erkennen.
Wenn es diesen Schaden gibt wird die schnell zunehmen mit Schaden an der Kurbelwelle als folge.

Falls du dich nicht auskennst lass es dann von ein erfahrener Techniker kontrolieren.
 
Gehe ich dann recht in der Annahme, dass ihr Kurbelwellenlagerschäden eher nicht vermutet ?
Damit wäre ich ja schon einmal erheblich erleichtert.

Die KW-Lagerung ist sehr großzügig dimensioniert und keiner so hohen Druckbelastung ausgesetzt wie die Pleuellager. Öldruckmangel führt fast immer zuerst zu Pleuellagerschäden. Ich habe dieses Jahr bei ähnlichem Kilometerstand den SdG neu eingesetzt und am vorderen KW-Lager keinen Verschleiß erkennen können (obwohl ich min. 80tkm mit "falschem" Öl zurückgelegt habe.
 
...aaalso:
Wenn der Öldruck quasi für mehrere (zig-?) Sekunden "weg" war, sind in dieser Zeit selbst bei Leerlaufdrehzahl einige hundert Kurbelwellenumdrehungen erfolgt - und das in Begleitung von Pleuel und Nockenwelle (...bei letzterer reisst die1/2 Umdrehungszahl vermutlich auch nix mehr raus).


Wäre das mein Moped, wollt' ich da unabhängig von der Laufleistung nicht ohne einen komplett-Check (inkl. Zerlegen, Vermessen, Ersetzen) weiterfahren.
Da hier Motor wie Getriebe bereits "ungeöffnet" 175.000 km 'runter haben, würde ich das fraglos als späten, aber unüberhörbaren Weckruf für eine Komplettrevision ansehen.
Ich lese zwar auch ab und an im Forum die "über 200.000 km mit erstem Motor (ungeöffet)" - Berichte, frage mich dabei aber immer, wie das wohl in Motor und Getriebe aussehen mag...:


Bereits bei den Zweiarmschwingenboxern der Baujahre 80-84 konnte ich bei zwei Motoren mit Laufleistungen von ~ 70.000 und 90.000 km jeweils bei mindestens einem der Stössel merkliches Pitting feststellen, bei einem Motor war bei dieser Laufleistung die Nockenwelle angegriffen.
Die Ventilführungen (bzw. allgem. Köpfe) zeigten sich ebenfalls als überholungsbedüftig (bei 50.000 km noch unauffällig).

Bei einem späteren Baujahr (95er Monolever) gab es schon bei 60.000 km den Ausfall dreier Stössel (mit z.T. deutlichem Pitting) sowie der Nockenwelle. Köpfe (vordergründig: Ventilführungen) waren ebenso überholungsbedürftig.
Und "natürlich" war bei diesem Baujahr auch schon der Stift des Grauens auf Wanderschaft (glücklicherweise ohne Verschiebung der Lagerschalen).





VG,
DZ


PS:
  • Die o.g. Schäden wurden festgestellt/behoben im Rahmen von regulären Wartungs-/Optimierungsarbeiten (in einem Fall eine vorgezogenen Komplettrevision). Alle o.g. Motoren waren trotz der festgestellten Schäden bis dahin im Betrieb unauffällig (auch im Ölverbrauch).


  • Die Anbindung der R850 Ölkühler mit einfachen Schlauchschellen mag ja neuzeitlichem Qualitäts- und Fertigungskostenbewußtsein entsprechen.
    Ich persönlich würde da die "altmodische", verschraubte Lösung mit Zuleitungen mit verpressten Fittingen und Überwurfmuttern bevorzugen (...und bei Verwendung eines Ölkühlers stets ein Thermostat verbauen).
    Wenn das mit den R850-Kühler so nicht geht, müsste eben ein anderer Ölkühler gewählt werden.
PPS:


  • Warum bei der Gelegenheit nicht gleich auf Power- oder Replacement-Kit (dann mit ggf. angepassten Köpfen) aufrüsten?
    Wenn man eh' schon den Motor offen hat, wär' das schon eine sinnvolle Maßnahme, die ausserdem noch mehr Fahrspass verspricht.
 
Zuletzt bearbeitet:
...aaalso:
Wenn der Öldruck quasi für mehrere (zig-?) Sekunden "weg" war, sind in dieser Zeit selbst bei Leerlaufdrehzahl einige hundert Kurbelwellenumdrehungen erfolgt - ....

Wäre das mein Moped, wollt' ich da unabhängig von der Laufleistung nicht ohne einen komplett-Check (inkl. Zerlegen, Vermessen, Ersetzen) weiterfahren. ....

Hohe Qualitätsmaßstäbe! Nach jedem Öl und Ölfilterwechsel läuft der Motor zwangsläufig mehrere Sekunden ohne Öldruck. Bei mir bislang (172tkm) ohne Folgen.
 
Meine /6 hat in Vorbesitz jahrelang geklappert, den Lagerschalen fehlt die obere Schicht teilweise, (habe sie noch hier liegen) neue rein und seit zwei Jahren läuft das Ding einwandfrei.

Meinen Automotor hat sich vor 15 Jahren ein Fachmann angehört, "Ohmann, da muss man dringend bei", läuft überraschender Weise immer noch.....

Komplett Überholung wegen einiger Sekunden ohne Öldruck, auf Verdacht? Na denn, wenns schön macht.

Willy
 
So langsam haben wir die ganze Bandbreite von
"einfach weiter fahren"
bis
"Komplettrevision".

So kann man einen Fragesteller auch verunsichern. :rolleyes:

Natürlich. Das ist fast so schön wie ein Reifen- oder Ölfred. Nix genaues weiß man nicht. Aber man kann wunderbar spekulieren.

Wissen wird man erst, wenn einer aufmacht und reinguckt. Ich jedenfalls würd' reingucken (aber ich will auch wissen, ob das Kühlschranklicht wirklich ausgeht, wenn man die Tür zumacht).
 
Hohe Qualitätsmaßstäbe! Nach jedem Öl und Ölfilterwechsel läuft der Motor zwangsläufig mehrere Sekunden ohne Öldruck. Bei mir bislang (172tkm) ohne Folgen.


...na ja, ich schätze doch, dass es für 110m Ölspur auch bei sehr geringer Geschwindigkeit wohl mehr Zeit braucht, als bis zum Erlöschen der Öldruckleuchte nach dem Ölwechsel vergeht.
Wobei der Motor nach dem Ölwechsel ja zunächst einmal ausschliesslich mit (gegenüber dem Motorleerlauf niedrigerer) Anlasserdrehzahl bewegt wird und das bei geschlossenem Ölkreislauf.



Was die "hohen Qualitätsmaßstäbe" anbetrifft:
Für mich heisst "Wartung" eben nicht, einfach nur darauf zu warten, dass irgendetwas kaputtgeht und erst dann tätig zu werden, sondern im bestimmten Turnus auch Teile/Baugruppen vorbeugend zu überholen bzw. zu erneuern, notfalls auch einmal als Vollrestauration.

Ich fand, dass ich das einerseits nicht nur unserem "rollenden Kulturgut" schuldig bin, sondern auch der eigenen Lebenszeit: Schliesslich ist das Leben einfach zu kurz, um es mit permanenten Notreparaturen an rollenden Dauerbaustellen zu vergeuden.

Und finanziell muss das auch kein Schaden sein: Letztlich dürften mehrere kleine Reparaturen in der Summe mehr an Zeit, Geld und Fahrzeugsubstanz kosten als eine einmalige, "große" Lösung.



VG,
DZ
 
Bei diesem KM-Stand gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten:

1. Jetzt aufmachen und alles mögliche erneuern - was enorm Geld kosten kann.

2. Öl einfüllen und weiterfahren, bis irgendein Teil den Geist aufgibt und dann enorm Geld ausgeben. Das kann bald sein oder auch erst in einigen Jahren.
 
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