Getriebe ausdistanzieren ohne Messplatte

ullil

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11. Okt. 2009
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Ostbelgien/Aachen
Hallo,
ist es möglich das Getriebe auch ohne Messplatte auszumessen.
Ich habe es mal mit 4 Kant Material probiert welches ich quer auf den Gehäuserand (Papierdichtung aufgelegt) gelegt habe und dann zu den Außenringen gemessen. Die Wellen sitzen eigentlich recht stramm im Gehäuse und wackeln oben kaum.
Ist das murks oder klappt das soweit man sorgfältig misst und ordentlich rechnet?
Ulli
 
Ich halte das ausdistanzieren ohne plane Messplatte für Pfusch. Du musst ja den 4-Kant für jede Messung verschieben. Und ob die Wellen oben wackeln oder nicht, hat mit der Distanzierei erstmal nichts zu tun. Wenn Du es richtig machen willst, besorge Dir eine Messplatte.
 
Hallo Ulli,

auch auf die Gefahr hin, dass jetzt wieder ein paar unken werden:

Hab ich, bevor ich an ne Messplatte gekommen bin, immer so gemacht. Alu-Flachmaterial, ca. 10x30 aufgelegt und gemessen, hat einwandfrei funktioniert.
 
Moin,

ohne Meßplatte würde ich die 'Lötzinnmethode' bevorzugen =>
Lötzinn auf alle Lageraussenringe, Deckel mit Dichtung vorschriftsmäßig anbauen (Drehmoment, Wärme, Prellschläge), alles retour, Lötzinn ausmessen und entsprechend um das Sollspiel dünneren Distanzscheibenstapel verbauen, Deckel drauf, fertig.

Einziger Nachteil: Der Deckel muß zwei mal rauf und runter.

Findet sich irgendwo bebildert im Netz.

Grüße Jörg.

P.S.
Ich hab mein Getriebe so ausdistanziert als der lange fünfte und neue Lager rein gekommen sind => schaltet bis heute butterweich.
 
Hallo Ulli,

auch auf die Gefahr hin, dass jetzt wieder ein paar unken werden:

Hab ich, bevor ich an ne Messplatte gekommen bin, immer so gemacht. Alu-Flachmaterial, ca. 10x30 aufgelegt und gemessen, hat einwandfrei funktioniert.


Nö, warum.

Ich habe das jahrelang für mich selber auch nur so gemacht, wo konnte man denn Ende der 80er Jahre "BMW Spezialwerkzeug" kaufen?

Nirgends !

Erst als es anfing das ich auch für Händler und Werkstätten Getriebe gemacht habe, habe ich "aufgerüstet", bzw. wurde zum Teil durch sie ausgestattet.

Ich denke, wenn jemand weiß was er da tut, kommt er auch mit improvisierten Hilfsmitteln zurecht.

Die Lötzinn-Methode höre ich zwar zum ersten mal, finde es ganz witzig aber nicht gerade schonend.

Gruß
Patrick
 
Mahlzeit,
ok
10x30 Alumaterial ist auch das Mat, das ich bereits verwendet habe.

Nun versuch ich noch die Methode mit dem Lötzinn.

Wenn beide ein ähnliches Ergebnis liefern, dann mach ich die Box zu andernfalls such ich mir eine Platte.

Vielen Dank, ich werde berichten.

Ulli
 
Nö, warum.

Die Lötzinn-Methode höre ich zwar zum ersten mal, finde es ganz witzig aber nicht gerade schonend.

Hi,

ich habe das mehrfach mit Bleidraht gemacht

Bleidraht.jpg



Bleidraht verformt sich schon bei wenig Wärme und 'federt' nicht zurück.

Ich glaube nicht, daß das weniger präzise ist als das Arbeiten mit der Meßplatte. Man kann per Draht immerhin zwei der üblichen Fehlerquellen ausschließen:
Verzug des Getriebedeckels und Verzug der Meßplatte.
 
Im grunde halt ich diese Messplatte für völlig überflüssig.

Jedes Getrieb von Zündapp wird ohne so ein Hokus Pokus ausdistaniert und ich weiß nicht bei wie viel anderen ich das auch schon gemacht habe.

Eigentlich müsste man nur vom Gehäude mit geeignetem Tiefenmesser auf den Lagersitz messen. Einmal im Gehäuse, einmal im Deckel. Dann mit Messchieber die Wellen mit Lagern. Gesondert noch die Dichtung, beides von einander abziehen und es wird das selbe herauskommen.

Marco
 
Servus,

Lötzinn geht super !
Allerdings sollte man bei der zweimal notwendigen Deckelmontage diesen nicht zu stark erwärmen, da das Zeug sonst in Tropfenform im Gehäuse liegt. Kann schnell gehen.

Schönen Gruß
 
Servus,

Lötzinn geht super !
Allerdings sollte man bei der zweimal notwendigen Deckelmontage diesen nicht zu stark erwärmen, da das Zeug sonst in Tropfenform im Gehäuse liegt. Kann schnell gehen.

Hallo,

ohne Platte arbeite ich schon seit Jahren. Ein Stahllinial über das Gehäuse gelegt und gemessen. Hat bislang immer gepasst. Mit dem Lötzinn probiere ich das nächste mal.

Gruß
Walter
 
Mit Lötzinn wird auch die Quetschkante bei 2-Taktern gemessen, sogar laut Werkstatthandbuch.

Das bei einem Lager zu machen... keine schlechte Idee, werd ich mal ausprobieren!


Grüße
Robert
 
Mit Lötzinn wird auch die Quetschkante bei 2-Taktern gemessen, sogar laut Werkstatthandbuch.

Robert, Du gibst mir Gelegenheit, mal auf die problematische Seite dieses Verfahrens - das ich, wie erwähnt, mehrfach selber praktiziert habe - hinzuweisen.

Bevor hier noch die Depression ausbricht bei denen, die bei diversen Aktionen hier im Forum Meßplatten gekauft haben.

:oberl:

Anders nämlich als Zylinderkopf und Kolben, die in sich stabil sind, ist ein C3-Lager das nicht. Ein solches Lager hat bekanntlich 'Lagerluft', und zwar, wie weit weniger bekannt, axial sehr viel mehr als radial.
Das Problem ist daher, daß das Meßmittel (der Draht) verhindert, daß Außenring und Innenring des Lagers nach aufsetzen des Deckels in einer Ebene liegen. Der Draht preßt wegen der Widerstands, den er gegen seine Verformung bietet, den Aussenring
des Lagers Richtung Getriebemitte, und zwar in dem Maß, in dem das Lager eben Luft hat, bzw. die Ringe gegeneinander verschiebbar sind. Praktisch bedeutet das, daß der Spalt, der für' die Distanzscheibenstärke zugrundegelegt wird, zu groß gemessen wird.

Dasselbe passiert übrigens, wenn der Deckel zu kalt ist, wenn er über die Lager übergestülpt wird - die Lager klemmen, ohne daß es einer merkt.

Deshalb habe ich - s. Foto oben - Bleidraht verwendet (Blei verformt sich m.W. bei geringeren Temperaturen als Zinn). Und weil es weniger leicht tropft.

Trotzdem: Trifft man die Temperatur nicht sauber, kann man auch auf diese Weise prima Mist messen.
 
Ich habe immer zwei Drahtstücke genommen, jeweils genau gegenüber.

Verkanten ist was anderes als das, was ich meinte.
 
Dasselbe passiert übrigens, wenn der Deckel zu kalt ist, wenn er über die Lager übergestülpt wird - die Lager klemmen, ohne daß es einer merkt.

Deshalb habe ich - s. Foto oben - Bleidraht verwendet (Blei verformt sich m.W. bei geringeren Temperaturen als Zinn). Und weil es weniger leicht tropft.

Hallo,

die Wellen kippen, nur mein Micrometer liegt bei +- 0,02mm.
Igitt Bleidraht! Gift! etc.
Geht es auch bleilos? Der Lötdraht heute ist ohne Blei.

Gruß
Walter
 
Servus!

Bin auch ein Freund der "Lötdrahtmethode" zum Ausdistanzieren.
Gelernt hab ich das von einem alten und erfahrenen Werkstattmeister.
Angewendet hab ich's bislang aber nur am HAG, dort funtionierte es aber problemlos die richtigen Passcheibendicke zu ermitteln.

Wegen des beschriebenen Problems des weich werdenden Lötdrahts beim zu sehr aufgeheizten Gehäuses:
Bleifreier Lötdraht hat einen höheren Schmelzpunkt als bleihaltiger Lötdraht und wird beim Aufheizen nicht so schnell teigig.

Viele Grüße,
Daniel
 
Hallo,
ich mache es auch ohne Messplatte.Aber wieder etwas anders.
Habe mir an der jeweiligen Welle gebrauchte,(noch nicht defekte) Lager
hergenommen,diese am Aussen-und Innenring soweit abgeschliffen,sodass sie gerade so, sich leicht auf Welle und Sitz legen lassen.
Wellen komplett mit diesen Lagern einlegen,Dichtung drauf,Deckel drauf und
durch Hin- und Herbewegen feststellen wie gross das Spiel ist.
Ein geringfügiges Spiel,oder -O- Spiel lässt sich sehr leicht feststellen.
Habe noch nie Probleme damit gehabt.
Der Nachteil:man muss halt ofters den Deckel abnehmen,aber ich bin der Meinung,damit stelle ich die Wellen sehr genau ein.
Gruss Bastler.
 
Dieser Methode würde ich nicht vertrauen.
Wie machst Du das bei der Zwischenwelle?
BOT
 
Warum nicht ?
Zwischenwelle: Die Wellen prüfe ich ja einzeln,das heisst bei der Zwischenwelle sind die anderen nicht drin.
Durch die Öffnungen vorn sowie hinten kann man gut reinfassen.
Die Welle lässt sich ja leicht verschieben,geht gut.
Bastler.
 
Ich habe mir das beim Getriebefachmann vom Heinz Bals abgekukkt, der verwendet auch "nur" die Innenteile von alten Lagern, welche exakt die gleiche Höhe haben. Diese kann ich dann auf dem Gehäuserand des Getriebes so hin und herschieben und mit meinem Tiefenmessschieber von Mitutoyo mit 300 mm Messbrücke exakt ausmessen, bis jetzt habe ich die paar Getriebe die ich so ausdistanziert habe, sehr gut hinbekommen. Auch werden keine Dichtungen mehr verwendet, sondern es wird nur noch mit 3-Bond gedichtet!
 
Ich halte das ausdistanzieren ohne plane Messplatte für Pfusch. Du musst ja den 4-Kant für jede Messung verschieben. Und ob die Wellen oben wackeln oder nicht, hat mit der Distanzierei erstmal nichts zu tun. Wenn Du es richtig machen willst, besorge Dir eine Messplatte.


Genau so sehe ich es auch. Auch Profis wie z.b. der Lamers Sigi, der vermutlich tausende von Getrieben in seinem Leben gemacht hat, verwenden eine Messplatte. Warum wohl?
 
Warum nicht ?
Zwischenwelle: Die Wellen prüfe ich ja einzeln,das heisst bei der Zwischenwelle sind die anderen nicht drin.
Durch die Öffnungen vorn sowie hinten kann man gut reinfassen.
Die Welle lässt sich ja leicht verschieben,geht gut.
Bastler.

Wie Du Wellen verschieben willst, die mit Schrumpfsitz im Gehäuse sitzen, will sich mir nicht ganz erschliessen.
Hab mir ja allgemein überlegt, ob ich überhaupt was dazu schreibe, sollte mir das eigentlich verkneifen, nur soviel: Wer Angst hat, daß der eingelegte Bleidraht (eine Methode, von der ich an dieser Stelle gar nichts halte) schmilzt, der hat das Gehäuse eh schon zu heiss gemacht :pfeif:
 
Wahrscheinlich stellt der sich ohne Meßplatte auch zu blöd an.....:D


Vermutlich, aber das sage ich ihm lieber nicht :D

Nö, der Mann weiß sehr gut was er macht und hätte es sich auch nicht leisten können, über 30 Jahre Reklamationen zu haben. Ein absoluter Profi dem ich viel verdanke.
 
Moin,



Magst du das eventuell begründen?

Grüße Jörg.
Jo, gerne: Der Deckel ist zu elastisch dafür. Die Methode ist OK, um Quetschspalte auszumessen, der Kopf ist schliesslich stabil genug. Beim Getriebedeckel sehe ich schwarz dafür, daß er seine vorgesehene Form behält.
 
... Der Deckel ist zu elastisch dafür. Die Methode ist OK, um Quetschspalte auszumessen, der Kopf ist schliesslich stabil genug. Beim Getriebedeckel sehe ich schwarz dafür, daß er seine vorgesehene Form behält.

Ja aber...
ist der Getriebedeckel elastisch, oder eher plastisch? D.h. verformt er sich im Laufe der Zeit nicht eventuell und ist dann nicht mehr so plan, wie die Messplatte?
Wie wäre es denn mit Plastigauge (schreibt man das so, und gibt es das in den entsprechenden Stärken, die auch noch die Temperaturen aushalten beim Aufsetzen des Deckels??)
 
Moin,

Begründung vernommen und als aus meiner Sicht unbegründet eingestuft:

Bei der Methode vom anderen Jörg sind pro Lager 2 Enden Lötzinn auf einer Länge die der Dicke eines Lageraussenrings entspricht, von 2mm Ausgangsdurchmesser zu 'quetschen'. Wenn der Deckel dabei nachgeben würde, wäre imho jedes ausdistanzieren sinnlos, da im Betrieb auf den schrägzerzahnten Wellen definitiv höhere Kräfte auftreten. Das Lötzinn ist bei 130°C (damit heize ich die Lagersitze vor) so weich, das kannst du zwischen den Fingern zusammendrücken.
Was ich als potentiellen Schwachpunkt sehe ist das Axialspiel der C3 Lager, deshalb auch Prellschlag um die mit Sicherheit entspannt zu haben. (Das ich dabei dann widerum potentiell das Lötzinn stauche ist mir bewuß!)

Last but not least: da du je Lager 2 Meßstellen hast (ich hab's bei mir auf 4 modifiziert), hast du gleichzeitig auch eine Kontrolle ao da alles Plan und Parallel gesessen hat.

Ich hab mein Getriebe damals mit einer original BMW Meßplatte und einem guten digitalen Tiefenmaß nachgemessen gehabt, weil ich die Genauigkeit der Lötzinnmethode für die noch ausstehenden Getriebeüberholungen wissen wollte (Meßplatte müßte ich mir zum verstauben hinhängen oder halt jedes mal bitte, bitte beim gar nicht so freundlichen Freundlichen machen.) und bin auf kein bis minimale Abweichungen gekommen.

Grüße Jörg.
 
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