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Hoher Wasseranteil in Bremsflüssigkeit gemessen

mechanix

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29. Nov. 2014
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778
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67227 Frankenthal
Hallo,
ich habe mitneulich einen Bremsflüssigkeitstester gegönnt. Das Gerät hat Leuchtdioden und misst de Wasseranteil in der Bremsflüssigkeit. Die Genauigkeit des Gerätes ist recht gut.
Ich tausche meine Bremsflüssigkeiten regelmäßig und gewissenhaft.
Hier meine Ergebnisse:
- Alltagsfahrzeug Golf, im Behälter Bremsflüssigkeit 1% Wasser; Bremsflüssigkeit 3 Jahre alt ... also bestens.

- Vespa ET4, im Bremsflüssigkeitsbehälter 3% Wasser, in der Bremszange 4% Wasser. Tausch also dringend erforderlich. Bremsflüssigkeit war 2 Jahre alt

- BMW RT, im Bremsflüssigkeitsbehälter 3% Wasser, in den Bremszangen 4% Wasser. Tausch also dringend erforderlich. Bremsflüssigkeit war 2 Jahre alt

Ich war erschrocken, dass trotz regelmäßigem Tausch bei den Zweirädern die Bremsflüssigkeit so viel Wasser aufgenommen hat. Interessanterweise war der Zustand im Auto nach 3 Jahren besser.
Der Tester zeigt bei neuer Bremsflüssigkeit korrekt 0% Wasser an.

Habt Ihr hier ebenfalls schon einmal gemessen und ähnliche Beobachtungen gemacht?
Warum sind die Zweiräder hier so viel schlechter als Autos?

Grüße

Holger )(-:
 
Das Bremsflüssigkeitsvolumen im Verhältnis zur Oberfläche der Bremsanlage spielt wahrscheinlich die größte Rolle. Wasser kommt in Form von Wasserdampf in die Bremsflüssigkeit und der muss durch die Gummi/Kunststoffoberflächen diffundieren.

Ein Auto hat heute gut einen halben Liter BFL im System und nur relativ kurze Leitungsstrecken aus Gummi. Vergleiche das mit dem Motorrad.
 
Hier in Österreich wird bei der jährlichen TÜV-Untersuchung immer auch die Bremsflüssigkeit gemessen.
Unser Ford Fiesta treibt mich fast in den Wahnsinn, weil er im Zeitraffertempo Wasser in die Bremsflüssigkeit zieht, und das, obwohl er trocken in einer Garage steht und eher wenig benutzt wird. Letztes Pickerl erteilt mit 1,7% Wasser.
Das Gespann mit der Einzelbremsscheibe ist immer tadellos (liegt vielleicht an den Stahlflexleitungen?). Aber alle zwei Jahre wechsle ich trotzdem.

Luftfeuchte kommt wohl am leichtesten über die Belüftung des Ausgleichsbehälters hinein. Deshalb wickle ich diesen über den Winter in Frischhaltefolie, man kann auch einen Latexhandschuh drüberziehen. Das mache ich übrigens auch mit den Tankdeckeln so, damit der Sprit kein Wasser zieht.

Jan
 
....Das Gespann mit der Einzelbremsscheibe ist immer tadellos (liegt vielleicht an den Stahlflexleitungen?). ....

Bei Stahlflexleitungen fließt die BFL auch in Kunststoffschläuchen. Aber bei einer Scheibe nur eine Leitung, entsprechend weniger Oberfläche. Echt Diffusionsdicht sind nur die starren Stahlrohrleitungen.
 
Hallo Frank,
klingt plausibel. Ist aber doch ärgerlich bei den Mopeds. Wechselintervall 2 Jahre ist schon fast zu lang.
Grüße
Holger
 
Ich habe heute gerade bei dem 13 Jahre alten Opel Agila meines Sohnes gemessen: 2%, nach Aussage des Gerätes "good". Ist definitiv noch die erste Flüssigkeit im System (wir haben das Fahrzeug seit 12 Jahren), erstaunlicherweise fast noch wasserhell. Das Fahrzeug steht seit Jahren im Freien...
 
.......früher hatten wir den Seilzug. Wenn er schwergängig wurde, bekam er Öl.
Das war eine simple und gute Technik.

Die hydraulische Neumodigkeit entkoppelt den Nutzer vom Wirksinn der Anlage.
Wasser ? Dampfblasenbildung, Verlust der Bremswirkung........ :entsetzten:

Wenn nichts Schlimmes an der Bremsanlage wie z.B. ein Unfall einwirkt, hält die hygroskopische Bremsflüssigkeit viel länger als ihr Ruf.
Ansonsten wären die Zeitungen voll davon !!

Ich wechsle erst bei Erreichen des Unwohl-Gefühls nach 2-5 Jahren.
Soll jeder halten wie er will. Streberlösung : jedes Jahr im Frühling !!

Liebe Grüße :wink1:
Martin
 
Ich habe auch so ein Meßgerät, es aber noch nicht eingesetzt. Vielleicht lass ich das...mmmm
 
Die Bremsen unserer Mopetten scheinen mir tatsächlich besonders empfänglich für Bremsflüssigkeitsprobleme zu sein.

So fällt schon äußerlich eine Braunverfärbung der Bremsflüssigkeit auf, so dass ich mich genötigt sehe, etwa alle 4 Jahre die Flüssigkeit zu tauschen.

Dann schwimmt auf dem Grund des Bremsflüssigkeitsbehälter häufig schon recht unansehnlicher Schmodder.

Bei vielen anderen Bremssystemen auch von (japanischen) Motorrädern kenne ich das nicht. Wenn ich mir die Magura Bremszylinder an etwa 30 Jahre alten BMW-Maschinen ansehe, so sind die Oberflächen der Zylinder häufig in sehr schlechtem Zustand. Verglichen dazu die japanischen Nissin oder ToKiCo Teile sehen auch nach 50 Jahren innen noch aus wie neu.
 
Es gibt drei Quellen für den Wassereintrag in das System:

1 Der Ausgleichsbehälter
Hier lagert die Flüssigkeitsmenge, die für die Differenz zwischen Brembelag neu und verschlissen gebraucht wird plus eine Reserve.
Über dem Flüssigkeitsspiegel dichtet eine Gummimebran; diese und der Kunststoffbehälter lassen geringe Wasserdampfmengen eindiffundieren.

2 Die Schlauchleitungen
Wie schon geschildert gibt es durch die Materialoberfläche geringe Diffusion.

3 Die Bremszangen
An den Kolben dichtet die Manschette die Bremsflüssigkeit (innen) gegen die mehr oder weniger wasserhaltige Atmosphäre außen. Da die Koben sich bei jedem Bremsvorgang bewegen und es keine absolut perfekten Dichtungen gibt, ist auch hier ein Wassereintrag möglich.

Am Punkt 1 ist der Wassereintrag zunächst am wenigsten gefährlich, am Punkt 3 dagegen entstehen die höchsten Temperaturen im hydraulischen System. Hier wird der duch das Wasser abgesenkte Siedepunkt aber unmittelbar zum Risiko.

Fazit:
Das Messen nur am Ausgleichsbehälter ist nicht repräsentativ.
Außer der Nutzungsdauer ist auch das Nutzungsprofil der Bremsanlage wichtig beim Wassereintrag.
Die üblichen zwei Jahre sind ein Kompromiss. In manchen Fällen ist es dann höchste Zeit für den Wechsel, andere sind auch nach vier Jahren noch gut.
Weiterhin sammelt die Bremsflüssigkeit durch Verschleiß an den Bauteilen Partikel auf, die beim regelmäßigen Wechsel ausgespült werden. Diese sieht man aber nicht im Ausgleichsbehälter, sondern findet sie in der Bremszange...
 
Aber wo sollte man dann messen? Jedesmal, alle 1-2Jahre, etwas Bremsflüssigkeit ablassen und das dann messen?!?

Die österreichischen TÜV'i messen doch im Ausgleichsbehälter. Oder.


Ich wollte mir mal so'n Gerät anschaffen und mal hin&wieder messen. Dann sollte man erkennen ob der Wert im Behälter schlechter wird.



Stephan
 
Ich habe heute gerade bei dem 13 Jahre alten Opel Agila meines Sohnes gemessen: 2%, nach Aussage des Gerätes "good". Ist definitiv noch die erste Flüssigkeit im System (wir haben das Fahrzeug seit 12 Jahren), erstaunlicherweise fast noch wasserhell. Das Fahrzeug steht seit Jahren im Freien...

Ich würde trotzdem zu einem Wechsel raten. Die Bremsflüssigkeit enthält, ähnlich wie Kühlerfrostschutz, eine endliche Menge Korrosionsinhibitoren, die eindiffundierten Sauerstoff unschädlich machen. Sind die Inhibitoren aufgebraucht, beginnt es zu gammeln. Bei so "modernen" Fahrzeugen nicht unbedingt an einfach zugänglichen Stellen. Ein kaputtes ABS/ESP-Modul ist teuer.
 
....Wenn ich mir die Magura Bremszylinder an etwa 30 Jahre alten BMW-Maschinen ansehe, so sind die Oberflächen der Zylinder häufig in sehr schlechtem Zustand. Verglichen dazu die japanischen Nissin oder ToKiCo Teile sehen auch nach 50 Jahren innen noch aus wie neu.

Alles eine Frage der Oberflächenbehandlung nach der Fertigung. Blankes Aluminium fängt irgendwann an zu gammeln. Wird die Oberfläche passiviert, verlangsamt sich die Korrosion erheblich. Solche Sorgfalt rächt sich zweifach: Durch Mehrkosten in der Fertigung und reduzierten Absatz von Ersatzteilen.
 
Hallo,
ich finde die Diskussion zum Thema Alterung Bremsflüssigkeit interessant.
Hierdurch und durch die Messungen habe ich einiges gelernt.
Mir war nicht klar und ich habe auch noch irgendwo gelesen, dass das Alterungsverhalten der Bremsflüssigkeit bei PKWs und Motorrädern so unterschiedlich ist.
Für mich ist die absolute Grenze als Tauschintervall beim Motorrad wie bisher 2 Jahre.
Bei meinem Oldtimer-PKW werde ich in den nächsten Wochen Bremsflüssigkeit tauschen und den Wasseranteil im Behälter und den Radzylindern messen. Auch bei unserem Alltagsgolf werde ich noch zusätzlich den Wasseranteil an einer Bremszange messen.

Grüße

Holger )(-:
 
Ich dachte immer, dass die Bremsflüssigkeit auch die Eigenschaft haben muss, eingedrungene Feuchtigkeit in sich feinstzuverteilen, damit eben bei einer Hitzebremsung nicht ein Wassertropfen sich schlagartig in eine komprimierbare Dampfblase verwandelt.
Sind die Wasseranteile in Ausgleichsbehälter und Leitung und Bremssattel wirklich unterschiedlich?

Jan
 
Mit anderen Worten, es findet von den "wasserdurchlässigen" Gummiteilen durch die Pumpbewegung beim Bremsen, eine relativ gleichmässige Verteilung der Wassertröpfchen statt. . .

Gut. Dem kann ich folgen.


Stepan
 
Danke, sehr erhellend. Ich denke im Moment darüber nach, warum überhaupt noch Glykol basierte Bremsflüssigkeit verwendet wird. Wahrscheinlich werde ich als Verschwörungstheoretiker abgestempelt, wenn ich die Werkstättenmafia dahinter vermute.
Hab ich mich auch schon gefragt, warum nicht einfach Hydrauliköl?:nixw:
 
Hallo Jürgen,
de Tester gibt es bei Louis für 19 Euro. Wen Du googelst kriegst Du das gleiche Teil direkt aus China für wenige Euro. Bei Youtube findest Du auch einiges dazu.
Grüße
Holger
 
Beim Krad mache ich mir wegen der Dampfblasenbildung (Bremsfading) selbst im Hochsommer bei langen und sportlichen Passabfahrten kaum Sorgen, eher wegen der Korrosion im System. Drum wechsele ich die Suppe schon mal, aber nicht alle zwei Jahre. Gemessen habe ich aber auch noch nie.
Im Auto erwärmt sich die BF wegen der schlechteren Fahrtwindkühlung um einiges schneller, da gibt es bei Wartungsstau und o.g. Passabfahrten eher Probleme, in der Theorie. Praktisch habe ich von sogenanntem "Bremsfading" schon lange nicht mehr gehört.
Was nicht heißt, das man sich um die BF nicht mehr kümmern muss!!!

Liegt wahrscheinlich erstens an der entsprechenden Wartung der Fahrzeuge, mit denen die Leute auch so fahren, zweitens daran, dass der Nasssiedepunkt bei den BF immer besser wurde.
Im Flachland werden im Normalbetrieb die Bremsen nie so warm, dass man sich um Fading Sorgen machen muss.
 
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