Helicoil aus dem Motorblock herausgezogen.

Euklid55

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27. Okt. 2007
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Hallo,

ein reparierter Motorstehbolzen hat nicht gehalten.
P1240067.JPG
Bei der jährlichen Wartung hat sich der Zuganker nicht mehr anziehen lassen.
Gibt es noch eine Möglichkeit der Rettung?
Zur Not muß ich den Motor komplett erneuern. Meine Lust dazu hält sich in Grenzen.

Gruß
Walter
 
Hallo,

da der Motor erst ca. 1500 km gelaufen hat, ist eine Kontrolle der Anzugsmoment der Stehbolzen erforderlich.
Die Deckeldichtung vom Räderkasten ist dazu noch undicht. Muß auch noch erneuert werden.
Bei Timesert bin ich mit nicht mehr sicher, ob die Ölzufuhr zum Kipphebel noch funktioniert.

Gruß
Walter
 
Timesert. Die Zugfestigkeit ist wesentlich höher als Helicoil, was daran liegt, das Helicoil ein helixformiger Nirostastahldraht ist und Timesert eine solide Gewindebüchse.
Es kommt drauf an wieviel "Fleisch" noch im Motorblock vorhanden ist. Wenn die Stärke des serienmäßigen Timesert nicht reicht dann könntest du dir ein anderes Übermaß auf der richtigen Länge drehen lassen.

Und die Zuganker künftig mit max. 30Nm anziehen.
 
Ja das geht .
Hab mir aus einem alten Zylinder eine Bohrhilfe gebaut , einmal zum bohren und um 180 Grad gedreht zum Gewinde schneiden . Das ganze wird mit Rohrstücken und Muttern auf dem Block fixiert .
Hält seit April diesen Jahres ca.4000 km Die Gewindebuchse ist kurz genug daß sie innen nicht raus steht aber den Ölkanal frei gibt

DSCN4453.JPG DSCN4455.JPG DSCN4456.JPG DSCN4457.JPG
 
Der Test unterschiedlicher Gewindereparatursysteme. Professioneller und objektiver geht es wohl nicht.
Dass der Schraubenkopf direkt auf dem reparierten Gewinde aufliegt, ist unlogisch. Da gehört eine mindestens eine weitere Lage Material oder wenigstens eine Scheibe zwischen. Ob es einen großen Unterschied macht, weiß ich nicht.

Edit: Die Vollmaterialbuchsen sollten allein wegen des größeren Grundgewindes im Block mehr tragen. Das kam aber nicht so deutlich raus. Die Drahtgewindeeinsätze hätte er vorgespannt ausmessen müssen, um die Größe des Grundgewindes zu vergleichen. Helicoil braucht nicht mehr Platz als TimeSert oder das andere Ding.
 
Zuletzt bearbeitet:
Guten Morgen Walter,

schade, der neue Motor. So ein Mist. Man muß nicht Alles selber können.
Wenn Dich die Geduld verlässt geh zu Rene (Leblang).
Er macht dir das Gewinde bestimmt zeitnah.
Viel Glück
 
Hallo,
das Thema gibt es ja schon mehrfach. Über die Machbarkeit scheiden sich die Geister...
Sollte mir jemand die Werkzeugdurchmesser für die Timesert Reparatur haben, könnte ich mein Reparaturwerkzeug ergänzen...
Schraubergrüße
Bernhard
 
Ich mache das ja häufiger, ist auch mit einer angefertigten Buchse möglich.

Das einige Restrisiko sind die Bohr und Gewindeschneid Späne die man unweigerlich in den Öl-Kanal drückt.

Time-Sert geht nicht mehr wenn ein Heli-Coil versagt hat, die haben beide ein nahezu identisches Außengewinde.
(Ich habe es nicht genau geprüft, aber ein Time-Sert geht in ein Heli-Coil Gewinde)

In solchen Fällen hilft eigentlich nur eine angefertigte Buchse, von Ensat rate ich ab, die sind meist zu mächtig.
 
Nach der Reparatur eines BMW Hinterhofschraubers hatte ich vor Jahrzehnten nur noch die Möglichkeit mir eine Buchse zu bauen.
Die verrichtet aber seitdem ihren Dienst.
Damals noch frei Hand am Block aufgebohrt und Gewinde geschnitten.

"Reparatur in der Fachwerkstatt" oder was dabei am Ende raus kam...
P1020486.JPG
Vergleich mit normalem Ensat und der von mir am Ende verbauten Buchse
BMW_01.JPG
P1020492.JPG
 
Ja, Walter, du bist nicht alleine))):.

Das geht, ich habe das auch schon an meiner GS freihand gemacht.
Wenn du alle deine Sinne schärfst, geht das!
Wie viele hier schon geschrieben haben.
Eine Bohrhilfe, wie von Jörg vorgeschlagen, ist ja schon sehr innovativ )(-:.

Grüße
Uwe
 
Hallo,

nach dem Zerlegen der Teile ergibt sich nunmehr ein anderes Schadensbild.
Beim Einschrauben von Stehbolzen ist der Gewindeeinsatz nach Motorinnenraum gewandert. Dadurch hat der Stehbolzen nur noch auf 2 Gewindegänge getragen. Diese sind durch die Erwärmung ausgerissen. Das nichts weiter passiert ist, liegt wohl an den einteiligen Kipphebel. Habe nunmehr einen längeren Helicoil Einsatz verschraubt und werde das Problem im Auge behalten.

Gruß
Walter
 
Wie Stijn schon angeführt hat bitte bei Reparaturen mit Heli-Coil und Co. darauf achten, dass ihr die Gehäusetiefe auch nutzt.
Im Fachhandel bekommt ihr die Einsätze mit Überlängen. Ich habe bei mir 2,5D verbaut. Auch wenn Time-Sert die Bessere Wahl sein soll.
Schraubergrüße Bernhard
 
Wie Stijn schon angeführt hat bitte bei Reparaturen mit Heli-Coil und Co. darauf achten, dass ihr die Gehäusetiefe auch nutzt. ... Ich habe bei mir 2,5D verbaut.
Falls diese Skizze (Seite 8) von Böllhoff korrekt ist, verteilen sich >80% der Zugspannung auf die ersten 3 Gewindegänge. Deshalb habe ich Zweifel, dass mehr als 1,5 D noch einen echten Vorteil bringt.
 
Aber doch Frank - je länger, umso stärker. Und zwar aus zwei Gründen.

1. Die Verteilung der Zugspannung pro Gewindegang ist abhängig von der Länge / von der Zahl der Gewindegänge. Je länger das Helicoil, umso geringer die relative Belastung in den ersten z.B. drei Gängen.
2. Sobald sich die am meisten belasteten Gewindegänge elastisch / plastisch verformen "greifen" die andere Gewindegänge. Man stelle sich z.B. 20 Gewindegänge vor - da muss man gar nicht mehr rechnen und forschen um zu wissen das dann garantiert nichts mehr ausbricht bei nur 34Nm Anzugsmoment.

Die Timesert Buchse - aus einem Teil - begünstigt vermutlich die gleichmäßigere Belastung in allen Gewindegängen.
 
Hallo Frank,
die Diskussion ist alt und mir bekannt. Das ganze habe ich in meinem "ersten Berufsleben" auch mal gelernt.
Stijn hat es gut erklärt.
Mit der Logik hätte BMW auch ihre Zuganker nur ein paar Umdrehungen in den Leichtmetallblock reinschrauben können und Material gespart...
Denke die haben sich was dabei gedacht. Der abgeflexte Ensat Einsatz von der Fachwerkstatt hätte nach der Logik auch ohne Probleme halten müssen.
Die Empfehlung zur Länge des Helicoil stammte aus dem Forum.
Um eine Diskussion zu umgehen wäre mal interessant was BMW später selbst verbaut hat.
einsatz.jpg
Ich denke die BMW Ingenieure haben sich da Gedanken darüber gemacht.
Ich fühle mich mit 2,5D sicherer und es ist jedem selbst überlassen was er einbaut 8-)
 
Falls diese Skizze (Seite 8) von Böllhoff korrekt ist, verteilen sich >80% der Zugspannung auf die ersten 3 Gewindegänge. Deshalb habe ich Zweifel, dass mehr als 1,5 D noch einen echten Vorteil bringt.
Hallo,
ich glaube da interpretierst Du die Skizze falsch. Auf der linken Seite sind die Werte für mit Helicoil und auf der Rechten diese für ein normales geschnittenes Gewinde gezeigt. Da kann man doch klar den Vorteil der Helicoil Einätze erkennen daß die Belastung des Gewindes über erheblich mehr als der 3 Gewindegänge verteilt ist. Das ist doch gerade das besondere daß aufgrund der Elastizität der Gewindespirale die Belastung auf mehr Gewindegänge verteilt wird. Daher ist es natürlich sinnvoll eine längere Spirale einzusetzen, erst recht in Aluminium. Daher werden diese Einsätze ja auch bei hochbelasteten Alu Teilen ab Werk öfters montiert. Bei den Timesert ist dies nicht so. Dazu kommt noch daß der Gewindeeinsatz auch einen größeren Durchmesser hat als dasselbe Gewinde ohne Spirale so daß auch daher schon eine höhere Belastbarkeit einhergeht.

Grüße,
Roland
 
Zuletzt bearbeitet:
Übrigens: ich habe einen Motorblock der aus einer Polizei-R100RT stammt. Da sind 8 Gewindeeinsätze schon ab Fabrik montiert. Vermutlich weil eine Polizeimaschine sehr lange im Leerlauf auf der Stelle muss warten können. Der Motor wird dann sehr heiß und das Alu vom Zilinder dehnt sich mehr aus als das Stahl vom Stehbolzen -- wodurch die Zugbelastung erheblich steigt - deswegen vorbeugend überall Gewindebuchsen.
 
Zunächst folgende Bemerkung: Um ein defektes Gewinde zu reparieren bevorzuge ich, insbesondere wenn es eine Verschraubung ist, die wiederkehrend benutzt wird, TimeSert vor Helicoil (und Spiralenkonsorten).

Aber (verbessert mich wenn ich falsch liege): Bei den oberen Stehbolzen kann man doch gar kein TimeSert einsetzen, oder? Der Aufbau der Gewindebuchse mit Bund, der für das Verpressen mit dem Einbau notwendig ist, verhindert doch den richtigen Sitz des Gewindes. Denn auf diese Weise wird der Stehbolzen so verschraubt, dass der Ölkreislauf zur Schmierung der Kipphebel verschlossen wird. Muss der Helicoileinsatz nicht sozusagen hinter der Ölbohrung sein?
 
Bei einem zerlegten Motor lässt sich da auch eine Time-Sert Buchse setzen und die Ölbohrung nach Sicht und Peilung in die Buchse bohren.

Nur muss man dann sorgfältig den Kanal spülen.

Alles schon mehrfach gemacht, und alles kein Hexenwerk.

Bei einer "ambulanten" Aktion auch schon mal im Gespräch verwickelt dummerweise ein Loch und Gewinde
für M12 da rein gebastelt, mussten dann kurzerhand ne Buchse in die Buchse machen.

Geht alles, ist dann allerdings eher aus der Rubrik Edelmurks.
 
Die Timesert-Buchse muss oben entsprechend bearbeitet werden, damit der Ölkanal frei bleibt.
Es gab / gibt (?) von BMW für diese Reparaturstelle eine überlange (20mm), grünliche Helicoil-Buchse als Originalersatzteil. Die habe ich mal benutzt. Helicoil liefert auch die Buchsen in "freerunnig" und in "screwlock", letztere mit einer definierten Verformung im Außenbereich, wodurch ein Lösen im Betrieb verhindert werden soll.
 
Kann man den Helicoil zusätzlich verkleben, um ein Herauswandern zu verhindern?

Ich muss demnächst einen Motor öfnnen, bei dem ich vor vielen Jahren und Kilometern einen Helicoil eingesetzt hab.
Und bin gespannt, wie der nun aussieht...
 
Kann man den Helicoil zusätzlich verkleben, um ein Herauswandern zu verhindern?

Ich muss demnächst einen Motor öfnnen, bei dem ich vor vielen Jahren und Kilometern einen Helicoil eingesetzt hab.
Und bin gespannt, wie der nun aussieht...
Kann man, nur verspielt man sich dann alle konstruktiven Vorteile diese Spiralen
 
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