Fragen zu Aufbau nach Unfall

AndyN

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17. Apr. 2022
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Hallo zusammen,

ich war bis vor 2 Wochen stolzer Besitzer einer R 75/5, Bj. 71. Leider ist mir bei den letzten Sonnenstrahlen ein Auto in die Seite gefahren.
Körperlich hab ich es soweit ganz gut überstanden. Der Boxermotor hat mein Bein gerettet und der Helm war härter als die Windschutzscheibe.

Nun steht sie bei einer Werkstatt in Frankfurt, die hier auch mehrfach schon als sehr kompetent genannt wurde. Ein Gutachter schreibt gerade alle Schäden zusammen.

Technisch und optisch war sie in einem sehr guten Zustand und lief tadellos. Ich war dieses Jahr noch in den Dolomiten mit ihr.

Aktuell hat sie 50tkm auf dem Tacho, ob Original weiß ich nicht. 10 tkm habe ich selbst mit ihr ohne größere Defekte gefahren.

Vor ca. 10 Jahren wurde sie vom Vorbesitzer restauriert. Inwieweit technische Sachen erneuert wurden, kann ich leider nicht sagen.

Sie hat ganz schön was abbekommen, so dass lt. Werkstatt der Motor raus und geöffnet werden muss. Zudem muss sie vermessen werden.

Nun zu meiner Frage: Da sie in ihre Einzelteile genommen wird, gibt es eurer Meinung nach Verschleißteile (Lager, Führungen, Steuerkette, etc.) die unbedingt ausgetauscht werden sollten, wenn sie sowieso schon wie ein Häufchen Elend da steht?

Ich habe leider zu wenig techn. Verständnis, als dass ich es genau benennen könnte.

Für Hinweise bin ich sehr dankbar!

Grüße Andy
 
Erst mal Glückwunsch, wenn das für dich einigermaßen glimpflich verlaufen ist.
Deine Fragen zu beantworten ist schwierig, wenn unklar ist, ob die abgelesene Fahrleistung stimmt. Da das Fahrzeug 52 Jahre alt ist, wäre eine tatsächliche Laufleistung von 150 tkm durchaus auch möglich, selbst 250 wären nicht außergewöhnlich. Zusätzlich weiß man nicht, ob bei der Restaurierung schon Dinge gemacht wurden...
Wenn der Motor sowieso geöffnet werden soll, kann man aber mehr sehen und dann entscheiden.
 
Hallo Michael, ich dachte an bestimmte Verschleißteile und Bauteile, die man bei der Öffnung des Motors, Abnahme Getriebe, Ausbau der Felgen, etc. erneuern sollte.

Ich kann natürlich auch auf den Mechaniker vertrauen, der alles was „nicht mehr gut aussieht“, erneuert. Aber ich dachte euer geballtes Fachwissen weiß da evtl. etwas mehr.

Trotzdem danke für die Rückmeldung!
 
Hallo Andy,

ich weiß ja nicht wer die Instandsetzung finanziert, aber wenn du über das Fahrzeug kein vernünftiges Wertgutachten hast, wird dich die Versicherung wahrscheinlich ziemlich im Regen stehen lassen...

https://www.welt.de/motor/article157689874/Ohne-Gutachten-sind-Oldtimer-fast-nichts-wert.html

VG Ralf

Das ist schon mal ne kräftige Behauptung ohne jegliches Basiswissen des Einzelfalls.
Es kommt nicht unbedingt auf ein Wertgutachten an. Ein guter Zweiradsachverständiger kann auch ohne Wertgutachten eine fach- und wertgerechte Instandsetzung im Schadengutachten argumentativ aufbauen.
Ausserdem wissen wir nichtmal wer der Versicherer des Verursachers ist.

Also nicht gleich das Schlimmste annehmen und den Ball flach halten ;)
 
Das ist keine Behauptung sondern ein Hinweis!
Alles Erfahrungswerte...
Möchte mich aber nicht weiter einmischen. Gibt immer einen der alles besser weiß...
 
Das ist schon mal ne kräftige Behauptung ohne jegliches Basiswissen des Einzelfalls.
Es kommt nicht unbedingt auf ein Wertgutachten an. Ein guter Zweiradsachverständiger kann auch ohne Wertgutachten eine fach- und wertgerechte Instandsetzung im Schadengutachten argumentativ aufbauen.
Ausserdem wissen wir nichtmal wer der Versicherer des Verursachers ist.

Also nicht gleich das Schlimmste annehmen und den Ball flach halten ;)

Richtig.

Zumal das ja auch nicht gefragt wurde.
 
Hallo Andy,

auch von mir Glückwunsch zum Schutzengel!

Einen Teiletausch würde ich auch nur nach Begutachtung der Komponente und entsprechendem Befund empfehlen. Ein gelaufenes i.O.-Originalteil kann sogar besser sein als ein neues kostenoptimiertes Nachbau- oder Neuteil.

Warum muss der Motor denn geöffnet werden und bis zu welchem Zerlegungsgrad?

Als pauschalen Tipp könnte ich nur beisteuern, dass alle geöffneten Dichtungen erneuert werden sollten. Plus Ölpumpen- und Kurbelwellendichtung, wenn der Motor schon raus ist. Aber das sollte Deine gute Werkstatt sowieso wissen.

Zum Glück ist ja grade nicht so tolles Motorradwetter!

Herzliche Grüße,

Andreas
 
Hallo Andreas, das sind schonmal gute Hinweise, danke!


Ein Wertgutachten habe ich vor 3 Jahren bei Classic Data machen lassen (Zustand 1-). Die Versicherung ist soweit auch bereit einen Schaden bis zur Höhe der Wertgutachtensumme + 30% zu zahlen.

Der Motor muss geöffnet werden, da die Stehbolzen des rechten Zylinders verbogen sind und der Ventildeckel ein Loch hat.
 
Hallo Andreas, das sind schonmal gute Hinweise, danke!


Ein Wertgutachten habe ich vor 3 Jahren bei Classic Data machen lassen (Zustand 1-). Die Versicherung ist soweit auch bereit einen Schaden bis zur Höhe der Wertgutachtensumme + 30% zu zahlen.

Der Motor muss geöffnet werden, da die Stehbolzen des rechten Zylinders verbogen sind und der Ventildeckel ein Loch hat.

Stehbolzen verbogen.... hatte ich in den Jahren seit 1971 noch nicht so extrem
.. da muss auf jedenfall die Dichtfläche kontrolliert werden, ob die gestaucht ist. Schwierige Sache... einzig fällt mir dazu ein, auch den anderen Zylinder zu ziehen und die Stehbolzen auch dort entfernen. Wenn der Block dann auf die Dichtfläche mittels Messprismen gestellt wird (der Schwungscheibentunnel ist ja erhaben) könnte man auf einer Messplatte die Gegeseitendichtfläche, die Anstoßstelle, vermessen.
Ziemlich aufwändig, aber ein direktes Messen fällt wohl aus.
Vielleicht hat ja jemand noch eine einfachere Prüf- Messidee.
Messen und Prüfen muss sein. Ein schief sitzender Zylinder würde zum Motorschaden führen.
Kann auch günstiger sein einen anderen Block zu nehmen.
Das sollte der SV-Kollege berücksichtigen und mit kalkulieren.

Gruß
 
Wenn ein Stehbolzen verbogen ist müssen diese zur sachgerechten Reparatur samt Zylinder ( Kopf) und Kolben ersetzt werden , sowie Pleuel und Kurbelwelle auf Winkligkeit geprüft und am besten ersetzt werden .

Bei Winkelverzug drohen ansonsten Folgeschäden durch beispielsweise Lagerschäden.(sowas ähnliches gabs mal bei Audi mit Frontschäden, da wurde die KW gestaucht und 1000 km später gabs dann Lagerschäden)
Überschlägig landet man sicherlich bei einem Austauschmotor.

Das lässt sich dann beispielsweise nach 2000 km in 2025 dann nur noch schwer nachfordern .

Ich würde mir wahrscheinlich einen anderen Motor besorgen und/oder auf 800 ccm oder 1000er Satz umbauen .
 
Habe mal einen R90S Motor aus einer Unfallmaschine gekauft.
Der hatte einen Schlag auf den Zylinderkopf bekommen, war aber noch ganz.
Nicht lange darauf hatte der einen Riss am hinteren Kurbelwellendichtring.

Ob der Riss mit dem Schlag auf den Kopf zusammenhängt?

Genau nachschauen schadet sicher nicht.
 
Hallo,

das Gutachten würde ich zunächst abwarten. Dann sieht man weiter. Auf dieser Grundlage wird die Werkstatt den Wiederherstellungsaufwand einschätzen und ob ggf. eine Reparatur möglich bei ihr ist. Werden nachträglich weitere Schäden bei der Demontage entdeckt, ist wieder der Gutachter am Zug. Er muß sein Gutachten nachbessern. Kommt Zeit, kommt Rat.:schock:

Zu Prüfen ist, ist die Motornummer identisch mit der Fahrgestellnummer? Bei Bj. 1971 reißt gerne der Motorblock zwischen KW und NW.
Lag der Ölverbrauch unter 1 l/1000 Km, Ölqualm aus dem Auspuff an der Ampel ist normal.

Gruß
Walter
 
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Dieser Beitrag war jetzt auch nur deinem Posting Score dienlich...

Dann erhöhe ich den noch einmal.:rolleyes:

Der Artikel den Du verlinkt hast, entspricht nur nur wenigen Passagen den tatsächlichen Gegebenheiten!

Ich führe das nicht weiter aus, weil in diesem Thread, ich komme da zurück auf meinen zitierten Beitrag, anderes anderes gefragt war.

Andy scheint bei guter Gesundheit zu sein und zur Technik hat er bereits Einschätzungen bekommen.
 
Dann erhöhe ich den noch einmal.:rolleyes:

Der Artikel den Du verlinkt hast, entspricht nur nur wenigen Passagen den tatsächlichen Gegebenheiten!

Ich führe das nicht weiter aus, weil in diesem Thread, ich komme da zurück auf meinen zitierten Beitrag, anderes anderes gefragt war.

Andy scheint bei guter Gesundheit zu sein und zur Technik hat er bereits Einschätzungen bekommen.

Lassen wir es gut sein, ich mag es auch nicht wenn vom eigentlichen Thema abgewichen wird. Wollte nur vermeiden das sich Andy blindlings auf die Zahlungswilligkeit der Versicherung verlässt (habe selbst ein Erlebnis in dieser Angelegenheit gehabt).

Wünsche euch noch einen schönen Sonntag.

Vg Ralf
 
Danke für die Hinweise!

Motor+Fahrgestellnr. sind identisch. Ölverbrauch war fast nicht messbar.

Die Überlegung mit einem neuen überholten Motor wird ebenfalls seitens der Werkstatt in Betracht gezogen.

Ebenfalls weiß der Gutachter (der gleiche der das Wertgutachten gemacht hat), von dem Umstand, das die Kosteneinschätzung sich erhöht, wenn weitere Schäden beim Auseinander bauen sichtbar werden.

Um nicht jedes Verschleißteil hier aufzulisten, muss ich vermutlich irgendwo vertrauen, dass die ganzen Überprüfungen und Messungen genauestens erfolgen und bei kleinsten Rissen o.ä. die Sachen getauscht werden.
 
Hallo Andy,

erst einmal Glückwunsch zum glimpflichen Unfallausgang.
Zur Reparatur:
Ich würde bei so einem impact darauf bestehen, das Gehäuse professionell auf Risse prüfen zu lassen (Rißspray), dazu die Dichtflächen der Zylinder auf Planparallelität (geht notfalls auf einem Frästisch mit dem Meßuhr).
Dazu wird der Motor vorher zerlegt und beim Wideraufbau kannst Du dann - auf eigene Kosten natürlich - direkt alle Lager erneuern und Teile auf Maßhaltigkeit prüfen lassen vor dem Wiedereinbau.
KW-Lager, Ölpumpe, vorderes NW-Lager, Lagerschild, Kette, Pleuellager etc. wären zu überprüfen/tauschen.
Die Köpfe würde ich u.U. auch überholen lassen auf eigenen Wunsch hin.
Danach hast Du einen runderneuerten Motor im alten Gewand für wenig Geldeinsatz. Dichtungen und Arbeitslohn muß die Versicherung tragen bei angemessenem Gutachten.
 
Das kann ich so bestätigen. Die Versicherung hat den ermittelten (guten) Wiederbeschaffungswert 1:1 anerkannt.

Moin,
Da hast du Glück gehabt bei deinem Unfall, Schutzengel flog mit.

Auch ich würde das Gutachten abwarten, dann hast du die "Summe vor Augen" die du verbraten kannst. Es lauert ja eh der Wirtschaftliche Totalschaden in deinem Schaden.
Wenn der Motorblock, der Rahmen etc vermessen, begutachtet werden werden muss, dann sind viele Sachen zu demontieren. Wenn wieder zusamengebaut wird, dann kannst du auch gleich überholen, erneuern etc.

Mit meinem R69S Gespann hatte ich 2017 einen unverschuldeten Unfall. Der Sachverständige hat den Wert folgendermaßen ermittelt, höchster Preis, nidrigster Preis mobile und Autoscout, daraus den gemittelten Wert. Der Sachverständige war auch so aufgestellt das ein wirtschftlicher Totalschden vermieden wird. Da ich dann alles in Eigenregie (Demontage, Fahrten zu den verschiedenen Fachwerkstätten, Montage etc) organisiert habe, habe ich mir das Geld von der Versicherung auszahlen lassen. Somit war genügend "Monopolygeld" für Überholungsarbeiten, Revisionsarbeiten über.
 
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