Hochwasserschaden - was würdet ihr machen?

Seit
05. Nov. 2013
Beiträge
234
Ort
42799 Leichlingen
Hallo,

ich habe vorgestern meine frisch restaurierte 75/5 aus der Garage gezogen, wo sie 2 Tage komplett unter Wasser stand.
Wie würdet ihr vorgehen, um sie wieder zum Leben zu erwecken?

Gruß,

Christian
 

Anhänge

  • IMG_1923.jpg
    IMG_1923.jpg
    267 KB · Aufrufe: 1.056
Hallo,

mein Beileid und Kopf hoch!
Mach ne Schadenserhebung. Alle Öle raus und schauen wieviel Wasser drin ist, dann Getriebe, Kardan und Antrieb, Vergaser raus und öffnen, nacheinander im Umluftherd trocknen, daß Dir der Kram nicht in der nötigen Demontagezeit innen rostet!
Köpfe und Zylinder ab, Ölwanne ab, Motor raus und innen trocknen. Vorher mit Druckluft die Ölkanäle im Block durchpusten.
Möglichst wenig die Wellen drehen weil Sediment überall drinhängt.Das ist wie nach Sandstrahlen ohne abkleben.
Danach kannst Du in Ruhe alles zerlegen und die Teile in Spiritus oder Diesel auswaschen......
Der Rahmen und die Blech- Metall- und Kunststoffteile sind unproblematisch. Die kannst Du mit Wasser abspritzen bis keine braune Brühe mehr kommt. Auch den Auspuff würde ich so säubern.
Radlager, Lenkkopf- und Schwingenlager muss man sehen, wenn gut gefettet ist da vielleicht wenig an Schmand drin.
Wenn Du die Brühe schnell genug rausbekommst wird fast alles noch brauchbar sein.

Frohes Schaffen und Gruß

Kai
 
Hallo Christian,

ich kann mich nur meinen Vorrednern anschließen. Mann-mann-mann ...

Gruß, Kopf hoch,
Martin
 
Zuletzt bearbeitet:
Echt Schei... aber sei froh das Dir nix passiert ist.

Vielleicht tröstet es ein bisschen....andere Mopeten hat´s auch so ähnlich erwischt. Kopf hoch und durch.

Gruß Markus
 
Hallo Christian,

ich hoffe Du findest es nicht unpassend, wenn ich auf die Frage mit ein paar Youtube Videos antworte. Es ist als Motivation gedacht.

Den Kollegen von GS-Vintage ist vor sechs Jahren die Tiefgarage mit allerlei Motorrädern komplett vollgelaufen. Die haben in ihren Videos die dreimonatige Instandsetzung dokumentiert. Natürlich nur im Zeitraffer. Nach dem was man sieht, hatten sie Motor, Getriebe und HA nicht zerlegt. Ich kann mir das zwar nicht vorstellen, aber es sieht so aus. Die in den Folgejahren erstellen Videos zeigen, dass die Motorräder danach funktionierten.

Grüße
Marcus

Um diese Inhalte anzuzeigen, benötigen wir die Zustimmung zum Setzen von Drittanbieter-Cookies.
Für weitere Informationen siehe die Seite Verwendung von Cookies.

Um diese Inhalte anzuzeigen, benötigen wir die Zustimmung zum Setzen von Drittanbieter-Cookies.
Für weitere Informationen siehe die Seite Verwendung von Cookies.

Um diese Inhalte anzuzeigen, benötigen wir die Zustimmung zum Setzen von Drittanbieter-Cookies.
Für weitere Informationen siehe die Seite Verwendung von Cookies.

Um diese Inhalte anzuzeigen, benötigen wir die Zustimmung zum Setzen von Drittanbieter-Cookies.
Für weitere Informationen siehe die Seite Verwendung von Cookies.

Um diese Inhalte anzuzeigen, benötigen wir die Zustimmung zum Setzen von Drittanbieter-Cookies.
Für weitere Informationen siehe die Seite Verwendung von Cookies.
 
Nach dem was man sieht, hatten sie Motor, Getriebe und HA nicht zerlegt. Ich kann mir das zwar nicht vorstellen, aber es sieht so aus.

Ich würde da auch eher rustikal vorgehen und mal die Vergaser abbauen und dort nachsehen ob Schmodder vorhanden ist. Ansonsten Dampfstrahler und eine große Wartung und gut ist.
 
Hi Christian,

jetzt ist ganz schnell alles zerlegen, spülen und konservieren angesagt.

Melde Dich, wenn Du einen trockenen Platz zum Schrauben oder hinstellen brauchst, ab 17:00 Uhr kann ich mithelfen.

Gruß vom Frank aus Witzhelden

Und Männers, Leichlingen war teilweise ein paar Meter unter Wasser, sehr viele Einwohner haben riesen Schäden. Zum Glück gab es meiner Kenntnis nach keine Toten.
Dem Christian ist neben der Garage wahrscheinlich noch das halbe Haus abgesoffen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich war vor 20 Jahren Augenzeuge, als ein Radlader dieser Dimension

Image1.jpg

komplett im strömenden Gewässer versank. Wegen der Strömung und des mitgeführten Schlamms dauerte es mehrere Tage, bis die Bergung gelang.
Da das Fahrzeug noch fast neuwertig war, wurde die Sanierung beschlossen. Motor, Getriebe und Hydraulik waren durch Ölablass und Spülen zu retten, aber fast alles andere -vor allem die Nebenaggregate und Elektrik- mussten kpl. zerlegt bzw. erneuert werden.
 
Es ist kein Trost, aber ich habe einem Bekannten einen nagelneuen verlorenen Bootsmotor heraufgeholt, der 2 Tage in 6 m Wassertiefe und dann noch 1,50 m tiefem Schlamm steckte. Den konnte ich als Taucher nur mit einer Stocher-Stange finden.
Er hat nur den Vergaser und alles außen gereinigt, nichtmal Ölwechsel gemacht, ich habe ihn für verrückt erklärt - aber - der läuft heute noch!
 
Hallo Zusammen,

danke erstmal für die Tips. Ich habe die BMW eben nach Hause geholt und alle Öle abgelassen. Es war mehr Wasser als Öl drin. Das Wasser war sauber und floß zuerst ab.
Im Vergaser Schwimmerbecken war nur Wasser und etwas Schmutz am Boden. Die Zylinder waren bis Oberkante Kerzenloch voll mit Wasser. Aus dem Motordeckel vorne tropft Wasser sowie aus den Faltenbälgen der Gabel.

Lager waren gut gefettet, weil die Maschine erst 1200km runter hat seit der Restaurierung.

Morgen kommt der Gutachter von der Versicherung.

@Frank aus Witzhelden: vielen Dank für dein Angebot. Ich komme ursprünglich auch vom Berg, aber die BMW stand bei der Schwiegermutter, die ihre Wohnung mit Inhalt verloren hat und die ich mit 85 Jahren nachts durch die Fluten retten mußte.

Sie ist jetzt erstmal wichtiger als die BMW, trotzdem möchte ich soviel wie möglich retten.

Gruß,

Christian
 
Hi,
ich kann dir zwar nicht helfen, aber folgendes erzählen: es ist keine drei Wochen her, daß ich auf einem Steg an einem sehr einsamen Brandenburger See saß, und schwimmen wollte. Wasser undurchsichtig - trüb. Und weil ich mich gerade besonders bescheuert angestellt habe, habe ich mein altes Nokia-Händi ins Wasser geschubst. Blind hinterhergegriffen, und tastend wiedergefunden. Das Teil war ca. eineinhalb Minuten - eingeschaltet! - im Schmodder auf dem Seeboden gelegen. Aufgemacht, Akku raus, alles getrocknet mit dem Badetuch.

Believe it or not: das Ding funktioniert wieder. Erst mit Störung. Jetzt völlig normal.

Will sagen: a. Man soll nicht aufgeben b. Manchmal hat man Glück
Übrigens habe ich mal auf Island öfter miterlebt, wenn Motorräder in den Fluß geplumpst sind. Viele sind mit leergepumpten Zylindern und frischem Öl wieder gelaufen.

Alles Gute.
 
Hallo,

es ist wirklich bedauerlich so das Motorrad nach dem Hochwasser so vorzufinden. Nur der Schlamm wird nicht das Einzige sein, was in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Am Motorrad auf jeden Fall die Köpfe herunter, vorher mir dem Hochdruckreiniger alles oberflächlich entfernen. Dann sieht man weiter. Das Getriebe und HAG muß aufgemacht werden.
So ein Hochwassergetriebe hatte ich einmal auf der Werkbank.
P1060179a.jpg P1060180a.jpg
Bei der Summe der übrigen Schäden kommt das Motorrad sicher als Letztes.

Gruß
Walter
 
Moin,

ich würde etwas Öl in die Zylinder geben, Motoröl auffüllen, natürlich Ölfilter tauschen und den Motor dann mit dem Anlasser durchdrehen, so schnell wie möglich die Vergaser drauf dann laufen lassen damit das Ding richtig warm wird.

So wird es auch bei Bootsmotoren oft gemacht, nur nicht liegen lassen, denn dann fängt es an zu gammeln.

Meinen Diesel hatte ich auch mal geflutet und bin damit etliche Stunden gefahren weil ich es nicht wusste, daheim das Öl zig mal abgesaugt und nach Neufüllung den Motor jedes Mal wieder laufen lassen, hat keinen Schaden genommen. Ist einige Jahre her und er läuft immer noch tadellos.

Hier das Öl des ersten Ölwechsels.
 
Hallo Christian,

die Sofort-Maßnahme Wasser und Öl raus aus den Aggregaten hast Du ja schon gemacht.

Ich würde nach dem Vergaser ausspülen erst einmal alle Öle auffüllen und den Apparat zum laufen bringen.

Du wirst Dich wundern wie der Anlasser klingt....

Wirklich im Stand warm laufen lassen und dann noch mal alle Öl raus.

Dann hast Du Zeit gewonnen.

Um eine Zerlegung, wenn Du langfristig Freude an der /5 haben willst, wirst Du nicht herum kommen.

Es gammelt wirklich überall.

Ich habe eine R100T aus dem Juni Hochwasser in Bad Honnef gekauft, ich weiß wo Wasser und Schlamm überall hinkommen.

Aktuell leiste ich erste Hilfe bei einer halb ersoffenen R80GS und einer völlig ertrunkenen R65GS aus dem Gebiet um das Ahrtal.

Ich Poste nachher mal Bilder der R65 Kupplung. Wer so etwas ungereinigt wieder in den Betrieb nimmt, macht sich nur teure Folgeschäden.

Auch wenn Du/man es nicht gerne liest, aber die halbherzigen Tipps, sind alle für´n Arsch.
 
Zuletzt bearbeitet:
d'accord, Patrick

Der feine Ton in dem Flutwasser hier gelangt in die winzigsten Spalte. Er ist zudem hart genug um Gleitlager zu beschädigen und sorgt durch den basischen PH Wert für Korrosionsschäden.

Ich persönlich würde den Motor keine Umdrehung machen lassen sondern die Köpfe runter nehmen, alles mit klarem Wasser abspülen und mit Korrosionsschutzöl einnebeln bis der Gutachter da war.

Und dann wirklich alles so schnell wie möglich bis zum letzten Schalter zerlegen um eben schneller als die Korrosion zu sein.

Das Ding ist seit mittlerweile 1 Woche innen geflutet, das ist was anderes wie eine mißlungene Flußquerung.


Augen zu machen hilft nicht.

Gruß, Frank
 
Moin,
abgesehen davon, dass wir hier wohl Luxusprobleme lösen, auch der Totalverlust eines Motorrads ist im Vergleich zu den angefallenen Personen- und Sachschäden locker verkraftbar, ist ein solcher Wasserschaden Problematisch.
Dabei ist das pure Wasser noch am wenigsten der Knackpunkt.
Würde ein Motorrad in ein "sauberes" Schwimmbecken fallen, wären die Maßnahmen überschaubar. Wasser, wenn es mit großer Fließgeschwindigkeit "abfließt" transportiert aber die Ton, Schluff und Sandfraktion (von allem Anderen mal abgesehen!). Dieser "Schlamm" setzt sich ab wenn die Fließgeschwindigkeit (die Transportenergie) absinkt, das Grobe zuerst. Genau dies passiert auch im Motorrad und deswegen ist Eile vonnöten!!
Zumindest die Ton und Schlufffraktion, die sich auch in kleinen Hohlräumen und Ecken festsetzen kann braucht einige Stunden bzw. Tage zum absetzen. Eine "Brutalomethode" diesen Glibber herauszubekommen wäre Ausspritzen der Hohlräume mit sauberem Wasser unter hohem Druck und dann trocknen, Öl rein und damit noch mal durchspülen.
Beim Motor kannst du auch nur mit "dünnem" Öl spülen.
Wenn man zu lange damit wartet kann, wie die Bilder vom Walter eindrucksvoll zeigen, im Antrieb und Getriebe, wo auch im Normalbetrieb kein Öldruck die Innereien "spült" , evtl. in den "Ecken" was übrig bleiben und sich fest setzen und das kann sich mittelfristig fatal auswirken.
Ist also ein Lotteriespiel und muss man sich anschauen. Pauschal empfehlen würde ich so etwas nicht. Irgendwo im Outback würde ich das so machen und hoffen nach Hause zu kommen. Die Zweiventiler sind da recht robust... wenn ich überlege durch wie viele tiefe Bäche ich gefahren bin.......


Gruß

Kai
 
Noch 1 Frage zum Öl, jetzt, wo alles abgelassen ist: welches Öl schütte ich denn zum Spülen rein? Die üblichen Sorten oder irgendetwas, was direkt wieder abgelassen wird?
Gibt es ein spezielles "Spülöl"?

Gruß,

Christian
 
Nimm das billigste Mineral-Öl das Du finden kannst.

Nahezu egal welche Viskosität.

Der Triebsatz wird ja nicht belastet

Noch 1 Frage zum Öl, jetzt, wo alles abgelassen ist: welches Öl schütte ich denn zum Spülen rein? Die üblichen Sorten oder irgendetwas, was direkt wieder abgelassen wird?
Gibt es ein spezielles "Spülöl"?

Gruß,

Christian
 
Zum Binden von Wasser: Spiritus
Zum anschließenden Durchspülen irgendein olles Billigöl, Diesel, Petroleum.
Zum Laufenlassen (was sich nicht empfehle) halt irgendein Motoröl.
Zum Konservieren irgendein Kriechöl, Korrosionsschutzöl, Ballistol oder Ähnliches reinnebeln.

Gruß, Frank
 
Ich habe mal eine 4-Takt ENDURO ausgiebig getaucht. Das Motoröl bildet ein schönes schokobraunes Emulgat mit dem Wasser in deinem Motor, bis das alles raus ist gehen nen paar Liter drauf, wenn du es überhaupt rauskriegst. Lieber zerlegen oder Spiritus.
 
Wenn es rein um Wasser ginge, wäre die Sache halb so schlimm.
Dass alle Gewässer aber die schon mehrfach erwähnten Festkörper enthalten, macht die Sache problematisch. Ton, Lehm, Feinsand, gelöste Salze usw. gelangen mit dem Wasser überall hin, setzen sich aber sofort ab, wenn die Strömung aufhört und das Wasser entfernt ist.
Das Netz der Ölbohrungen im Motor ist so verzweigt, dass ein einfaches Ausspülen im Komplettzustand nix bringt.
 
AW: Hochwasserschaden - was würdet ihr machen?

Der Motor hat ja nicht gelaufen, der Luftfilter hält auch nass das schlimmste zurück und der Krümmer wirkt zunächst wie ein Syphon, je nach Ventilstellung gehts eh nicht weiter rein. Bleibt die Kurbelgehäuseentlüftung, die ist aber meistens zunächst dicht. Die Köpfe und die Ölwanne würde ich aber auf alle Fälle vor dem Durchdrehen abnehmen.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Hochwasserschaden - was würdet ihr machen?

Der Motor hat ja nicht gelaufen, der Luftfilter hält auch nass das schlimmste zurück und der Krümmer wirkt zunächst wie ein Syphon, je nach Ventilstellung gehts eh nicht weiter rein. Bleibt die Kurbelgehäuseentlüftung, die ist aber meistens zunächst dicht. Die Köpfe und die Ölwanne würde ich aber auf alle Fälle vor dem Durchdrehen abnehmen.

Hallo,

wenn der Motor sich überhaupt durchdrehen läßt, weil Wasser im Brennraum. Beim Ablassen vom Motoröl auf Wasser achten. Ist ja nicht emulgiert. So auch das Getriebe und HAG.

Gruß
Walter
 
Das ist ja ein echter Schei..
Ein Freund in Ahrweiler hat drei Cabrios aus dem Familienfuhrpark verloren, eines war nur angemeldet und damit versichert, mal schauen was aus denen wird, u.a ein 50 Jahre alter Käfer...:(
Wünsche dir die Kraft und Muse da wieder ranzugehen!
Gruß, Bernd
 
Soo...kurzes Update: gestern war der Gutachter da und ich konnte weiter zerlegen.
Auspuff, Vergaser, Ventildeckel, Luftfilter, Verkleidungen etc.. abgebaut. Nochmal alles mit Druckluft ausgeblasen, WD40 in die Kerzenlöcher, alles mit 15W40 aufgefüllt und von Hand durchgedreht.
Dann Batterie angeschlossen und Zündnagel rein. Alles funktioniert wie es soll. Nur die Hupe habe ich nicht ausprobiert. Darin schwappt das Wasser wie in einer Schneekugel.
Dann mit Anlasser durchgedreht bis Öl aus den Zugankern kam.
Als Nächstes lasse ich wieder alles ab und fülle die richtigen Öle ein, werde die Vergaser reinigen und dann mal versuchen, ob sie anspringt.

Und ja...es gibt Schlimmeres. Das Video mit den GS motiviert mich;)

Gruß,

Christian
 

Anhänge

  • IMG_1946.jpg
    IMG_1946.jpg
    213,6 KB · Aufrufe: 290
Zurück
Oben Unten